How to Catch a Monster – Die Monster-Jäger

Blu-ray Review

How to Catch a Monster - Die Monster-Jäger Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, ab 11.02.2016

OT: Digging Up the Marrow

 


The Marrow

Echte Monster gibt es nicht, oder?

Inhalt

Adam Green hat sich mit seinen Filmen „Frozen“ oder „Hatchet“ in Fankreisen einen gewissen Status erarbeitet. Als nächstes Projekt möchte er etwas umsetzen, das ihn schon seit seiner Kindheit nicht los lässt: Adam glaubt, dass an den Geschichten über Monster etwas dran ist und beabsichtigt deshalb, mit dem von allen als Freak verspotteten William Dekker auf Sichtungstour zu gehen. Der behauptet, dass er einen Eingang zur Welt der Kreaturen kennt und nimmt Adam mit auf einen nächtlichen Ausflug dorthin. Es kommt wie es kommen muss: Adam und sein Kameramann sehen … NICHTS. Bis sie ein paar Tage später in dem Moment das Licht einschalten, als Dekker behauptet, es stünde nun direkt vor ihnen. Was die Kamera dann aufzeichnet, spottet jeder Beschreibung …

Hatchet-Schöpfer Adam Green spielt sich selbst in dieser Fake-Dokumentation mit Found-Footage-Elementen und liefert einen augenzwinkernden Beitrag zum Thema Creature-Feature ab. Die „Archiv“-Bilder schocken bisweilen zwar mehr als die (kreativ ersonnenen) Monster, doch das trübt den Eindruck an diesem vergnüglichen Gruselflick kaum. Auch wenn es nach einer schwungvollen Eingangssequenz (in der Genre-Legenden wie Tony Todd, Lloyd Kaufman oder Don Coscarelli zu Wort kommen) ein wenig zäh beginnt und erst zur Hälfte hin auch entsprechend gruselig wird, ist es ein großer Spaß dem einzigen Schauspieler zuzusehen, der eine Rolle spielt: Ray Wise (Twin Peaks), der den William Dekker mimt, nimmt seine Figur erstaunlich ernst. Eigentlich hat man ständig das Gefühl, dass er zu lachen beginnen müsste, ob des Nonsens, den man mit ihm betreibt. Das tut er allerdings nicht und schafft es im Finale sogar, eine Menge Dramatik zu entwickeln. How to Catch a Monster ist aber auch ein Film von Fans für Fans. Die zahlreichen Aufnahmen von den Conventions, die ständig wechselnden Horror-T-Shirts und die Gastauftritte der Genre-Helden sorgen für Gänsehautfeeling und einen großartigen Wiedererkennungswert. Und dann gibt’s da ja noch die Monster, die (endlich mal offenbart) zu den kreativsten Schöpfungen gehören, die der jüngere Horrorfilm überhaupt gesehen hat. Manchmal fühlt man sich ein wenig an Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt erinnert – was nicht das schlechteste Vorbild ist. Zum Ende hin wird es dann sogar noch mal richtig spannend, was zwar auf den kompletten Film gerechnet etwas zu wenig ist, doch Green ging es offenbar nicht grundsätzlich darum, ein Pendant zu Blair Witch Project zu erschaffen, sondern vor allem, einen unterhaltsamen Horrorfilmbeitrag abzuliefern, der augenzwinkernd mit den Versatzstücken des Genres spielt – und das ist ihm gelungen.

Bild- und Tonqualität

Wie es sich für eine falsche Dokumentation wie How to Catch a Monster gehört, ist das Bild videomäßig authentisch. In den gut ausgeleuchteten Szenen geht es deshalb recht kontraststark und scharf zu und die Bildruhe ist hoch. Auch die Farben erscheinen kräftig und die Schärfe ist meist in Ordnung. Während der Nachtaufnahmen ist es hingegen grieselig, farbschwach und ziemlich kontrastarm. Auch wenn das bewusst so gehalten wurde – schön ist es nicht.
Akustisch werden die Dialoge in How to Catch a Monster verständlich wiedergegeben, allerdings ist die Synchronisation nicht permanent gut gelungen. Vor allem Nebenrollen leiden unter wenig passenden Stimmen, weshalb die Originalfassung deutlich authentischer rüberkommt. Szenen, die ohne Drama auskommen, bleiben vordergründig. Die erste nächtliche Begutachtung von „The Marrow“ offenbart jedoch zahlreiche direktionale Effekte wie das Geräusch der zirpenden Grillen oder einen Vogel im Hintergrund. Und wenn nach gut 71 Minuten das erste Mal ein Monster zum Angriff zischt, dann werden die Effektlautsprecher reichlich mit Informationen und gruseligen Sounds versorgt.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von How to Catch a Monster gibt’s neben knapp 30 Minuten an entfallenen (und von Adam Green immer wieder zwischenkommentierten) Szenen auch ein halbstündiges Making of unter dem Titel „Monsters of the Marrow“. Green erzählt, dass ihn ein Fanpaket zur Idee des Films gebracht hat, denn ein solcher behauptete, die Geschichte von Victor Crawley sei tatsächlich passiert und Green habe sie schlecht erzählt. Es wuchs die Idee, ein Film über ECHTE Monster zu machen – selbst wenn sie eben doch nicht real sind. Natürlich bekommt man auch Einblicke in die hingebungsvolle Arbeit der Maskendesigner.

Fazit

How to Catch a Monster – Die Monster-Jäger ist nach Hatchet ein optischer und inhaltlicher Stimmungswechsel, der Adam Green von einer ganz anderen und sehr persönlichen Seite zeigt. Da ist es am Ende auch nicht schlimm, dass die spannenden Gruselszenen eher gering ausfallen und der augenzwinkernde Filmfan-Anteil deutlich größer ist.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 50%
Film: 60%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Adam Green
Darsteller: Ray Wise, Adam Green, Will Barratt, Josh Ethier, Rileah Vanderbilt, Kane Hodder
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 88
Codec: AVC
FSK: 16

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