Fatman

Blu-ray Review

Splendid Film, 26.02.2021

OT: Fatman

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Don’t fu*k with Santa Clause

Mel Gibson endlich mal wieder in einem kleinen Highlight.

Inhalt

Wenn ein reicher Bengel sich gute Noten verschafft

Billy Wenan ist die Sorte verzogenes Kind, dessen reicher Vater nie zu Hause ist. Kein Wunder, dass das Blag das Hauspersonal nach Lust und Laune rumkommandiert. Noch garstiger wird’s, als der streitlustige Knirpse beim Jugend-forscht-Wettbewerb erstmals nur Zweiter wird. Ein Skandal für den arroganten Bengel. Also lässt er kurzerhand beim Haus- und Hof-Profikiller des Vaters anrufen, um die Erstplatzierte zu entführen und zur Rückgabe ihres Gewinns zu drängen. Die Rache für derlei Aktionen folgt am Weihnachtsabend. Denn wer solch ein scheußliches Verhalten an den Tag legt, der bekommt nicht das gewünschte Präsent, sondern schlicht einen Klumpen Kohle. Da denkt sich Billy natürlich, dass Santa Clause die Rechnung ohne ihn gemacht hat und schickt erneut den Killer auf den Weg. Dieses Mal soll er den Weihnachtsmann persönlich abmurksen. Wenn schon, denn schon. Doch auch Santa Clause, der im bürgerlichen Leben einen von der Regierung subventionierten Geschenkeladen betreibt, hat schon mal angenehmere Zeiten erlebt. Griesgrämig über die Tatsache, dass so viele Kinder böse geworden sind und er sich nicht hat die Markenrechte auf seinen Namen geben lassen, ist er auf Krawall gebürstet. Und mit einem stinksauren Weihnachtsmann sollte man sich nicht anlegen …

Der Killer kommt Santa näher

Zwei Brüder, die gemeinsam für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnen, ein Szenario im Schnee, viel Blut, zwei Typen, die sich gegenüber stehen und auf Leben und Tod agieren – klingt verdammt nach den Filmen der beiden Coen-Brüder. Im Falle von Fatman haben die beiden Fargo-Schöpfer allerdings nichts mit Drehbuch oder Regie zu tun. Vielmehr handelt es sich um zwei weniger bekannte Geschwister, die zwar unabhängig voneinander unterschiedliche Ausbildungswege gingen, sich aber immer mal wieder zum gemeinsamen Schreiben und dirigieren von Filmen treffen. Selbst wenn ihre Werke eher einem kleinen Festival-Publikum bekannt sind, können sie dabei stets auf verdiente Darsteller wie Octavia Spencer, C. Thomas Howell, Robert Forster oder Clifton Collins jr. setzen. Für ihre scharzhumorige Weihnachts-Action-Killer-Groteske ist es nun Mel Gibson, der in der Hauptrolle als desillusionierter Weihnachtsmann agieren darf. Gibson, das muss man leider sagen, hatte in den letzten Jahren nur bedingt Glück mit seiner Rollenauswahl. Kleineren Highlights wie Dragged Across Concrete oder auch dem unterschätzten Professor and the Madman standen Gurken wie Force of Nature oder Daddy’s Home 2 gegenüber. Dass er aber immer noch mit Spaß an der Sache agieren kann, zeigt er hier als knurriger und wehrhafter Weihnachtsmann im Zweikampf mit einem, der sich in den letzten Jahren mehr und mehr ins Gedächtnis der Genrefans gespielt hat.

Mittlerweile Chris‘ einziger Lichtblick: Seine Frau Ruth

Spätestens seit Django Unchained ist Walton Goggins einer der besten und charismatischsten Fiesewichte. Sein prägnantes Äußeres und seine irrer, oft an einen jungen Jack Nicholson erinnernde Blick, lässt stets keinen Zweifel daran, dass seine Figuren noch irgendeine Hinterhältigkeit oder etwas speziell Irres in petto haben (wie bspw. in American Ultra). Auch in Fatman wird sein Filmcharakter extravagant und scharfkantig eingeführt. Schon seine ruckartigen, aber berechneten Bewegungen beim Untersuchen des Baseballschlägers sind knackig und wenn er sich mit einer unterschwelligen Aggression auf die Jagd nach „Fatman“ macht, liefert das schon eine ziemlich komische Unternote. Selbst wenn der Film zunächst nicht so richtig die Wahl trifft, ob er seine Konzentration auf System-, Militär- und Gesellschaftskritik legt oder ob es ihm doch eher um den schwarzhumorigen Umgang mit altgedienten Weihnachtsmannklischees geht. Lässig ist es schon, wenn Gibson dem Militär nach einem Deal einen Besuch abstattet und zwei Soldaten zeigt, was in seinen alten Knochen steckt. Doch gerade die sarkastischen Kommentare aufs Weihnachtsgeschäft, den Kommerz oder auf die billige Konkurrenz (was sehr deutlich nach einer Kritik an günstige Produktionen aus Fernost klingt) wirken fast ein bisschen als nähmen sie sich zu ernst. Das hätte man vielleicht noch ein wenig bissiger gestalten können.
Und man hätte etwas mehr Tempo machen können. Nach einer kurzweiligen ersten halben Stunde verliert sich der Film ein wenig in eine zähe Suche des Killers nach Chris/Santa Clause und in selbstmitleidige Diskurse zwischen Chris und seiner Frau Ruth. Erst nach gut 75 Minuten nimmt das Ganze dann an Fahrt auf und liefert langsam das Blutbad, das der Anbieter im Klappentext so vollmundig ankündigt. Vor dem verschneiten Hintergrund (gedreht wurde hauptsächlich in Kanada) machen die blutigen Shootouts natürlich durchaus was her und bieten einen schönen Kontrast. Wenn der rote Lebenssaft reichhaltig auf den hellen Schnee spritzt, hat das visuell durchaus Kraft.

