Fear and Loathing in Las Vegas 4K UHD

Blu-ray Review

Turbine Medien, 26.10.2023

OT: Fear and Loathing in Las Vegas

Unterstützt die Arbeit an meinem Blog, indem ihr Cover A im Turbine Shop kauft. *
Unterstützt die Arbeit an meinem Blog, indem ihr Cover B im Turbine Shop kauft. *
Unterstützt die Arbeit an meinem Blog, indem ihr Cover D im Turbine Shop kauft. *

Kauf das Ticket und steig ein!

Hypnotischer Kultfilm in 4K-Auflösung.

Inhalt

Las Vegas ruft

Das Jahr 1971, das Jahr, vor dessen brutaler Realität sich das Duo Raoul Duke aka Hunter S. Thompson und sein Rechtsanwaltsfreund Dr. Gonzo zu verstecken versuchten. Mit einem Kofferraum voller Drogen und Alkohol fahren sie in einem gemieteten Chevrolet Impala Richtung Vegas, wo Raoul/Hunter für ein Sportmagazin eine Reportage über ein Offroad-Rennen schreiben soll. Doch schon auf der Fahrt sind beide derart zugedröhnt, dass sie in Vegas angekommen mehr Halluzinationen haben als sich auf irgendetwas anderes konzentrieren zu können. Duke sieht Reptilien an der Bar und vermengt die Fernsehbilder des Vietnamkriegs mit der Realität. Und Dr. Gonzo beginnt im Drogenwahn andere zu bedrohen. Unzweifelhaft schlechte Voraussetzungen für eine sachliche Reportage über ein Autorennen …

Wir hatten zwei Beutel Gras, fünfundsiebzig Kügelchen Mescalin, fünf Löschblattbögen extrastarkes Acid, ’nen Salzstreuer halbvoll mit Kokain und ein ganzes Spektrum vielfarbiger Uppers, Downers, Heuler, Lacher … sowie ’nen Liter Tequila, ’ne Flasche Rum, ’ne Kiste Bier, ’nen halben Liter Ether und zwei Dutzend Poppers

Hunter S. Thompson wurde im Juli 1937 geboren. Sein Vater starb an einer Autoimmunkrankheit, als der Sohn 14 Jahre alt war. Seine Mutter verfiel daraufhin dem Alkohol und Hunter, ein durchweg rebellischer und anarchischer Typ kam mit dem Gesetz in Konflikt. Zwei Jahre verbrachte er beim Militär, bevor er dort entlassen wurde, weil man seinen schlechten Einfluss auf die Kameraden missgünstig betrachtete. Thompson entwickelte während all dieser Zeit seine Leidenschaft zum Schreiben und blickte zu seinem literarischen Helden Ernest Hemingway auf. 1965 tauchte er für ein Jahr in die Welt der Hell’s Angels ein, über die er eine Reportage schreiben sollte. Dass sich die Biker irgendwann mit roher Gewalt von ihm trennten, „verhalf“ Hunter nicht nur zu zahlreichen Verletzungen, sondern auch zu Gerichtsterminen, die medienwirksam verliefen, der Biker-Gang daraufhin ihren üblen Ruf verpassten und Thompsons 1966 veröffentlichtes Buch Hell’s Angels zum Erfolg werden ließen. Als einer der ersten Autoren, die für den jüngst gegründeten Rolling Stone schrieben, begründete er den Gonzo-Journalismus, der von hoher Subjektivität und einer starken Emotionsbeimischung geprägt ist. Während dieser Zeit entstand auch sein Schlüsselwerk, der Roman Fear and Loathing in Las Vegas. Dieser basierte auf zwei Reisen, die Hunter mit dem Rechtsanwalt Oscar Zeta Acosta unternommen hatte. Das Ganze geschah im Auftrag der Sports Illustrated, die einen Bericht über das Mint 400 Querfeldeinrennen in Las Vegas von Thompson haben wollten. Mit einem Kofferraum voller Drogen fuhren die beiden Richtung Vegas. Erfahrungen mit illegalen Substanzen hatte Thompson bereits während seiner Zeit bei den Hell’s Angels gemacht, als er erstmals LSD nahm und sich während der Auswirkungen seelisch reingewaschen fühlte.

Wer sieht hier Fledermäuse?

