Fantasy Island – Unrated

Blu-ray Review

Sony Pictures, 01.10.2020

OT: Blumhouse’s Fantasy Island

Unterstützt die Arbeit an meinem Blog, indem ihr den Film bei Amazon kauft.

Unterlassene Hilfeleistung

In der Filmadaption der 70er-Jahre-Serie regiert der blumhouse’sche Horror.

Inhalt

Julia empfängt die Gäste auf der Insel

Fünf Jung-Erwachsene haben gewonnen. Denken sie. Das Quintett hat das große Los gezogen, auf Fantasy Island empfangen zu werden. Fantasy Island, so weiß man, wird von einem sagenumwobenen Mann geführt, der Wünsche oder Fantasien erfüllen kann. Egal, welche. Ob’s einfach durchzechte Partynächte sind oder gleich der komplette Neuanfang. Spannend wird’s bei der etwas gebeutelt wirkenden Melanie. Denn die wünscht sich nicht weniger, als sich an ihrer alten Schulkollegin zu rächen, unter der sie so leiden musste. Wunsch erfüllt. Doch was die fünf Gäste der Insel unterschätzen: Sie müssen die Fantasie bis zum Ende durchspielen – bis zur letzten Konsequenz …

Mr. Roarke: Geheimnisvoller Gastgeber in Weiß

Zwischen 1977 und 1984 flimmerte die Serie Fantasy Island in insgesamt 151 Episoden über die US-Bildschirme. Auf der Insel lebte seinerzeit ein gewisser Mr. Roarke, der stets Gäste mit gewissen Wünschen und Fantasien empfing, die er ihnen mit scheinbar magischen Fähigkeiten (und gegen ein Entgeld von 50.000 Dollar) in Erfüllung gehen ließ. Seinerzeit herrschte in der Serie ein verträumter und sehnsüchtiger Tenor und nicht selten gingen die Besucher der Insel mit einem ganz anderen erfüllten Wunsch nach Hause als sie ursprünglich hatten.
So richtig nach Horrorschocker klingt das nicht, zugegeben. Aber wo Blumhouse drauf steht, ist stets Grusel und Schauer drin. Produzent Jason Blum lässt sein Autoren-Trio die ursprünglich Idee radikal umschreiben und macht aus der Nummer einen weiteren Teenie-Horror-Beitrag. Die Zutaten sind so simpel wie vermutet: Man nehme ein paar junge Menschen, von denen mindestens zwei von Beginn an dermaßen nerven, dass man ihnen den Filmtod schneller wünscht als die Story ihn liefern kann. Dazwischen finden sich ein US-Polizist, eine vorlaute Göre mit traurigem Background und eine taffe Geschäftsfrau ein. Letztere wird von Maggie Q gespielt, die man zuletzt als eifrige und topfitte Agentin Hannah Wells in der Serie Designated Survivor bewundern durfte. Dass sie nach wie vor topfit ist, darf sie schon nach etwas über acht Minuten demonstrieren. Denn wo man schon auf einer Tropensinsel ist, sind Bikini-Outfits nicht weit.

Die Geschäftsfrau Gwen wünscht sich einen Neuanfang

Und wo wir gerade bei Bikinis sind. Kaum verwunderlich, dass die beiden nervtötenden „Bro’s“ über nichts anderes fantasieren als nackte Haut, guten Stoff und Party, Party, Party. Ihr Wunsch ist Mr. Roarke Befehl und schon ist man mittendrin im unkreativsten Wunsch, den Storyschreiber so hervorzaubern können. Immerhin kommentiert Mr. Roarke das entsprechend abfällig und kümmert sich lieber um den Wunsch von Gwen Olsen, der Geschäftsfrau, noch mal ganz von vorne anzufangen. Ein herausfordernder Wunsch, wie der Insel-Patriarch findet. Und für den Zuschauer zunächst gähnend langweilig. Ganz anders geht’s zu, wenn Polizist Patrick endlich seinem Wunsch, ein Soldat zu sein, nachkommen kann. In dieser Fantasy herrschen Action und Tempo vor – immerhin. Dass die Storys allesamt völlig an den Haaren herbeigezogen wirken und die gewaltsamen Eskalationen bei mindestens zwei der Geschichten unglaublich aufgesetzt wirken, ist ein großes Manko des Films. Und was ein zausig-zotteliger Michael Rooker in diesem unausgegorenen Mix aus Horror und Fantasy zu suchen hat, weiß er vermutlich selbst nicht so genau.
Abseits von den relativ einfallslosen Wünschen/Fantasien funktioniert aber bisweilen ein Aspekt durchaus gut: Die Konfrontation der Protagonisten mit der Konsequenz ihres Tuns. Wenn Melanie per Tastendruck ein Leben zerstört, nur um sich für eine schlechte Schulzeit zu rächen, weiß der Zuschauer schon bald, dass Mel es bereuen wird. Für einen Moment wird Fantasy Island dann packend und spielt darauf an, was man aus der Story hätte machen können. Das alles verlässt der Film aber wieder, um eine Auflösung zu präsentieren, die nicht nur Brax ziemlich absurd vorkommt.

