Houses of Terror

Blu-ray Review

Houses of Terror Blu-ray Review Cover
Ascot Elite, seit 22.04.2016

OT: The Houses October Built

 


Halloween

Wie weit gehen professionelle Spukhäuser, um ihr Publikum zu erschrecken.

Inhalt

Brandy, Zack, Bobby, Mickey und Jeff haben, allesamt Gruselfans, haben beschlossen, sich in einem riesigen Camper durch die US-Provinz zu begeben, um dort entsprechende Spukhäuser abzufahren, in denen Schauspieler die zahlenden Gäste erschrecken. Während die ersten Interviews mit Betreibern solcher Etablissements davon verkünden, dass man schon davon gehört habe, dass Menschen in solchen Häusern verletzt wurden, wird es für die Fünf zum ersten Mal ziemlich gruselig, als eine Darstellerin mit Porzellangesicht sie zu verfolgen scheint. Ist es eine Verarsche oder steckt mehr dahinter? Je näher sie jedenfalls der Halloween-Nacht kommen, desto gefährlicher scheinen die „Scherze“ der maskierten Schreckgespenster zu werden. Und bald wird es für die Möchtegern-Reporter richtig bedrohlich …

Acht Milliarden Dollar geben die US-Amerikaner zu Halloween aus – unter anderem eben auch für Haunted-House-Attraktionen. Basierend auf vermeintlich wahren „Unfällen“ während des Besuches solcher Spukhäuser entwickelt Houses of Terror eine Found-Footage-Mockumentary-Atmosphäre, die in der deutschen Synchro leider von der extrem schwachen Synchronisation torpediert wird. Gerade Brandys deutsche Stimme wirkt untalentiert und beherrscht weder Timing noch Betonung. Es empfiehlt sich also nachdrücklich, den O-Ton zu aktivieren und so die durchaus vorhandene authentische Stimmung wahrzunehmen. Tatsächlich agieren die fünf Darsteller nachvollziehbar echt, was einerseits bedeutet, dass sie langweiligen Quatsch von sich geben (das echte Leben ist nun mal nicht stets spektakulär), andererseits aber auch dem Realismuscharakter des Films gut tut. Houses of Terror nutzt stärker als andere Vertreter seines Subgenres dokumentarische Anteile, die meist echte Schauspieler solcher Spukhäuser zu Wort kommen lassen. Während das Tempo grundsätzlich höher sein dürfte, sind es die Momente innerhalb der Haunted-Houses, die für Schocks und Spannung sorgen. Der zweite, echte Besuch in einem dieser Horrorhäuser gerät durchaus zum adrenalinsteigernden Event. Als Mitteleuropäer, der vielleicht mal in den Hamburg Dungeons gewesen ist, ist man durchaus milde schockiert, wie weit die Inszenierungen in solchen Veranstaltungen in den USA gehen – dort scheint man nicht vor ernsthaft herzanfallverursachenden Schockeffekten zurückzuschrecken – vorgeblich, weil die Kundschaft es angeblich verlangt. Der Film selbst steigert sich bis zum bösen Finale während der letzten zwanzig Minuten nachhaltig und wird dann auch entsprechend spannend. Vielleicht sieht man zwischendurch ein bisschen zu wenig vom Geschehen, weil’s einfach total düster ist und die Kamera oft ins schwarze Nichts filmt. Dafür wirken die unanangenehmen Konfrontationen mit den gruseligen Halloween-„Darstellern“ dann umso mehr. Allerdings muss man schon einen besonders resoluten Magen haben, denn die typische Found-Footage-Kamera übertreibt es hier dann doch mit der hektischen Wackelei.

Bild- und Tonqualität

Wie es bei Found-Footage-Filmen nun mal so ist: Die Bildqualität ist auch bei Houses of Terror ziemlich mies. Von den schwachen Kontrasten über die flauen Farben bis hin zur fehlenden Schärfe und teils massivem Korn in dunklen Szenen. Lediglich die besser ausgeleuchteten Momente am Tag können halbwegs Eindruck machen. Doch selbst diese leiden unter chromatischen Abberationen – also unschönen Farbrändern an Objekten.
Der Ton von Houses of Terror machts (bis auf die durchschnittliche deutsche Synchro) besser: Die Stimmen sind gut verständlich, atmosphärische Naturkulisse (37’00) gelangt realistisch ans Ohr und wenn man in den Spukhäusern geschockt wird, klappert, rumpelt und rappelt es ordentlich.

Bonusmaterial

Im Bonusbereich von Houses of Terror wurden neben dem Originaltrailer und dessen deutschen Pendant insgesamt neun entfernte Szenen. Dazu kommt das Featurette „Behind the Screams“, das Betreiber echter Haunted Houses vorstellt. Die 95-minütige Dokumentation, die ebenfalls enthalten ist, reiht die für den Film angefertigten Dokumentaraufnahmen mit Behind the Scenes-Material zu einem Ganzen zusammen – fast ein eigener Film. Zumal hier noch mal deutlicher wird, wie weit die Zuschauer solcher Spukhäuser teilweise gehen wollen, um sich erschrecken zu lassen – echte Kettensägen inbegriffen. Auch hier scheint zu gelten: Immer höher, immer weiter, immer krasser.

Fazit

Houses of Terror bedient sich eines interessanten Grundthemas und hält durchaus spannende Momente parat. Die Konfrontationen in den Spukhäusern sind teils wirklich erschreckend und krass. Leider ist es zwischendurch auch ziemlich zäh, wenn die Fünf in ihrem Camper Wegstrecke (und Zeit) überbrücken. Von der deutschen Synchro sollte man zudem die Ohren lassen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 50%
Film: 55%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Bobby Roe
Darsteller: Brandy Schaefer, Bobby Roe, Zack Andrews, Mikey Roe, Jeff Larson, Tansy Alexander, Chloë Crampton
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 92
Codec: AVC
FSK: 16

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