Felony – Ein Moment kann alles verändern

Blu-ray Review

Felony - Ein Moment kann alles verändern Blu-ray Review Cover
Universum Film, seit 17.07.2015

OT: Felony

 


Kreuzzug

Nur eine falsche Entscheidung und das Leben kann vollkommen aus den Fugen geraten …

Inhalt

Es war nur eine leichte Berührung, ein kurzes Streifen am Außenspiegel und das Kind, das Malcolm Toohey gerade mit seinem Auto gestriffen hat, fällt von seinem Rad und bleibt regungslos liegen. Mal, als guter Cop, der er ist, kümmert sich um das Kind, sichert den Unfallort und sorgt für Erste Hilfe. Was er nicht tut, ist zu beichten, dass er der Verursacher war. Immerhin hat er gerade einen erfolgreichen Einsatz (bei dem er sich auch noch eine Kugel eingefangen hat) hinter sich gebracht und das ein wenig gefeiert. Käme heraus, dass er der Unfallgegner ist, könnte er seinen Job auch direkt an den Nagel hängen. Als der ältere Detective Carl Summer am Ort des Geschehens auftaucht, kann Mal ihn nicht täuschen. Doch Carl reagiert anders als erwartet. Er schützt den seinen Kollegen und impft ihm ein, was er zu sagen hat. Alles scheint „gut“ zu laufen (mal abgesehen davon, dass der Junge ins Koma fällt), wenn da nicht Detective Jim Melic wäre. Der ist der junge aufstrebende Partner an Summers Seite und glaubt der Geschichte nicht so ganz. Als Malcolm davon Wind bekommt, reagiert sein Gewissen. Doch als er beschließt, die Wahrheit zu sagen, ist es nicht nur Carl, der ihm mit Konsequenzen droht, wenn er das Geheimnis lüften sollte …

Es ist nicht das erste Mal, dass in einem Film ein eigentlich unbescholtener und pflichtbewusster Cop durch eine Wimpernschlagaktion auf die falsche Bahn gerät und die Ereignisse sich dramatisch steigern. Im Falle von Felony gelingt dies aber höchst überzeugend im Stile eines richtig schön altmodischen Cop-Thrillers. In seinen besten Momenten erinnert Savilles Film gar an den herausragenden Copland. Hüben wie drüben entwickelt sich die Geschichte gemächlich und ruhig, lässt den Figuren genug Raum, sich zu entfalten und dem Zuschauer die entsprechende Zeit, sich mit den Charakteren zu befassen. Zugegebenermaßen könnte ein actionerwartender Filmfreund eben jene vermissen, denn bis auf den Anfang und das Ende ist Felony vornehmlich ein Schauspieler- und kein Trickeffekte-Film. Kein Wunder, dass es gerade die Darsteller sind, die den Thriller gelingen lassen. Joel Edgerton (Exodus) als Malcolm gibt den tragischen Cop, der eigentlich ein ausgewogenes Wesen hat und dann kräftig in die Scheiße langt, mit müdem Blick und vermittelt gut den in ihm tobenden Konflikt. Sein Gegenspieler Jai Courtney (Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben) empfiehlt sich nach Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben oder Die Bestimmung erneut für Größeres (aktuell in Terminator: Genisys als Kyle Reese), denn sein unverwechselbar-charismatisches Äußeres ist wie geschaffen für tiefgründige Figuren. Dabei nimmt man ihm den Actionstar ebenso ab wie eben hier den prinzipientreuen Cop.

Mit ziemlicher Sicherheit könnte er auch einen romantischen Helden spielen, wenngleich die eingestreute Romanze zwischen seinem Malcolm und der Mutter des verunglückten Sohnes etwas ungelenk daherkommt. Dritter im Bunde der herausragenden Akteure ist Tom Wilkinson, der zwar in seiner typisch griesgrämigen Rolle verharrt, dies jedoch einfach gut kann und macht. Für die emotionalen Momente sorgt Melissa George als Malcolms Frau Julie – ein starker Frauencharakter im ansonsten testosterongeschwängerten Filmgenre. Die Geschichte, so beschaulich sie inszeniert ist, konzentriert sich ohne große Aufregung und ohne Megasuperduperverschwörung im Hintergrund auf einen Plot, der nahe am (möglichen) Geschehen scheint und mit authentischen Figuren für einen hohen Grad an Realismus sorgt. Dabei integriert Felony Momente, die eine Menge Grau zwischen dem Schwarz und Weiß zulassen. So muss Jim Melic beispielsweise auf dem Höhepunkt seiner Ermittlung gegen Malcolm erfahren, wie es ist, plötzlich in einer ganz ähnlichen Situation zu sitzen. Bis zum schlüssig erzählten und dankenswerterweise nicht ausgewalzten Ende ist der Mix aus Drama und Thriller somit eine echte Empfehlung für Freunde des gut erzählten und gespielten Genrekinos.

Bild- und Tonqualität

Wie es sich für einen intensiven und „dreckigen“ Cop-Thriller gehört, ist das Bild von Felony – Ein Moment kann alles verändern körnig und ein wenig kontrastreduziert. Gerade die dezente Unruhe, das leichte Korn wirkt sehr authentisch und atmosphärisch. Die Schärfe könnte ein wenig besser sein, auch die Detailtiefe erreicht nicht immer ein sehr hohes Niveau. Hin und wieder lassen sich Doppelkonturen rund um Gesichter wahrnehmen (43’08).
Akustisch gibt’s zu Beginn ein wenig Action mit einigen direktionalen Effekten. Der Soundtrack öffnet sich ebenfalls hin und wieder auf die Surroundspeaker und die (hervorragende) Synchronisation gelangt sehr gut hörbar ans Ohr. Allzu viel Druck und Dynamik sollte man von Felony allerdings nicht erwarten. Überraschend und intensiv ist der Autounfall, dessen Knall für einen Hallo-Wach-Effekt sorgt (83’03).

Bonusmaterial

Mal abgesehen von einigen Programmtipps und dem Filmtrailer gibt’s im Bonusmaterial von Felony kein anderes Goodie.

Fazit

Felony ist ein klassischer Cop-Thriller mit ebenso ruhig wie schlüssig erzählter Geschichte und einem hervorragenden Darstellerensemble. Die mangelnde Action (es fallen gerade mal zwei Schüsse) macht der Film mit Atmosphäre und Authentizität wett.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 70%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: Australien/USA 2013
Regie: Matthew Saville
Darsteller: Jai Courtney, Joel Edgerton, Mark Simpson, Tom Wilkinson, Sarah Roberts, Rob Flanagan, Melissa George
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 94
Codec: AVC
FSK: 12

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