Preis: 4,99 €
(Stand von: 2024/04/25 12:12 am - Details
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22 neu von 3,99 €8 gebraucht von 1,66 €
Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Fri, 26 Feb 2021
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Bild- und Tonqualität

Mit Revolver und Pistole – Santa Clause feuert beidhändig

Fatman spielt im Winter. Schnee ist ein konstantes Thema und kalt ist es auch. Also spiegelt sich das teils auch im Bild wider. Die weiße Oberfläche der verschneiten Landschaft kommt relativ bläulich und kühl rüber, während Innenräume mit sehr warmen Brauntönen dargestellt werden. Die Kontrastierung gerät durchweg gut, ist in Außenszenen bisweilen sogar ein wenig harsch. Hier und da überstrahlen weiße Flächen etwas, während die tiefen Furchen von Gibsons Gesicht sehr prägnant hervorstechen. Im Schwarz geht leider etwas Zeichnung verloren, wenngleich Schwarz hier wirklich schwarz ist. Leider ist das Bild aber mitunter einfach zu dunkel. Die Schärfe ist durch die Bank hingegen wirklich vorzüglich, was sicherlich auch daran liegt, dass dem Master ein 4K Digital Intermediate – ausgehend von einem Dreh mit 4.5K – zugute kam. Ob es Feinheiten in Gibsons Bart sind oder die Details in den Furchen seiner Stirn – viel besser aufgelöst kann eine Full-HD-Scheibe kaum sein. Schade, dass es hier keine 4K-UHD-Blu-ray gibt. Ebenso vorzüglich ist die Bildruhe, die zu keiner Zeit Anlass zur Kritik gibt, weil’s mal etwas körnig oder wuselig wird. In puncto Rauschfreiheit und Schärfe erreicht man hier allerdings durchweg Bestwerte. Wenn sie nur bisweilen nicht so dunkel wäre.
Beim Sound von Fatman muss man leider Abstriche machen. Schon die Räumlichkeit des anfänglichen Scores wirkt nicht sehr homogen. Die Schüsse, die Chris nach vier Minuten abgibt, fallen zwar effektvoll aus, weil ihr Nachhall ganz hübsch ist, aber ein bisschen Druck und Dynamik hätten sie durchaus vertragen. Die späteren Schüsse werden oft per Schalldämpfer abgefeuert, was wiederum schön trocken und definiert präsentiert wird. Aber auch hier fehlt’s dem Score etwas an Dynamik. Die gibt es dann wenigstens beim Schuss nach knapp 88 Minuten der die Stille brutal durchreißt. Auch gerät die Atmosphäre mit wehenden Winden und starkem Nachhall hier sehr ansprechend. Die Dialoge gelingen außerdem stets sauber und sind gut verständlich.

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Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Fatman findet sich eine B’Roll, also ein unkommentierter Blick hinter die Kulissen. Dazu gesellt sich ein zehminütiges und untertiteltes Interview mit Mel Gibson sowie zwei Storyboard-zum-Film-Featurettes.

Fazit

Wenn der Weihnachtsmann zum Knecht Ruprecht wird. Zwar mutet es stets ein wenig seltsam an, wenn Filme mit Weihnachtsthema im Heimkino dann erst Richtung Frühjahr/Sommer erscheinen, doch weil es hier so richtig weihnachtlich gar nicht zugeht, kann man das ganz gut verschmerzen. Fatman selbst hätte noch etwas mehr Kurzweil, etwas mehr Bissigkeit vertragen können. Die Ansätze für Kritik auf Konsum- und verhärtete, boshafte Gesellschaft werden angedeutet. Aber zwischendurch gibt’s einfach zu viel harmloses und sich selbst zu ernst nehmendes Gerede. Die letzten 20 Minuten entschädigen wieder etwas – was auch für Gibsons und Gobbins launiges Spiel gilt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 90%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 40%
Film: 65%

Anbieter: Splendid Film
Land/Jahr: USA 2019
Regie: Eshom Nelms, Ian Nelms
Darsteller: Mel Gibson, Walton Goggins, Marianne Jean-Baptiste
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 100
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Splendid Film)
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Trailer zu Fatman

FATMAN - Trailer Deutsch HD - Mel Gibson - Ab 26.02. auf DVD und Blu-ray!


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Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.

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4 Kommentare
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Uwe

Die ganzen 100 Minuten habe ich mich gefragt, was die den eigentlich von mir wollen?
Selten solch einen langweiligen und unsinnigen Film gesehen.
Mel Gibson eierte hilflos durch die Botanik rum, als hätte er nicht alle Ziegel auf dem Dach.

vodkamartini

Klingt interessant, zumal ich nach wie vor Sympathien für Gibson hege und Goggins ist tatsächlich ne Wucht. Den kenne ich seit seligen „Shield“-Tagen, wo er über 7 Staffeln phänomenal aufspielte. Sicher eher ein gemütlicher kleiner Feierabend-Thriller, ab dafür nehme ich immer gern neues Futter.

Kisi

Moin war nett anzusehen aber bleibt leider nicht im Gedächtnis. Schade .

ondy

Ich fand ihn extrem langweilig und lächerlich.