Hollow Creek – Dorf der Verdammten

Blu-ray Review

Hollow Creek - Dorf der Verdammten Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 08.09.2016

OT: Hollow Creek

 


Kinderwunsch

Videoveröffentlichung, die Atmosphäre an die Stelle von blutriefendem Splatter setzt.

Inhalt

Blake Blackman hat sich für einige Wochen in eine Hütte im Wald eingenistet, wo er seinen neuen Roman verfassen soll. Für den gibt’s zwar schon ein Cover, doch nicht mal eine einzige Seite ist geschrieben. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass Blake seine Muse Angelica mitgebracht hat, deren Reize den Autoren immer wieder ablenken. Die dralle Dame (von der Blakes Ehefrau nichts weiß) kümmert sich allerdings bald schon mehr um ihren Hund Brandy, der immer wieder in den Wald ausbüchst. Da Angelica zunehmend komische Dinge erlebt und das Gefühl hat, dass irgendjemand ums Haus schleicht, geht sie den Dingen nach. Nach einem Arztbesuch, bei dem man ihr mitteilt, dass sie schwanger ist, folgt sie einem Unbekannten aus dem Ort und wird prompt von ihm entdeckt und festgehalten. Blake meldet das Verschwinden seiner Freundin, doch die Polizei verdächtig direkt mal ihn selbst – immerhin soll das neue Buch „Das Hollow Creek Massaker“ heißen. Währenddessen ist Angie in der Gewalt eines Paares, das für das Verschwinden einiger Kinder verantwortlich ist …

Was ein bisschen nach Stephen King klingt (zumal der Schauplatz auch hier ein fiktives Castle Rock ist), vermischt Elemente von Horror und Thriller zu einem durchaus ansehnlichen Ganzen, das mit viel Atmosphäre, verregneter und düsterer Kulisse sowie erfreulich „normal“ aussehenden Schauspielern gefällt. Hollow Creek – Dorf der Verdammten lässt sich zwar durchaus Zeit, seine Geschichte zu entwickeln und ist mit 116 Minuten auch nicht gerade kurz geraten, doch es gab durchaus schon zähere Direct-to-Video-Veröffentlichungen. Gelungen ist auch, dass der Film den Zuschauer lange im Unklaren lässt, worauf das Ganze hinausläuft. Die anfängliche Auflistung und Verbindung zu realen Kindesentführungen, die dämonischen Erscheinungen – das lässt auf einen Film schließen, der Hollow Creek zunächst gar nicht sein will – schon gar nicht, wenn sich nach gut 55 Minuten die Geschichte wandelt, einen Zeitsprung vollzieht und ein prominenter Darsteller auftaucht, mit dem man gar nicht gerechnet hätte. Der ist zwar immer noch ein echter Charakterkopf, sollte aber nicht unbedingt Rollen spielen, die ihm Trauer und Verzweiflung aufzwängen. Hauptdarsteller Steve Daron nimmt man zwar den Autor nur bedingt ab, umso mehr jedoch den nach seiner Freundin Suchenden, der der Polizei die Arbeit abnimmt. Als solcher kann er seine Emotionalität in die Waagschale werfen und die Rolle des ungerechtfertigt Verdächtigten steht ihm gut. Wenn sich dann wieder Gruselelemente einschleichen, verfehlen diese ihre Wirkung nicht. Dass das Geschehen und der Verlauf dabei nicht immer logisch bleiben und Rasanz auch nicht gerade ein Hauptwort in Hollow Creek ist, sollte man als Genrefan allerdings vorab wissen. Guisela Moro, die auch die Angelique gibt, ist als Regisseurin vielleicht noch ein wenig unerfahren, um das Geschehen zügiger und besser auf den Punkt zu bringen – gerade das Finale gerät dann doch arg holprig. Dies nicht zuletzt, weil Alyn Darnay als Leonard Cunnings unglaublich hölzern agiert und Moro es nicht viel besser macht. Moro ist es wohl auch, die als einzige wissen wird, was die furchtbar kitschige Nahtod-Sequenz soll …

Bild- und Tonqualität

Zu Beginn des Films während der Szenen im Auto präsentiert sich das Bild von Hollow Creek noch angenehm scharf. Auch gut ausgeleuchtete Tageslichtszenen oder jene im Büro von Blakes Agenten können überzeugen (12’30/49′). Doch im Innenraum der Hütte geht’s bisweilen recht soft und wenig gut aufgelöst zu. Die Farben sind nicht immer natürlich und der Kontrastumfang dürfte ebenfalls etwas größer sein. Grobes Korn oder sichtbares Rauschen bleibt indes aus und die Bildruhe ist gut. In kurzen Bewegungen von Objekten werden Objekte/Figuren/Details schon mal leicht ruckelig. Auch die arge Blaufilterung während der winterlichen Szenen fällt negativ (weil übertrieben) auf.
Akustisch werden in Hollow Creek zunächst meist die Frontlautsprecher bedient, die die Dialoge sauber wiedergeben und auch die Filmmusik mit einer guten Bühne versorgen. Die Rearspeaker melden sich nur selten zu Wort und nutzen die seltenen Einsätze mit atmosphärischen Geräuschen. Auch die leise flüsternden Dämonenstimmen zu Beginn kommen schon mal aus dem hinteren Bereich, hätten aber noch etwas mehr Räumlichkeit verdient. Erst wenn Black in der Nacht auf die Suche nach Angie geht, zirpen Grillen raumfüllend und die seltsamen Stimmen kommen direktional ans Gehör.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Hollow Creek findet sich neben Programmtipps des Anbieters nur die beiden Originaltrailer des Films.

Fazit

Hollow Creek erfindet die Genres, in denen er sich bewegt nicht neu, nutzt seinen Mangel an finanziellen Möglichkeiten allerdings für eine durchaus spannende und gelungene Atmosphäre – zumal die Schauspieler nicht völlig hölzern agieren.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Guisela Moro
Darsteller: Guisela Moro, Steve Daron, Burt Reynolds, David Ausem, Tony Reichert, Alyn Darnay
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 116
Codec: AVC
FSK: 16

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