Freddy/Eddy

Blu-ray Review

Freddy-Eddy Blu-ray Review Cover
EuroVideo, 06.09.2018

OT: –

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Doppel-Leben

Beachtenswerter Thriller aus heimischer Produktion.

Inhalt

Künstler Freddy ist mit den Nerven am Ende. Nicht nur ertappt er seine Frau mit einem Kerl auf frischer Tat, soll er beide nun auch krankenhausreif geschlagen haben. Nur eine Erklärung, er sei psychisch nicht zurechnungsfähig sowie das damit verbundene Schuldeingeständnis sichern ihm wenigstens das Besuchsrecht für Sohn Simon. Freddy nimmt schweren Herzens an und muss damit leben, als Gewalttäter schräg angeguckt zu werden. Lediglich Halbbruder David steht noch zu ihm. Und außerdem Eddy, Freddys imaginärer Zwillingsbruder, den er sich als Kind eingebildet hatte und der nun plötzlich wieder auftaucht. Hat Freddy die Taten eventuell doch begangen –  nur nicht als er selbst? Die Frage wird immer dringender, als in der Nachbarschaft die attraktive Paula mit ihrer Tochter Mizi einzieht. Denn die findet Freddy wirklich sympathisch und will nichts falsch machen …

Ein Psychothriller aus Deutschland. Das ist ungefähr so selten wie ein Sechser im Lotto und noch seltener gibt’s das in Gut. Freddy/Eddy schickt sich an, dieses (Vor)Urteil zu revidieren. Und das gelingt ihm über weite Strecken auch. Mit einer durchweg unangenehmen Atmosphäre beschwört Regisseurin Tini Tüllmann von Beginn an eine Stimmung auf internationalem Thriller-Niveau. Das gelingt ihr zum einen durch eine relativ graue Bildfärbung sowie durch die Konzentration auf ihren (Doppel)Hauptdarsteller Felix Schäfer. Der aus Traumfrauen und High Society bekannte Akteur, dessen Äußeres hier besonders stark an James Franco erinnert, spielt die Doppelrolle der titelgebenden Figur(en) mit einer Präsenz, die vor allem während der Eddy-Momente beängstigend ist. Dabei meistert er sogar solche Szenen, in denen Missbrauch von Jugendlichen zum Thema wird. Die Dynamik zwischen dem selbstsicheren Eddy und dem introvertiert-devoten Freddy gelingt überragend gut. Da verzeiht man auch, dass nicht jeder Winkelzug des Drehbuchs überraschend daher kommt und man oft ahnt, woher der Wind weht. Weil Freddy/Eddy aber durchweg glaubwürdige Figuren liefert (sieht man mal vom Psychiater ab, der sich nicht sonderlich ethisch im Sinne seiner Profession verhält) und bis in die Nebenfiguren gut besetzt ist, wird man effektiv von Story-Ungereimtheiten abgelenkt. Und zwar bis zum ebenfalls nicht wirklich überraschenden, aber dafür ziemlich konsequenten Finale.

Bild- und Tonqualität

Freddy/Eddy hat während einiger Rückblicke ein stilisiert kühles, bläulich eingefärbtes Bild. In der Gegenwart wird das Geschehen oft mit warmen Tönen wiedergegeben. So sind die Szenen im Gericht eher bräunlich gefiltert. Wirklich gut geworden sind die Schwarzwerte, die satt und prägnant rüberkommen. Ebenfalls hervorragend: Die Bildruhe. Selbst in dunkleren Szenen gibt’s kaum Körnung. Wenn satte Farben präsentiert werden – beispielsweise auf den Gemälden Freddys – kommen auch die intensiv rüber. Die Schärfe gelingt in Close-ups dazu erstaunlich gut – hier gibt’s nicht viel zu Mäkeln.
Akustisch bleibt Freddy/Eddy sehr unauffällig und wählt bewusst eine zurückhaltende Variante. Die Filmmusik ist dauerhaft eher dezent und überlagert die gut verständlichen Dialoge zu keiner Zeit. Im Finale gibt es dann mal etwas Dynamik, wenn die dramatischen Ereignisse auch zu Kämpfen führen. Dann lebt auch die Filmmusik ein bisschen auf.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Freddy/Eddy gibt’s insgesamt zwölf entfernte oder erweiterte Szenen.

Fazit

Freddy/Eddy ist spannende und vor allem herausragend gespielte Thrillerkost aus Deutschland. Hätte schon im Kino mehr Besucher verdient gehabt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Bonusmaterial: 40%
Film: 80%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: Deutschland 2017
Regie: Tini Tüllmann
Darsteller: Felix Schaefer, Jessica Schwarz, Greta Bohacek, Alexander Finkenwirth, Katharina Schüttler, Burghart Klaußner, Robert Stadlober
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 94
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter EuroVideo)

Trailer zu Freddy/Eddy

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