Blu-ray Review
OT: The Fate of the Furious
Am Haken
Wie steht’s um das beliebte Action-Franchise in Betrag #1 nach Paul Walker?
Inhalt
Während Dom mit Letty gerade seine Flitterwochen auf Kuba verbringt, taucht eine ebenso attraktive wie mysteriöse Dame auf, die mehr über Dom weiß als ihm lieb sein kann. Zur gleichen Zeit bekommt Hobbs (seines Zeichens Fußballtrainer einer Mädchenmannschaft) Besuch von einem Abgesandten des geheimnisvollen Mr. Nobody. Hobbs soll ein Team zusammenstellen, um eine mächtige EMP-Waffe aus Berlin zu entführen, die dort von den Waffenhändlern der Befreiungsfront gelagert wird. Also macht sich der DSS-Agent daran, die alte Gang zusammen zu trommeln und tatsächlich gelingt es, die elektromagnetische Wumme zu bergen. Doch kaum gewonnen, so zerronnen. Denn Dom spielt ein doppeltes Spiel. Mit einer Überraschungsaktion rammt er Hobbs Van, klaut die Waffe und macht sich auf und davon. Während die restliche Gang rätselt und schockiert ist, was mit ihrem ehemaligen Leader passiert ist, wird dieser von Cipher, der hübschen Bekanntschaft aus Kuba, erpresst. Cipher setzt dabei Doms Sohn aus der Beziehung mit Elena als Druckmittel ein. Dessen „Familie“ hat sich mittlerweile mit Deckard Shaw zusammengetan, um Dom auf die Fährte zu kommen. Doch der kann immer wieder entwischen und offenbart nach wie vor nicht, warum er die Seiten gewechselt hat und mit einer Cyber-Terroristin zusammenarbeitet, gegen die Anonymous eine Kindergarten-Truppe ist und die mal eben die Welt aus den Angeln heben will …
Wir schreiben das Jahr Vier nach Paul Walker: Der Schmerz über den Verlust des Schauspielers ist bei Fans und Freunden immer noch groß und dennoch geht das Leben weiter – auch für die Actionserie, die entscheidend von seiner Präsenz lebte. So war es kein Wunder, dass Fast & Furious 7 der mit weitem Abstand erfolgreichste Teil des Franchise wurde (Platz sechs in der Allzeit-Bestenliste zum Zeitpunkt des Reviews). Jeder wollte sehen, was Walker in seinem letzten Film für die Reihe machte und ihm post mortem die letzte Ehre erweisen. Umso erstaunlicher, dass Fast & Furious 8, den auch Walker immer im Auge hatte, nahezu an dieses Einspiel heranreichen konnte und mit knapp 1,2 Mrd. Dollar Einspiel aktuell auf Rang elf der ewigen Bestenliste aller Filme liegt. Doch Zahlen sind geduldig. Viel interessanter ist doch: Wie schlägt sich der erste Fast & Furious ohne Mr. Blue Eyes?
Zunächst mal fehlt nicht nur Walkers Charakter. Auch Jordana Brewster, die seine Filmfrau Mia verkörperte, ist dieses Mal nicht mit von der Partie. Erklärt wird das Fehlen der Charaktere von Letty bei der Lagebesprechung mit Mr. Nobody – etwas kurz vielleicht, aber immerhin nicht unerwähnt.
Um den Verlust der beiden zumindest etwas kompensieren, stockte man an anderer Stelle auf. Waren zuletzt schon Dwayne Johnson und Jason Statham sowie Kurt Russell zum an bekannten Gesichtern nicht gerade armen Franchise gekommen, gesellen sich nun mit Scott Eastwood und Charlize Theron zwei weitere bekannte Namen hinzu und werden gar von einem schauspielerischen Schwergewicht ergänzt. Keine Geringere als die mit zunehmendem Alter immer häufiger in Actionfilmen anzutreffende Dame Helen Mirren beehrt den Film mit ihrer Anwesenheit.
Vom Ensemble her geht Fast & Furios 8 also zunächst schon mal in die Vollen.Rein inhaltlich beschreitet man nach dem Wegfall von Brian moderate neue Wege. So ist das Motiv „Verrat in der Gruppe“ zwar schon mal aufgetaucht (Letty in Fast & Furious 6), doch immerhin geht’s hier um Dom. Also um den Chef der Truppe. Um den, der immer die Werte der Familie aufrecht erhielt und nichts an sie rankommen ließ. Natürlich weiß der Zuschauer weit früher, warum er handelt wie er handelt, weshalb die daraus resultierende Dynamik doch eher sanft ausfällt. Es wäre schon spannender gewesen, wenn man als Betrachter auch ins Grübeln gekommen wäre, ob er tatsächlich die Seiten gewechselt hat.