Zwar war das, was Hunter in der Folge der Sports Illustrated anbot, mitnichten das, was das Magazin wollte (und somit brüsk ablehnte), aber Thompson spürte, dass er an etwas Größeren dran war. Wie fieberhaft kramte er die Fetzen des Vegas-Trips, an die er sich noch erinnerte, zusammen und schmückte sie aus. Im ultimativen Gonzo-Stil. Zur Hilfe kam ihm, dass er vom Rolling Stone erneut in die Stadt der Sünde geschickt wurde. Dieses Mal, wie passend, um über die dritte Bundeskonferenz der Bezirksstaatsanwälte über gefährliche Drogen zu berichten. Erneut schnappte er sich Acosta und eine Menge Drogen und fuhr nach Vegas. Was er aus diesen Erinnerungen fabrizierte, erschien 1972 als Roman Fear and Loathing in Las Vegas und fegte wie ein Orkan durch die Popkultur. Thompson wurde zur Ikone der Rebellion, scheiterte privat aber in der Folge an der Erwartungshaltung und daran, dass ihn seine eigene Kunstfigur überholte. Dass es 1998 zur Verfilmung von Terry Gilliam kam, ist vor allem Produzentin Laila Nabulsi zu verdanken. Sie hatte Thompson Ende der 70er kennengelernt und bemühte sich, die Rechte an der Verfilmung zurück zu gewinnen, die Thompson zuvor billig verkauft hatte. Es gelang ihr zwar, doch auch in der Folge wechselten Regisseure, Besetzungen und Drehbuchautoren im gefühlten Sekundentakt. So waren beispielsweise einmal Jack Nicholson und Marlon Brando assoziiert und ein gewisser Oliver Stone brachte sich als Regisseur ins Spiel. Dessen anarchisch-psychedelischen Visualisierungen in Natural Born Killers sind zweifelsohne von Fear and Loathing inspiriert.

In Vegas eskalieren die Dinge

Das Regisseur-Karussell drehte sich weiter und nicht selten scheiterte das Ganze daran, dass Hunter S. Thompson persönlich Anstoß an Ideen von Regisseuren oder Drehbuchautoren nahm. Erst als Johnny Depp zum Projekt kam, bewegte sich wieder etwas. Und Terry Gilliam kam ins Spiel. Für den Ex-Monty-Python und Brazil-Regisseur war es letztlich eine Gratwanderung. Er war zum einen nicht der Initiator hinter der Verfilmung, sondern kam an Bord, weil Johnny Depp und Benicio Del Toro bereits gebucht waren – Schauspieler, die er für brillant hielt. Gilliam beschreibt es als „gefährlich“, da sich Studios nicht um einen solchen Film reißen würden und bereits zahlreiche Drehbücher geschrieben und Regisseure damit in Verbindung gebracht wurden. Er konnte sich also maximal die Finger damit verbrennen. Oder sogar mehr. Zumal Gilliam kurzerhand das vorhandene Drehbuch umschreiben wollte und doppelt so viel Geld für die Realisierung ansetzte als sein assoziierter Vorgänger Alex Cox. Das tat er innerhalb von acht Tagen und fühlte sich dadurch abgesichert, dass dem Schöpfer der Vorlage, also Thompson selbst, das Ergebnis gefiel. Als Universal als Vertriebspartner an Bord kam, war auch die kurze Unsicherheit der Produktionsfirma Rhino Film passé – hatte man doch für kurze Zeit befürchtet, es würde im finanziellen Desaster enden. Zwar war das durchaus der Fall, da gerade mal knapp die Hälfte des Budgets eingespielt werden konnte, doch heute, 25 Jahre später, weiß man um die Bedeutung und den Einfluss des Films. Zahlreiche Kritiker hatten den Film zum US-Start verrissen und teils vernichtend bewertet. Diese Einstellung hat sich praktisch komplett geändert. Und Hunter S. Thompson dürfte der letzte sein, der sich beschwert, bescherte Fear and Loathing in Las Vegas seinen Büchern doch einen lang anhaltenden zweiten Frühling. Inszenatorisch ist Gilliam hier gelungen, sehr nahe an der Vorlage zu bleiben und gemeinsam mit seinem (spontan engagierten) Kameramann Nicola Pecorini Bilder von fiebriger Intensität einzufangen. Gerade in der erste Hälfte des Films überzeugen die ungewöhnlichen Winkel, schrägen Kamerapositionen und Weitwinkel-Close-ups für eine irre Optik. Allerdings würde das nur halb so gut gelungen sein, wenn es nicht auch darstellerisch funktionieren würde. Und das tut es. Depp und Del Toro spielen sich um Leib und Leben. Selten waren zwei Rollen derart physisch ausgelegt, ohne dass es hier um Kampfchoreografien geht. Für Depp war es eine Herzensangelegenheit. Er ist glühender Verehrer von Thompson und hat in der Vorbereitung mehrere Monate mit ihm verbracht, um ihn wie ein „Falke“ zu beobachten und seine Bewegungen einzustudieren. Del Toro hingegen fraß sich innerhalb von wenigen Wochen 20 Kilogramm Fett an, um Dr. Gonzo korrekt porträtieren zu können. Ergänzt um ein paar herausragende Nebenrollen (Tobey Maguire als Anhalter ist grandios) ist Fear and Loathing in Las Vegas der Blick auf die düstere Seite des Amerikanischen Traums. Und bis heute ein echter Kultfilm

