Hatchet – Victor Crowley Uncut

Blu-ray Review

Hatchet - Victor Crowley Blu-ray Review Cover-min
Tiberius Film, 01.03.2018

OT: Hatchet – Victor Crowley

 


Nicht tot zu kriegen

Die Axt kreist wieder.

Inhalt

Vor zehn Jahren hat Marybeth Victor Crowley ein für allemal in die ewigen Jagdgründe befördert. Zehn Jahre später hat sich Andrew Yong, einer der Überlebenden, dazu durchringen können, ein Buch über seine Erlebnisse zu verfassen, was nun in einer bekannten Talkshow promotet wird. Yong hat sich damit alles von der Seele geschrieben, während allerdings immer noch einige Menschen glauben, er selbst sei verantwortlich für die Mordserie von damals. Zur gleichen Zeit wollen die drei jungen Filmemacher Chloe, Rose und Alex eine Art Dokumentation über die Crowley-Geschichte machen und hätten gerne in Interview mit ihm. Das wimmelt seine Verlegerin zwar ab, nötigt ihn aber zu einem Promo-Termin an dem Ort, an dem alles geschah. Also chartert man ein Flugzeug und stürzt natürlich prompt über dem Sumpf ab. Vor Ort sind zufälligerweise schon Chloe, Rose und Alex, die den eingeschlossenen Flugpassagieren zur Rettung eilen. Dann allerdings ertönt ein allzu bekannter Schrei aus dem Sumpf …

Mit Benzin übergossen und in Brand gesteckt, eine Eisenstange durch den Körper gerammt und mit der Axt den Schädel gespalten, eine Ladung Schrot ins Gesicht geschossen und mit der Kettensäge zerteilt – ganz zu schweigen vom Zerschmelzen durch das Übergießen mit der Asche seines Vaters. Dieser Kerl hat in drei Filmen eine ganze Menge mitgemacht und ist offenbar immer noch nicht verschieden. Denn zum vierten Mal (nach 2006, 2010 und 2013) lässt Regisseur Adam Green seine Schöpfung Victor Crowley nun schon das Kriegsbeil ausgraben und kehrt mit Hatchet – Victor Crowley erneut dahin zurück, wo er vor über zehn Jahren seinen Ursprung als Horrorfilmer fand. Green, der beim direkten Vorgänger „nur“ das Drehbuch verfasste, geht mit dem vierten Teil allerdings einen neuen Weg. Denn wo die ersten drei Episoden jeweils praktisch aneinander anschlossen, muss Crowley hier erst einmal wieder reaktiviert werden, und die zehn Jahre, die in der Zwischenzeit vergangen sind, haben auch die Bedingungen vor Ort verändert. Erstmals spielt deshalb auch Marybeth keine entscheidende Rolle. Das darf man an dieser Stelle durchaus bedauern, da sich Hatchet – Victor Crowley auch im Nebenplot deutlich von der originären Story entfernt. Spätestens mit Anbruch der Nacht im Sumpf ist aber wieder alles beim Alten und das fröhliche Dezimieren der versammelten Schar an versammelten Opfern nimmt seinen (sehr blutigen) Lauf.

