French Hitman – Die Abrechnung

Blu-ray Review

French Hitman - Die Abrechnung Blu-ray Review Cover
Koch Media, seit 23.03.2016

OT: La résistance de l’air

 


Der Auftrag

Da schau her, die Franzosen können auch kleine feine Genrehits.

Inhalt

Vincent liebt seine Frau und seine Tochter, für die er gerade ein Haus bauen möchte. Doch das ist teuer und Vincent kann die Rechnungen nicht mehr bezahlen. Gleichzeitig fühlt er sich von seiner Partnerin unter Druck gesetzt, weil er denkt, er müsse ihr etwas bieten. Da er aktuell auch noch für seinen schwerkranken Vater sorgen muss,  spitzt sich die Lage finanziell immer mehr zu. Just in diesem Moment tritt ein Fremder auf dem Schießstand an den äußerst zielsicheren Sportschützen heran. Der zeigt Interesse an seinen Schießkünsten und lauscht gespannt, als Vincent von seinen Schulden erzählt. Überraschenderweise hat der Unbekannte eine Lösung für den frustrierten Vater parat, wenn Vincent nur bereit ist, sein Talent an der Fernwaffe auf bestimmte Ziele zu lenken, die für Geld aus dem Weg geräumt werden sollen. Nach anfänglicher Skepsis lenkt der Familienvater ein und erledigt seinen ersten Auftrag präzise. Doch so einfach läuft es nicht immer …

Ein Shooter-Thriller mal nicht aus den USA, sondern mitten aus Europa – French Hitman – Die Abrechnung beginnt überraschend heftig, wenn der glatzköpfige Killer den Mann zuerst die Finger zerschießt, um ihm dann vor den Augen der eigenen Familie ein Loch in den Schädel zu verpassen. Diese Gewaltmomente sind eruptiv aber nicht Programm, was die Qualität von Fred Givois‘ Film ausmacht. Aufgrund der melancholisch-trostlosen Stimmung und der konzentrierten Erzählweise ist French Hitman allerdings kaum ein Film für sensationslüsterne Actionfans, die auf einen hohen Bodycount oder entsprechend vordergründige Shoot-outs warten. Die farbreduzierten, schummrigen Bilder unterstützen noch die bedrohliche Atmosphäre. Gerade die Attentate sind von hohem Realismus, wenn man Vincent beim Ein- und wieder Ausatmen beobachten kann und aufgrund seines Hintergrunds weiß, dass er das Ganze nicht kaltblütig tut. Gleichsam erhält er die Quittung für seinen ersten Mord, wenn er auf dem Heimweg erkennen muss, dass sein Vater ebenfalls gestorben ist. Und je weiter unsere Titelfigur sich auf das tödliche Spiel einlässt, desto tiefer verstrickt er sich in Probleme, gegen die seine vorherigen eine Lachnummer waren. Herausragend agiert Reda Kateb in der Rolle des Vincent, der als Familienvater absolut glaubwürdig bleibt und gerade aufgrund seines Jedermann-Aussehens so gut funktioniert. Sein Mimik kurz vor dem entscheidenden Verhalten in Brüssel verursacht beim Zuschauer eine Gänsehaut, da man genau weiß, dass diese Entscheidung sein Schicksal besiegeln wird. Während dieser ganzen Zeit bleibt die Kamera in French Hitman ruhig und gelassen, beobachtet teils distanziert, teils unmittelbar, wie der Titelheld mehr und mehr in den Schlamassel gerät. Inszenatorisch schaltet Givois dann teilweise überraschend wirkungsvoll von Drama auf ultraspannenden Thriller, wenn er seinen Protagonisten bei der Ausübung der Attentate zeigt. Gemeinsam mit Vincent hält man die Luft an und wartet gespannt auf den Schuss. Trotz der fesselnden Thrills verliert French Hitman zu keiner Zeit den Bezug zur Dramatik zwischen seinen Figuren. Der familiäre Hintergrund Vincents wird mit realistischen Problemen unterfüttert und sorgt für ein nachvollziehbares Verhalten der Hauptfigur. Die emotionalen Aktionen und Reaktionen der Figuren bleiben authentisch und führen dazu, dass man sich für sie interessiert.

Bild- und Tonqualität

French Hitman – Die Abrechnung wirkt fast monochrom, so sehr wurden die Farben reduziert und auf eine Graupalette beschränkt. Die Bildruhe ist trotz des eher mittelmäßigen Kontrastumfangs wirklich gut und auf einem Niveau mit der äußerst knackigen Schärfe in Close-ups und Halbtotalen. Klar und sauber konturiert lassen diese Attribute über den Mangel an Kontrast oder knackigen Schwarzwerten hinwegsehen.
Zunächst lebt French Hitman von den klaren Dialogen der sehr gut gelungenen Synchronisation. Ausgewogen und gut verständlich kommen diese aus dem Center. Unterbrochen von knackigen und druckvollen Einzelschüssen, die effektvoll verhallen, sowie einem sanften und traurigen Filmscore, der sich seicht auf alle Lautsprecher legt, schlägt der Sound eher dezente Töne an. Manchmal öffent sich der Raum dann authentisch und vollständig, wie bei Vincents Gang durch die große Stadt und den Bahnhof (37’35).

Bonusmaterial

im Bonusmaterial von French Hitman lassen sich nur die beiden Originaltrailer anwählen, ansonsten herrscht hier Ebbe.

Fazit

So gut kann europäisches Thrillerkino sein: French Hitman liefert eine glaubwürdige Geschichte, extrem spannende Auftragsmorde und hält dabei stets die Waage zwischen authentischem Drama und Thriller.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 5%
Film: 80%

Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: Frankreich/Belgien 2015
Regie: Fred Givois
Darsteller: Reda Kateb, Ludivine Sagnier, Tchéky Karyo, Pascal Demolon, Johan Heldenbergh, Blanche Hemada Costoso, Laure de Clermont
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, fr
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 98
Codec: AVC
FSK: 16

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