Blu-ray Review
OT: Guardians of the Galaxy Vol. 3
Mutter, Vater und ich
Zum dritten und vermutlich letzten Mal gehen wir mit Star-Lord, Rocket & Co. auf die Reise.
Inhalt
Während Peter seinen Liebeskummer über Gamora zunehmend im Alkohol ersäuft, hat es die Guardians auf Knowhere verschlagen, wo sie mehr gelangweilt als motiviert ihren Alltag verbringen. Als aus dem Nichts ein gewisser Adam Warlock im goldenen Anzug auftaucht und sich Rocket zu schnappen versucht, können die Freunde den Angreifer nur mit Mühe und Not in die Flucht schlagen. Doch Rocket ist schwerverletzt und ein Implantat der Firma Orgocorp verhindert die Heilung des Waschbären. Das erste Ziel ist also, zur Orgosphäre zu reisen, um dort eine Lösung für die Rettung Rockets zu finden. Alleine jedoch schaffen sie den Zugang zum Hauptquartier nicht, weshalb sich Nebula heimlich mit Gamora aus der Vergangenheit verabredet hat, die nun auf der Seite der Ravagers durchs All zieht. Die vereinten Kräfte werden sie auch brauchen, denn der High Evolutionary, der hinter Rockets Implantaten steckt, setzt alle Hebel in Bewegung, „seine“ Kreatur zurückzubekommen …
In einer Zeit, in der (außer dem letzten Spider-Man-Abenteuer) fast jeder Superheldenfilm an den Kinokassen mindestens enttäuschte, nicht selten aber gigantisch floppte, lagen die Hoffnungen 2023 auf dem Haufen wild zusammengewürfelter Sternen-Outlaws, zumindest die Phase V nach einer (fast) katastrophalen Phase IV wieder in die Spur zu bringen. Was 2014 als Überraschungserfolg startete, ging drei Jahre später mit dem zweiten Guardians of the Galaxy Vol. 2 noch erfolgreicher weiter. Und auch wenn die Mädels, Jungs, Waschbären (sorry) und Bäume neben Star-Lord innerhalb der Avengers-Filme immer irgendwie wie ein kleiner Fremdkörper wirkten, versprühen die Soloabenteuer der Crew einen ganz besonderen Charme. Sicherlich nicht zuletzt begründet durch die Regie von James Gunn, dessen anarchischer und nicht selten auch dem Slapstick verwandter Humor aus dem MCU heraussticht, ohne gleich so albern zu werden wie Taika Waititi beim letzten Thor. Gunn ist der einzige, der es geschafft hat, den künstlerischen und kommerziellen Erfolg seiner drei Filme durch die späteren MCU-Phasen hindurch konstant zu halten. Und schon deshalb gebührt ihm Respekt. Dass er außerdem als federführender Verantwortlicher für ein neues DC-Universum abgeworben wurde, ist da nur konsequent.
Konsequent ist auch die Erzählung in Guardians of the Galaxy Vol. 3. Denn während der zweite Teil den Humorfaktor hochschraubte, ohne die Emotionen zu kurz kommen zu lassen, nimmt GotG Vol. 3 eine Abzweigung Richtung Melancholie, Abgesang und Wehmut. Natürlich kommt der Witz nicht zu kurz. Natürlich besteht ein ganz großer Teil des Unterhaltungswertes erneut aus diesem wilden und lang nicht immer harmonischen „unperfekten“ Haufen, zwischen deren Mitgliedern die Dynamik kaum größer sein könnte. Die Streitereien zwischen Nebula und Star-Lord; die Befindlichkeiten von Drax; das Empathische von Mantis und der Sarkasmus von Rocket – all das ist immer noch an Bord und erfreut mit Tempo und Nähe zur nerdigen Fanbase. Die Gags zünden dabei immer noch weit besser als bei allen anderen Marvel-Titeln der aktuellen (und vergangenen) Phase. Wenn Mantis immer wieder mit den Schwerkraft der Orgosphäre zu kämpfen hat, kann man das Schmunzeln kaum unterdrücken. Die Frotzeleien zwischen Peter und dem Rest der Mannschaft halten nach wie vor gute Zoten bereit und auch in Sachen Situationskomik hält GotG Vol. 3 das Niveau der Vorgänger.
