Futurama Season 8

DVD Review

Futurama Season Staffel 8 DVD Review Cover
20th Century Fox, seit 05.03.2015

OT: Futurama

 


Bye, Bye Fry

Jetzt ist aber wirklich Schluss!

Inhalt

Bender wäre ja so gerne Folksänger geworden, weshalb er die Gitarre des berühmtesten Klampfenspielers und Ex-Knackis Silicon Red 3D-kopieren lässt, doch das findet der überhaupt nicht witzig. In der großartigen „Flatbush City Limits“-Episode ist Professor Farnsworth der Hauptakteur, der seiner alten „Bessie“ (dem grünen Planet-Express-Raumschiff) ein paar Updates spendiert, mit einer Gang aus Air-Racern durch die Gegend zieht … ähm fliegt und durch plötzlich in der Zweidimensionalität landet. In „Alles außer irdisch“ wird Fry von einem Zögling des Herrschers von Omicron Persei 8 als Haustier gehalten und schließt Freundschaft mit diesem – sehr zum Leidwesen von dessen Vater, der seinem Sohn endlich mal Männlichkeit beibringen würde und ihn nötigt, Fry die Haut vom Körper zu ziehen. Ähnlich der Halloween-Episoden von The Simpsons gestaltet sich „Futurama und Freunde“, das sich Cartoonserien der 70er und 80er vornimmt und beispielsweise als Version von Scooby-Doo mit Bender als vierbeinigem braunen Fleck-Farb-Hund präsentiert. Ehrensache, dass auch hier ständig künstlich geklatscht wird und die typischen Renn-Trampel-Geräusche zu hören sind. Running Gag der Serie allgemein und auch hier: der große George Takei. In „Gesässkapaden“ (immerhin mal ein nettes deutsches Wortspiel in der Übersetzung – Original: „Asiie Come home“)) verliert Bender Kopf und vor allem seinen blanken Metallarsch – das ist natürlich kein Zustand, weshalb die Teile wieder zusammengesucht werden müssen. „Mord im Planet Express“ stellt die Angestellten von Farnsworth‘ Unternehmen auf die Vertrauensprobe und entlarvt zunächst mal, dass fast jeder jeden hintergeht – Zeit also für ein teambildendes Praxisseminar.

Aus, Schluss und vorbei! Nachdem man Futurama aufgrund des DVD-Erfolgs noch einmal in die Verlängerung geschickt hatte, ist nach der 140. Episode nun tatsächlich Schicht beim Planet Express. In Deutschland endet das Ganze mit der achten Staffel, die in den USA nie in der Form existierte. Über dem großen Teich wurden allerdings auch die vier Spielfilme als Staffel 5 gehandelt, während man diese in Deutschland außen vor ließ – durchblicken muss man da nicht zwingend. Tatsächlich enthielt die siebte Staffel in den Staaten insgesamt 26 Episoden, die man in Deutschland in zwei Teile zu je 13 Folgen aufteilte und dann auch noch in der Reihenfolge wild durcheinander wirbelte. Das ist zwar ebenfalls verwirrend und aus Originalitätsgründen auch ärgerlich, aber letztlich zählt ja der Inhalt. Und der … lässt leider bisweilen etwas nach. Gerade Episoden wie „Rostige Schienen“ amüsieren nur noch bedingt. Hier schlug sich offenbar doch langsam nieder, dass man die letzten beiden Staffeln günstiger produzierte und auf einige Autoren verzichtete. Episoden wie „Futurama und Freunde“ oder „Mord im Planet Express“ halten mit Originalität und einer Reihe von guten Gags sowie reichhaltigen Zitaten aus der Popkultur dagegen.

Ohnehin waren die zahlreichen Referenzen an Filme, Serien, lebende oder gestorbene Persönlichkeiten immer das Salz in der Futurama-Suppe und in „Der Robo, der Riese, der Krake und ihr Liebhaber“ beispielsweise gibt’s einen saukomischen Verweis auf den von Adam West gespielten Batman. Dass es dann doch langsam auf das Ende der Serie hinausläuft, zeigt „Game of Tones“, eine Episode, die Fry zurück ins Jahr 1999 führt, wo er unter anderem den Abschied zu seiner Mutter nachholen will. Das wiederum wird auch Zeit, denn in der großartigen finalen Zeitreise-Folge „Zehn Sekunden“ stürzt unser sympathischer Held wieder und wieder vom Vampire State und landet als blutiger Matsch auf dem Asphalt. Und wenn sich am Ende alle dazu entscheiden, die ganze vergangene Zeit noch einmal von vorne erleben zu wollen, dann sind die Zuschauer gerne dabei – selbst wenn das nur über das erneute Schauen aller Futurama Episoden funktioniert. Wie gut, dass es die DVDs gibt …

Bild- und Tonqualität

Was die Bildqualität von Futurama angeht, so hält diese sich auf dem Niveau der vorherigen Outputs: Farben gelingen recht kontraststark, die Bildruhe ist hoch, dafür lassen Schärfe und Artefaktneigung zu Wünschen übrig – kein Wunder, bei gut zweieinhalb Stunden Laufzeit pro DVD. Ähnlich verhält es sich beim Ton, der zwar in 5.1 vorliegt, jedoch nur selten (meist in Musikszenen) etwas räumlich wird und vornehmlich auf Stereoeffekte setzt. Die bessere Wahl, wie eh und je bei Futurama, ist die englische Spur, die um Längen (wort)witziger ist.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Futurama finden sich wie üblich zu mehreren Episoden entsprechende Audiokommentare. Dazu gesellen sich im Bereich „Kostbares Zurechtschneiden“ gut 16 Minuten an entfallenen, bzw. herausgeschnittenen Szenen, die teils noch im rudimentären Entwurfslook sind. Die „Futurama Universität“ liefert drei Featurettes und zwar zum „Figurendesign“, zur „Farbe“ und zur 3D-Modellierung. Während der insgesamt 23 Minuten bekommen wir Einblicke, wie die uns bekannten Charaktere für extreme Veränderungen in einer Folge neu entworfen und gezeichnet werden. Auch Gastfiguren, die komplett neu entwickelt werden müssen, werden betrachtet. In „Farbe“ freuen sich die Produzenten der Serie darüber, dass Futurama wohl zu den buntesten und am ungewöhnlichsten kolorierten Animationsserien gehört. Abschließend gibt es noch das Featurette „The Writer’s Room of Tomorrow“ gewährt man uns Einblicke in das Heiligtum der Produktion der Serie, den Raum, in dem die Ideen entstehen und von den Autoren zusammengeführt werden.

Fazit

Mit mehr als einem weinenden Auge blickt  man nun zurück auf 140 Episoden Futurama. 140 Folgen, die uns den trotteligen Fry, die coole Leela, den senilen Prof. Farnsworth, den peniblen Hermes, die oberflächliche Amy und den gefräßigen Dr. Zoidberg ans Herz haben wachsen lassen … Wie? Bender?? Wer mag schon einen asozialen, rassistischen, kleptomanischen Blechhaufen, der einem beinamputierten Waisenkind noch sein Rollbrett klaut?
Na gut, überredet – wir werden auch Bender Bieger Rodriguez vermissen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 60%
Film: 80%

Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 2012
Idee/Buch: Matt Groening, David X. Cohen
Sprecher: Dirk Meyer, Marion Sawatzki, Hans-Rainer Müller, Thomas Reiner, Manfred Erdmann
Tonformate: DD 5.1: de, en, fr
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 270
FSK: 12

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