God of War

Blu-ray Review

OT: Dang kou feng yun

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God of War Blu-ray Review Cover
EuroVideo Medien, 19.07.2018

 

 


Kampf den Piraten

Zwei Stunden geballte Action aus Fernost für Fans des chinesischen Kinos.

Inhalt

China im Jahre 1557: Japanische Piraten fallen mit äußerster Gewalt über die Küstengebiete und -städte Chinas her. Sie plündern, besetzen und kontrollieren die von ihnen überfallenen Regionen und halten den Angriffen der kaiserlichen Ming-Truppen stand. Um endlich Erfolge gegen die Freibeuter zu erlangen setzt der oberste Kommandant der chinesischen Truppen auf den jungen General Qi Jiguang. Doch der will nicht blind in den Krieg ziehen, sondern zunächst eine neue Armee ausbilden. Das ist zwar nicht im Sinne des Kommandanten, doch Qi Jiguang kann ihn von seinem Plan überzeugen. Jiguang wendet sich dabei an den Ort Xinhe und bittet den dortigen Anführer Chen Dacheng, seine Männer von Qi trainieren zu lassen. Der allerdings sieht gar nicht ein, in den Krieg zu ziehen, wo die Bewohner seines Dorfes doch gerade mitten im Goldfieber sind und deshalb ständig vom Nachbardorf überfallen werden. Ein Zweikampf der beiden besiegelt jedoch, dass Dacheng einwilligt. Was nun folgt, ist ein anstrengendes Training, das auf die blutige Schlacht mit den Piraten vorbereiten soll. Dennoch ist man hoffnungslos in der Unterzahl …

Fürs europäische Publikum sind fernöstliche Filme oftmals schwierig. Der Humor ist eigenwillig, die teils hysterisch wirkenden Gesten wirken befremdlich und schon alleine die Vielzahl der für uns kaum unterscheidbaren (geschweige denn aussprechlichen) Namen tut ihr Übriges hinzu. Dennoch gibt es auch hierzulande ein treues Stammpublikum für den Kampfkunstfilm aus China oder Japan. Mit God of War erscheint nun ein 130-minütiges Epos über den Kampf der Chinesen gegen japanische Piraten im 16. Jahrhundert. Und weil es mit den beiden Kontrahenten noch nicht reicht, mischen sich auch noch japanische Samurai mit rein. Schon die kurze Einleitung sollte man sich gut anhören, um ein wenig anfängliche Übersicht zu wahren. Und auch bei den Namen muss man aufmerksam bleiben. Für Japaner und Chinesen wäre es natürlich Frevel, wenn man ihnen sagen würde, dass man sie kaum unterscheiden kann. Aber auch das ist nicht so einfach, wenn sich hier die Ming-Truppen und die Samurai gegenüber stehen. God of War allerdings nimmt sich seine Zeit, um die Figuren entsprechend einzuführen und die Haupt-Charaktere zu betonen. So geht es dann am Ende doch relativ leicht, die Übersicht zu wahren.

