Hangman – The Killing Game

Blu-ray Review

Hangman - The Killing Game Blu-ray Review Cover
Concorde Home Entertainment, 05.04.2018

OT: Hangman

 


025 & 925

Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizei und Killer.

Inhalt

Ray Archer ist als Kommissar der Mordkommission seit einiger Zeit im Ruhestand. Doch dann wird beginnt eine Mordserie, die die Stadt in Atem halten wird. Ein Killer bringt scheinbar wahllos Menschen um, hängt sie auf und hinterlässt Buchstaben am Ort des Geschehens. Offenbar spielt jemand „Galgenmännchen“ mit der Polizei und will ausgerechnet Archer damit herausfordern. Denn dessen ehemalige Dienstnummer findet man neben einer weiteren an einem Tatort. Die Zweite gehört Detective Will Ruiney – einem mittlerweile etwas desillusionierten Profiler des Dezernats. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder, müssen aber auch noch auf Christi Davies aufpassen, eine Enthüllungs-Journalistin der New York Times, die Ruiney seit Kurzem im Dienstalltag begleitet. Doch auch mit sechs Augen scheinen sie dem Täter hinterher zu hinken. Denn der mordet und morden alle 24h einmal. Was Ruiney und Archer bald merken: Der Killer meint es persönlich und hat eine Botschaft für die beiden Cops …

Hangman oder Galgenmännchen – das kleine Rätselspielchen für das man nur ein Blatt Papier und einen Stift benötigt, bildet die Grundlage für einen stark besetzten Thriller, der nun seine Videopremiere feiert. Eine Kinoauswertung blieb ihm verwehrt. Dabei ist das nicht ganz verständlich. Denn Hangman – The Killing Game beginnt mit einer schmissigen Verfolgungsjagd, führt seine Charaktere sorgsam ein und gibt ihnen einen Hintergrund, der nach und nach offenbart, dass jeder von ihnen sein Päckchen zu tragen hat. Das macht die Figuren spannend und für den Zuschauer greifbar. Karl Urban, den man ohnehin viel zu selten sieht und der zu den unterschätztesten Darstellern seiner Generation gehört, ist für die Rolle des deprimierten Profilers perfekt und wird von Al Pacino wunderbar ergänzt. Letzterer lässt immer wieder diesen unnachahmlichen Humor aufblitzen, den man bekommt, wenn man im höheren Alter mit etwas Sarkasmus auf sein Leben zurückblicken kann. Wenn Ruiney seinen Archer auf einen Donut einlädt und Pacino das mit „Das ist der Höhepunkt meines heutigen Tages“ kommentiert, darf man schon mal Schmunzeln. Brittany Snow als Reporterin gibt ebenfalls eine gute Vorstellung ab – zumal auch sie ihre Vergangenheit hat – und zur Freude des Zuschauers sieht man die wunderbare Sarah Shahi (LifePerson of Interest) mal wieder. Als Captain Lisa Watson hat sie die Hosen an und gibt vor allem Christi Davies knallharte Ansagen. Wie man im Bonusmaterial erfährt, reizte sie vor allem die Tatsache, eine Figur mit Behinderung zu spielen. Watson ist aufgrund eines unverschuldeten Unfalls zur Rollstuhlfahrerin geworden, was sicherlich auch ihr taffes Auftreten ausgelöst hat.

Inhaltlich folgt Hangman zwar tatsächlich gängigen Mustern und klappert die typischen Elemente eines Killer-Thrillers ab, doch das muss man einem Film sicherlich nicht vorwerfen, wenn er seine Story spannend aufzieht, mit glaubwürdigen Charakteren und ein bisschen auflockerndem Humor versieht. All das gelingt Stunt-Koordinator/Regisseur Johnny Martin (Vengeance – A Love Story) gemeinsam mit seinen Darstellern. Gerade die Tatsache, dass er all seinen Figuren einen düsteren Hintergrund verpasste, lässt den Film schon aus dem Durchschnitt herausragen. Klar: Die Profiler-Momente Ruiney hätte sich auch ein Grundschüler ausdenken können und ein paar der Ermittlungsfakten entbehren jeder Logik, aber wenn man sich nicht gerade auf kleine Details einschießt, folgt man der Geschichte ziemlich gefesselt. Gerade auch, weil das Trio dem Täter immer wieder näher ist als man denkt und sich daraus jedes Mal ziemlich spannende Situationen ergeben – selbst wenn das meist nach Schema F abläuft. Allerdings handeln unsere Cops nach spätestens 70 Minuten dann doch ziemlich dämlich. Waren sie dem Killer bei den vorherigen immer dicht auf den Fersen, kommen sie beim Mord an Joey nicht mal auf die Idee, die nähere Umgebung abzusuchen.
Sei’s drum: Knapp 10 Minuten später geht’s dann eh zum Showdown und der hält zumindest eine schön psychopathische Vorstellung des Killers bereit – und das, obwohl auch dessen Hintergrund nicht sonderlich originell erdacht ist.

Bild- und Tonqualität

Die Blu-ray hat ein knackig scharfes Bild, das in Close-ups fast jede Pore und jede Falte von Pacino oder Urban offenbart. In den gut ausgeleuchteten Szenen gibt Hangman – The Killing Game einen satten Schwarzwert preis und färbt sich auch nicht unschön ein. Allerdings gesellen sich in einige Momenten dann etwas stärkere Unruhen und Körnung dazu. Außerdem werden dunklere Bereiche fast durchweg von Banding-Effekten begleitet. Die Farbgebung wirkt sehr natürlich, ist weder zu kalt, noch zu warm gefiltert. Randunschärfen bleiben ebenfalls aus.
Beim Sound dominieren zwar meist die Dialoge, doch alleine die sind es schon wert. Pacinos und Urbans Synchronstimme kommen sehr voluminös und druckvoll aus dem Center. Der Score bleibt in den meisten Szenen im Hintergrund, brandet aber auf, wenn Action einsetzt. Direktionale Effekte gibt’s natürlich dennoch. Beispielsweise wenn die zwei Kops in die Kirche kommen, dort eine Tür im Hintergrund quietscht und die Leiche von der Decke fällt (ab 30’30). Auch der Hall im ehrwürdigen Gebäude wird atmosphärisch eingesetzt. Während der Actionszenen bekommt auch der Sub ganz gut zu tun – ohne die ganz großen Leistungen vollbringen zu müssen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Hangman gibt’s ein sechsminütiges Featurette über die (Haupt)Darsteller des Films. Die Drei stellen sich und ihre Rollen vor und erzählen über die Zusammenhänge. Dazu findet man noch die Originaltrailer und einige Programmtipps des Anbieters.

Fazit

Hangman – The Kiling Game fängt stark an und hat interessante Figuren und gute Darsteller. Leider lässt die Story im letzten Drittel stark nach und wirkt am Ende ziemlich konstruiert. Für Fans von Pacino und/oder Urban dennoch einen Blick wert. Und gute Unterhaltung ist das ohnehin. Es sind übrigens schon schwächere Thriller im Kino gelaufen, was Johnny Martins Direct-to-Video-Produktion dann wieder aus dem Einerlei ähnlicher Filme durchaus herausragen lässt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 30%
Film: 60%

Anbieter: Concorde Home
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Johnny Martin
Darsteller: Karl Urban, Brittany Snow, Al Pacino, Sarah Shahi, Joe Anderson, Chelle Ramos
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 98
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Hangman

HANGMAN | Trailer | Deutsch

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