Dennoch beginnt es schon tonal deutlich anders, indem Guardians of the Galaxy Vol. 3 mit einer bedrohlichen Szene eröffnet und dann auf die melancholischen Klänge von Radioheads Creep wechselt. Im Fokus steht in beiden Momenten Rocket, der mit leicht resigniert-gebückter Haltung durchs Bild schlurft, den Text von Creep leise mit murmelnd, bis ein völlig sturzbetrunkener Peter die Eröffnungsszene beendet und die Truppe irgendwie verloren und führerlos scheint. Während es im ersten Teil um Peter und das Verarbeiten der Trauer um seine Mutter ging und der zweite Teil Peters Vater in den Fokus rückte, geht es nun um die inneren Dämonen eines jeden der Crew; um die Bewältigung diverser Traumata, die auch andere Figuren wie Rocket stärker in den Mittelpunkt stellt. Letztlich geht es um Familie und um die Aspekte, warum dieser Chaoshaufen trotz aller Unterschiede so sehr zusammenhält. Und all das bekommt James Gunn bewegender, nachvollziehbarer und vor allem weit weniger pathetisch hin als ein Fast & Furious 10. Und wo wir beim Autofetisch-Spektakel sind: Auch die Actionszenen in Guardians of the Galaxy Vol. 3 fallen spannender, abwechslungsreicher, innovativer und gelungener aus. Nach gut zweieinhalb Stunden steht fest: James Gunn kann man kaum vorwerfen, dass das MCU vor sich hin dümpelt. Sein GotG-Abschluss ist ein richtig guter Film geworden.
Bild- und Tonqualität BD
Die Blu-ray und UHD Blu-ray von Guardians of the Galaxy Vol. 2 boten seinerzeit praktisch kaum mehr verbesserbare Werte im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Für den dritten Teil gilt das nur eingeschränkt. Zum einen ist er nicht so komplett digital glatt wie der Vorgänger und zeigt hier und da leichtes Digitalrauschen, was ihn analoger wirken lässt. Das passt natürlich gerade zu den Szenen auf Knowhere recht gut, die ohnehin einen eher schmuddelig-tristen Eindruck hinterlassen (sollen). Farbdynamik und -differenzierung ist hier erst einmal kein großes Thema. Sobald die grundsätzliche Farbgebung etwas neutraler gestaltet ist, werden auch wieder mehr bunte Teile integriert, bzw. fallen diese deutlicher auf. Das gilt für Nebulas Gesichtsbemalung ebenso wie für die feine rötliche Maserung auf Drax‘ Antlitz. Doch selbst bei den Szenen, die auf anderen Planeten spielen, die eben nicht die extrem erdige Stimmung von Knowhere nutzen, erreichen Farben nie die Knalligkeit wie im direkten Vorgänger. Das sieht man gut am violetten Anzug vom High Evolutionary, der durchaus kräftiger leuchten würde, sähe man ihn in Vol. 2. Zur bewussten Reduktion der Farben kommt auch auch etwas reduzierter Kontrastumfang und ein bewusst eingesetzter Filter, der Objekte nicht selten im 50er-Jahre-Stil weichgezeichnet und mit umgebendem Schein darstellt. Die Schärfe geht derweil in Ordnung und das Encoding der Blu-ray ist gut.
Der Sound von Guardians of the Galaxy Vol. 3 liegt auf der Blu-ray (disneytypisch) in dts-HD-MA für die Originalfassung und Dolby Digital Plus für die deutsche Version vor. Die Hauptfrage natürlich wie bei allen Marvel-/Disney-Titeln der letzten Jahre: Was macht die Dynamik?