Einen neuen Ansatz nutzte man auch für die Geschichte, die innerhalb der Rahmenhandlung erzählt wird. Waren die Vorgänger größtenteils ausgelegt auf einen großen „Coup“ am Ende, geht’s hier eher Im Stile von James Bond zu: Ein fieser Bösewicht in der Gestalt einer Cyber-Terroristin möchte nicht mehr als urbanes Chaos erzeugen, was Torettos Gang natürlich verhindern will. Diese Frischzellenkur in der Story tut Fast & Furious 8 zunächst mal gut, weil die gleiche Suppe nicht zum achten Mal aufgewärmt wird – zumal Charlize Theron eine wirklich herrlich fiese Schurkin ist. Wenn sie Toretto im Angesicht einer Waffe erklärt, wie sehr sie ihn in der Hand hat, dann ist das schon ziemlich hinterhältig. Was ebenfalls prächtig funktioniert, sind die Zickereien zwischen Hobbs und Shaw. Wenn Deckard den „Herkules“ bei dessen Ankunft im Knast vorhält, eine Sissy zu sein oder ihm später ein „ziemlich große Klappe bei so einem kleinen Kopf“ ins Gesicht schmettert, macht das schon Spaß. Clint Eastwoods Sohn Scott fügt sich ebenfalls gut ein. Wenngleich er praktisch ausschließlich als Blitzableiter für die gemeinsten Greenhorn-Sprüche fungiert, passt er perfekt zu Kurt Russells (cool wie immer) Mr. Nobody. Außerdem wird’s sogar mal richtig spannend, wenn es während eines emotionalen Höhepunkts zur entscheidenden Frage kommt, ob Dom auch seiner Letty etwas antun würde.
Und die Action kommt natürlich auch noch obendrauf. F. Gary Gray toppt in Sachen Spektakel den direkten Vorgänger noch einmal und darf sich zudem etwas historisches auf die Fahne schreiben. Gemeinsam mit den Produzenten schaffte man es tatsächlich, als erster US-Film eine Drehgenehmigung für Kuba zu bekommen, seit die USA über die kommunistische Republik ein Embargo verhängt haben. Dort eröffnet Fast & Furious 8 dann auch und nutzt das exotische Flair mit seinen Mengen an alten US-Straßenkreuzern, die das Bild der Stadt prägen. Wirklich nett gemacht ist die Darstellung des kubanischen Einfallsreichtums. Da sie zwar die alten US-Fahrzeuge besitzen, aber keine Ersatzteile dafür bekommen, muss stetig improvisiert werden, um die Autos am Laufen zu halten – notfalls mit einem Boots-Motor. Dass Doms Cousin zwischendurch ausgerechnet eine Dose koffeinhaltige Brause eines bekannten amerikanischen Getränkeherstellers in der Hand hält, darf sicher als kleiner Seitenhieb auf die politischen Auseinandersetzungen der beiden Länder interpretiert werden. Das Straßenrennen zwischen Dom und seinem Gegner liefert zunächst eine komplett andere und sehr angenehme Atmosphäre, die sich wohltuend von den bei Dunkelheit vor Glitzerlicht abgefeierten Eröffnungsszenen einiger Vorgänger unterscheidet. Auf diese Weise beginnt der achte Teil lockerer und positiver, nicht ganz so platt und machohaft. Wirklich großartig gerät die Knast-Ausbruchs-Szene, die nicht nur sensationell choreografiert ist, sondern auch richtig Spaß macht. Apropos Spaß: Helen Mirren hat nach 107 Minuten den besten Gag des Films, wenn sie das „Auge Gottes“ etwas anders umschreibt.