Bild- und Tonqualität BD

Dr. Gonzo noch angezogen

Die letzte Blu-ray stammte von Universal aus dem Jahr 2014, nachdem zuvor Universum Film eine BD veröffentlicht hatte. Was die Scheibe von Universal angeht, so kann man erst einmal nicht allzu sehr meckern. Weder hat Universal hier massiv rauschgefiltert, noch brutal nachgeschärft (was in der Regel mit vorheriger Rauschfilterung einhergeht). Dennoch sieht die Scheibe nur mittelprächtig gut aus und weist durchaus eine geringe Nachschärfung auf. Die durchaus vorhandene, mitunter starke Körnung des analogen Ausgangsmaterials ist auf Himmelshintergründen zwischendurch halbwegs sichtbar, in anderen Szenen wirkt sie unterdrückter. Das Encoding hat allerdings durchweg seine geregelten Probleme, das Korn homogen einzufangen. Es gibt immer wieder clusterhafte Ansammlungen von Rauschmustern, die von sehr soften Bereichen durchwirkt sind. Und insgesamt wirken Hintergründe matschig. Schärfe ist ohnehin nicht das Ding der seinerzeit nur auf einem HD-Master basierenden Blu-ray. Selbst Close-ups sind nur mittelmäßig gut aufgelöst. Helle Bereiche reißen mitunter sichtbar aus, was allerdings auch Stilmittel sein könnte. Die Farben werden und wurden bewusst stilisiert umgesetzt. Das teils intensive Rot auf dem Jahrmarkt, die sehr orangelastigen Szenen in der Wüste im späteren Verlauf oder der mitunter magentalastige Himmel – Gilliam ließ nichts aus, um dem Drogenfilm einen entsprechenden Look zu verpassen. Was vom Mastering her (neben dem mittelprächtigen Encoding) am schwierigsten war, sind die mitunter steilen Kontrastflanken, die das Bild im Schwarz teils absaufen lassen. Das ist in den Casinoszenen nach rund 45 Minuten gut zu sehen, sorgt aber auch bei Tageslichtaufnahmen in der Wüste für einen etwas unharmonischen Eindruck.
Die neue Blu-ray basiert natürlich ebenfalls auf dem 4K-Master und nutzt auch ein anderes Grading. Und das schlägt jenes der alten Blu-ray deutlich. Vor allem in der Kontrastierung. Die harschen Kontraste sind Geschichte und lassen das Geschehen in jeder Situation souveräner erscheinen. Im Schwarz säuft nun nichts mehr ab und auch die in sattes Rot getauchten Szenen sehen nun besser aus. Farben sind zwar teils kräftiger, deren Abstufung aber gelungener und ihre Auflösung ist sichtbar besser. Viele der rötlichen Shots driften allerdings ein bisschen ins Orangefarbene, was nicht so satt und etwas ungewohnt wirkt. Das Encoding ist um ein Vielfaches besser und stellt die Körnung harmonischer dar. Allerdings lässt auch die neue BD hier noch Luft nach oben, was die Feinheit der Körnung angeht. Was die reine Auflösung des Materials angeht, so sieht man während der gut fokussierten Shots wesentlich mehr Einzelheiten und auch besser konturierte Details. Gesichter haben mehr Struktur, Schriften sind deutlicher und feine Linien werden klarer wiedergegeben. Lediglich die nicht gut fokussierten Shots oder auch einige Halbtotale und Totale sind nach wie vor unscharf, was aber am Eingangsmaterial liegt, nicht am neuen Transfer.