Die Antwort: Sie ist okay. Nicht herausragend, aber okay. Das hat man bei Disney-/Marvel-Filmen der letzten Jahre schon deutlich schwachbrüstiger gehört – zumal die deutsche Fassung sogar etwas lauter eingepegelt ist als die englische Tonspur. Wenn beim Angriff von Warlock diverse Male der Tiefbass gekitzelt wird. geht’s sogar erstaunlich weit hinunter. Das gilt auch für die Antriebsschübe nach knapp 18 Minuten und bei 22’12. Derweil sind Dialoge gut eingebettet, aber im Vergleich zu den englischen Stimmen etwas schwach auf der Brust. Die Filmmusik ist mal wieder toll ausgewählt, hätte aber durchaus hin und wieder noch etwas mehr Dynamik hätte vertragen können. Herausragend ist die Räumlichkeit, die über weite Strecken tolle Surroundeffekte während der Kämpfe oder Einsätze der Raumschiffe auf allen Speakern und im Raum verteilt.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
Bild- und Tonqualität UHD
Guardians of the Galaxy Vol. 2 war damals die erste 4K UHD Blu-ray von Anbieter Disney. Das ist mittlerweile sechs Jahre her. Und entgegen der Scheibe von 2017, die nicht mit nativem 4K gemastert wurde, gibt’s nun ein echtes 4K-DI für Guardians of the Galaxy Vol. 3. Und wie schon beim Vorgänger setzten James Gunn und sein Kameramann Henry Braham erneut auf Kameras von Anbieter RED. Zum Einsatz kamen die Komodo, die Monstro sowie die Ranger Monstro und die V Raptor in ihrer IMAX-Ausführung. Und (meines Wissens nach) erstmalig gibt’s den Film jetzt auch auf Disk im Wechselformat. Das Bildseitenverhältnis variiert demnach zwischen 2,39:1 und 1,85:1 – nichts für Freunde von formatfüllendem Heimkino über Beamer. Was den einen stört, wird den anderen freuen, der sich schon lange fragt, warum das IMAX-Format Disney Plus vorbehalten ist. Disney-typisch ist wiederum, dass lediglich HDR10 auf die physische Disk gelangte, während der Stream mit Dolby Vision wuchern kann. Geblieben ist ein im Rahmen von Rec.2020 erweiterter Farbraum. Gegenüber dem Vorgänger ist das Bild allerdings (vermutlich) bewusst etwas weniger knallig geraten. Dem eher düster-melancholischen Ton angepasst beginnt das Ganze mit erdigen Braun- und vielen Grautönen. Aber selbst wenn es dann bunter wird, wie nach rund 40 Minuten der Fall, wirken die Farben nicht so satt, wie sie technisch sein könnten. Ein etwas schmuddelig wirkender Charakter liegt über dem Geschehen. Es blinkt und blitzt nicht mehr so wie bei Vol. 2. Da außerdem eine leichte Weichzeichner-Filterung über Teilen des Geschehens liegt, könnte die Detailauflösung noch etwas prägnanter sein. Gegenüber der Blu-ray ist die UHD-BD dezent dunkler abgestimmt, was allerdings in vielen Bildbereichen eher von Vorteil ist. So ist das All nachtschwarzer und satter und sehr helle Bildbereiche neigen weniger zum Überzeichnen (Mantis‘ Gesicht bei 69’20). Farben kommen durch die Bank etwas kräftiger rüber, was schon bei den gelb- und orangenfarbenen Raumanzügen nach 34 Minuten gut sichtbar wird. Die Durchzeichnung fällt auch bei Highlights auf, die von der HDR-Disk souveräner gemanagt werden und auch bei dynamischen Farblichtern noch Details offenbaren, die von der Blu-ray verschwiegen werden. Das Encoding ist noch mal eine Stufe besser und bildet Digitalrauschen harmonischer und gleichförmiger ab. Für die höhere Auflösung der Disk gibt’s zwar nur selten Möglichkeit zur echten Demonstration, da der Film über weite Strecken vor CGI-Hintergründen spielt, aber in einigen Close-ups, auf Raumanzügen oder im Cockpit bei 70’15 gibt es dann durchaus mehr Details zu sehen.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray zeichnet gerade in den hellen Bereichen deutlich besser durch.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … auch die höhere Auflösung ins Gewicht.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … sieht die UHD Blu-ray insgesamt nur etwas dunkler aus. Subjektiv wirkt’s dennoch dynamischer.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die HDR-Disk kommt wesentlich dreidimensionaler rüber.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Und bunt kann die UHD Blu-ray durchaus besser.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … erhält dezent braunere Farbtöne. Die Steuerung unter den kleinen Kuppeln zeichnet besser durch.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die HDR-Scheibe zeigt ein gesünderes Gesicht.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Mehr Durchzeichnung auf den hellen Bereichen und mehr Dreidimensionalität im Cockpit.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Überall zeigen sich mehr Details. Man beachte auch die leuchtenden Dreiecke auf dem mittig angebrachten Display. Öffnet man beide Bilder in einem eigenen Tab, sieht man die Differenzen recht deutlich.
