Blu-ray Review
OT: I.T.
High-Tech vs. Low-Tech
Wie eine Familie zum Opfer eines Hackers wird.
Inhalt
Mike Regan ist Selfmade-Millionär und führt ein äußerst erfolgreiches Privat-Jet-Unternehmen. Gemeinsam mit seiner Familie führt er ein Leben im Reichtum, was mit einer gewissen Arroganz einhergeht. Da er plant, mit seiner Firma an die Börse zu gehen, ist er aktuell ein wenig nervöser als sonst und entsprechend gar nicht begeistert, als eine Computerpanne seine entscheidende Präsentation über eine bahnbrechende App gefährdet. Der gerade neu angestellte Aushilfs-Programmierer Ed Porter schafft es allerdings, die Vorführung zu retten und sorgt damit für den erhoffen Erfolg. Regan ist alleine deshalb von ihm angetan und bittet Ed, am Wochenende bei ihm zu Hause mal die Internetverbindung zu prüfen. Das macht Porter natürlich gerne und plaudert dabei ein bisschen über ein vermeintlich veraltetes Sicherheitssystem, das dem modernen Haus implementiert wurde. Regan ist sichtlich beeindruckt und sagt dem jungen Mann eine große IT-Zukunft in seiner Firma voraus. Den neuen Posten nutzt Porter aber schon bald, um sich in die Unternehmensgeheimnisse einzuloggen und sich mit Mikes Tochter anzufreunden. Gleichzeitig lebt er seine Minderwertigkeitskomplexe mit dem Stalken von Frauen aus und dringt tief in Leben und Privatsphäre der Regans ein. Als Mike die Zeichen erkennt, setzt er Ed vor die Tür und gibt ihm damit den Grund, seine Kenntnisse über Mikes Familie und dessen Firma aufs Übelste zu missbrauchen …
Pierce Brosnan kann mittlerweile fast alles spielen und man nimmt es ihm ab. Auch in diesem nicht immer ganz nachvollziehbaren Techno-Thriller gibt er den leicht arroganten Firmenboss, der in Sachen Technologie lieber ein bisschen oldschool bleibt, souverän. Die Geschichte von Hacked – Kein Leben ist sicher ist nicht neu und bedient sich der Kritik am Technologiewahn und der dadurch bedrohten Privatsphäre aller Menschen. Filmen wie The Fan nicht ganz unähnlich entsteht schon nach einer halben Stunde eine beklemmende Atmosphäre, die von James Frecheville (The Drop – Bargeld), der den Eindringling spielt, mit extrovertierter Weise auf den Weg gebracht wird. Seine Mimik und Gestik, sein ganzer Habitus verraten von Beginn an, dass er nichts Gutes im Schilde führt. Wie es oft bei derartigen Stalker-Filmen ist, haben viele Szenen einen derben Fremdschämcharakter, der natürlich überhaupt erst nachvollziehen lässt, wie sich die Familie fühlen muss. Im Zeitalter technologischer Vernetzung ist es dann mit den entsprechenden Kenntnissen ziemlich leicht, die digitalen Spuren zu verfolgen und umzuleiten. Ein Video bei sämtlichen Freunden von Facebook hochzuladen? Kein Thema. Den Firmen-Mail-Account zu hacken? Kein Problem.
Bild- und Tonqualität
Trotzdem Hacked – Kein Leben ist sicher keine Big-Budget-Produktion ist, hat der Film ein lupenreines Hochglanzbild. Jede Einstellung ist blitzsauber, kontraststark und scharf. Farben leuchten und Schwarzwerte sind ziemlich gut abgestimmt. Später nutzt man etwas ausgiebiger kalte Filterungen, um den Verlauf der Geschichte zu unterstützen. Auch das gelingt adäquat und so prallt Kritik an der Bildqualität beinahe vollständig ab.
Hacked – Kein Leben ist sicher bleibt akustisch zunächst recht unauffällig, bis Ed vor seiner Videowall den Hampelmann gibt (17’30). Plötzlich wummert der Subwoofer und sämtliche Lautsprecher geben direktionale Signale von sich. Auch die technischen Geräusche, die immer wieder eingefügt werden, sind räumlich und wenn Mike mit Porter über das Autotelefon spricht, fängt Eds Stimme den Zuschauer praktisch ein (51’00). Natürlich darf auch das actionreiche Finale zeigen, dass man dem Ton Beachtung geschenkt hat und der elektronische Filmscore zu Beginn des Abspanns gelingt gut.
Bonusmaterial
Das achtminütige Behind the Scenes im Bonusmaterial von Hacked – Kein Leben ist sicher, das die Originaltrailer ergänzt, stellt die beiden Hauptfiguren vor und beschreibt kurz, welche Rolle die Technologie im Film spielt.
Fazit
Hacked – Kein Leben ist sicher wirkt wie eine Mischung aus The Fan und Der Staatsfeind Nr. 1 und kann mit zwei treffend besetzten Darstellern punkten. Dass die Situation teilweise überkonstruiert und nicht völlig logisch erscheint, ist der filmimmanenten Dramatik geschuldet.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 85%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%
Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: USA/F/IRL 2016
Regie: John Moore
Darsteller: Pierce Brosnan, James Frecheville, Anna Friel, Stefanie Scott, Michael Nyqvist
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 97
Codec: AVC
FSK: 16