In New York City gibt’s dann den Mittelteil-Zwischen-Actioner mit den „Zombie-Autos“, der wohl die bisher größte Massenkarambolage des Franchise verursacht – im Übrigen bis auf eine kleine Ergänzung komplett real gefilmt. Selbst wenn die Fahrzeuge aus einem Parkhaus auf die Straße fallen, sind das nahezu alles tatsächliche Einstellungen gewesen. Das ist aber alles noch nichts gegen den Showdown, der auf Island gedreht wurde und die Barentssee nördlich von Russland, Norwegen und Finnland darstellen soll. Was hier an Material und Pyrotechnik aufgefahren wird, ist schon aller Ehren wert – wenngleich die erste Einstellung entweder sichtbar CGI oder schlicht unglücklich ist. Wie es auch sei, es sieht ziemlich dürftig aus (89’42). Da es aber praktisch bei diesem Faux-pas bleibt, darf man sich danach fast eine halbe Stunde lang an einem Finale ergötzen, das schon aufgrund seiner eisigen Atmosphäre wirklich packend ist und Fahrzeug-Action liefert, die auch nach sieben Vorgängern noch überraschen kann. Auch Statham darf zeigen, was er drauf hat, wenn er in einer sensationell choreografierten Szene mit Baby im Arm das Flugzeug auf Links krempelt.
Schade, dass die Rückkehr von Toretto in den Schoß seiner Gang arg beiläufig hingenommen wird – immerhin war er kurz davor, seiner Letty etwas anzutun. Trotz aller Schauwerte ist mehr Getöse dann aber doch nicht zwingend mehr Substanz. Die emotionale Verbindung und Wucht des Vorgängers schafft Fast & Furious 8 nicht – er ist (wie Teil eins bis sechs) „nur“ ein sehr unterhaltsamer Actionstreifen geworden, kein Meilenstein der Reihe. Aber das ist immer noch ein kleines Wunder, wenn man bedenkt, dass die Serie nun tatsächlich acht Teile überdauert hat, ohne an Erfolg einzubüßen. Und weil das gerne so weiter gehen darf, gibt’s 2019 den neunten und 2021 den zehnten Teil – die Familie lebt!
Bild- und Tonqualität BD
Die Blu-ray von Fast & Furious 8 beginnt mit sehr lebhaften und kräftigen Farben auf Kuba. Wie bei der Serie mittlerweile üblich, ist das Bild durchweg gefiltert, was gerade Hauttöne ein wenig braungelb und damit etwas arg sonnengebräunt erscheinen lässt. So hat man es zwar unverkennbar mit einem Film der Serie zu tun, doch die Filterung sorgt auch dafür, dass in dunkleren Szenen schon mal leichte Farbverfälschungen auf Gesichtern auftreten (12’18). Außerdem wird hier offenbar, dass der Kontrastumfang eher mittelmäßig ist und Schwarz nie wirklich richtig knackig darstellt wird. Die Schärfe ist durchweg gut, aber nicht herausragend. Oft wirken Naheinstellungen nicht extrem plastisch, sondern eher flach und zweidimensional (4’20). Dafür gefällt sowohl die Totale von Havanna als auch die direkt darauf folgende Tiefe in den Straßen von Kubas Hauptstadt. Ebenfalls gut ist die Bildruhe in den weniger bewegten Einstellungen. Rauschen ist Fehlanzeige, Körnung nur geringfügig vorhanden. Während der schnelleren Bewegungen indes wird’s schon mal etwas verwischt und es gibt ein paar Nachzieher. Im späteren Verlauf wird der Gelbfilter durch ein blaues Pendant ersetzt, was die Atmosphäre des „Bösen“ besser widerspiegelt. Therons Gesicht ist in Nahaufnahmen (59’28) dafür meist auch richtig scharf (also technisch gesehen, natürlich).
Beim Sound schöpft Universal Pictures aus dem Vollen: Beide Tonspuren von Fast & Furious 8 (Deutsch und Englisch) bekamen eine dts:X-Fassung spendiert, die als Konkurrent zu Dolby-Atmos auch die 3D-Sound-Ebene bedient. Den beiden Fassungen liegt jeweils ein dts-HD-Master-Kern zugrunde, der von nicht dts:X-fähigen Receivern ausgelesen und abgespielt werden kann.
