Homefront

Blu-ray Review

Universum Film, 20.06.2014

OT: Homefront

 


Mamas letzter Wille

Top besetzter Actionthriller mit viel Südstaaten-Atmosphäre.

Inhalt

Phil Broker hat vor zwei Jahren seinen letzten, ziemlich haarigen Einsatz als Undercover-Agent beim DEA absolviert und eine Meth produzierende Rockerbande hochgenommen. Nun, kurz nach dem Tod der Ehefrau, hat er sich irgendwo im tiefen Süden ein Grundstück samt runtergekommenem Häuschen gekauft, um es zu renovieren und für sich und seine Tochter Maddy ein Heim zu schaffen. Doch es bleibt nicht lange beim Frieden. Maddy, vom kampferprobten Vater gut in Selbstverteidigung unterrichtet, setzt sich gegenüber einem provokantem und brutalem Mitschüler durch und schlägt ihm die Nase blutig. Daraufhin sind nicht nur dessen Mutter und Vater vollkommen außer sich, sondern auch der Onkel des bloßgestellten Jungen. Der ist der lokale Crystal-Meth-Dealer und findet bei Broker den wunden Punkt: Den Vater des Rockers, der seinerzeit bei Brokers letztem Einsatz zu Tode kam – und der sinnt auf Rache …

An dieser Stelle stand schon mal: „wo Jason Statham draufsteht, ist auch Jason Statham drin“ – das gilt im Prinzip auch für Homefront, denn der Brite ist topfit und gibt den einzelkämpfenden Gerechtigkeitsvertreter stoisch und raubeinig-charmant wie immer. Den Unterschied machen dieses Mal seine Co-Stars aus: Kate Bosworth spielt sich als abgemagerte Furie und Mutter des Schulmobbers die Seele aus dem Leib. Ihre Rolle ist tief verwurzelt im amerikanischen Südstaaten-Verständnis („Sumpfmenschen“ wie Drehbuchautor Sylvester Stallone in den Extras die Bewohner der Gegend nennt) und bietet genug Reibung, damit der Zuschauer sich auf die Seite des Protagonisten schlägt. Ergänzt wird die Rechtfertigung für die Ein-Mann-Selbstjustiz-Walze des Jason Statham noch von einem brutal-düster aufspielenden James Franco, der es sichtlich genießt, den Fiesling am Rande des Wahnsinn darzustellen. Natürlich bedient das Ganze jedwedes Klischee, natürlich spürt man in Homefront zu jeder Sekunde das reaktionäre 80er-Jahre-Actionkino, dessen Ikone Sylvester Stallone war. Kein Wunder, zeichnet er hier doch für das Drehbuch verantwortlich. Dass Stallone dazu ein Talent hat, dafür muss man nicht die ebenfalls von ihm geschriebenen Rambo oder Rocky zitieren, denn sogar sozialkritische Filme mit politisch sozialer Note gehen auf sein Autorenkonto (F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg).

Im Gegensatz dazu nimmt sich Homefront zwar konventionell und schnörkellos aus, kann aber eben doch mit etwas mehr Charaktertiefe dienen als ähnliche Genrevertreter. Regisseur Gary Fleder (Sag kein Wort) hat seine Hausaufgaben gemacht, taucht den Film wahlweise in düstere oder schwül-hitzige Bilder und flankiert ihn auch ansonsten mit einigen bekannten Gesichtern (Clancy Brown als Sheriff und Winona Ryder als Prostituierte mit Ambitionen). Da sämtliche Charaktere ihre Momente haben, die Rollen markig genug geraten sind, bleibt das Interesse an der Geschichte trotz einiger Dialogmomente bestehen. Natürlich gibt es aber auch die gewohnte Action – wie gesagt: Es steht nicht nur Statham drauf. Die handgreiflichen Auseinandersetzungen warten mit einigen hübsch choreografierten Szenen auf und wenn Broker, an den Händen gefesselt, gleich drei Gegnern keine Chance lässt, macht das Zusehen Spaß wie immer.

Bild- und Tonqualität

Die Blu-ray von Homefront glänzt mit hoher Laufruhe, beständiger Rauschfreiheit, beindruckenden Kontrasten und satten Farben (34’00) – auch die Detailtiefe kann sich sehen lassen. Die Bildstabilität ist zum oben angegebenen Zeipunkt expemplarisch ebenfalls  hervorragend, kann man an den umherhängenden Stromkabeln bei angemessener Sitzentfernung doch keine Artefakte oder Treppenstufen erkennen. Während der dunklen Szenen bleiben Kontrast und Durchzeichung ebenfalls gut (ab 39’25). Die grundsätzlich gute Schärfe lässt nur in Halbtotalen ein wenig nach.
Bereits das Knattern der Harleys zu Beginn von Homefront zeugt von einem äußerst effektvollen Tonsektor. Als dann das Meth-Labor in die Luft fliegt, reißt es den Zuschauer erstmalig aus dem Sitz und die dumpfen Einschläge in den Brustkorb von Rocker Jojo werden druckvoll vom Subwoofer unterstützt. Zwar ist das alles ein wenig hektisch und wenig differenziert, aber Spaß macht’s trotzdem. Des Öfteren bekommt der Tiefton bei den Kämpfen zu tun, denn zur Unterstützung der Punches wird immer wieder ein brummelnder Sweep integriert. Richtig Pfund haben die Schüsse aus der Pumpgun im Showdown (78’16).

Bonusmaterial

Gut acht Minuten an entfallenen Szenen sowie zwei Featurettes, Teaser und Trailer treffen sich im Bonusmaterial von Homefront. Dass sich die Featurettes jedoch so bezeichnen dürfen, ist zumindest grenzwertig.“Gator“ beispielsweise beschreibt in sagenhaften anderthalb Minuten den Charakter, der von James Franco gespielt wird. Epische 2:37 Minuten verwendet man auf „Standoff“, das die Entwicklung der Story beschreibt und beide Hauptdarsteller, Produzent/Autor Sylvester Stallone sowie Regisseur Fleder zu Wort kommen lässt.

Fazit

Homefront ist ein durchaus gelungener Vertreter der Sorte Action mit (ein wenig) Hirn. Statham tritt zwar schauspielerisch auf der Stelle, wird aber von seinen Co-Stars – allen voran James Franco – tatkräftig unterstützt. Am Ende ist’s dann doch wieder genau das, was man erwartet, wenn der Brite die Hauptrolle spielt. Fans werden nicht enttäuscht sein – solche, die’s nicht waren, werden’s auch nicht werden.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 85%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 30%
Film:
75%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Gary Fleder
Darsteller: Jason Statham, James Franco, Kate Bosworth, Winona Ryder, Frank Grillo, Clancy Brown
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 100
Codec: AVC
FSK: 16