Force of Nature 4K UHD

Blu-ray Review

Splendid Film, 09.10.2020
Splendid Film, 09.10.2020

OT: Force of Nature

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Schießen, um zu töten!

Heimlich, still und leise schlich sich diese Direct-to-Video-Veröffentlichung ins Heimkino.

Inhalt

Man ist nicht alleine im Gebäude

Polizist Cardillo hatte alles, was ein aufstrebender Cop benötigt, um irgendwann ein angesehener Kollege zu werden. Doch dann bewirkt ein Schicksalsschlag, dass er an seinem Job und seinem Leben zu zweifeln beginnt. Ein paar gedachte Selbstmordversuche später schiebt Cardillo Stubendienst und ist der jüngste desillusionierte Cop, den Puerto Rico je gesehen hat. Im Auge eines drohenden Hurrikans soll er allerdings dafür sorgen, dass renitente Zuhausegebliebene in Sicherheit gebracht werden. Dabei darf und soll ihm eine junge, neue Kollegin helfen. Cardillos Plan: Im Auto sitzen bleiben und nichts tun. Zu groß die Gefahr, dass man sich nachher einer internen Anzeige gegenüber sieht, weil man irgendeinem das Hemd zerrisen hat, der nicht mitkommen wollte. Doch Kollegin Jess sieht das anders und nimmt erst einmal einen Ruf in ein Einkaufszentrum entgegen, wo man einen Mann festgesetzt hat. Einen Deal mit diesem später, fährt man zu dessen Wohnblock, da sich dort noch zwei Bewohner aufhalten sollen, die nicht das Haus verlassen wollen. Bald jedoch ist man vor Ort nicht mehr unter sich. Denn plötzlich wimmelt es in dem Gebäude vor bewaffneten Gangstern, die dort ein kleines Nazi-Vermögen vermuten. Während Cardillo das Szenario auf dem falschen Fuß erwischt, können er und Kollegin Jess von Glück sagen, dass Ex-Cop Ray einer derjenigen ist, die sich der Evakuierung erwehrten. Denn Ray ist nicht nur ein Sturkopf, sondern einer, der zuerst schießt und dann Fragen stellt …

Das Unwetter lässt keine Flucht zu

Force of Nature hatte in den USA eine (kurze) und kaum erfolgreiche Kinoauswertung, erscheint hierzulande vielleicht auch deswegen direkt auf Video. Der Klappentext verspricht dabei zumindest spannende Unterhaltung: Ein Gebäude, draußen ein Hurricane, drinnen Gangster und drei Cops mit ein paar Zivilisten – es muss doch mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht für ein bisschen Thrill sorgt. Liest man die Besetzung, wird’s sogar noch besser: Mel Gibson, Emile Hirsch und Kate Bosworth – man kann durchaus schlechtere und weniger beliebte Darsteller finden. Vielleicht kommt, dem Szenario entsprechend, sogar ein bisschen Judge-Dredd-Stimmung auf?
Nun, da im vorherigen Satz der Teufel ins Spiel kam: Es geht mit dem Teufel zu, leider. Mit einem ziemlich durchschnittlichen Teufel. Mal abgesehen davon, dass sich der mit 100 Minuten recht knackig-kurze Film gut 50 Minuten Zeit lässt, bevor’s dann mal losgeht, weiß er mit seinem Szenario auch kaum was anzufangen.
Ja, es regnet und donnert. Ja, deshalb sind die Polizisten und Zivilisten in dem Gebäude gefangen. Aber das ist dann auch das Einzige, zu dem der Hurricane gut ist. Demgegenüber sind die Schergen von Obergangster John auch nur zu einer einzigen Sache gut: Nacheinander das Zeitliche zu segnen. Meist durch Kugeln, oft aber auch durch Kugeln und manchmal eben durch … ähm … Kugeln.