Beim Sound von Guardians of the Galaxy Vol. 3 gibt’s Disney-/Marvel-typisch Atmos fürs Englische. Auf der regulären Ebene klingt die Atmos-Fassung nur unwesentlich anders als ihr DTS-HD-Master-Pendant. Wechseln wir auf die Höhen-Ebene, so wird diese natürlich auch hier wieder für eine Beimischung des coolen Soundtracks genutzt. Beginnen tut’s allerdings mit bedrohlichem Aufbranden des Scores, wenn eine Hand nach Rocket greift. Innerhalb der Raumbasis gibt es dann immer wieder atmosphärische Umgebungsgeräusche und nach etwa sechs Minuten Rockets Stimme, der kopfüber am Gitter hängt und spricht. Nach neun Minuten bröckelt es dann kurz von oben und die Musik setzt wieder ein. Auch der Raketenantrieb kurz darauf wird über die Heights wiedergegeben und die Kämpfe mit Warlock ebenfalls. Hier ist direkt von Beginn an ganz gut was los, auf den Deckenspeakern. Die nächste Aktivität ist der Countdown nach knapp 23 Minuten. Sechs Minuten später bricht das Schildkröten-Wesen effektvoll von oben ins Kino hinein und die Durchsage über Lautsprecher nach 40 Minuten ist sehr griffig. Drei Minuten später gibt’s eine Alarmsirene und zwischendurch immer wieder nette Wuschsounds oder akustische Details von den Kapseln an der Wand. Bei 65’13 gibt’s dann mit dem Urschrei den bis dato prägnantesten 3D-Soundeffekt. Cool sind die Laufschritte des Mädchens bei 72’20, die dem Bild entsprechend über die Lautsprecher wandern. Während der Actionszenen nach etwas über 80 Minuten wird der Raum grundsätzlich nach oben erweitert. Entsprechend wirkt das Geschehen größer und epischer, ohne dass dort aber dedizierte 3D-Sounds gesetzt werden. Bei 106’30 während sich die Lichtkegel öffnen, gibt es wieder richtige 3D-Sounds, die kurz darauf von teils regem Actiontreiben während der Weltraumszene gefolgt werden. Der Käfig bei 108’15 ist ein weiteres Highlight und die Durchsagen nach 115 Minuten kommen ebenfalls schön plastisch von oben. Explosionen, Schüsse, ein Gewitter, spratzelnder Funkenschlag und Beastie Boys‘ No Sleep till Brooklyn sind weitere coole Erweiterungen.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Guardians of the Galaxy Vol. 3 liegt komplett ausschließlich auf der enthaltenen Blu-ray des Doppel-Disk-Pakets. Selbst der Audiokommentar von Regisseur Gunn hat es nicht auf die UHD geschafft. Die Featurettes beginnen mit „The imperfect family“, das den Erfolg des Franchise von der emotionalen und familiären Seite her betrachtet. In „Creating Rocket Raccoon“ wird seine Geschichte noch näher beleuchtet und man sieht James‘ Bruder Sean, wie er den putzigen Kerl per Motion Capturing darstellt. Eine Gag Reel und acht entfernte Szenen schließen sich an. Nicht eben viel, was hier an Extras geboten wird.
