Home Sweet Hell

Blu-ray Review

Home Sweet Hell Seine Hölle ist blond Blu-ray review cover
Sony Pictures, ab 07.05.2015

OT: Home Sweet Hell

 


Von Pantoffelhelden und dem Erreichen von Zielen

Patrick Wilson steht unter der Fuchtel von Katherine Heigl.

Inhalt

Don Champagne betreibt ziemlich erfolgreich einen Möbelgeschäft und hat mit Dusty gerade eine äußerst attraktive Verkäuferin eingestellt – sehr zum Leidwesen seiner kontrollsüchtigen, herrischen, putzwütigen, eifersüchtigen, frigiden und dominanten Frau Mona. Da Don pünktlich nach Monas Kalender nur sechsmal im Jahr Geschlechtsverkehr mit einer Frau haben darf, zerfließt er wie Butter, als Dusty ihn verführt. Dumm, dass der Spaß schon nach kurzer Zeit in eine (angebliche) Schwangerschaft mündet und Dusty das Ganze offenbar von langer Hand geplant hat. Also findet sich der waschlappige in einer Erpressungssituation wieder, denn Dusty will Kohle für ihr Schweigen. Einziger Ausweg: Er muss es Mona beichten. Und die hat augenblicklich eine Idee: Dusty muss sterben und Don soll das übernehmen. Da er selbst das nicht hinbekommt, greift Mona zu Hammer und Trennschleifer – doch damit fangen die Probleme erst an …

Mit Home Sweet Hell legt Anthony Burns (Skateland) eine lupenreine schwarze Komödie aufs Parkett, die perfekt besetzt ist. Während Katherine Heigl als kontrollsüchtige Ultrazicke ihre herrische Ader ausleben darf und bisweilen purer Hass aus ihren Augen funkelt, ist es vor allem Patrick Wilson, der den unter dem Pantoffel stehenden Don vollkommen überzeugend gibt. Seine Grimassen und Körpersprache wenn er von Mona mal wieder abserviert wird oder auf Crystal Meth ist, sind umwerfend. Und wenn er sich körperlich für Dusty fit macht, liefert er brillante physische Komik ab – selten hat man den smarten Darsteller so variantenreich gesehen. Spätestens, wenn er seiner Frau beichtet, was passiert ist, und (optisch) hinter ihrem Rücken praktisch verzweifelt, dann ist das schon brüllkomisch gespielt und inszeniert. Jordana Brewster (Fast & Furios 7) ist zwar auf die Rolle der hübschen Gespielin reduziert, sorgt aber für den nötigen Pfeffer in Home Sweet Hell.
Herausragend sind aber auch die Nebenrollen besetzt. Nicht nur, dass man einige bekannte Seriendarsteller erblicken darf, sind diese auch noch vollkommen gegen ihre bisherigen Rollen besetzt: A.J. Buckley, der freundliche Adam Ross aus CSI: NY ist ein schmieriger Ganove und wird von Kevin McKidd flankiert, der als sein zugedröhnter Partner Freeman ganz, ganz weit weg ist von seinem souveränen Dr. Owen Hunt aus Greys Anatomy. Der gute James Belushi als Dons bester Freund und Kollege Les kommt dagegen ein wenig zu kurz. Leider kommen die herausragenden Darsteller nicht über die volle Laufzeit gegen das eher mittlere Tempo und die nicht sonderlich originellen Dialoge an. Vor allem nach knapp 45 Minuten werden die Gags flacher und die Dynamik aus dem Dreiergespann Mona, Don und Dusty weicht einem eher typischen Gangster-vs.-bürgerliche-Familie-Verlauf, dessen Ende dann immerhin noch mal für eine kleine Überraschung sorgt. Überraschend ist auch, der für einen US-Film offene Umgang mit Sexualität (immerhin darf Jordana Brewster bisweilen nackig durchs Bild laufen) sowie die überraschend blutige Wendung zur Hälfte von Home Sweet Hell – immerhin steht Katherine Heigl dann stöckelschuhtief im Ex-Lebenssaft der Konkurrentin. Kein Wunder, dass der Film in den Staaten mit einem R-Rating (Besuch des Kinos nur in Begleitung eines Erwachsenen) versehen wurde und somit kaum Erfolg an den Kinokassen hatte. Die 12er Einstufung der deutschen FSK ist allerdings ein bisschen moderat ausgefallen.

Bild- und Tonqualität

Mit lebhaften Farben, ausgewogenen Kontrasten und einem nur geringen Korn gefällt das Bild von Home Sweet Home durchaus. Die Schärfe jedoch könnte besser sein und auch die Detailtiefe und -vielfalt bleibt eher durchschnittlich. In dunklen Schattenbereichen versumpfen Details fast vollständig. Das steht vor allem Hauptdarstellerin Heigl nicht ganz so gut.
Akustisch ist Home Sweet Hell zwar nur eine Komödie und von daher meist auf Dialoge vom Frontsystem reduziert, überrascht aber hin und wieder mit ebenso räumlichen Effekten (20’15) wie einem abgrundtiefen kurzen Bass-Sweep beim Gewitter im Hintergrund (48’32). Auch die Filmmusik langt mitunter kräftig zu (Stripbar 62,’30).

Bonusmaterial

Neben deleted Scenes und Outtakes gibt’s im Bonusmaterial von Home Sweet Hell noch Previews, einen Fake Werbespot und ein zehminütiges Making-of, das ein wenig hinter die Kamera blickt, aber nicht sonderlich viel Tiefe offenbart.

Fazit

Home Sweet Hell hätte noch deutlich böser und schwarzhumoriger ausfallen dürfen. Ein bisschen Blut und nackte Haut überdecken nicht das etwas zahme Drehbuch. Dafür trösten die ausnahmslos gut besetzten Darsteller über die meisten Schwächen hinweg.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 30%
Film: 60%

Anbieter: Sony Pictures
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Anthony Burns
Darsteller: Katherine Heigl, Patrick Wilson, Jordana Brewster, Kevin McKidd, James Belushi, A.J. Buckley
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 98
Codec: AVC
FSK: 12

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