Im Bezug auf 3D-Klang muss man allerdings bedenken, dass dts:X keine offizielle Vorgabe beim Lautsprecher-Setup macht und nicht zwingend Höhenkanäle vorschreibt. Es muss also nicht mal zwingend sein, dass 3D-Ton-Informationen integriert wurden. Allerdings sorgt dts:X in der Regel auch dafür, dass die objektbasierten Sounds auf der regulären Ebene luftiger und fließender zwischen den Speakern verteilt werden. Und das hört man dann durchaus schon während des ersten Kapitels: Denn dort beginnt der Film mit sehr luftigen und umfassend bedienten Surroundspeakern auf der Basisebene, wenn der einleitende Song „Hey Ma“ von Pitbull & J. Balvin feat. Camila Cabello scheinbar schwerelos im Raum verteilt wird und seine Sounds und Percussion-Instrumente überall platziert. Die erste Gänsehaut gibt’s dann, wenn der brabbelnde Motor von Raldos hochgepumptem Street-Racer vorbeifährt (4’28). Das Rennen zwischen Raldo und Dom ist dann auch das erste richtige Highlight, das das Heimkino so richtig ausfüllt – gerade wenn Toretto erstmalig das Nitro einspritzt. Wenn die Gang dann mit der EMP-Waffe in ihren Fahrzeugen flieht, springen die Boliden von hinten aus dem Raum nach vorne und auch dort zeigt sich, wie exakt dts:X die Effekte platziert. Man meint tatsächlich, die Autos aus der Luft heruntergreifen zu können (20’45).
Das kurz darauf folgende Abrissbirnen-Pendel lässt dann augenblicklich eine Apokalypse (mit integriertem Bass-Sweep während der Zeitlupenszene) im Heimkino entstehen, wenngleich es doch ein wenig dumpf klingt. Die zerberstenden Autos hätten jedenfalls mehr Differenzierung verdient gehabt. Außerdem wäre hier ein wirklich guter Zeitpunkt gewesen, um auch die Höhenkanäle mit einzubinden, was jedoch ausbleibt. Den ersten, ganz dezenten Laut nimmt man von oben wahr, wenn auf Kuba des Cousins Auto in die Luft fliegt (10’03).
Aber ein Glück gibt es ja Flugzeuge. Denn wenn Toretto mit dem gestohlenen Sender in den Aufklärungs-Jet einfährt, setzt es zuvor und auch danach ein astreines „Über-den-Kopf“-Geschehen mit einem Düsenklang, das das Heimkino völlig ausfüllt (24’40). Etwas feiner werden die Sirenengeräusche im Knast auf die Heights verteilt und auch die Kamerafahrt durch die Ebenen des Gefängnisses gerät sehr dreidimensional. Dazu piepst es von überall, wenn Toretto in der Boeing mit Cyphers rotbärtigem Kampfhund diskutiert. Beim späteren Angriff auf das Hauptquartier von Mr. Nobody spratzeln dann die defekten Stromleitungen hörbar von oben. Schade, dass die fallenden Fahrzeuge in New York nicht Unterstützung aus den Heights bekommen haben. Hier wäre es visuell durchaus sinnvoll gewesen, für akustische Untermalung zu sorgen. Die kommt dann allerdings wieder ausreichend, wenn im eisigen Finale der Hubschrauber zum Einsatz kommt und Kurs aufs Heimkino nimmt (92’10). Das wird dann beim Showdown auf dem Eis mit einem Feuerwerk an Bass-Sweeps, klein- und großkalibrigen Geschossen sowie Unterwasser-Geräuscheffekten und berstendem Eis ergänzt, das alleine schon ausgereichte hätte, um Standard-Actioner 90 Minuten lang zu füllen.
Was trotzt der eher spärlichen 3D-Atmosphäre wirklich so gut funktioniert, wie von dts erdacht, ist die Differenzierung zwischen den Lautsprechern. Es ist schon grandios, wie es über die gesamte Laufzeit praktisch niemals still wird und sämtliche Speaker sich während der Actionszenen die Hand reichen. Selten war ein Sound-Gefüge derart weit aufgefächert und gleichzeitig in sich homogen. Mit Ausnahme der etwas muffigen Abrissbirnen-Sequenz und der deutsche Stimmen, die während der lauten Szenen schon mal etwas zerren, ist der dts:X Sound von Fast & Furious 8 während seiner Wiedergabe über das reguläre 5.1-Setup absolut referenzwürdig.