Blu-ray 2014 (14’21): (Slider ganz nach rechts): Gegenüber der alten Blu-ray …
Blu-ray 2023 (Slider ganz nach links): … lockt die neue mit einem besseren Encoding und den etwas satteren Farben.

Blu-ray 2014 (22’39): (Slider ganz nach rechts): Die alte Disk sah durchweg etwas flach aus.
Blu-ray 2023 (Slider ganz nach links): Die neue wirkt dynamischer.

Blu-ray 2014 (22’39): (Slider ganz nach rechts): Die Unterschiede in der Darstellung der Körnung und im Encoding werden deutlich. Die alte BD ist weitgehend matschig.
Blu-ray 2023 (Slider ganz nach links): Die neue Blu-ray zeigt das Korn deutlich homogener und feiner.

Blu-ray 2014 (31’23): (Slider ganz nach rechts): Wer sich beide Bilder mal in getrennten Tabs in voller Größe öffnet, wird den Unterschied in der Farbdifferenzierung gut erkennen können.
Blu-ray 2023 (Slider ganz nach links): Die neue Disk ist da deutlich besser. Außerdem vermeidet sie leichte Nachschärfungseffekte.

Blu-ray 2014 (61’22): (Slider ganz nach rechts): In diesem Bild wird noch etwas deutlicher, dass die alte BD in Sachen Farbkontraste nicht an die neue herankommt.
Blu-ray 2023 (Slider ganz nach links): Die Darstellung von Rot ist kräftiger, das Schild selbst tendiert nun vom vorherigen Grün-Touch eher ins Warme, was dem Film auch im Wüstenumfeld besser steht.

Blu-ray 2014 (61’22): (Slider ganz nach rechts): Öffnet man hier beide Bilder noch mal in einem getrennten Tab, wird der Auflösungsunterschied erneut deutlich. Die Stromkabel werden über die alte Disk nicht so gut getrennt.
Blu-ray 2023 (Slider ganz nach links): Das sieht deutlich besser über die neue Disk aus. Auch sehr deutlich besser lesbar sind die Schriften auf den runden Tellern hinter den Buchstaben „Welcome“

 

Dr. Gonzo nicht mehr ganz angezogen und ziemlich ungezogen

Die Blu-ray sowie die UHD-Blu-ray von Fear and Loathing in Las Vegas kommen jeweils mit einer DTS-HD-Master-Spur in 5.1 fürs Deutsche und Englische. Für den O-Ton gibt’s außerdem noch eine 2.0-Stereo-Fassung, die ebenfalls DTS-HD-Master kodiert ist. Im Grunde nutzt die neue Blu-ray damit die beiden identischen Spuren zur alten Blu-ray bis auf einen gravierenden Unterschied. Und den kennt man von Anbieter Turbine. Da der Director’s Cut zwar auch bisher schon auf der alten Blu-ray war, aber immer mit O-Ton und Untertiteln in den zusätzlichen Szenen auskommen musste, hat man erneut keine Mühen gescheut und die Sprecher der Darsteller organisiert, um die entsprechenden Stellen nachzusynchronisieren. Entsprechend hören wir hier David Nathan für Depp und Torsten Michaelis für Del Torro sowie weitere Hochkaräter für die anderen Rollen. Übergänge oder Brüche in der Synchro nimmt man hingegen nicht wahr, sodass der Dir. Cut im Deutschen erstmals flüssig vertont ist. Alleine das lohnt bereits die Anschaffung der Scheibe für Fans. Was die 5.1-Spur ansonsten liefert, ist ein grundsolider, tonal ausgewogener Sound, der von den Dialogen auf dem Center dominiert wird und nur selten dynamische Ausbrüche bietet. Etwas Druck und Dynamik gibt’s bei den Fliegern und Bomben im TV nach etwas über 20 Minuten. Bei 21’46 gibt’s dann erstmals dedizierte Surroundsounds, wenn die Maschinengewehre knattern und kurz darauf hört man auch die Motorräder über die Rears. Während der Musikszenen dürfte das Ganze allerdings noch mehr Präsenz haben. Auch die Subs hätten hier und da ein bisschen mehr Bums haben dürfen. Aber das macht der englische Ton auch nicht wirklich besser. Er klingt allerdings ein kleines bisschen offener in den Soundtrack-Sequenzen.

