Fear Clinic

Blu-ray Review

Fear Clinic Blu-ray Review Cover
Mad Dimension/AL!VE, seit 26.06.2015

OT: Fear Clinic

 


Dunkle Materie

In Fear Clinic müssen sich die Überlebende eines Amoklaufs ihren Ängsten stellen.

Inhalt

„Totale immersive Konfrontationstherapie“ – das ist der Ansatz, mit dem der Psychologe und Hirnforscher Dr. Andover die Angst der Menschen ein für alle Mal ausmerzen will. Dafür hat er eine kleine, sargähnliche Fear Chamber entwickelt, in der seine Kanditaten ihren Phobien ausgesetzt werden und eine Art Katharsis erleben sollen. Leider lief das nicht immer erfolgreich und seine Patientin Paige starb während der Therapie. Sara indes erschien von ihrer Skotophobie geheilt, bis sie einen Rückfall erleidet und deshalb Kontakt zu Andover sucht. Der steht mittlerweile unter Beobachtung und nutzt seinen Apparat nur noch zögerlich. Allerdings kehren bei den Opfern eines Amoklaufs gesammelt sämtliche Phobien zurück und es wird Zeit, die Fear Chamber zu reaktivieren. Womit die Traumapatienten und der Doktor jedoch nicht gerechnet haben: Die Angst entwickelt eine ganz eigenwillige Dynamik …

Freddy Krueger ist alt geworden – bzw. vielmehr sein Darsteller Robert Englund, der wohl auf ewig mit der Figur des pizzagesichtigen Messerhandschuhträgers identifiziert bleiben wird. Auf seine reifen Tage mimt er hier mehr oder weniger überzeugend einen Wissenschaftler, der von den Geistern, die er rief bald selbst eingeholt wird. Vorlage für Fear Clinic ist eine von Regisseur und Special-Effects-Künstler Robert Hall (Laid to Rest) 2009 fürs Internet inszenierte Webserie, die mit fünf kurzen Episoden auf FEARnet.com zu sehen war. Für die Filmversion, an deren Skript Hall auch selbst mit am Tisch saß, konnte er Englund erneut gewinnen, denn der hatte den Professor auch schon in der Serie gegeben. Hinzu kam Fiona Dourif, die schon als an den Rollstuhl gefesselte Nica in Curse of Chucky überzeugte, ist ihrem Vater Brad nicht nur wie aus dem Gesicht geschnitten, sondern im Cast von Fear Clinic die mit Abstand versierteste und überzeugendste Darstellerin. Und wer Slipknot-Sänger Corey Taylor mal ohne seine „Skin Face Mask“ sehen möchte, der kann ihn hier als Techniker „Bauer“ begutachten. Der Film an sich trumpft immer dann auf, wenn die unterschiedlichen Figuren in ihre Phobien geraten und mit dem Akt des Amoklaufs konfrontiert werden. Auch die Szenen zwischen Andover und seiner in der Fear Chamber gestorbenen Klientin Paige sind gelungen und atmosphärisch. Ist das Budget in Fear Clinic zwar offensichtlich überschaubar, so hat man in Sachen Ausstattung und praktische Make-up-Effekte durchaus das Bestmögliche gegeben – dafür steht Hall natürlich selbst Pate, der beispielsweise die Special-Make-up-Effects für Filme wie Paranormal Activity 2-4 oder Wer – Das Biest in Dir realisierte. Während die FSK-18-Freigabe lediglich auf ein paar deftigere Shoot-outs in den Rückblicken des Amoklaufs begründet ist, sind die jenseitige Paige mit ihren Verrenkungsbewegungen im Ganzkörpersuit sowie Blakes Vision seines vollgefressenen Alter Egos maskentechnisch ziemlich überzeugend umgesetzt.

Woran es Fear Clinic allerdings mangelt, ist die titelgebende Angst: Zwar wird die Kammer immer wieder genutzt, doch das Spiel mit den Phobien der Figuren hätte viel intensiver ausfallen dürfen und müssen. Auf diese Weise wird Robert Halls Film zum simplen Who-done-it mit ein paar netten Anleihen an H.P. Lovecraft im Finale. Thema Synchronisation: Es ist sicher eines, für eine deutsche Umsetzung nicht viel Geld zu haben. Wenn allerdings ein Achtjähriger mit der Stimme eines krampfhaft jugendlich sprechenden Erwachsenen unterlegt ist, dann läuft irgendwas falsch. Da lassen sich die teils unmotivierten Sprecher der Nebenfiguren noch gegen verschmerzen.

Bild- und Tonqualität

Schärfe und Kontrastumfang von Fear Clinic sind bisweilen hervorragend gelungen. Trotz starker Hell-Dunkel-Kontraste versumpfen Details zu keiner Zeit und Englunds gealtertes Gesicht erscheint krisp und detailliert. Je nach Kamera und Ausleuchtung gesellt sich ein leichtes Korn hinzu, das jedoch nie störend wirkt. Akustisch zündet Fear Clinic zwar keine Dynamikfeuerwerke, kann aber durchaus Akzente setzen. Während des Amoklaufs des Killers werden die Gewehrschüsse mit direktionalen Geräuschen abgelegt und auch in den (alp)traumhaften Sequenzen gibt’s ein bisschen was auf die Ohren. Stimmen bleiben verständlich, leiden aber, wie oben erwähnt unter der mittelmäßigen deutschen Vertonung.

Bonusmaterial

Trailer und Programmtipps – andere Features sind nicht mit an Bord der Disk.

Fazit

Fear Clinic hat eine interessante Ausgangsidee, die der Film allerdings nicht konsequent weiterverfolgt, da ihm die etwas unschlüssig umgesetzte Killergeschichte in die Parade fährt. Aufgrund der Darsteller und einiger gelungener Maskeneffekte für den Genrefan aber dennoch interessant.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Mad Dimension/AL!VE
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Robert Hall
Darsteller: Robert Englund, Fiona Dourif, Felisha Terrell, Cleopatra Coleman, Thomas Dekker
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 95
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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