Blu-ray Review
OT: Hellboy
Rot heißt Stopp!
Guillermo del Toros Comic-Verfilmung darf in 4K zeigen, was sie kann.
Inhalt
Das Jahr 1944: Die Nazis erhoffen sich, mit der Hilfe von Grigori Rasputin, ein Dimensions-Portal zu öffnen, um unbesiegbare Monster der Offenbarung zu entfesseln und so die Alliierten zu besiegen. Diese bekommen jedoch Wind von der Aktion und schicken Professor Trevor Buttenholm an den Ort des Geschehens. Der im Okkulten kenntnisreiche Wissenschaftler wird von Soldaten begleitet, denen die Überwältigung Rasputins und der anwesenden deutschen Soldaten gelingt. Allerdings kann ein kleines Wesen aus dem Portal schlüpfen, ein rothäutiges Teufelchen mit einer steinernen Faust. Buttenholm kann verhindern, dass die Allierten es töten und adoptiert es. 60 Jahre später ist aus dem kleinen Kerlchen, das Schokoriegel liebt, ein Zwei-Meter-Brocken geworden, dessen Kraft kaum zu bändigen ist. Doch Hellboy, wie man ihn nun nennt, hat hinter der harten Schale einen weichen Kern und kümmert sich liebevoll um seine 257 Kätzchen.
Dass er auch anders kann, beweist er tagtäglich bei seiner Arbeit für das „Amt zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“. Unter der Leitung von Buttenholm und im Team mit Abe Sapien, einer humanoiden Mischform aus Mensch und Fisch, macht er im Verborgenen Jagd auf Dämonen. Die jüngste Erscheinung dieser Art führt Hellboy, Abe und den neuen, vom FBI angeforderten Mitarbeiter John Myers auf die Spur des vom Thule-Mitglied Karl Ruprecht Kroenen und Ilsa Haupstein wieder belebten Rasputin. Und dieses Mal beabsichtigt Grigori, sein Vorhaben von vor 60 Jahren in die Tat umzusetzen …
Mike Mignola hatte 1993 mit Hellboy für die Dark Horse Comics eine absolute Kultfigur erschaffen. Der rote Teufelskerl war bis zum Anschlag sarkastisch und wunderbar düster – ein kompletter Gegenentwurf zu sauberen Superhelden wie Superman & Co. Immerhin lautet die Übersetzung seines echten Namens „Anung Un Rama“ so etwas wie „Das Ungeheuer der Apocalypse“. Und eigentlich ist er ja auch auf die Erde gesandt worden, um die Apokalypse herauf zu beschwören. Wäre da eben nicht Professor Buttenholm, der das Ungeheuer im Teufelskostüm bändigte und domestizierte – naja, halbwegs jedenfalls.
Denn Hellboy ist nach wie vor ein Ungetüm – wenn er mal losgelassen. Wo er (und seine Gegner) wüten, wächst kein Gras mehr. Allerdings hat er eben auch entdeckt, wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Dennoch: Es gibt diese dunkle Seite in ihm. Und die triggert Guillermo del Toro in seiner 2004er Adaption der Geschichte. In enger Kooperation mit Mike Mignola erschuf der mexikanische Filmemacher nach Blade erneut eine Comicverfilmung, nutzte nun aber wesentlich stärker die fantastischen Aspekte. Del Toro hatte schon mit Devil’s Backbone gezeigt, was er für ein visueller Regisseur ist und trieb dies in Hellboy nun erstmals richtig auf die Spitze.
Man kann nicht umhin, seiner Verfilmung einen gewissen Trash-Aspekt zu unterstellen. Doch dies nutzt der Filmemacher bewusst und genussvoll. Seine Vorliebe für (weitgehend) praktische Masken und eine überbordende Fantasie in puncto Setdesign und Kreaturen kommt immer auch mit einem augenzwinkernden Zitat an die Filme eines Ray Harryhausen.