Fazit
Guardians of the Galaxy Vol. 3 bringt die Geschichte rund um Star-Lord, Gamora, Nebula, Rocket, Drax, Groot und Mantis zu einem würdigen und emotionalen Ende. Viel mehr Figurentiefe, Witz und liebevolle Charakterzeichnung kann man von einem Superheldenfilm aus dem MCU eigentlich nicht erwarten. Und nach den vielen Rohrkrepierern der Phase IV erst recht nicht. Visuell ist es etwas düsterer geworden, was von der UHD Blu-ray mit besserem Kontrast und kräftigeren Farben wiedergegeben wird. Der Ton geht für eine Disney-Veröffentlichung in Ordnung.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 80%
Bildqualität UHD: 85%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 75%
Tonqualität BD (Originalversion): 80%
Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 80%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 70%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 40%
Film: 80%
Anbieter: Walt Disney
Land/Jahr: USA 2023
Regie: James Gunn
Darsteller: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Karen Gillan, Elizabeth Debicki, Pom Klementieff, Will Poulter, Tommy Flanagan, Michael Rooker, Sylvester Stallone, Chukwudi Iwuji, Nathan Fillion
Tonformate BD: dts-HD-Master 7.1: en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Bildformat: 1,85:1, 2,39:1
Laufzeit: 150
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Ja (4K DI)
FSK: 12
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2023 Marvel/Disney)
So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.
Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.
Ein Frage hätte ich mal. Disney streamt den Film mit Dolby Vision und einer Bitrate von 14 MB/s, 23GB. Die UHD hat kein Dolby vision, aber eine Bitrate von ca 48 MB/s, ca 70GB, oder höher.
Müsstedann die UHD dann ein besseres Bild haben als der Stream mit DV?
Absolut. Und das siehst du in verschiedenen Bildbereichen und entsprechenden Bildbreiten auch. Das hat nicht zwingend was mit Dolby Vision zu tun. Viel mehr mit Kompressionsartefakten, die dann auffällig werden.
Danke wie immer für die tolle Rezi 🙂 Ist der TOn im Englishen eher auf der dynamischeren oder leisen Disney Seite :D?
Naja, wie’s im Text steht: Nicht so schwach wie viele, aber auch nicht so stark wie es könnte. Von den MCU-Titel der letzten Jahre aber einer der besseren Titel.
Hallo Timo!
Ich hätte mal wieder 3 Fragen, die mich interessieren würden:
– Sehe ich das richtig, dass UHDs ggü. der BD meist dunkler sind? Denn gerade über den Slider erhält man diesen Eindruck, wobei ein FullHD-Laptop natürlich auch kein gutes Gerät ist, um das zu vergleichen. Dass die UHD heller wirkt, kommt seltener vor. Aber ich vermute mit einem DV-Oled gewinnt aufgrund des deutlich höheren Kontrastumfangs doch die UHD deutlich?
– Was mich zur 2. Frage führt. In der Bewertung sind Prozentangaben bei der Bildqualität ersichtlich. Ab wann ist ein Upgrade ein „Kann“ und wann ein „Muss“? Oder ist es so, dass schon bei gleicher Prozentanzahl der BD und UHD ein Wechsel durchaus Sinn macht?
– Kann man dir bspw. auch BDs (wenn man sie gegen die UHD tauscht) zukommen lassen oder ist das weniger sinnvoll und dir mit Paypal und den Links deutlich mehr geholfen?
Schöne Grüße
Hi Christoph,
danke für deine Fragen.
1. BDs sind meist zu hell, nicht UHDs zu dunkel. Im direkten Vergleich wirkt’s natürlich so. Die HDR-Dynamik kannst du aber natürlich nicht über Screenshots, die nicht in HDR erstellt sind und nicht auf HDR-Displays wiedergegeben werden, darstellen. Die passendere Helligkeit ist aber bei den UHD Blu-rays zu finden (zumindest im Schnitt und bei den allermeisten Titeln), da reguläre BDs vom Dynamikumfang her schon bei den hellen Oberflächen in der Regel ausbrennen.
2. Ein Upgrade kann sich sogar lohnen, wenn die Prozentbewertung niedriger ist als bei der BD. Die Prozente beziehen sich immer auf den eigenen Bezugsrahmen. Eine 80% UHD BD ist immer besser als eine 80% BD. Im Text steht ja meist, wo die Vorzüge oder etwaigen NAchteile liegen. Imo gibt’s aber nur zwei Hände voll UHD Blu-rays, die wirklich bedeutend schlechter sind als die dazugehörigen BDs.
