Hochzeit Undercover – Wer schützt die Braut?

Blu-ray Review

Hochzeit Undercover Wer schützt die Braut Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 05.03.2015

OT: Undercover Bridesmaid

 


Falsche Brautjungfer

Wie hält man ein wachendes Auge auf eine Braut, wenn man nicht auffallen darf?

Inhalt

Tanya ist eine taffe Polizeiermittlerin. Vor ihrem neuen Job allerdings hat sie Muffensausen. Ihr Chef verdonnert sie dazu, undercover bei einer Hochzeit zu arbeiten, da man der zukünftigen Braut einige ernstzunehmende Drohungen hat zukommen lassen. Klingt leicht? Nicht für Tanya, denn die ist seinerzeit vor dem Traualtar stehen gelassen worden und meidet Hochzeiten seitdem wie der Teufel das Weihwasser. Jetzt lockt die Beförderung dann aber doch mehr als es die Ressentiments der Romantik gegenüber verhindern könnten und Tanya streift das Brautjungfernkostäum über – natürlich nicht bevor sie mit den zwei echten Jungfern auf Shoppingtour war und den ganzen Kitsch tapfer über sich ergehen lassen hat. Während des Events wird dann aber doch ihre polizeiliche Arbeit gefordert, denn sämtliche Gäste müssen abgecheckt und durchleuchtet werden – immerhin könnte jeder der Täter in spe sein …

Wer in Titanic 2 mitgespielt hat, dem gebührt von Grundauf schon mal meine Sympathie! Ganz ehrlich, wer alleine noch darüber nachdenkt, in einem Film mitzuspielen, dessen Titel schon derart bescheuert ist, der muss eine Menge Selbstironie an den Tag legen – und genau das tut Brooke Burns in Hochzeit Undercover – Wer schützt die Braut? Auch hier ist der Filmtitel grenzdämlich, die Geschichte ist schamlos aus Bodyguard und Miss Undercover zusammengeklaut und die Darsteller knallchargen sich durch die 87 Minuten Laufzeit. Das tun sie allerdings mit vollem Bewusstsein, freiwillig und bisweilen nicht mal unwitzig. Ernst nehmen tut sich hier glücklicherweise zumindest niemand. Gerade Brooke Burns agiert bisweilen charmant sarkastisch, erwidert auf die Aufforderung der zukünftigen Ehefrau, sie könne als Brautjunger durchaus mal lächeln, süffisant mit „Das ist mein Lächeln!“. Sämtliche anderen Figuren, vom hektischen Hochzeitsplaner über die wibbelige Braut bis hin zu den hysterischen Jungfern, sind massiv überhöht und gnadenlos überzogen. Das kann mitunter nerven, findet aber im zynischen Gegenpol Tanya immer wieder eine willkommene Zurechtweisung. Seicht ist Hochzeit Undercover dennoch und über TV-Niveau kommt er nicht wirklich hinaus, doch wenn man in Betracht zieht, dass der deutsche Verleihtitel ganz Böses ahnen lässt, ist man hin und wieder überraschend positiv überrascht. Was wirklich stört, ist der andauernde, grauenvolle Fahrstuhl-Soundtrack, der sich Filmscore schimpft. Das mag als Begleitung bei einem Grillabend im Schrebergarten funktionieren, hier möchte man den Musikkanal am liebsten immer weider separat abschalten. Schade auch, dass im letzten Drittel die sentimentalen Töne zunehmen und Ironie und Sarkasmus verdrängen – hier wird’s dann doch arg seifig.

Bild- und Tonqualität

Technisch kann Hochzeit Undercover vor allem beim Bild punkten. Mit kräftigen Farben und satten Kontrasten gefallen vor allem die stillen Aufnahmen. In dezenten Bewegungen offenbaren sich schon mal leicht verwischende Unruhen. Hin und wieder, wenn es dunkler wird, verliert das Bild schon mal etwas an Durchzeichnung und ein dezentes Korn auf uniformen Hintergründen ist ebenfalls auszumachen. Der Ton reißt nur bedingt Bäume aus und bleibt zumeist vordergründig. Bis auf ein räumliches Vogelzwitschern während der Trauung, kommen die Effektlautsprecher selbst während der wenigen Schusswechsel nicht wirklich dazu, von ihrem Dasein zu verkünden. Die finale Explosion verpufft leicht knallend irgendwo auf dem Center und wenn die Stimmen sich etwas erheben, klingt’s schon mal etwas übersteuert. Letztlich ist Hochzeit Undercover aber auch kein Actionfilm, von daher geht das schon in Ordnung so.

Bonusmaterial

Ein paar Programmtipps und die Originaltrailer – mehr gibt’s im Extrabereich von Hochzeit Undercover nicht zu entdecken.

Fazit

Hochzeit Undercover – Wer schützt die Braut ist ein ziemlich soapiges TV-Filmchen mit viel Kitsch und Klischee – aber eben auch mit ein paar netten Gags und einer sympathisch-selbstironischen Hauptdarstellerin.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2012
Regie: Matthew Diamond
Darsteller: Brooke Burns, Nicole Paggi, Gregory Harrison, Justin Baldoni, Martha Madison, Shashawnee Hall
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 87
Codec: AVC
FSK: 6

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