Bild- und Tonqualität UHD

Coole Gastrolle für Tobey Maguire

Fear and Loathing in Las Vegas wurde damals natürlich auf analogem Material gefilmt. Zum Einsatz kamen Arriflex-Kameras vom Typ 35 und 535. Ausgehend vom 35-mm-Filmmaterial geschah eine 4K-Restaurierung vom Originalnegativ auf Initiative von Turbine in Kooperation mit dem britischen Arrow-Label. Gegradet wurde im Anschluss mit HDR10 und Dolby Vision sowie einem im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum. Das Negativ wurde bei Company 3 in Burbank gescannt und das Grading wurde bei LSP Medien in Uelzen vorgenommen, dem langjährigen Partner von Turbine in diesen Angelegenheiten. Als Gradmesser wurde das SDR-Grading der bereits existierenden restaurierten Arrow-Blu-ray genutzt und das finale Ergebnis wurde von Terry Gilliam abgesegnet. In der Praxis hätte man nicht gedacht, was die HDR-Scheibe gerade aus den Farben noch mal herausholt. Wer mal einen Vergleich in der Farbdifferenzierung und -durchzeichnung zu einer bereits gegenüber der alten Blu-ray deutlich verbesserten neuen Blu-ray sehen möchte, der schaut sich die Neonanzeigen bei 14’32 an. Die 4K-Disk zeigt sämtliche Farben nicht nur satter, sondern die Abstufungen viel deutlicher. Die roten Horizontallinien oberhalb vom „Motel Freemont“ sind wesentlich stärker abgegrenzt und kommen jetzt im kräftigen Kirschrot, wo die neue Blu-ray eher orangelastig war. Je weiter man auf diesem Bild nach hinten schaut, um so verschwommener werden Farben und Details über die Blu-ray, während die HDR-Scheibe hier noch viel besser differenzieren kann. Das sattere Kirschrot gibt’s auch im Hotelflur bei 38’57, wo die neue Blu-ray auch eher orangebetont erschien. Da die UHD Blu-ray etwas dunkler gemastert ist und mit den Spitzlichtern besser umgeht, hat sie auch noch Zeichnung, wo sie der Blu-ray fehlt. Beispielweise in den kleinen Leuchten auf dem oben schon genannten Hotelflur oder beim Lichteinfall nach 57’03. Bei letzterem überstrahlt die Blu-ray nur, wo die HDR-Disk durchzeichnet. Wahnsinn auch, wie viel mehr an Auflösung die 4K-Disk noch liefert. Beim Blick auf die Landschaft nach 68’30 sieht man die kleinen Steine auf der andere Seite der Straße viel besser und deutlicher als über die neue Blu-ray. Die Brauntöne sind dort auch prägnanter und wärmer. Insgesamt sieht die UHD Blu-ray noch mal deutlich schöner und gelungener aus als die schon gute neue Blu-ray. Dazu gesellt sich ein noch mal deutlich feineres und besseres Encoding. Gratulation, eine tolle UHD Blu-ray.

Blu-ray (10’34): (Slider ganz nach rechts): Der Unterschied zwischen neuer BD und UHD-BD ist erstaunlich groß.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray vermeidet die Überstrahlungen auf den Spitzlichtern (Spiegelungen auf den Sitzen) und ist in den roten Farben sichtbar kirschroter.

Blu-ray (14’21): (Slider ganz nach rechts): Das gleiche Bild stellt sich hier dar.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Wer zudem die Differenzen im Encoding sehen möchte, kann hier schon entsprechende Unterschiede im Himmel sehen, wenn man beide Bilder in Originalgröße in getrennten Tabs öffnet.

Blu-ray (14’38): (Slider ganz nach rechts): Der Unterschied in der Farbintensität ist eine Sache …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … noch deutlicher ist die Differenz in der Farbabstufung und -differenzierung.