Charaktere, Settings und Dialoge bedienen sich wohlweislich gewisser Klischees, um sie humorvoll zu brechen. Ob das die typischen Verhaltensmuster eines FBI-Greenhorns sind, die auf einen sarkastischen (und erstaunlich eifersüchtigen) Hellboy treffen oder die Konfrontationen zwischen Red (wie man Hellboy liebevoll nennt) und den gruseligen Monstren – Film und Drehbuch überspitzen die eigentlich trashigen Aspekte mit einer Lust an brüllkomischen Einzeilern, die immer wieder für Lachanfälle sorgen. Und das klappt sogar in der deutschen Synchro – obschon das herzhafte „Crap“, das Hellboy immer wieder abgibt, im Englischen doch noch etwas passender wirkt.
Ohnehin, Hellboy: Was hat man hier für einen überaus genialen Coup gelandet, als man Ron Perlman für die Rolle castete. Selbst wenn dessen Besetzung sich fast aufdrängte, hatte der Darsteller doch schon in der Serie Die Schöne und das Biest bewiesen, dass sein kantiges und langes Gesicht mit der charismatischen Kinnpartie wie geschaffen ist für animalische Rollen.
Aber dennoch und ganz ehrlich: Wenn man sich die Illustrationen des Charakters in den Comics anschaut und dann die von Perlman verkörperte Rolle, kommt man nicht umhin zu denken, dass schon Mignola den Darsteller im Kopf gehabt haben muss, als er ihn zeichnete.
Perlman legt eine derart launische Spielfreude an den Tag, dass man ihm den ganzen Tag zuschauen könnte. Und obwohl man hier und da die Falten seines Body-Suits erkennen kann, wird der Darsteller eins mit seiner Rolle. Am Ende des Tages ist es Perlman, der das Reboot von 2019 schon 15 Jahre zuvor zum Scheitern verurteilte. Denn keiner wird ihm hier jemals das Wasser reichen können.
Alleine seine süffisanten Schlagabtausche mit FBI-Direktor Tom Manning rechtfertigen jeden (damaligen) Kinobesuch. Wenn sich die beiden (scheinbar) erwachsenen Männer benehmen wie die Zicken vom Lande, bleibt kaum ein Auge trocken. Man mag del Toro vorwerfen, dass er Hellboy eine gewisse Ernsthaftigkeit nimmt, aber genau das rettet die Story vor eben jener Trash-Falle, in die das blutig-ernste Reboot in diesem Jahr getappt ist.
Zumal das Bedrohungsszenario auch nicht vollkommen dem Humor geopfert wird. Denn neben dem großartigen Perlman, der sensibel aufspielenden Selma Blair und dem immer grandiosen Doug Jones (Stammdarsteller in del Toros Fantasy-Filmen) als Abe hatte man „mal eben“ auch noch zwei ikonische Bösewichte integriert.
Karel Roden als Grigori Rasputin nutzt die sagenumwobenen Legenden um den echten Mystiker und Geistheiler, um aus der Figur einen ebenso bösartigen wie rätselhaften Charakter zu machen. Einen, von dem man weiß, dass er seinen Vorhaben notfalls auch Ilsa opfern würde.
Der wahre Antagonist aber ist Karl Ruprecht Kroenen.
Schon in der Titelsequenz wird klar, dass er über dem regulären Soldaten-Fußvolk steht. Schon sein Outfit mit SS-Uniform und passgenauer Gasmaske setzt sich optisch ab. Wenn er dann zwei tödliche Schwerter aus entsprechenden Vorrichtungen an den Unterarmen hervorschnellen lässt, weiß man um dessen Gefährlichkeit. Die Tatsache, dass er nicht spricht und sein eigentlicher Körper durch masochistische Selbstverstümmelungen völlig entstellt ist, lässt in den entsprechenden Szenen erschaudern. Wenn er dann später aufgrund der Verwebung mit mechanischen „Bauteilen“ zum unsterblichen Gegner zu werden scheint, ist auch heute noch klar, dass Superheldenfilme selten einen genialeren Bösewicht hatten.
Gemeinsam mit del Toros fantasievollen Monsterkreaturen ergibt dieser Mix aus tollen Darstellern, Setdesigns und irre witzigen Dialogen eine praktisch perfekte Verfilmung einer Comic-Vorlage.
Die UHD, die von Sony nun veröffentlicht wurde, bietet hierzulande erstmals die Möglichkeit, zwischen Kinofassung Dir. Cut zu wählen. Die bisherige BD enthielt ausschließlich den Director’s Cut.