In Sachen Gewalt darf man nämlich durchaus überrascht sein. Denn das, was die FSK hier mit ihrer 18er-Einstufung passieren ließ, ist durchaus beachtlich. Wenn Crowley nach fünf Minuten die drei Sumpfbesucher um Köpfe und Gliedmaßen kürzer macht, dann ist das zwar (wie bei den Vorgängerfilmen auch) ziemlich billig umgesetzt, aber äußerst grafisch und sehr blutig. Vor ein paar Jahren hätte die Eröffnungsszene vermutlich komplett gefehlt – ebenso wie das ziemlich splatterige Ableben von Alex oder die Smartphone-Tötungs-Nummer mit Managerin Kathleen. Aber nicht nur in Sachen Gewalt gibt’s viel zu sehen, auch die durchaus offensiven Entblößungs-Szenen blieben von der FSK unbeanstandet. Nackte Brüste sind eine Sache, einen realen Schniedelwutz mit Gehänge sieht man in derartiger Nahaufnahme und so lange dann auch nicht in jedem Film. Man muss den pubertären Witz von Adam Green schon auch mögen, um Hatchet – Victor Crowley unterhaltsam zu finden. Denn der Regisseur nutzt seinen vierten Teil natürlich auch wieder dafür, seinen schwarzen Humor zu positionieren. Aufgrund einer recht ausgedehnten Hinführungs-Sequenz zum Sumpf bleibt einem ohnehin nichts anderes übrig, denn ein guter Regisseur ist Green nun mal nicht. Timing und Tempo während der Sequenzen in der Stadt sind alles andere als gelungen. Tatsächlich unterhaltsam sind hingegen die bissigen Kommentare auf Werbung und Kommerzialisierung. Wenn Chloe und ihre zwei Mitstreiter im Sumpf auf einen improvisierten Victor-Crowley-Merchandising-Stand treffen, der auch Puppen des Killers verkauft, dann ist das schon bösartig. Wie bei den drei vorhergehenden Teilen bekommt zudem das Showbiz selbst sein Fett weg. Und spannend wird’s am Ende dann auch – zumindest dann, wenn man sich auf den Ernst der Sache konzentriert und die Figuren mal nicht albern und hyperventilierend unterwegs sind.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Hatchet – Victor Crowley punktet mit einer recht hohen Laufruhe und erstaunlich kornfreiem Eindruck. Die Farbfilterung dürfte allerdings dezenter sein – hier übertreibt es der Film ein klein wenig. Vor allem das Rotlicht im abgestürzten Flieger sorgt für matschige Oberflächen auf Gesichtern – Kontrast oder Feinzeichnung bleiben hier dann eher aus. Ein paar Banding-Effekte kommen dann noch hinzu, sobald es unter Wasser geht. Die Szenen in natürlich ausgeleuchteter Umgebung liefern indes einen guten Kontrast- und auch Schärfe-Eindruck.
Beim Sound von Hatchet – Victor Crowley muss man lange warten, bis es mal rundgeht. Die Anfangs-Szene im Sumpf ist durchaus noch leidlich effektvoll, danach konzentriert sich das Geschehen aber zunehmend auf die Front. Und die liefert leider auch relativ dünne Dialoge und nur wenig Stereo-Effekte. Umso vehementer und überraschender gibt sich dann der Flugzeugabsturz, der nach einer halben Stunde urplötzlich den Raum öffnet und dynamisch zuschlägt – selbst wenn die genutzten Geräusche nicht sehr authentisch klingen (33’10). Auch die Momente, in denen Crowley das Flugzeug angreift, werden ziemlich druckvoll wiedergegeben, was für satte Sounds sorgt. Schön auch das Grunzen des Killers, das leise aus den Effektlautsprechern dringt, während im Inneren des Fliegers die Panik ausbricht.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Hatchet – Victor Crowley gibt’s die beiden Originaltrailer sowie fünf Programmtipps aktueller Titel des Anbieters. Obendrauf allerdings noch zwei Audiokommentare. Regisseur Adam Green ist jeweils mit von der Partie und wird in einem der Kommentare von seinen Darstellern, im anderen vom Kameramann, dem Editor und dem Make-up-Spezialisten.

Fazit

Adam Green ist zurück! Mit Hatchet – Victor Crowley reanimiert er den missgestalteten Killer ein weiteres Mal und schickt mit einer Szene im Abspann gleich noch eine Ankündigung für Teil V raus. Fans wird’s freuen – vor allem, dass er ungeschnitten blieb.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 50%
Film: 60%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Adam Green
Darsteller: Kane Hodder, Parry Shen, Laura Ortiz, Dave Sheridan, Brian Quinn, Felissa Rose, Chase Williamson, Tiffany Shepis
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 83
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Trailer zu Hatchet – Victor Crowley

HATCHET - VICTOR CROWLEY (UNCUT) I Offizieller Trailer I Deutsch

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