Heiße Bräute lieben warme Jungs

Blu-ray Review

Heisse Brauete lieben warme Jungs Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 02.07.2015

OT: Chicks Dig Gay Guys

 


Coming Out

Kann ein Film mit solch einem Titel überhaupt unterhaltsam sein?

Inhalt

Über die Jahre haben sich Brad und Scooter ein respektables Repertoir an Anmachsprüchen einfallen lassen, um während der freien Wochenenden Bräute abzuschleppen. Doch irgendwie hat man in der letzten Zeit immer wieder die falschen Frauen erwischt und kam nicht mehr so richtig zum Zug. Vor allem Scooter, der chronisch unterfi*#t ist, leidet darunter. Als er eines Tages bei einer Frau abblitzt, weil die sich lieber von einem Schwulen unterhalten lässt, kommt ihm die Erleuchtung: Er muss sich fortan nur als bunter Paradiesvogel mit Männervorliebe ausgeben und schon klappt’s auch wieder beim weibliche Geschlecht. Immerhin finden Frauen es offenbar ganz sexy, mal eine Nacht mit einem Schwulen zu verbringen. Doch für Brad ist es das irgendwie auch nicht, denn er sehnt sich nach einer ernsthaften Beziehung. Gut, dass da plötzlich die smarte Rachel auftaucht. Schlecht jedoch, dass er ihr irgendwann sagen muss, dass er gar nicht auf Männer steht und ihr was vorgemacht hat …

Liest man den deutschen Titel, möchte man vor fremdschämen am liebsten schnell wegrennen. Schaut man sich dann den Originaltitel „Chicks Dig Gay Guys“ an, ist’s nicht viel besser. Doch als (meist) unvoreingenommener Rezensent gibt man (natürlich) jedem Film eine Chance. Zu Recht (zumindest ein bisschen), denn Heiße Bräute lieben warme Jungs ist seinem schlimmen Titel deutlich voraus. Die befürchtete Zotenposse mit, bzw. über Schwule bleibt (meist) aus. Auf eine etwas ungelenke Art und Weise sorgt der Film sogar dafür, dass Vorurteile ironisch gebrochen werden. Vor allem dann, wenn die harten Typen des Films ihre ganz harte Nummer abziehen. Gerade Rachels Football-Freund ist der Archetyp des selbstverliebten Testosteronkerls, der sich nach seinem Fünf-Sekunden-Sex auch noch auf den eigenen Bizeps küsst. Natürlich ist das alles total klischeehaft und voller Stereotypen, doch wenn man sich die furchtbare deutsche Synchronisation wegdenkt (also auf die Originalspur wechselt), muss man attestieren, dass irgendwo unter der Partyfassade ein gutes Herz steckt. Dieser Charme wird vor allem aufgrund der beiden Hauptdarsteller übertragen. Nathan Anderson als Scooter ist zwar manchmal etwas drüber und die Trinksprüche nerven, doch irgendwie ist er auch ein knuffiger Typ. Ausgewogener und mit etwas mehr Niveau arbeitet Brian Patrick Murphy als Brad. Er übernimmt das (moralische) Gewissen des Zuschauers, hat von der ganzen Partysache die Nase voll und symbolisiert den Wunsch nach etwas Beständigen im Leben. So sind dann auch die Szenen zwischen ihm und Rachel die angenehmsten und (bisweilen sogar) romantischsten des Films. Sie stehen in deutlichem Kontrast zum teils infantilen Humor von Scooter und tun Heiße Bräute lieben warme Jungs spürbar gut. Leider stolpert die Komödie immer wieder über unlogische und wenig nachvollziehbare Begebenheiten. So ist es einfach völlig absurd, dass Rachel mit dem Egomanen Scott zusammen ist. Die witzigsten Szenen gehören übrigens dem gemeinsamen Arbeitskollegen von Brad und Scooter, Brian. Wenn der seine Charaktervisage in die Kamera hält, muss man augenblicklich schmunzeln und wenn er seine Präsentation vergeigt, ist’s richtig witzig.

Bild- und Tonqualität

Das an für sich klare und ruhige Bild von Heiße Bräute lieben warme Jungs ruckelt während der Totalen zu Beginn ein wenig und ist insgesamt ein wenig hell. Während der dunklen Szenen fängt es dann teils massiv an zu rauschen (2’38). In der Disko in Kapitel fünf gesellen sich außerdem noch digitale Blockartefakte dazu – vor allem, wenn die Diskobeleuchtung auf Gesichtern überstrahlt.
Der Ton in Heiße Bräute lieben warme Jungs bleibt unspektakulär und vordergründig. Die Synchronisation ist, wie oben schon angesprochen, ziemlich mies, gelangt aber gut verständlich aus dem Center. In den Diskoszenen kommt schon mal etwas Räumlichkeit auf, Dynamik bleibt aber aus – zumal der Subwoofer ziemlich rumpelig angesteuert wird.

Bonusmaterial

Mal wieder nichts im Bonusmaterial von Heiße Bräute lieben warme Jungs außer einer Trailershow.

Fazit

Der Zahnarzt würde sagen: „Siehste, hat doch gar nicht weh getan“ – Heiße Bräute lieben warme Jungs ist zwar weder die witzigste Komödie des Jahres, aber eben auch nicht der anhand des Titels befürchtete Super-GAU. Er ist einfach ein (meist) netter Unterhaltungsfilm mit größtenteils charmanten Darstellern und dem Herz am rechten Fleck.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 50%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Nathan Apffel
Darsteller: Nathan Anderson, Mindy Robinson, Eric Roberts, Brian Patrick Murphy, Maitland McConnell, Mary LeGault
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 82
Codec: AVC
FSK: 16

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