3. Mir ist mit PayPal und den Links besser geholfen 😉 Mit BDs bin ich bereits überversorgt.
@Timo: Mal was Generelles.
Wäre es evtl. eine Idee, das „Schema“ bei den Vorschaubildern (auf der Startseite) zu ändern?
Im Moment liegt immer ein farbenfrohes Coverbild über einem ausgewaschenen Szenenbild. Das erweckt bei mir immer den Eindruck, das Bild des Films sei katastrophal.
Ich weiß, dass es das nicht kommunizieren soll, aber es kommt bei mir immer so an – liegt wohl auch daran, dass sich hier „Bildfetischisten“ 😉 treffen….
Allein schon, das „umzudrehen“ würde evtl. die Wirkung ändern.
Ich hab’s nicht ausprobiert, das umzudrehen. Müsste ich mal schauen, wie das grafisch aussieht. Verstehe den Einwand aber 😉
Hmmm …
Ich war ja eigentlich schon ganz „raus“ aus dem MCU, aber nun reizt mich der Film doch ein wenig. 😉
Nunja – noch „schützt“ mich der unverschämte Disney-Preis, aber wenn’s den (vermutlich im Ausland) mal zu einem passablen Preis gibt, werde ich da wohl auch mal reinschauen.
Danke für das Review.
Ich fand den Film sehr gut und musste mir die ein oder andere Träne verdrücken.
Formatwechsel haben ab und an einen tollen Effekt und wenn man wie Nolan zum Teil mit IMAX Kameras dreht auch einen „Sinn“.
Bei digital gedrehten Filmen die IMAX Szenen als etwas besonderes zu verkaufen finde ich aber albern.
Offtopic: Wird es auch eine Rezension zur 4K-VÖ von „Der Pianist“ geben (20th Anniversary Edition)? Erscheint ja schon morgen in Dtld.
„Der Pianist“ ist derzeit nicht geplant, sorry.
Schade. Hätte mich auch darüber gefreut. Vielleicht ja irgendwann mal.
Für mich einer der stärkeren Filme im Allgemeinen dieses Jahr und von Phase 4 definitiv, wenn nicht sogar der Beste. Ich bin froh, dass die 4K verhältnismäßig gut weg kommt. Hatte bei Leonine so meine Bedenken.
Geht mir ähnlich. War ein erfrischender Film in dem mittlerweile ausgelutschten MCU. Und ich hab mich auch über die Bildformatwechsel während des Films gefreut, da diese passend platziert waren und gut funktioniert haben. Dolby Vision ist natürlich nach wie vor ein Wermutstropfen.
Bzgl. Leonine vs. Disney ist das in der Tat die Wahl zwischen Pest und Cholera – wobei beide ja können, wenn sie nur wollen. Die Disney-Discs selbst werden aber meines Wissens nach immer noch von Disney selbst gemastered und produziert und Leonine übernimmt hier lediglich den DACH-Vertrieb. Was Leonine imho mitbringt ist der – Leonine-typische; siehe z.B. John Wick 4 – deutlich spätere Release-Termin. Hier kann man also „bedenkenlos“ zu den früher erscheinenden und oft günstigeren Veröffentlichungen in z.B. Italien greifen. Ich hab das Guardians of the Galaxy Vol. 3 4K Steelbook z.B. schon nen guten Monat hier stehen.
Der späte Release Termin von JW4 liegt an der Beteiligung der deutschen Filmförderung, die 6 Monate Kinofenster vorsieht. Mittlerweile auf 5 Monate gekürzt, daher wurde der Release auch vorgezogen. Die UHD hat übrigens ein tolles Bild, recht guten Atmos-Ton, der Film selbst hat mich enttäuscht.
Danke für die Info mit dem Kinofenster. War mir so nicht bewusst bzw. bekannt. Ich mochte John Wick 4 – bin aber auch großer Donnie Yen Fan. Wobei annähernd 3h schon sehr selbstbewusst sind.