Bild- und Tonqualität UHD
Fast & Furious 8 wurde gleich mit einer ganzen Reihe verschiedener Digitalkameras gedreht. Von der Arri Alexa XT Plus über eine Blackmagic Micro Cinema bis hin zur Sony CineAlta PMW-F55 reicht die Palette. Ebenso unterschiedlich lag die Auflösung an der Quelle zwischen 3,4K und 6K an. Fürs Kino wurde das Ganze allerdings unverständlicherweise auf ein 2K-Digital-Intermediate runtergerechnet, was auch die Basis für diese UHD gewesen ist. Die 4K-Version des Films ist also „nur“ hochgerechnet. Dennoch kann man während der (wenigen) sehr ruhigen Einstellungen durchaus einen Auflösungs-Vorsprung feststellen. Wenn Dom im Motorraum den Bootsmotor erkennt, sind die lackierten Gussteile plastischer und dreidimensionaler (2’27). Ebenso ist die Struktur auf Raldos ledernem Fahrersitz klarer und griffiger (4’29). Um das zu erkennen, muss man zwar recht nahe ans Display oder eine große Leinwand bemühen, doch sichtbar sind die Unterschiede obwohl „nur“ hochskaliert durchaus. Trotz der höheren Auflösung bleibt das Korn übrigens im Rahmen und nimmt subjektiv nicht im gleichen (vierfachen) Maße zu.
Natürlich hat man der UHD auch eine höhere Bilddynamik (HDR) und einen im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum spendiert. Tatsächlich ist auf der Hülle auch (wie vom Anbieter angekündigt) ein Dolby-Vision-Logo zu sehen. Leider konnte dies von mir nicht überprüft werden, da meine Kette nicht Dolby-Vision-fähig ist.
Der größere Farbraum wird indes schon in den ersten zwei Kapitel deutlich sichtbar, weil die farbigen Straßenkreuzer allesamt noch mehr Punch haben. Was man während der Szenen auf Kuba allerdings sicherlich mögen muss, ist der aufgrund von HDR (Geräte-Ketten, die Dolby Vision nicht können, „reduzieren“ das Geschehen auf HDR10) und größerem Farbraum noch mal intensivere Hautbräunungs-Toch. Der lässt bspw. die Bettszene zwischen Dom und Letty noch stärker sepiafarben erscheinen (12’20). Da der Look sich im weiteren Verlaufe des Films allerdings etwas verändert und grundsätzlich neutraler/bläulich-grauer wird, kann man sich dementsprechend mehr auf einzelne Farbtupfer wie die orangenen Sträflingsklamotten oder den ebenso farbigen Lamborghini konzentrieren. Beides wirkt einfach natürlicher und satter über die UHD. Das Problem, das das statische HDR10 oftmals mit sich bringt, sind zu stark nach unten gezogene Schwarzwerte. Das führt bei übertriebener Dynamikerweiterung schon mal dazu, dass Details auf dunkleren Bereichen etwas absaufen. Während der mittel bis gut ausgeleuchteten Szenen ist das bei Fast & Furious 8 kein Thema (siehe Detailbild des Daumen oben). Anders bei den weniger gut ausgeleuchteten Momente, die zwar immer noch die hellen Spitzlichter integrieren, aber eben in Schattenbereichen der Blu-ray hinterher hinken, was die Durchzeichnung angeht.
Beim Sound tut sich übrigens nichts. Der ist identisch mit dem der Blu-ray.
Unterschied zwischen Kinofassung und Extended Version
Wie schon beim Vorgänger, gibt es auch für Fast & Furious 8 neben der Kinofassung eine Extended Version. Wer allerdings in den Genuss des Director’s Cut kommen möchte, kann dies nicht mehr über die physische Disk tun, sondern nur noch über den Download/Stream des in der Blu-ray oder UHD enthaltenen Digital-HD-Ultraviolet-Codes. Auf den physischen Disks ist lediglich die Kinoversion enthalten. Der reine Laufzeitunterschied beträgt ziemlich genau 13 Minuten (2:16 zu 2:29). Grundsätzlich ist auch noch zu sagen, dass der Director’s Cut von Fast & Furios 8 keine großen Gewaltspitzen enthält – beide Versionen haben eine FSK-12-Freigabe. Wer die Unterschiede wissen möchte, klappt den Spoiler auf. Wer sich die Überraschung bewahren möchte, drückt nicht auf den Button.