Bild- und Tonqualität BD
Die 2007er BD lieferte seinerzeit eine recht gute, aber keine herausragende Leistung ab: Während des Aufblendens beim Flug durch die Wolkendecke sind leichte Banding-Artefakte sichtbar und die Kontrastflanken während der in bläuliche Farbgebung getauchten Quasi-Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Anfangsszene sind ziemlich steil. Das Resultat sind bisweilen absaufende Details im Schwarz – zumindest wenn mal gerade kein Blitz das Bild erhellt. Aus stilistischen Gründen ist das durchaus nachvollziehbar, technisch halt nicht ganz so hübsch.
Banding von der übleren Sorte sieht man auch noch mal beim Abblenden des Titel-Schriftzugs (14’42) und beim Aufblenden der moldawischen Schnee-Szenerie direkt danach. In den allermeisten hellen Szenen vor Schnee-Hintergrund nutzt Hellboy ein betont bläuliches Szenario fernab einer Neutralität. Auch dies sicher ein gewolltes Stilmittel. In puncto Auflösung sind die Halbtotalen eher schwach (Hellboy beobachtet Liz und Myers auf der Parkbank), Close-ups des Titelhelden und von Abe bisweilen aber derart knackig, dass man (abgesehen vom Filmkorn) jede geschminkte Hautpore erkennen kann. Nicht immer perfekt gelingt die rote Farbgebung von Hellboy. Manchmal überdramatisieren die Farbkontraste etwas und das Rot wirkt metallisch.
Die bisherige Blu-ray von 2007 setzte auf eine zweigleisige akustische Vertonung. Zum einen enthielt sie den deutschen und englischen Ton in komprimiertem Dolby Digital, zum anderen lieferte sie aber ebenso für beide Sprachen unkomprimierten Sound im damals noch etwas gängigeren PCM. Nimmt man die DD-Spur für sich, tönt sie in den voluminöseren Szenen zwar etwas dumpf und basslastig, weiß aber mit eben jenem Druck für eine komprimierte Fassung durchaus zu Gefallen. Schon das Experiment Rasputins zu Beginn bietet ansprechenden Bass und sehr wuchtige Surroundeffekte bei den vertonten Drehbewegungen der Zentrifugal-Spule. Schön gedämpft brummelt der Sub dann, wenn die Kamera mit dem Scheinwerfer in die andere Dimension eindringt und die Szene noch von einem hübschen Bass-Sweep vollendet wird. Hört man sich das Ganze im Vergleich zur PCM-Fassung an, so fallen die Unterschiede relativ gering aus. Die DD-Fassung scheint verhältnismäßig gut komprimiert worden zu sein, denn im Gegensatz zur nicht datenreduzierten PCM-Spur sind sowohl der Bassdruck als auch die Sprachverständlichkeit und Feinzeichnung auf einem sehr ähnlichen Niveau. Vielleicht behält die PCM-Version noch etwas mehr die Kontrolle, wenn es akustisch unübersichtlich wird und ein wenig mehr Druck gibt’s schon, wenn die Tresortür zu Hellboys Räumen geöffnet wird (Kapitel vier). Mit offenen Ohren macht man auch ein paar mehr Zwischentöne aus, aber insgesamt liegen beide Tonspuren auf einem sehr vergleichbaren Niveau. Das gilt dann im Übrigen auch für die englische Fassung, die sich von der deutschen kaum absetzen kann und ebenfalls auf sehr ähnlichem Dynamik-Level spielt. Nimmt man bspw. das Fallenlassen der Hantel bei 25’23, so kann man bei den PCM-Fassung einen Hauch mehr Bums vernehmen, aber Welten von Unterschied sehen anders aus – bzw. hören sich anders an. Deshalb hier ein ausdrückliches Lob an die DD-Spuren, die wirklich gut geraten waren.
Warum das wichtig ist, lest ihr im nächsten Kapitel zur UHD.