Die Frage 4K UHD von Leonine oder Lionsgate beantworte ich für mich mittlerweile meist mit Lionsgate – ist ja über UK, Frankreich, Italien, … meist kein großes Problem, so auch bei John Wick 4 der schon seit Wochen im Regal steht. Deutschen Ton braucht eh keiner. 😉
Technisch ist das immer noch eine Disney-Veröffentlichung. Leonine hat hier keine Finger im Mastering oder der technischen Umsetzung.
Als ich den Film kürzlich auf Disney+ geguckt habe, war das Bildformat durchgängig IMAX. Wieder diese dämlichen Formatwechselspielchen auf der Disc, ein echtes Ärgernis. Der Film selbst war recht OK, bis auf diese alberne Teletubbies-artige Sequenz auf dieser Organosphäre, oder wie die hiess.
Der erste DC Film von Herrn Gunn war übrigens Suicide Squad. Ein kommerzieller Totalflop.
Das vollständige IMAX Format wäre ja etwa 4:3, von daher ist alles näher an 16:9 auch schon ein Kompromiss Wenn die nicht mit IMAX Kameras gedrehten Szenen auch 16:9 sind, wird das nicht zu IMAX, sondern ist nur eine Formatanpassung, der Formatwechsel entspricht dann in der Regel der Version, wie sie in IMAX Kinos lief. Wäre dann interessant zu vergleichen, ob die Scope Sequenzen der UHD- Scheibe in der Disney Plus – Version nach oben geöffnet oder seitlich beschnitten sind, in dem Fall hätte man bei allen Formaten mal vertikal, mal horizontal Verlust an Bildinformationen, da würde ich den Formatwechsel vorziehen. @Timo : hättest du da noch Gelegenheit für einen kurzen Vergleich?
Zur Erklärung: Die Version mit Formatwechseln ist NICHT die IMAX Version, diese wurde in ausgewählten regulären Kinos z. B. Dolby Cinemas gezeigt.
In IMAX Kinos lief die konstante 1.90:1 Fassung die es bei Disney Plus gibt.
Ok, danke. Die Frage bliebe für mich trotzdem noch offen, ob die durchgehende 1.90:1 Version teilweise seitlich beschnitten oder vertikal geöffnet ist
PS: Herr Gunn hat The Suicide Squad gemacht, nicht Suicide Squad. Ein Flop war es dennoch, obwohl der Film mir sehr gut gefallen hat. Liegt vmtl. an Suicide Squad, der hat zwar ordentlich Geld in die Kassen gespült, war aber deutlich schlechter (26% bei RT gegenüber 88% für The Suicide Squad).
Da stellt sich mir immer die Frage, warum gehen die Leute eher für schlechte Filme ins Kino als für gute? Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves ist super, hat bei RT > 90 % und floppt!?!
PS: Slither war Gunns erster Film (sehr witzig) und GotG1 sein erster Blockbuster.
Ist natürlich doof, wenn der zuerst erschienene Film zwar gut besucht, aber künstlerisch schwach war. Dann hat’s eine Neuverfilmung natürlich umso schwerer. Wäre es anders herum gewesen, könnte ich mir vorstellen, hätten auch die Ergebnisse für The Suicide Squad gepasst – der auch mir wesentlich besser gefallen hat. Zudem gab’s bei Suicide Squad damals das noch etwas größere Zugpferd Will Smith. Damit konnte Gunns Version nicht so ganz konkurrieren.
Hi Timo, bin da ganz bei Dir. Mochte den „Gunn“ Suicide mal so richtig. Das Schlimmste daran ist aber immer noch – es fehlte die Kommentarfunktion bei meinem so beliebten Rezensionisten Timo Wolters, weiß nicht, ob Du den kennst :o)
Nee, kenne ich nicht. Wer soll das sein? ️
Weiß auch gar nicht, was du meinst. Die Kommentarfunktion ist doch aktiviert.
:o)
Den Selbstmord von Gunn…… sehr witzig. Ich mochte Gunn‘s Film trotz der überzogenen Albennheiten, jedoch glaube ich, dass die Zeit der Superheldenfilme sich generell dem Ende zuneigt. Gunn wird das DCU nicht retten, vermute ich.