Blu-ray Review
OT: Innan vi dör
Schweden-Futter
Fans von skandinavischen Krimis aufgepasst!
Inhalt
Hanna Svensson ist Polizistin in Stockholm. Eine mit hohem moralischem Kodex. Und weil das so ist, hat sie sogar ihren eigenen Sohn Christian wegen Drogenhandels festgenommen. Nun, zwei Jahre später, fristet sie degradiert ihre Arbeit in der Abteilung für Wirtschafts-Kriminalität. Als ihr Liebhaber, Kollege Sven, offenbar auf offener Straße entführt wird, hängt sie sich voll rein. Sehr zum Leidwesen von Björn, dem ermittelnden Beamten. Die Beiden überprüfen Svens aktuellen Fall, für den er Ermittlungen innerhalb des Konflikts zweier Motorrad-Gangs vornahm. Schnell scheint klar, dass die “Mobsters” ihn gekidnappt haben könnten, um sich für einen Mord an der Frau des Bandenchefs zu rächen. Informationen könnte eine Kontaktperson namens Inez geben, die für Sven offenbar als Informant unterwegs war. Doch nicht nur Inez wird für Hanna Überraschungen parat halten. Auch die Ermittlungen selbst werden immer gefährlicher …
Die in Koproduktion mit dem ZDF entstandene Krimiserie aus Schweden atmet spürbar den Geist von Die Brücke oder Kommissarin Lund. Außerdem zeigt Hanna Svensson – Blutsbande, dass Skandinavien zu Recht die Speerspitze in Sachen TV-Spannung ist. Während Bordertown zuletzt zwar mit einem herausragenden Ermittler aber wenig spannenden, weil zu kurzen Fällen auffiel, geht’s hier wieder zugespitzter zu. Blutsbande erzählt über zehn Episoden wieder nur einen einzigen Fall und wird von Folge zu Folge spannender. Was in Episode eins zwar dramatisch beginnt (Hanna lässt den eigenen Sohn verhaften), lässt sich zunächst noch etwas gemächlich an und stolpert auch schon mal über die eine oder andere holprige Actionszene. So fehlt während der Autoverfolgung und des finalen Crashs spürbar die entsprechend dramatische Filmmusik und die Bilder wirken dadurch etwas verloren. Gleichzeitig versuchen die Macher die dort etwas fehlende Rasanz durch hastig wackelnde Kameraführung auszugleichen. Das ist etwas schade. Denn weder passt das zum Erzählstil der Serie, noch hat sie das nötig.
Denn schon alleine aus der Dynamik der schwierigen und vor allem überraschenden Verbindung zwischen Mutter und Sohn schöpft Blutsbande genug Spannungsmoment, um zu bestehen. Nicht zuletzt, weil Marie Richardson (GSI – Spezialeinheit Göteborg) und Adam Pålsson (Emil aus Die Brücke) gleichermaßen überzeugend agieren. Der junge Pålsson hat seinen ersten großen Moment, wenn er in der zweiten Folge einen durchgeknallten Drogenabhängigen davon abhält, wild um sich zu schießen. Mühelos übernimmt er die Kontrolle über die Situation und boxt seinen kroatischen “Kollegen” raus. Aber auch in den Szenen mit seiner Filmmutter Richardson geben beide zum Besten, was gute TV-Darstellung bedeutet. Wenn man dann noch einen Magnus Krepper (Stefan Lindberg aus Die Brücke) als Co-Ermittler neben Svensson hat, ist das schauspielerisch kaum zu überbieten. Außerdem liefert es zwischen Svensson und Björn gebührend Anlass für kleinere Kompetenzrangeleien und Misstrauensvoten. Es ist also auch Pfeffer drin, in dieser schwedischen Serie. Und Atmosphäre ohnehin – gerade, weil Stockholm hier nicht sonniges Ausflugsziel ist, sondern eher die düsteren Ecken der Stadt und ihrer Umgebung gezeigt werden. Als Tourist muss man sich bisweilen anstrengen, die schwedische Hauptstadt (wieder) zu erkennen.
Bild- und Tonqualität
Durchaus körnig und damit etwas schmuddelig präsentiert sich das Bild der Blu-ray von Blutsbande bisweilen (Episode 1, 7’15). Während gut ausgeleuchteter Close-ups nimmt die Bildruhe allerdings zu und das Korn weicht einer sehr guten Schärfe (Episode 2, 21’50). Die Farben passen sich meist dem Geschehen und dem Drehort etwas an. Während einiger Innenraumszenen sind sie oft eher neutral bis kühl gehalten. Im Präsidium wechselt es aber schon mal auf eine etwas wärmere Gestaltung. was sich an brauneren Hautfarben und leicht rötlichem Touch der weißen/grauen Flächen erkennen lässt.
Beim Ton setzt die Serie auf unkomprimiertes dts-HD-Master für die deutsche und schwedische Spur. Beide klingen sauber und fehlerfrei. Die Dialoge sind vielleicht ein bisschen zu leise eingepegelt, was aber für beide Spuren gleichermaßen gilt. Während einiger Musik-Momente liefert der Tiefton-Kanal ein wenig Druck und ein paar dedizierte Surroundeffekte gibt’s auch. Allerdings ist Blutsbande keine Serie mit pausenloser Action, sodass man sich auch zwischendurch akustisch entspannen und der dominanten Front zuhören darf.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Hanna Svensson bleibt bis auf ein paar Programmtipps auf Disk 2 leider leer.
Fazit
Hanna Svensson – Blutsbande reiht sich ein in die Riege hervorragender Krimiserien aus Skandinavien – ein spannender Fall sowie die sehr dynamischen Personenkonflikte sorgen für beste Unterhaltung.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 5%
Film: 75%
Anbieter: Edel:Motion
Land/Jahr: Schweden/Deutschland/Norwegen 2017
Regie: Simon Kaijser
Darsteller: Marie Richardson, Magnus Krepper, Adam Pålsson, Alexej Manvelov, Sofia Ledarp
Tonformate: dts 5.1: de, sw
Bildformat: 1,78:1 (1080i)
Laufzeit: 585
Codec: AVC
FSK: 16
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Edel:Motion)