Frontera

Blu-ray Review

Frontera Blu-ray Review Cover
Lighthouse Entertainment, seit 25.09.2015

OT: Frontera

 


Grenzläufer

Ed Harris ermittelt an der Grenze zu Mexiko auf eigene Faust.

Inhalt

Miguel und sein Kumpel Jose sind gerade auf dem Weg von Mexiko in die USA – illegal, versteht sich – als sie von drei Jugendlichen mit dem Gewehr anvisiert werden. Natürlich wollen die Kids nur ein bisschen erschrecken und schießen daneben – also fast. Denn die Frau des ehemaligen Sheriffs der Gegend hört die Schüsse, eilt zur Hilfe, wird vom Pferd geworfen und stirbt in den Armen ihres Mannes Roy, den die Gewehrsalven ebenfalls aufgeschreckt hatten. Miguel flieht, allerdings nicht ohne dass Roy ihn identifizieren kann. Kurze Zeit später sitzt der Mexikaner in Untersuchungshaft und wird des vorsätzlichen Mordes beschuldigt. Als seine Frau Paulina dies erfährt, flieht sie ebenfalls über die Grenze, um ihrem Mann beizustehen, gerät dabei aber in die Fänge einer üblen Schleuserbande. Zur gleichen Zeit zweifelt Roy an Miguels Schuld und stellt eigene Nachforschungen an. Nachforschungen, die bald dramatische Resulate zutage fördern …

Frontera erscheint hierzulande zu einem Zeitpunkt, da das Flüchtlingsthema die Medien und den Volksmund beherrscht. In den USA ist die Thematik der auf illegalem Weg ins Land kommenden Bürger Mexikos und anderer südamerikanischer oft genug Anlass für politische Debatten und billige Meinungsmacherei. Aktuell baut Milliardär und US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump seinen Wahlkampf auf dieser Problematik auf und schürt Fremdenhass durch seine rassistischen Äußerungen, Mexikaner brächten Drogen, Verbrechen und Vergewaltiger ins Land. Michael Berry hat in Frontera also durchaus ein heißes Eisen
Auch wenn der Film seinerseits nicht ganz klischeefrei bleibt (so spielt der Unglücksschütze natürlich zuhause einen 3D-Shooter), so ist es Regienovize und Drehbuchautor Berry hoch anzurechnen, dass er sich um eine differenzierte Darstellung bemüht und schöne Bilder – und wenn es zwei Männer unterschiedlicher Staatsangehörigkeit sind, die gemeinsam Mist auf eine Schubkarre schüppen. Da ist’s auch nicht schlimm, wenn sich im Anschluss ein bisschen Marlboro-Mann-Romantik anschließt, die dann doch grenzwertig kitschig erscheint. Dass Frontera dennoch nicht ins bloße Gutmenschentum abdriftet, ist seinen beiden Hauptakteuren zu verdanken. Ed Harris, zuletzt noch in Run All Night und Anarchie zu sehen, gibt den wortkargen Witwer mit Gerechtigkeitsinn in unnachahmlicher Art und Weise. Man kenn sein zerknittertes Gesicht und sieht dem eingetragenen Demokraten an, dass ihm die Botschaft des Films eine Hezenssache war. Michael Pena, der oft den hispanischen Sidekick gibt, darf hier einmal ausgesprochen zurückgenommen und ernst agieren, was ihm (mal abgesehen von der nicht angestammten und schwachen Synchronstimme) ziemlich gut steht. Inhaltlich teilt sich Frontera nach gut vierzig Minuten in die Ermittlungsarbeiten von Roy und die Schandtaten der Schleuserbande auf. Was zunächst nicht so ganz zusammen passt, wird zumindest zu einem versöhnlichen Ende geführt. Es macht aber dennoch den Anschein, als hätte Michael Berry unbedingt auch noch das Thema der Schlepperbanden integrieren wollen, denn es wirkt wie ein Anhängsel – zumal die Täter nicht ermittelt werden. Hoch anzurechnen ist dem Film allerdings, dass er sich während der letzten 20 Minuten um Perspektiven kümmert und bis zum absolut starken und konsequent-abrupten Schlussbild wieder an Fahrt aufnimmt.

Bild- und Tonqualität

Zurück in die Steinzeit der Blu-ray-Technologie: Man mag es kaum glauben, aber Frontera kommt mit einem in MPEG-2 komprimierten Bild, dessen Datenrate nie über 24 Mbps hinauskommt. Praktisch wirkt sich das zwar nicht in Kompressionsartefakten aus, doch herausragend gut ist das Bild der Disk leider nie. Die Schärfe lässt jederzei zu Wünschen übrig und die Detailtiefe bleibt ebenfalls eher mittelmäßig. In den etwas dunkleren Szenen bleibt der Kontrast Durchzeichnung schuldig, während der gut ausgeleuchteten Momente wirken die Naturszenen an der mexikanischen Grenze sehr kraftvoll.
Auch akustisch kann Frontera keine Akzente setzen. Hier ist zwar nicht die Komprimierung das Problem (beide Spuren liegen in dts-HD-Master vor), sondern vielmehr die mutlose und unspektakuläre Abmischung. Auf den Rears verliert sich nur ganz selten mal ein Geräusch, der Center bleibt der dominante Lautsprecher. Selbst während der Filmmusik kommt kaum räumliches Flair auf und die Gewehrschüsse zu Beginn klingen flach.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Frontera besteht einzig aus dem Originaltrailer zum Film.

Fazit

Frontera ist ein für die USA selten gesellschaftskritischer Film, der zwar ein wenig zu viel auf einmal will, das Herz aber am rechten Fleck hat und mit zwei hervorragenden Darstellern punkten kann.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 5%
Film: 75%

Anbieter: Lighthouse Entertainment
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Michael Berry
Darsteller: Ed Harris, Michael Pena, Eva Longoria, Amy Madigan, Aden Young
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 99
Codec: AVC
FSK: 16