Blu-ray (14’38): (Slider ganz nach rechts): Besonders in der Nahaufnahme sieht man …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … wie deutlich besser die Rot- und Magentatöne differenziert sind und die einzelnen Lichtröhren klarer abgegrenzt sind

Blu-ray (22’39): (Slider ganz nach rechts): Gegenüber der neuen Blu-ray …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … bringt die UHD Blu-ray noch mehr Kontrastdynamik ins Spiel.

Blu-ray (22’39): (Slider ganz nach rechts): Die bereits besser encodierte und im Korn feinere neue Blu-ray …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … wird von der 4K-Scheibe noch mal sichtbar distanziert.

Blu-ray (61’22): (Slider ganz nach rechts): Schön zu sehen …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … wie viel kräftiger die Rottöne über die HDR-Disk sind.

Blu-ray (61’22): (Slider ganz nach rechts): Kabel und Schriften …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … sind ebenfalls noch mal besser zu erkennen und schärfer.

Blu-ray (68’10): (Slider ganz nach rechts): Gegenüber der neuen Blu-ray …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … liefert die UHD Blu-ray die noch intensiveren Kontraste in den Sonnenuntergangs-Szenen.

Keine Änderung beim Ton. Auch die UHD Blu-ray liefert die Spuren, welche auf der neuen Blu-ray zu finden sind.

Bonusmaterial

Die UHD Blu-ray enthält zunächst „nur“ Terry Gilliams Audiokommentar (untertitelbar). Die enthaltene Blu-ray kommt dann mit sieben Interviews. Vier davon sind neu produziert und bieten in Retrospektive wirklich spannende Rückblicke von Del Toro, dem Kameramann, der Cutterin oder auch der Produzentin Laila Nabulsi. Highlight ist aber sicherlich die zweite Blu-ray des Sets, die die zweistündige Doku „Gonzo – The Life and Work of Dr. Hunter S. Thompson“ als Bonus enthält. Das fette, 56-setige Booklet, das mit Texten von Christoph N. Kellerbach kommt, taucht zudem tief in die Entstehungsgeschichte des Films ein.

Fazit

Fear and Loathing in Las Vegas erfährt zu seinem 25. Jubiläum eine runderneuerte Optik, die dem Film über die UHD Blu-ray mehr schmeichelt als jede andere Veröffentlichung zuvor. Die irren Kameraeinstellungen und Farbfilterungen kommen nun so kräftig und dynamisch rüber, dass man eigentlich nur noch ein Löschblättchen LSD nehmen …
Okay, das vielleicht nicht. Aber besser ausgesehen hat der Film noch nie. Und dazu gesellt sich die erstmals in den Szenen des Dir. Cuts nachsynchronisierte Tonspur, die zwar insgesamt nicht sonderlich dynamisch ist, aber die nachträglich eingesprochenen Szenen harmonisch einfügt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD (2014): 60%
Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD: 90%

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 70%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 75%

Bonusmaterial: 90%
Film: 85%

Anbieter: Turbine Medien
Land/Jahr: USA 1998
Regie: Terry Gilliam
Darsteller: Johnny Depp, Benicio Del Toro, Tobey Maguire, Ellen Barkin, Gary Busey, Christina Ricci, Cameron Diaz
Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 5.1: de, en // dts-HD-Master 2.0: en
Untertitel: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 118
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-100
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
Maximale Lichtstärke: 1000 Nit
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Turbine Medien)
*Affiliate-Links sind mit * gekennzeichnet. Für Einkäufe über diese Affiliate-Links erhalten wir eine Provision. Für den Käufer entstehen keine Mehrkosten. Infos zum Datenschutz findet ihr hier.


So testet Blu-ray-rezensionen.net

Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
6 Kommentare
Neueste
Älteste Most Voted
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!
michaela

Wieso heist es eigentlich immer die Farben der UHD seinen satter. Sind die nicht durch das dunklere Grading bloß etwas dunkler und wirken dadurch satter?

Stefan

Schön, dass der so gut geworden ist, danke für das informative Review – die UHD kommt direkt auf meine Weihnachtswunschliste… „Wir können hier nicht anhalten, das ist Fledermausland!“

dc_coder_84

Typo: Neues Textfeld

blooob

danke für das review. die UHD von arrow hat sogar noch n tick (nicht viel) mehr details.