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Fast & Furious 8 ist zwar quantitativ relativ reichhaltig, doch die einzelnen Beiträge haben jeweils keine allzu lange Laufzeit. Es besteht aus einem Audiokommentar von Regisseur Gray sowie zwei erweiterten Kampfszenen (Gefängniskampf und Flugzeug-Fight) und insgesamt vier Featurettes. Im ersten davon, „Der kubanische Geist“, bekommen wir einen Einblick in die Dreharbeiten im Land von Castro und Che Guevara. Vin Diesel und F. Gary Gray betonen, wie bahnbrechend (und schwierig) es war, eine Drehgenehmigung für das Land zu bekommen, das von den USA immer noch weitestgehend sanktioniert und boykottiert wird. Und weil die Infrastruktur auf der Insel nur mäßig ist, musste das Team praktisch alles selbst mitbringen. Doch die Arbeit und Anstrengung hat sich schon in dem Moment gelohnt, in dem die Schaulustigen Besucher des Sets vor Spaß und Freude ausflippen. Featurette #2, „In der Familie“ gliedert sich in vier Teilbereiche auf. „Familienbetrug“ kümmert sich um das Verhältnis zwischen Dom und Cipher und lässt Charlize Theron zu Wort kommen. „Führerlos“ stellt „Familienbetrug“ gegenüber, wie der Rest mit dem Verlust Doms zurechtkommen und alleine weiter arbeiten musste, um zu ergründen, was hinter seinem Verrat steckt. „Familienwerte der Shaws“ gibt etwas mehr Einblick in die zweite, nun zum Franchise gekommene Familie und „Triff die Nobodys“ kümmert sich um Kurt Russells Figur, beleuchtet dessen Verbindung zu Hobbs. Weiter geht’s mit Featurette #3: Autokultur. In diesem dreiteiligen Hintergrundbericht werden die Star-Autos, die Zombie-Autos und der Ripsaw näher vorgestellt. Wie es sich für die Serie gehört, sind diese Dokuteile am ergiebigsten und haben nahezu die doppelte Laufzeit verglichen mit den vorherigen Featurettes. Es ist aber auch eine Augenweide, sich die versammelten vierrädrigen Schönheiten anzuschauen, deren Sammler-Besitzer sie offenbar nur allzu gerne für die Dreharbeiten verliehen. Aber auch die unterschiedlichen Charger, die der Film zeigt, sind spektakulär und teilweise natürlich wieder extra angefertigt worden. Wenn dann Ludacris mit glasigen Augen vom Ripsaw erzählt, weiß man, dass die Darsteller wirklich Spaß an ihrer Arbeit haben. Im vierten Featurette geht’s dann um die Stunts. Erneut in drei Bereiche gesplittet, gibt es tiefere Einblicke in die Arbeit am Malecón Straßenrennen und die Island-Tagebücher zeigen noch mal intensiver, wie aufwändig die Dreharbeiten auf dem Eis waren.
Was zwar den typischen Familiengeist des Franchise herausstellt, aber irgendwie auch etwas anstregend ist, sind die kurzen Einführungen, die entweder ein Darsteller oder der Regisseur vor dem Beginn der jeweiligen Featurettes gibt. So nett wie es gemeint ist, so einstudiert klingt es.
Die UHD enthält ebenfalls den Audiokommentar von F. Gary Gray, ist ansonsten aber frei von Bonusmaterial.
Fazit
Höher, schneller, weiter – Fast & Furious 8 legt die Messlatte für Action vor allem im bombastischen Finale noch mal höher. Paul Walker fehlt durchaus, was dem Film ein wenig die Tiefe und das Familiending nimmt, dennoch funktioniert auch Teil acht auf der Unterhaltungsebene prächtig.
Technisch protzt er dazu mit herausragendem Ton. Der dts:X-Sound von BD und UHD ist zwar kein quantitatives Muster an 3D-Information, gehört aber zu den am besten aufgelösten und effektvollsten sowie differenziertesten 2D-Tonspuren überhaupt. Wer’s mal 130 Minuten lang so richtig krachen lassen möchte und dabei Referenz in Sachen dedizierter Effekte erreichen will, ist hier perfekt aufgehoben.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD: 80%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 90% (leichter Abzug wegen teils etwas übersteuerter/verzerrter deutscher Stimmen)
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 95%
Bonusmaterial: 60%
Film: 70%
Anbieter: Universal Pictures
Land/Jahr: USA 2017
Regie: F. Gary Gray
Darsteller: Vin Diesel, Dwayne Johnson, Charlize Theron, Jason Statham, Scott Eastwood, Michelle Rodriguez, Kurt Russell, Nathalie Emmanuel, Elsa Pataky, Helen Mirren
Tonformate BD: dts:X (dts-HD-Master-Kern): de, en
Tonformate UHD: dts:X (dts-HD-Master-Kern): de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 136/149 (Kinoversion/Director’s Cut)
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Nein (2K DI)
FSK: 16
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Universal Pictures)
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Schließe mich den Kommentar von Timo an. Finde ,das Teil 8 der bisher schlechteste Film dieser Reihe ist.