Headshot – Fon tok kuen fah

Blu-ray Review

Koch Media, 25.10.2013

OT: Fon tok kuen fah

 


Verschiedene Sichtweisen

Beachtenswertes Thriller-Kleinod aus Thailand.

Inhalt

Tul, aufstrebendes Talent der Polizei von Bangkok, glaubte immer an Moral und Ethik, doch nachdem er mit seinem Kollegen einen Drogenring auffliegen ließ, ändert sich das Bild. Da der Deal in der Lagerhalle des Bruders eines wichtigen Ministers vonstatten ging, will dessen Anwalt den Polizisten mit Geld zum Schweigen bringen. Doch Tul geht nicht auf den Deal ein und gerät prompt in ein schmutziges Spiel, an dessen Ende er im Knast landet. Dort nimmt ein gewisser Dr. Suang, genannt Dämon, Kontakt zu ihm auf und bietet ihm an, nach der Freilassung für ihn zu arbeiten. Fortan bekommt Tul vom „Dämon“ Aufträge, Verbrecher aus dem Weg zu räumen, die der Staat nicht dingfest machen kann oder will. Eine dieser Missionen verläuft jedoch nicht nach Plan und Tul landet mit einer Schusswunde im Kopf auf der Straße. Schwer verletzt überlebt er zwar, sieht von nun an aber alles auf dem Kopf stehend. Das erleichtert nicht gerade die Arbeit eines Killers und so will er den Job an den Nagel hängen. Doch aus diesem Geschäft auszusteigen ist einfacher gesagt als getan …

Auch wenn Cover und Beschreibung es vermuten lassen: Headshot – Fon tok kuen fah ist alles andere als ein effekthaschender Actionfilm mit ständigen Shootouts. Vielmehr nimmt sich Leben nach dem Tod in Bangkok-Regisseur Ratanaruang eine Menge Zeit, seinen Mix aus Thriller und Drama auf den Weg zu bringen. Dazu wechselt er gerade zu Beginn permanent in der Zeit und macht dem Zuschauer den Zugang nicht leicht. Wer aber dranbleibt, wird mit einem der nachhaltigsten fernöstlichen Thriller der letzten Zeit belohnt, der nicht nur großartig gespielt ist, sondern extrem sorgfältig inszeniert wurde. Jedes noch so kleine Detail wurde beachtet, um den Figuren Glaubwürdigkeit zu verleihen. Hauptdarsteller Chaiyanam leistet Großes, wenn er sich mit den Füßen langsam vortastend in einer Welt zurechtfinden muss, in der alles Kopf steht. Wenn ihm später der Schmerz des Erlebten ins Gesicht geschrieben steht, reicht ein Blick aus, um seine Situation nachvollziehen zu können. Was für viele Zuschauer die heutigen Sehgewohnheiten sprengt und Langeweile hervorrufen könnte, ist für diejenigen, die gerne Teil daran haben, wenn eine Geschichte sorgsam erzählt wird und die Kamera kunstvoll in langen Einstellungen schwelgt – Headshot ist eine kleine Offenbarung.

Bild- und Tonqualität

Was auf den ersten Blick scharf und krisp wirkt, ist in Wahrheit deutlich überschärft. Das Bild von Headshot scheint eine überirdische Detailzeichnung zu haben, verschweigt tatsächlich aber feine Einzelheiten an Kontrastübergängen. Hier hat man einfach zu stark an den Schärfereglern gedreht (Wald ab 70’10) . Die Kontrastierung ist absolut gelungen und nur in ganz dunklen Szenen wird ein deutliches Rauschen sichtbar. Das Bildformat liegt im Übrigen im ungewöhnlichen Format von 2,20:1 vor.
Der Ton von Headshot klingt sauber und die Synchronisation ist beachtlich professionell durchgeführt worden. Pistolenschüsse werden einmal nicht unrealistisch druckvoll, sondern eher peitschend und kreischend wiedergegeben. Der manchmal minimalistische, manchmal dynamische Klaviersoundtrack wird auf alle Lautsprecher der dts-HD-Masterspuren gelegt.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Headshot warten neben Trailern die beiden Featurettes „Headshot und die Kugel des Kharmas“ und „Der seltsame Fall des Uncle Kah“. In „Headshot …“ geht es um die Entstehungsgeschichte des auf einem Buch basierenden Films. Gut 25 Minuten klassisches Making-of mit Einblicken in die Dreharbeiten. „Der seltsame Fall …“ beschäftigt sich mit Khata Phasukan, der tatsächlich seit seiner Kindheit verkehrt herum liest und schreibt.

Fazit

Ungemein sorgfältig inszenierter, leidenschaftlich gespielter und dennoch fast meditativ-spiritueller Thriller voller Kraft. Wer „Oldboy“ mochte, wird mit „Headshot“ willkommenes Futter bekommen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 40%
Film: 80%

Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: Thailand/Frankreich 2011
Regie: Pen-ek Ratanaruang
Darsteller: Sirin Horwang, Nopporn, Chaiyanam, Chanokporn Sayoungkul
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, th
Bildformat: 2,20:1
Laufzeit: 105
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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