Bild- und Tonqualität UHD
Hellboy stammt aus dem Jahre 2004. Ergo wurde hier noch analog aufgezeichnet – und zwar mit Arriflex 435 und den etwas seltener eingesetzten Compact von Hersteller Moviecam. Für die UHD wurde allen verfügbaren Quellen zufolge ein 4K-Remaster angefertigt und natürlich gab’s auch einen im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum sowie die Standard-HDR-Prozedur mit HDR10.
Was man bei der UHD durchweg beobachten kann, ist eine dezente Anhebung des Schwarzwertes. Zwar knabbert das in letzter Konsequenz hier und da etwas am absolut satten Schwarz, führt aber dazu, dass viele Bereiche, die über die alte Blu-ray noch versumpften, wieder Zeichnung bekommen. Ob das schwarze Mäntel sind, die in dunkler Umgebung zu sehen sind oder Schattenbereiche von Gesichtern. Die UHD schafft hier einen sehr guten Spagat zwischen Durchzeichnung und dennoch nicht zu stark aufgehelltem Schwarz. In einigen Momenten führt das zwar zu einer leichten Ein“grünung“ schwarzer Bereiche, doch insgesamt gesehen ist dieser Kompromiss schöner anzuschauen als die steilen Kontraste mit den versumpfenden Details der alten Blu-ray.
Gleichzeitig wirken Farben etwas reduzierter, nicht ganz so überkontrastiert. So ist beispielsweise Hellboys Ledermantel nun natürlicher und in einigen Szenen nicht so knallig. Auch die in „Matrix-Grün“ getauchten Szenen zwischen Liz und Myers nach dem Feuerwerk in der Klinik sind nun dezenter. Was Hellboys rote Haut angeht, so verändert sich diese schon bei der bisherigen BD je nach Beleuchtung. Mal ist er tief- bis kirschrot, mal eher ins Orangerot driftend. Auch hier ist die UHD trotz erweiterten Farbraums nicht kräftiger, sondern eher harmonischer. Allerdings hat man das Gefühl, dass sich von Szene zu Szene (bei wohlgemerkt gleicher Beleuchtung) die Farbe schon mal etwas ändert. Was der UHD aber (erwartungsgemäß) viel besser gelingt ist die Farbdifferenzierung in den Flammen. Wo die BD helle Bereiche deutlich überstrahlt und die Flammen eher gelb reproduziert, kontert die UHD mit grandioser Differenzierung bis in die hellsten Bereiche und kräftig orangefarbigem Feuer (Szenen in der Klinik).
In puncto Auflösung ist die UHD besser und aufgrund der harmonischeren Bildgestaltung des HDR wirkt das Ganze geschlossener und irgendwie plastischer. Nimmt man sich allerdings feine Details wie Schriften in Büchern, so sind die sichtbaren Differenzen gering. Das kann daran liegen, dass die Blu-ray durch ihre Überkontrastierung hier subjektiv scharf erscheint, denn erst einmal müssen wir darauf vertrauen, dass die Angaben bzgl. einer 4K-Abtastung mit 4K-DI korrekt sind. Dass es sich um eine neue Abtastung handelt, scheint allerdings schon aufgrund des ganz leicht veränderten Bildinhalts (etwas ausgezoomt) nachvollziehbar.
Was das Banding während des Wechsels vom Titelschriftzug auf die Schneelandschaft in Moldawien angeht, so ist das trotz größerer Farbtiefe noch nicht beseitigt – aber besser. Im roten Hintergrund hinter dem Titel sind die Farbübergänge etwas sauberer und der Übergang zur nächsten Szene ist nicht ganz so harsch mit Farbverlaufsproblemen belegt.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD ist zwar insgesamt etwas aufgehellt, bietet aber das harmonischere Bild im Kontrast und die bessere Durchzeichnung.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Denn wo es bei der Blu-ray oben fast nichts außer ein paar matschigen Farbpixeln zu erkennen gibt, zeichnet die UHD sichtbare Inhalte durch.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD holt zwar nicht alle Details zurück, bietet aber den bestmöglichen Kompromiss aus Kontrast/Aufhellung und Durchzeichnung. Auch die hellen Bereiche bleiben besser definiert. Die neutralgrauen Oberflächen verändern sich etwas von sehr bläulich (BD) zu grünlicher..
