Blu-ray Review
OT: G.I. Joe 2: Retaliation
Hoo-ah
Die erste Verfilmung, basierend auf einer Actionfigur des Spielzeugherstellers Hasbro, blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Kann Die Abrechnung künstlerisch und aus Sicht der Unterhaltung Geheimauftrag Cobra toppen?
Inhalt
Wenn das Spezialteam G.I. Joe eingesetzt wird, setzen sie ihre Handlungen präzise um wie ein Chirurg. So geschah es auch beim letzten Auftrag, bei dem der gut ausgebildete Trupp auf Geheiß des US-Präsidenten einen Atomsprengkopf in Pakistan sichergestellt hat.
Doch das amerikanische Staatsoberhaupt spielt ein doppeltes Spiel. Er ist nicht der, der er vorgibt zu sein: Cobramitglied Zargas gelang es, per Gesichtsmodulation das Äußere des ersten Mannes der USA anzunehmen und gleichzeitig den echten Präsidenten festzuhalten. Der Auftrag in Pakistan war eine von ihm geplante Falle, denn er lässt kurz darauf das Camp der Joes aus der Luft angreifen, tötet dabei den Anführer und diskreditiert im Anschluss daran die Truppe vor der Presse.
Gleichzeitig gelingt dem Cobra Commander mit Hilfe von Stormshadow und Firefly der Ausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis, das sich irgendwo auf dem Grund der ehemaligen DDR befindet. Um die Vereinigung aller Cobras und damit weit Schlimmeres zu verhindern, müssen die verbliebenen Joes um Roadblock („The Rock“) und Snake Eyes den Gründer der Truppe um Hilfe bitten …
„Hoo-ah“ – damit stimmen sich die Joes vor ihren Einsätzen ein und geben auch für den Zuschauer die Marschroute an, denn Action gibt es satt im zweiten Teil von G.I. Joe – Die Abrechnung. Absolut überzeugend und fantastisch choreografiert sind vor allem die Kampfszenen von Snake Eyes (fit wie nie: Ray Park). Im Gegensatz zum arg nüchtern und etwas lustlos agierenden Dwayne Johnson rocken diese ganz gewaltig. Insbesondere der Fight zwischen Snake Eyes und Stormshadow ruft Erstaunen hervor. Zumal diesem dann mit der schwindelerregenden Auseinandersetzung im Felsmassiv die spektakulärste Szene des Films folgt. Leider wirkt dagegen der parallele Erzählstrang mit Roadblock zäh und arg patriotisch. Erst mit dem Auftauchen von Bruce Willis als Gründer der Joes, kommt hier etwas Schwung auf, denn dessen locker sarkastische Sprüche sind, wie so oft, das Salz in der Suppe von G.I. Joe – Die Abrechnung. Viel Potenzial verschenkt der Film vor allem durch das frühe Entlarven der Ausgangssituation, was einen sich langsam aufbauenden Spannungsbogen verhindert. Die um 13 Minuten erweiterte Version hält nur die 2D-Fassung bereit. Apropos „Hält“ – Man beachte, wie sich die US-Filmemacher ein deutsches Stopp-Schild übersetzen ließen.
Bild- und Tonqualität
Die Blu-ray von G.I. Joe – Die Abrechnung hat ein dauerhaft sehr körniges und filmisches Bild. Allerdings nimmt die Unruhe in dunklen Szenen noch mal zu. Hin und wieder versumpfen Details sogar in weniger gut ausgeleuchteten Momenten. Die Schärfe gelingt über weite Teile sehr gut – vor allem Close-ups überzeugen und offenbaren bisweilen jede Pore in Dwayne Johnsons Charakterkopf. Bei Halbtotalen scheint der Fokus dagegen oft unpräzise.
Zum wiederholten Male ist es ärgerlich, dass der englische Ton eines aktuellen Films mit einer voluminösen und teils brachialen Dolby-Digital-True-HD-Spur in 7.1 punktet, während die deutsche Fassung mit einem Dolby-Digital-Pendant in 5.1 auskommen muss. Wir erinnern uns: Das war das Tonformat, das bereits mit Einführung der DVD auf dem Markt kam. So ist es dann auch kein Wunder, dass der Originalton von G.I. Joe – Die Abrechnung nicht nur doppelt so laut abgemischt ist, sondern vor allem hörbar differenzierter und wuchtiger klingt. Zu Gute halten muss man dem deutschen Dolby-Digital-Mix, dass er für eine komprimierte Tonspur erfreulich gut klingt und die großartigen Soundeffekte richtig gut zur Geltung kommen.
3D-Effekt
G.I. Joe – Die Abrechnung kam verspätet ins Kino, was vor allem an der nachträglichen 3D-Konvertierung liegt. Die Umwandlung geht dabei zwar in Ordnung, ist aber vom subjektiven Eindruck her etwas unharmonisch: Während die Darsteller zumeist eher zweidimensional erscheinen, treten Details mitunter deutlich hervor. Insgesamt könnte die Bildruhe etwas höher sein.
Bonusmaterial
Neben den drei entfernten Szenen enthält die Blu-ray von G.I. Joe – Die Abrechnung ein knapp einstündiges Feature namens „G.I. Joe: Deklassifiziert“. Dies ist wiederum in mehrere Kurzfeaturettes aufgeteilt und über die gesamte Laufzeit höchst unterhaltsam und spannend. Wir erfahren, wie Regisseur Jon M. Chu zum Projekt stieß, wie man sich, ausgehend vom ersten Teil, neu erfinden wollte und welche Arbeit ins Setdesign floss. Featurettes über die Action und die Effekte sind natürlich ebenfalls an Bord
Fazit
Rein von der Unterhaltungsseite her ist die zweite Verfilmung basierend auf den Hasbro-Spielzeugen durchaus gut. Allerdings hinterlässt G.I. Joe – Die Abrechnung auch gemischte Gefühle, denn was an Schauwerten satt geboten wird, bleibt an Figuren- und Charakterzeichnung auf der Strecke. Auch die Story selbst könnte tiefer gehen und weniger Logiklöcher offenbaren. Was bleibt ist ein unterhaltsamer Actioner dessen 3D-Konvertierung gar nicht notwendig gewesen wäre.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalversion): 100%
Bonusmaterial: 65%
Film: 60%
3D-Effekt: 60%
Anbieter: Paramount Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2012
Regie: Jon M. Chu
Darsteller: Dwayne „The Rock“ Johnson, Bruce Willis, Channing Tatuum, Adrienne Palicki, Ray Park
Tonformate: DD True HD 7.1: en // DD 5.1: de, sp, fr, it
Bildformat: 2,39:1
Real 3D: Nein (konvertiert)
Laufzeit: 110/123
Codec: AVC
FSK: 16