Der Kollege in der Tür macht keine Gefangenen

Einen Innovationspreis gewinnt Force of Nature also schon mal nicht. Und dass Mel Gibson gerne Charaktere spielt, die mit Sprüchen wie jenem kommen, der den Titel der Rezension ziert, ist auch nichts Neues. Man weiß, dass der Gute sowohl als Regisseur als auch als Schauspieler vornehmlich Stoffe annimmt, die einen äußerst hohen Gewaltgehalt haben. Fans mögen’s, Kritiker kommen aus dem Gähnen kaum mehr raus. Als halbtoter, mit zahlreichen Organproblemen geplagter Ex-Cop hustet er sich ein wenig durch den Film und fuchtelt mit der Knarre überraschend ungelenk rum – zieht man in Betracht, dass seine Figur damit mal ihr Geld verdient hat.
Emile Hirsch ist zwar ein bisschen schwammig geworden, hat aber zumindest die emotionalen Momente des Films zu bewältigen. Und das macht er ordentlich. Die zarte Romanze mit Krankenschwester Troy (Bosworth) wirkt allerdings aufgesetzt.
Spannung entwickelt weder die Romanze, noch das Setting, das irgendwo zwischen Stirb Langsam und dem Finale von Equalizer 2 angesiedelt ist. Alles bewegt sich im Rahmen des Altbekannten und Überraschungen bleiben komplett aus.
Am meisten Potenzial (für einen allerdings anderen Film) hat die Dynamik der Szenen zwischen Griffin und Bergkamp. Wenn der Afroamerikaner mit dem Altnazi über die jeweiligen moralischen Verwerflichkeiten redet, während des einen Leben vom Willen des anderen abhängt, wünscht man sich mehr davon. Allerdings, wie gesagt: In einem anderen Film. Denn auch das wirkt hier deplatziert. Griffin aber ist es, der – frei nach dem leuchtenden Koffer in Pulp Fiction – noch einen MacGuffin in petto hat. Und der wird ebenso überraschend eingeführt, wie er konsequent aufgelöst wird. Was bei Minute 93 zur besten Szene des Films führt. Der Rest ist (leider) durchschnittlich und öde.
Übrigens: Erneut hört man nicht Gibsons angestammte Synchronstimme, Elmar Wepper, als dessen Sprecher. Nach Jürgen Heinrich in Dragged Across Concrete ist es nun immerhin der viel beschäftigte Joachim Tennstedt (Synchronstimme von Jeff Bridges, John Malkovich oder WIlliam H. Macy), dessen rauchige Stimme viel besser auf Gibson passt als Heinrich.

Preis: 3,44 €
(Stand von: 2024/03/19 6:38 am - Details
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Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Fri, 09 Oct 2020
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Bild- und Tonqualität BD

Hüstelt für die Rolle kränklich vor sich hin und spielt ansonsten auf bekanntem Niveau: Mel Gibson

Die Blu-ray von Force of Nature liefert vor allem satte Farben. Sowohl die Natur- und Umgebung in der puerto-ricanischen Stadt sind kräftig, auch farbige Kleidung sticht hervor. Je nach gerade bevorzugtem Look färbt sich das Bild mal deutlich gelblich, später (während der Unwetterszenen) aber zunehmen kühl(er). Atmosphärisch passt das ganz gut, lässt den Film aber sehr unterschiedlich erscheinen. Während die Schärfe in Close-ups ordentlich ist, wird die Auflösung in der Tiefe von einem bisweilen massiv eingesetzten Filter be- und verhindert. Wen man sich die Grünflächen in der Totale auf dem Highway bei 10’58 anschaut, hat man selten wachsigere Oberflächen gesehen. Auch die Baumkronen sind verschmiert und die schwierigen vertikal verlaufenden Stromkabel flirren mit furchtbarem Aliasing-Effekt vor sich hin. Genau das gleiche Bild dann in der nächsten Einstellung, wenn die vertikalen Linien an den Häusern zu flimmern beginnen. In diesen hell ausgeleuchteten Totalen ist die Blu-ray recht ruhig und rauscharm. Leider wirkt auch das Gesicht von Jess zuweilen ziemlich weichgefiltert und schmierig. Immerhin in Close-ups sieht die Schärfe gut aus. Wird’s dunkler, nimmt die Körnung etwas zu, was aber offenbar nachträglich hinzugefügt wurde. Ob die UHD-BD Tiefenauflösung und Bildkonsistenz besser kann, zeigt sich im nächsten Abschnitt.
Für den Ton der Blu-ray und UHD von Force of Nature gibt’s verlustfreies dts-HD-Master-Spuren in 5.1. Und das weiß durchaus zu überzeugen. Während der Gewitter-Szenen nach knapp sechs Minuten zucken die Blitze von krassem Donner begleitet über die Speaker. Da der Film zum Großteil während eines starken Unwetters spielt, haben die Lautsprecher rundherum ausgiebig Möglichkeit, sich dynamisch ins Geschehen einzubinden. Die Räumlichkeit ist ebenfalls gelungen und lässt die Schritte, die von hinten kommen, äußerst gut ortbar erscheinen. Je heftiger das Unwetter wird, desto stärker greift der Subwoofer mit ins Geschehen ein und reißt schon mal richtig was ab (25’20). Die im zweiten Teil dann immer wieder abgefeuerten Schüsse kommen wesentlich trockener zum Ohr als es der Dauerregen vermuten lassen würde. Sie sind präzise und direktional vertont worden.