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Dennoch hinterlässt auch hier die UHD eine bessere Durchzeichnung und wirkt in den Farben natürlicher und nicht so grell.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Souveräner im Kontrast, dafür reduzierter in den Farben: Die UHD.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Hier ist die UHD kräftiger, viel besser durchzeichnet auf den hellen Bereichen und dreidimensionaler beim blauen Flammenherd.
Anmerkung: Hier sollte das Display, mit dem der Screenshot angeschaut wird, sehr hell gedreht werden, um Details zu erkennen.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD tendiert in schwarzen Anteilen bisweilen etwas ins Grün, dafür sind die Banding-Artefakte reduzierter – nicht gebannt, aber weniger stark auffällig.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Das kann die UHD zwar besser, reißt aber auch nicht die größten Bäume in Sachen Detailperfektion aus.
Wie oben unter „Tonqualität Blu-ray“ schon angekündigt, ist ein Teilaspekt sehr wichtig: Die gute Dolby-Digital-Spur. Denn wo die alte BD noch eine unkomprimierte PCM-Fassung hatte (sie im Vergleich zur BD aber nicht relevant dynamischer klang), kommt die UHD ausschließlich mit der DD-Fassung daher – und zwar für den Dir. Cut und die Kinofassung. Man darf allerdings froh sein, dass sich diese auch heute noch wirklich sehr gut anhört.
Für die Fans von Original-Tonspuren gibt es dafür ein dezentes Upgrade von PCM auf Dolby Atmos.
Und das ist akustisch tatsächlich ein Upgrade. Denn gegenüber der schon recht dynamischen PCM-/DD-Fassungen der Blu-ray legt die Atmos-Fassung in allen Punkten etwas drauf: Mehr Druck (siehe hier im Vergleich wieder den Beginn von Kapitel 4 und das Entriegeln der Tür), mehr Klarheit in der Sprache und etwas feinere Mitten und Höhen. Wenn „Red“ die Hantel fallen lässt, hat das spürbar mehr Wums. Es wirkt, als hätte man an allen Schrauben noch mal diese Nuance in die richtige Richtung geschraubt, um das Sounderlebnis zu verbessern. So bleibt Hellboy auf der regulären Ebene weiterhin hochwertig und noch etwas besser, fügt aber natürlich auch noch eine weitere Ebene in der Höhe hinzu – und zwar eine sehr aktive.
Allerdings nicht auf die durchdachteste Art. Denn die Heights spielen schon in der Eröffnungsszene fast dauerhaft von oben mit. Musik, Gewitter-Geräusche sowie die lauter gesprochenen Dialoge sind allesamt auch mit nach oben gemischt worden. Einen dedizierten 3D-Sound gibt’s erstmals nach elf Minuten, wenn das Gestein in der Katakombe oberhalb des Professors knackst. Im Anschluss daran hält sich das Ganze ähnlich. Soll heißen: Filmmusik spielt immer leise von oben mit und die allermeisten Dialoge sind ebenfalls leicht von oben zu hören. Allerdings wird nicht der komplette Sound einfach leise mit in die Höhe gemischt. Es gibt durchaus Sounds, die stumm bleiben, wenn man die reguläre Ebene ausschaltet. Insgesamt fördert das zwar eine etwas intensivere Rundumatmosphäre, aber das Herausragende fehlt eben weitgehend. Wenn man Abes Hand am Aquarium hört, obwohl das frontal vor der Kamera passiert, dann ist das eben nicht wirklich logisch.
In der Folge beschränkt sich das Review deshalb damit, die wirklich „echten“ 3D-Sounds zu benennen, die auch aus filmischer/optischer Sicht Sinn machen. Wie zum Beispiel das „Code Red“ durch den Lautsprecher nach 26’24 oder das glitschige Sekret, das „Stinky“ von der Decke fallen lässt. Auch dessen schleimiges Herabfallen selbst macht Sinn. Weniger Sinn ergibt es, dass nach 35’18 die praktisch dauerhafte Musik- und Atmosphäre-Beschallung für zwei Sekunden unterbrochen wird, um an der gleichen Stelle kurz drauf weiter zu machen. Immerhin hört man den Salto des Geländewagens nach dem „Red means stop“ sowie die U-Bahn-Tür kurz darauf deutlich über die Heights fliegen. Andere Geräusche, die über die Heights kommen sollten, bleiben allerdings mitunter aus. Hier wäre mehr durchweg mehr Sorgfalt wünschenswert gewesen – auch wenn der Unterwasserkampf zwischen Abe und dem Monster nach 63 Minuten schon spektakulär immersiv gerät. Ganz nette Sounds gibt’s mal wieder von oben, wenn Red den „Talker“ sucht und in dessen Grab springt (97’00).
