Hope Lost – There is No Way Out

Blu-ray Review

Hope Lost Blu-ray Review Cover
Mad Dimension/AL!VE, seit 26.06.2015

OT: Hope Lost

 


Keine Hoffnung mehr?

In diesem italienischen Horrordrama erlebt Sofia die Abgründe menschlichen Sadismus.

Inhalt

Sofia kam einst mit ihrem jungen Bruder nach Rom, um dort ein besseres Leben zu finden. Gelangt hat’s erst Mal nur bis zur Arbeit in einer Schneiderei. Angestachelt durch ihre Kolleginnen spricht sie eines Abends den einheimischen Gabriel an, der scheinbar ein TV-Produzent ist. Gemeinsam fahren die Beiden ein gutes Stück aus der Stadt raus, wo am nächsten Tag ein Casting stattfinden soll. Doch anstelle der Schauspielkarriere wartet auf Sofia der sadistische Zuhälter Manol. Er hat Sofia praktisch von Gabriel „geschenkt bekommen“, da der hochverschuldet bei dem Mädchenverschacherer ist. Kaum eine Wahl habend, wird Sofia fortan zur Prostitution auf dem Straßenstrich gezwungen – immerhin haben die Verbrecher Sofias Bruder als Druckmittel. So ziehen die Tage ins Land und die Hoffnung auf einen Freikauf rückt in immer weitere Ferne. Die Zwangsprostitution ist aber noch nicht das Schlimmste, wie Sofia noch bald von Gabriel erfährt, der mit einem ganz speziellen Filmauftrag zurückkehrt …

Hope Lost – There is No Way Out geht zunächst dankenswerterweise nicht den Rape-and-Torture-Weg und überspringt in dem Moment einige Tage (und vermutlich auch Ereignisse), die andere Filme schildern würden. Kurz nach ihrer Ankunft steht Sofia dann auch schon an der Straße. Die Tatsache, dass die grafische Gewaltdarstellung bis zu dem Punkt noch zahm war, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Hope Lost rein gar nichts für schwache Nerven und solche Menschen ist, die mit sadistischer Erniedrigung einer Frau gegenüber Probleme haben. Dennoch setzt sich der zweite Langfilm von Regisseur David Petrucci von einem I Spit on Your Grave deutlich ab. So schildert Hope Lost zunächst vornehmlich den zunehmenden seelischen Verfall seiner Protagonisten, wobei sich hier sogar hin und wieder ein bisschen Zähigkeit ins Spiel mischt. Das könnte aber auch daran liegen, dass das Budget nicht allzu hoch war (und die US-Darsteller wohl einen großen Anteil davon verschlungen haben) und porträtierte Straßenstrich irgendwie ziemlich leer ist. Intensiv wird der Film von dem Moment an, da Sofia von einer Kundin gebucht wird, die sich als Ex-Söldnerin herausstellt und bizarre Wünsche hat. In einem der besten Momente soll sie dieser unter Folter eine Aussage abringen. Gelänge ihr dies, würde sie Sofia das nötige Geld geben, um sich freizukaufen. Es stellt sich die Frage, wie weit die zur Prostitution gezwungene Frau mittlerweile abgestumpft ist, um aus ihrer Situation notfalls mit Gewalt zu entkommen.

Apropos Gewalt: Während der ersten, vor allem dramatischen 75 Minuten fragt man sich bisweilen, warum die FSK dem Film in seiner ungeschnittenen Fassung die 18er Freigabe verwehrt hat. Dann jedoch wechselt sich der Ton und es gesellen sich (leichte) Hostel-Elemente dazu. Zwar wird auch hier immer wieder die Kamera weggeblendet oder der Fokus abgesoftet, doch die Stimmung ist dennoch unangenehm und brutal. Hope Lost setzt bedeutend mehr auf erniedrigende Szenen denn auf grafische Gewalt. Außerdem findet der Film in der „Kuss-Szene“ unangenehm-bizarre Bilder.
Schade ist, dass die Synchronisation der Nebenrollen in Hope Lost mal wieder ziemlich amateurhaft ist. Mischa Bartons Stimme klingt beispielsweise extrem ungelenk. Ohnehin hat von den bekannten Gesichtern nur keiner (nicht mal Danny Trejo) sein angestammtes deutsches Organ, sodass die (leider nicht untertitelte) Originalspur die bessere, weil authentischere Wahl ist. Noch mal kurz zu Trejo und den anderen US-Kollegen: Michael Madsen hat nicht gerade seinen besten Tag erwischt und stolpert etwas müde durch den Film. Danny Trejo ist beinahe nur Staffage und bei Mischa Barton fragt man sich durchaus, wie sie sich hierher verirrt hat. Die schauspielerische Last liegt deshalb auf Francesca Agostini, die ihre tragische Figur überzeugend rüberbringt.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Hope Lost ist dem Thema angepasst etwas schmuddelig und häufig ziemlich düster. Dennoch lassen sich Details ausmachen und die Beleuchtung ist geschickt gesetzt, ohne dass die relevanten Bildanteile absaufen. Die Schärfe lässt sich exemplarisch an Furchengesicht Danny Trejo ablesen, dessen Grand-Canyon-Antlitz jede Einzelheit offenbart. Das vor allem während der dunklen Szenen vorhandene Korn und die oft starke Gelbfilterung intensivieren das Geschehen. Akustisch gibt es für Hope Lost zum einen kaum Anlass für Effekte, zum anderen bleiben auch in entsprechenden Szenen die rückwärtigen Speaker eher ruhig. Während der Foltermomente im Finale drückt der Subwoofer schon mal etwas und die elektronischen Geräusche öffnen den Raum ein wenig.

Bonusmaterial

Originaltrailer und Programmtipps – das war’s im Bonusmaterial von Hope Lost.

Fazit

Zwar fehlt es Petrucci in Hope Lost oft an Timing (die Kämpfe wirken extrem schwerfällig), doch die Stimmung steigert sich kontinuierlich und führt zu einem unangenehmen Gefühl in der Magengegend. Schade, dass man lieber müde US-Darsteller engagiert hat, anstelle auf motivierte italienische Landsleute zu beschäftigen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Mad Dimension/AL!VE
Land/Jahr: Italien 2015
Regie: David Petrucci
Darsteller: Francesca Agostini, Danny Trejo, Mischa Barton, Michael Madsen, Daniel Baldwin, Andrey Chernyshov
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 94
Codec: AVC
FSK: SPIO JK: ksJ

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