Wer etwas von der japanischen und chinesischen Tradition weiß und auch die gegenseitige Rivalität der beiden fernöstlichen Länder studiert hat, wird zudem die zahlreichen Anspielungen auf die Historie nachvollziehen können. Die unterschiedlichen Strategien der Samurai und Ming-Truppen; die Philosophie der Kampfkunst mit Schwert und/oder Stock – das alles inszeniert der Film bisweilen in atemberaubender Manier. Der Trainingskampf zwischen Qi Jiguang und Yu Dayou, den beide mit ihren Stöcken vollziehen, ist nicht nur glänzend choreografiert, sondern auch kurzweilig inszeniert und gekonnt ausgeführt (ab 38’00). Zwischendurch gibt’s allerdings auch mal ein bisschen Geplänkel, das den Film unnötig in die Länge zieht – zumal gerade die Frauenrolle nach wie vor ärgerlich klischeehaft dargestellt wird. Ebenso klischeehaft übrigens wie Charakterisierung der Piraten. Dass diese dämlichen, ewig rattigen und schlicht aufs Geld schauenden, völlig tumben (sorry) Idioten tatsächlich so lange große Regionen verteidigen konnten, scheint ob der naiv-dämlichen Schilderung in God of War nur bedingt glaubwürdig – selbst wenn man das taktische Verständnis der Samurai heranzieht, die im Hintergrund ein paar Fäden ziehen.
Doch für solche ärgerlichen kleinen Details entschädigen dann die groß angelegten Kampfhandlungen mit einen Heer an Statisten. In diesen geht’s übrigens überraschend blutig zu, wenngleich das bei fernöstlichen Filmen heutzutage meist heißt, dass CGI-Lebenssaft genutzt wird. Davon abgesehen ist die Ausstattung des Schlachtenepos über jeden Zweifel erhaben. Ob das die Schauplätze sind, die sensationellen Kostüme oder die Waffen/Verteidigungsschilder. In Verbindung mit den aufwändigen Bauten hat man tatsächlich das Gefühl, 500 Jahre in der Zeit zurückversetzt zu werden.

Bild- und Tonqualität

God of War hat dieses typische Bild chinesischer Produktionen, das mit subjektiv krass scharfen Details lockt. Doch schon in der anfänglichen Kamerafahrt über den Wald lassen sich Artefakte durch Überschärfungen ausmachen. Gerade in Bewegungen sind diese auffällig. Gleiche Überschärfe gilt zwar auch für die Close-ups der Gesichter, doch hier ist es dann schon wirklich plastisch, das muss man zugeben. Selbst dann noch, wenn man weiß, dass eigentlich Details in der Überschärfung verloren gehen. Aufgrund des erhöhten Schärfegrades fällt auch die Körnung noch stärker auf. Gerade in den Rückblenden, die auch noch bewusst stilisiert wurden, wuselt es schon heftig. Sehr gut gelungen sind die Kontraste, die absolute satte Schwarzwerte, prächtige Farben und hohe Spitzhelligkeiten bieten – das geht kaum besser.
Die Pfeile während der ersten Schlacht zischen von den Hauptlautsprechern zu den Rears und fetzen mit toller Direktionalität durchs Heimkino. Die abgegebenen Schüsse aus den Schwarzpulver-Gewehren sind hingegen etwas dünner als erwartet und hätten etwas mehr Druck vertragen. Den bekommt man dafür dann von den Explosionen. Die Dialoge der hervorragend gelungenen deutschen Synchronisation gelangen sehr gut verständlich ans Ohr und auch die Filmmusik wird prägnant und räumlich wiedergegeben. Das Gewitter und der Regen sorgen für eine erstaunlich atmosphärische Räumlichkeit mit spürbarem Subwoofer-Anteil (ab 20’30). Die Einsätze mit Stöcken indes sind ab und an etwas übertrieben vertont und wirken schon aus sich heraus absichtlich etwas übersteuert. Allerdings ist das nicht immer so, denn der Trainings-Fight zwischen Qi und Yu klingt differenziert und sehr räumlich (38’30).

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von God of War hält lediglich den Trailer zum Film bereit.

Fazit

Mit einer gut halbstündigen Endschlacht an verschiedenen Schauplätzen vergräbt God of War die kleineren Unzulänglichkeiten der Story sowie die Klischees unter einer Flut an Pfeilen, Speeren und Gewehrsalven – chinesisches Action-Epos mit grandioser Ausstattung.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 5%
Film: 70%

Anbieter: EuroVideo Medien
Land/Jahr: Hongkong/China 2017
Regie: Gordon Chan
Darsteller: Sammo Hung, Wenzhuo Zhao, Regina Wan
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, chi
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 129
Codec: AVC
FSK: 12

Trailer zu God of War

GOD OF WAR Official Trailer | Starring Sammo Hung & Vincent Zhao | Directed by Gordon Chan

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