Highway 37 – Tödlicher Notruf

Blu-ray Review

Highway 37 - Tödlicher Notruf Blu-ray Review Cover1
Tiberius Film, 03.08.2017

OT: Old 37

 


Bermuda-Dreieck

Wenn Killer sich als Notärzte ausgeben, ist Erste Hilfe das Letzte, das Unfallopfern angedeiht.

Inhalt

Weil zwei Brüder irgendwo in der Einöde am Highway 37 den Notruf-Funk abhören, sind sie stets als Erste am Ort des Geschehens. Allerdings haben sie keinerlei Interesse daran, die verunfallten Menschen zu retten, sondern nutzen ihren Vorteil, um die Opfer ihrerseits abzufangen und für ihre (sadistischen) Zwecke zu missbrauchen. Zur gleichen Zeit hat die schüchterne Amy ihre gute Freundin Angel an einen dämlichen Auto-Stunt verloren und sich gleichzeitig unsterblich in den hübschen Jordan verliebt. Als die beiden eines Tages zufällig auf dem Highway 37 unterwegs sind, fallen sie in die Hände der zwei Killer und müssen nun um ihr Leben kämpfen …

Die Horror-Ikonen Kane Hodder (der späteres Jason aus Freitag, der 13.) und Bill Moseley (The Devil’s Rejects) tun sich als Fake-Notärzte zusammen, um schutzlose Unfallopfer wahlweise zu Axt oder zu Schlachtermesser. Drumherum gibt’s ein bisschen Jungerwachsenen-Beziehungs-Drama mit Partyszenen und überraschend guter Indie-Popmusik. Man kann in Ansätzen erkennen, dass Highway 37 von Regisseur Christian Winters stylish und durchaus ambitioniert-unterhaltsam erdacht war. Doch irgendwo im Produktionsprozess hat man ihm offenbar die Kreativität geraubt, was ihn dazu veranlasste, seinen Namen zurück zu ziehen. So fällt Highway 37 unter die Kategorie der Alan-Smithee-Filme und taucht in der Vita des Regisseurs offiziell nicht auf. Beinahe das gleiche könnte man für Kane Hodder sagen. Dies aber nicht, weil er sich vom Film distanzierte, sondern weil er dauerhaft mit einer Gesichtsmaske rumrennt, unter der man ihn kaum erkennt. Hodder und Moseley werden begleitet von einer Caitlin Harris, die als Amy wenigstens für Sympathien sorgt. Alle anderen um sie herum sind grässliche Nervensägen, denen man den Filmtod alsbald wünscht. Das gleiche gilt übrigens für den Spruch: „Ich bin Notfallsanitäter“, der hier überinflationär gebraucht wird. Die Szenen auf dem Anwesen der Killer sind indes atmosphärisch und die Auto-Stunts für solch ein geringes Budget aller Ehren wert.

Immerhin hat man den beiden Fiesewichten in Highway 37 ein nachvollziehbares Motiv an die Hand gegeben, womit nicht mal die übliche Kindesmissbrauchs-Geschichte gemeint ist. Allerdings agiert selbst ein vielfilmender Bill Moseley dermaßen hölzern, dass dieser Vorteil bald wieder verspielt ist. Die Tatsache, dass es dann auch noch recht lange dauert, bevor die Konfrontation zwischen Amy und den Killern offenbar wird, sorgt nicht gerade für Rasanz und die härteren der Slasher-Szenen wurden für die 18er-Fassung auch noch entschärft.
Was während der ersten 20 Minuten ebenso routiniert wie halbwegs vielversprechend beginnt, lässt in Sachen Drehbuch und Dialoge dann im späteren Verlauf doch einiges vermissen. Mal abgesehen von den kilometertiefen Logiklöchern, in die beispielsweise fällt, dass der (vermutlich irgendwann mal am Unfallort eintreffende) ECHTE Krankenwagen scheinbar nie Meldung macht, dass man keine Verletzten angetroffen hat und man auch nie eine Verbindung zu den vermissten Menschen zu ziehen scheint. Highway 37 will seinen 80er-Jahre-Slasher-Vorbildern huldigen und tut das mit düster-atmosphärischen Bildern, mit einer überzeugenden Story tut er’s leider nicht.

Bild- und Tonqualität

Die Blu-ray von Highway 37 hat ein beständig wenig scharfes Bild (39’40), das vor allem in Halbtotalen meist eher an eine DVD erinnert. In dunkleren Szenen geht der Kontrast außerdem in die Knie und auf uniformen Flächen sind deutliche color-banding- und Streifen-Effekte zu sehen (4’25).  Schwarz säuft zudem in dunklen Szenen merklich ab und die Unruhen im Bild können maximal als Stilmittel gelten.
Akustisch liegt Highway 37 zwar in dts-HD-Master mit 5.1 Spuren vor, doch abgesehen von ein bisschen Filmmusik und ein paar Kracheffekten geschieht auf den Rears kaum etwas. Die Front dominiert zu jeder Zeit das Geschehen und lässt die Songs verhältnismäßig homogen erklingen. Weniger gut klingen die deutschen Dialoge, die dumpf und topfig daherkommen. Die englischen Stimmen sind authentischer, dafür aber zu leise eingebettet.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Highway 37 gibt’s lediglich Programmtipps und die Originaltrailer zum Film.

Fazit

Highway 37 hat gute Zutaten, vermischt sie aber nicht zu einem durchweg schmackhaften Ganzen. Allerdings kann er mit düsterer Stimmung punkten, die über die leider geschnittenen Anteile hinwegretten muss.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 40%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Alan Smithee (Christian Winters)
Darsteller: Kane Hodder, Bill Moseley, Brandi Cyrus, Jake Robinson, Sascha Knopf, Catherine Blades, Robert Bogue, Caitlin Harris, Olivia Alexander
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 78
Codec: AVC
FSK: 18 (geschnitten)

Trailer zu Highway 37

Highway 37 - Tödlicher Notruf (HD Trailer Deutsch)

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