Bonusmaterial
Beim Bonusmaterial von Hellboy hat man sich nicht lumpen lassen. Denn trotz fehlender Blu-ray bietet die UHD einige von der alten BD bekannten Extras. Während die entfernten Szenen fehlen (die im Dir. Cut ohnehin enthalten sind) und man auch ohne das „Visual Effects How-to“ sowie ohne die Make-up and Lighting Tests auskommen muss, gibt es vor allem das fast zweieinhalbststündige, in sechs Teile aufgesplittete „Samen der Schöpfung“. Wer hier nicht allumfassend über die Produktion informiert fühlt, wenn er es gesehen hat, der ist offenbar nur schwer zufrieden zu stellen. Schade nur, dass dieses Feature nur in (vermutlich) NTSC-SD vorliegt, was die krassen Zeilenprobleme erklären würde.
Neu auf der UHD ist die kurze Einführung del Toros sowie das siebenminütige „“, das den Regisseur noch einmal entspannt über seine Ideen während der Produktion plaudern lässt.
Zusätzlich enthält der Dir. Cut einen Audiokommentar von del Toro selbst und die Kinofassung gleich zwei Stück. Der Erste wird von Jeffrey Tambor, Ron Perlman, Selma Blair und Rupert Evans abgehalten, der Zweite geht auf das Konto von del Toro und Mike Mignola.
Fazit
Hellboy ist ein kleines Meisterwerk unter den Comic-Verfilmungen. Obschon mit einem eher dünnen Drehbuch ausgestattet, füllt Guillermo del Toro den Film mit einer Fülle an Fantasie und Fantasy an und besetzte ihn mit perfekten Darstellern. Der sarkastische Humor kontert die Trashaspekte und Ron Perlman ist eine Macht.
Die UHD präsentiert das Bild durchzeichneter denn je. Zwar ist auch sie nicht perfekt, aber in Summe deutlich harmonischer kontrastiert und generell angenehmer zu schauen.
Beim deutschen Ton muss man zwar auf die PCM-Fassung der bisherigen BD verzichten, diese war aber ohnehin nicht wirklich besser als die DD-Variante, die für die UHD genommen wurde.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD: 85%
Tonqualität BD (2007) (dt. Fassung PCM): 85% (innerhalb ihres eigenen Bewertungsrahmens)
Tonqualität BD/UHD (2007) (dt. Fassung DD): 85% (innerhalb ihres eigenen Bewertungsrahmens)
Tonqualität BD (2007) (Originalversion DD und PCM): 85% (innerhalb ihres eigenen Bewertungsrahmens)
Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 90%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 80%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 50%
Bonusmaterial: 90%
Film: 100%
Anbieter: Sony Pictures Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2004
Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Ron Perlman, Selma Blair, Jeffrey Tambor, Karel Roden, Rupert Evans, John Hurt, Doug Jones, Ladislav Beran
Tonformate BD (2007): PCM: de, en // Dolby Digital 5.1: de, en
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // dts-HD-Master 5.1: en // Dolby Digital 5.1: de
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 122/132
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-100
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: 9121
FSK: 16
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2004 Revolution Studios Distribution Company, LLC. All Rights Reserved.)
Dachte ich mir auch schon das es auch der Screenshot sein kann, passt ja dann.
Mein GZW2004 ist nicht kalibriert, sehe da persönlich auch keinen nutzen drin da der TV schon sehr gut ab Werk arbeitet und ich im Endeffekt dann nicht wirklich einen Unterschied sehen kann.