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Format: Blu-ray
Spieldauer:
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Bild- und Tonqualität UHD

Erste Hilfe vom Jung-Cop am Ex-Cop

Force of Nature wurde digital gefilmt. Zum Einsatz kam die Sony CineAlta, die in 6K aufzeichnet. Da es keinerlei Information darüber gibt, ob es von dem Material ein 2K- oder 4K-DI erstellt wurde, bleibt im Sichttest abzuwarten, ob (und wie viel) besser die Auflösung ist. Aber davon ab ist da ja noch HDR … ähm … NICHT!
Tatsächlich gehört der Actionthriller zu den wenigen UHD-BDs, die zwar mit HEVC-Codec und recht hoher Datenrate, aber leider nur in SDR/BT.709 gemastert sind – eine klassische Mogelpackung also? Nun, visuell ist es erst einmal sehr deutlich, dass es von der Farb- und Kontrastgebung keinen Unterschied zur Blu-ray gibt. Auch die UHD liefert die übersatten Knallfarben mit teils arg gelben Gesichtern, neonfarbenen Wiesen oder grell-türkisem Meer. Farblich sind das 1:1 die gleichen Bilder. Da die Blu-ray kein Problem mit Banding-Artefakten hat, kann die UHD-BD aufgrund ihrer höheren Datenrate hier auch nicht punkten – zumal die Bit-Tiefe ja nicht höher ist. Lediglich die ganz leichten Artefaktkränze um feine Objekte herum kann die 4K-Scheibe vermeiden. Bleibt die Quizfrage, ob die UHD wenigstens natives 4K liefert oder nur ein 2K-DI-Upscale bietet. Gesichert kann man das zwar nicht beantworten, aber die Vermutung eines Upscales liegt nahe. Denn die Auflösung ist auch bei intensiver und naher Betrachtung nicht besser. Eher, und das ist besonders ärgerlich, gibt es bei der 4K-UHD-BD sogar sichtbarere Probleme. Nehmen wir den knallroten Blazer der Dame auf der Treppe bei 7’55, so zeigt die Blu-ray dessen Kanten etwas verwischt und ausblutend. Das ist nicht schön, aber für eine Blu-ray geht das in Ordnung. Wechselt man auf die UHD-BD mit der gleichen Szene, so ist der Ausblutungseffekt zwar weg, dafür gibt’s sehr unschöne Treppenstufen in den Falten der Anzugjacke und im Lederriemen der über der Schulter hängenden Tasche. Wüsste man es nicht besser, würde man vermuten, dass die 4K-Scheibe eigentlich die Blu-ray ist. Da es ansonsten kaum Bilder gibt, die von einer besseren Detailtiefe profitieren würden (die Totalen der Stadt zu Beginn sind qualitativ eh schlecht), könnte ein natives 4K-Bild hier ohnehin kaum punkten. Am Ende muss man es so klar sagen wie es ist: Diese UHD-BD kann man sich getrost sparen.
In der Folge ein paar Screenshot-Vergleiche, die zeigen, dass BD und UHD-BD praktisch identisch sind.

Blu-ray (15’35): (Slider ganz nach rechts) / UHD HDR10 (Slider ganz nach links)

Blu-ray (20’43): (Slider ganz nach rechts) / UHD HDR10 (Slider ganz nach links)

Blu-ray (11’00): (Slider ganz nach rechts) / UHD HDR10 (Slider ganz nach links)

Der Vergleich zwischen der Auflösung offenbart Ärgerliches:

Blu-ray (7’55): (Slider ganz nach rechts): Die oben angesprochene Detail-Auflösungs-Szene der roten Jacke und des Lederriemens an der Tasche. Nicht von der im Screenshot zu sehenden Auflösung des TV-Displays ablenken lassen, sondern rein auf die Kanten des Jackets und des Riemens achten. Die BD hat die leichten Ausfransungen rundherum, wirkt nicht so klar abgegrenzt, zeigt aber keine (bzw. nur sehr dezente) Treppenstufen.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD franst zwar nicht aus, zeigt aber am rechten Unterarm des Jackets sowie am Lederriemen der Tasche deutliche Treppenstufen. Kein Ruhmesblatt für eine Disk, die schon ohne HDR und erweiterten Farbraum auskommen muss.

Wie oben beim Ton der Blu-ray erwähnt, tut sich auf der UHD-BD nichts in Sachen Ton.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Force of Nature warten nur ein paar Filmtipps des Anbieters – unabhängig, ob man die Blu-ray oder UHD einlegt.

Fazit

Force of Nature klingt spannend, ist es aber nicht. Die gute Besetzung täuscht über ein einfallsloses Drehbuch und eine zähe Inszenierung hinweg, die trotz viel Waffenpower nicht mal sonderlich viel Action liefert. Die spannendsten Aspekte hätten eher in einen anderen Film gepasst und die interessanteste Figur des Films stirbt zu früh. Dass die UHD praktisch eine einzige Mogelpackung ist, passt zum wenig gelungenen Film. Wer Mel Gibson dennoch im rosafarbenen Hemd mit Knarre rumballern sehen möchte, dem reicht auf jeden Fall die Blu-ray.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 60%
Bildqualität UHD: 50%

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 80%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 80%

Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: Splendid Film
Land/Jahr: USA 2020
Regie: Michael Polish
Darsteller: Mel Gibson, Emile Hirsch, Kate Bosworth, David Zayas, Stephanie Cayo
Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 100
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja/Nein (?? DI) – vermutlich 2K DI
High Dynamic Range: –
Maximale Lichtstärke:
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Splendid Film)

Trailer zu Force of Nature

Force of Nature - Trailer Deutsch HD - Ab 09.10.2020 im Handel!

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