Preis: 9,99 €
(Stand von: 2024/10/16 3:28 am - Details
×
Produktpreise und -verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
)
12 neu von 5,99 €5 gebraucht von 2,76 €
Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Thu, 19 Oct 2023
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Differenz zwischen Kinofassung und Unrated Version

Das Flugzeug wird doch nicht …?

In Fantasy Island gibt’s viel nackte Haut und starke Sprüche. Kein Wunder, dass viele Kraftausdrücke in der Kinofassung nicht enthalten sind. Dazu sind die Szenen mit den Party-Gästen weniger nackt. Man fügte teils digitale Bikinis hinzu, wo die Damen (im Hintergrund) in der Unrated bloße Brüste zeigen. Ein paar blutige Einschüsse sowie entsprechendes Blut bei Messerattacken sind in der Kinofassung nicht zu sehen. Außerdem wurden Momente des Drogenkonsums beschnitten. Man sieht bspw. nicht den Rauch aus Brax‘ Mund austreten. Zahlreiche Änderungen betreffen also nicht die Laufzeit (die lediglich 18 Sekunden differiert), sondern schlicht alternativ bearbeitete, bzw. digital veränderte Einstellungen. Wer also Blut sehen, „Fuck“ hören und mehr nackte Haut erblicken will, nimmt den Unrated Cut.

Bild- und Tonqualität

Die stärkste Sub-Story gehört Melanies Rache-Fantasie

Digital gefilmt zeigt sich Fantasy Island meist blitzsauber und ruhig. Die tropische Stimmung wird mit kräftigen Farben und ebensolchen Kontrasten wiedergegeben. Wehe aber, wenn’s dunkler wird oder Gesichter im Halbschatten zu sehen sind. Plötzlich wuselt es und die Bildruhe ist dahin (16’42). An den hellen Bereichen von Kontrastübergängen überstrahlt es außerdem, was atmosphärisch zwar halbwegs passt, aber technisch nicht sehr schön aussieht. Zu harsch ist das bisweilen einfach (27’00). Die Szenen mit den beiden Party-Stiefbrüdern sind fast durchweg übersatturiert, was auch hier zum Thema passt, aber bei magentafarbenen Lippen einfach Überhand nimmt (31’50).
Räumlich fallen die zwei Tropfen zu Beginn von Fantasy Island und der Score setzt lautstark ein. Wenn die Davonrennende durch die Büsche bricht, wuscht es satt nach hinten und das Telefon kurze Zeit später lässt keinen Zweifel daran, dass es hier mit sehr schöner Dynamik zugehen wird. Das gilt auch für die Schläge, die in der Folge verteilt werden. Und auch das Wasserflugzeug macht Spaß, wenn es nach drei Minuten von hinten aus den Speakern heran rauscht. Das Partygeschehen nach 12 Minuten wird noch vehementer präsentiert und der Schuss nach 34’08 wird richtig satt und fetzig eingespielt. Effektvoll, dynamisch und klar bleibt der dts-HD-Master-Track dauerhaft und bis ins Finale. Der Sound macht durchweg am meisten Spaß in diesem Film.

Preis: 9,99 €
(Stand von: 2024/10/16 3:28 am - Details
×
Produktpreise und -verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
)
12 neu von 5,99 €5 gebraucht von 2,76 €
Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Thu, 19 Oct 2023
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Fantasy Island besteht aus sechs entfernten Szene und dem Audiokommentar von Regisseur Wadlow sowie den Darstellern Michael Peña, Portia Doubleday, Ray Hansen, Lucy Hale, Jimmy O. Yang, Austin Stowell und Maggie Q. Letztere ist per Telefon zugeschaltet. Den Audiokommentar gibt’s übrigens nur für die Uncut-Fassung, nicht für die Kinoversion. Alle Extras sind untertitelt.

Fazit

Fantasy Island verändert die Prämisse der 70er-Jahre-Serie deutlich. In der Blumhouse-Produktion entpuppen sich die Fantasie-Vorstellungen der Inselbesucher als Alpträume, die wenig mit Wunschträumen gemein haben. Das Skript ist allerdings zu unausgegoren, die Figuren zu klischeehaft und die Ereignisse sind zu konstruiert, um echte Spannung zu erzeugen. Hübsch anzusehen ist das Insel-Setting natürlich trotzdem und der eine oder andere Jumpscare sorgt für kurzzeitigen Thrill.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 30%
Film: 55%

Anbieter: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Land/Jahr: USA 2019
Regie: Jeff Wadlow
Darsteller: Maggie Q, Michael Peña, Lucy Hale, Portia Doubleday, Kim Coates, Michael Rooker, Ryan Hansen, Charlotte McKinney, Robbie Jones, Jimmy O. Yang
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 109’06/109’24 (Kino/Extended)
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder: © 2020 Columbia Pictures Industries, Inc. and Blumhouse Productions, LLC. All Rights Reserved.)

Trailer zu Fantasy Island

Blumhouse’s Fantasy Island - HD Trailer

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Neueste
Älteste Most Voted
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!