Das Banding ist schon vorhanden, auch davor beim Hellboy Schriftzug in dem Rot zu erkennen. Aber worauf ich hinaus wollte, die Bildverarbeitung vom LG zu Panasonic unterscheidet sich und wenn man einen Sony hat ist der da nochmal etwas besser… das wollte ich damit sagen ^^. Die Bildqualität von Hellboy ist ja Allgemein nicht gerade die hochwertigste, dazu kommt noch das ich kein Filmkorn mag ;). Trotzdem, der Film ist immer wieder nett anzuschauen, eben einfach mal was anderes wie z.B. Zombieland auch.
Moin Moin.
Absolut korrekt: Die Bildverarbeitung zwischen LG und Pana und anderen Herstellern unterscheidet sich natürlich. Jeder Hersteller hat da seine eigenen Algorithmen und internen Signalverarbeitungen. Auch das Tone Mapping für HDR unterscheidet sich mitunter sichtbar. Auch ein Grund, warum Reviews zu UHDs immer nur einen „Anhaltspunkt“ geben können und keine Absolutheit bieten. Was auf einem LG-/Pana-OLED soundso aussieht, kann auf einem Samsun QLED schon anders aussehen (selbst wenn man davon ausgeht, dass die jeweiligen Wiedergabe-TVs kalibriert sind). Gerade der Punkt des Weiß-/Schwarz-Clippings ist sehr sensibel. Was der eine TV noch darstellen kann, clippt der andere weg.
Mit gleich drei Wiedergabe-Displays (bzw. zwei Displays und einem Beamer) versuche ich hier mittlerweile relativ breit aufgestellt zu sein. Aber am Ende sind auch meine Screenshots sowie meine Betrachtungen sicherlich nicht auf jedem Display der Weisheit letzter Schluss. Eine grobe Richtung kann man allerdings ausmachen und für sich beurteilen, ob das Upgrade zur UHD lohnt.
Genau so sieht’s aus, wir verstehen uns 😉
Hab jetzt auch mal den Film an meinen TV mit deinen Bildern abgeglichen. Je nach TV ist das Banding nicht wirklich vorhanden und ebenso wenig das absaufende schwarz links zwischen den Flammen bei 53,56. Da hat der ältere LG eben schon noch seine Probleme.
Ansonsten wieder ein feines Review.
Hi und danke für deinen Kommentar und das Lob 🙂
Kurz zu deinen Ausführungen:
Das Absaufen im Schwarz zwischen den Flammen ist dem Screenshot geschuldet. Die Belichtung der Kamera lag hier auf den hellen Bildanteilen der Flammen, weil ich das entsprechend auch beschreibe. Das Absaufen ist im laufenden Bild so nicht der Fall, wie du richtig sagst.
Wenn ich Screenshots von sehr dynamischen Szenen mache, beschreibe ich in den Unterschriften, worauf das Augenmerk des Screenshots liegt – in diesem Fall eben auf den Flammen.
Zum Banding:
Korrekt ist, dass man das meist über Helligkeitseinstellungen/Korrekturen ändern/abmildern kann.
Allerdings schaue ich die Filme ja bewusst mit den kalibrierten Werten – also den idealen Einstellungen für normierte Testbilder. Daran muss sich die jeweilige Disk dann messen lassen. Wenn man individuell für sich Korrekturen an der Helligkeit vornimmt, um dies zu reduzieren, ist das natürlich jedem selbst überlassen. Manchmal schreibe ich auch dazu, dass man mit einem leichten Regeln auch absaufende Details oder leichtes Clipping in den Griff bekommen kann.
Am LG liegt es übrigens nicht. Ich habe auf der Seite mit dem Referenz-Setup aus Zeitmangel noch keine Änderung vorgenommen, aber seit einigen Wochen dient der LG „nur“ noch als zweite Kontrollinstanz.
Die Reviews basieren seitdem auf einem ebenfalls kalibrierten Panasonic TX-55GZW954.
Das Banding beim Wechsel zwischen Titel-Schriftzug und Schneelandschaft in Moldawien zeigen beide gleichermaßen. Und auch der Epson-Beamer als Dritter im Bunde. Ich reagiere auf Banding aber auch extrem empfindlich. Möglicherweise fällt es mir deshalb deutlicher und unangenehmer auf.