Humanoid – Der letzte Kampf der Menschheit

Blu-ray Review

Humanoid - Der letzte Kampf der Menschheit Blu-ray Review Cover
Ascot Elite, 19.05.2017

OT: 2307: Winter’s Dream


Ash-393

Günstig produziert muss ja nicht immer gleich „schlecht“ heißen.

Inhalt

Im Jahr 2307 ist die Erde ein einziger Eisklumpen – auch die einstige Wüste von Arizona bedeckt eine meterdicke Schicht aus Eis und Frost. Ein längerfristiges Überleben ist nur weit unter der Erdoberfläche möglich. Lediglich die sogenannten Humanoids, genetisch manipulierte Menschen, können in der frostigen Umgebung existieren – mithin der Grund, warum Wissenschaftler sie gezüchtet haben. Doch die Geschichte lehrt uns, dass sich die Geschöpfe irgendwann gegen ihre Erschaffer erheben. Und als einem der Humanoiden die Flucht gelingt, um fortan eine Rebellion gegen die Menschen anzuführen, entsendet General Trajan seinen besten Kämpfer Bishop. Beziehungsweise will er es, denn Bishop dröhnt sich aktuell lieber mit der Wunderdroge des 24. Jahrhunderts zu, um der Realität zu entfliehen. Immerhin glaubt er daran, dass Frau und Kind tot sind. Deshalb ist er schlagartig auf der Höhe, als Trajan ihm eröffnet, dass gerade dieser geflohene Humanoid seine Tochter einst aus dem Leib der Mutter entfernt und geklaut hat. Gemeinsam mit ein paar erfahrenen Kämpfern macht er sich daran, den Aufwiegler zu fassen – doch das ist leichter gesagt als getan …

Durch und durch atmet Humanoid – Der letzte Kampf der Menschheit Low-Budget-Atmosphäre, wenn selbst Frauen mit markigen Sprüchen aufwarten und die Herren vor Testosteron kaum laufen können. So ein bisschen „Mad Max on Ice“ weht durch den gesamten Film, der von den 80er-Jahre-Genrefilmen maximal beeinflusst scheint. Ein bisschen Blade Runner und John Carpenters Escape from New York gibt’s noch obendrauf und optisch hat man durchaus Beachtliches aus dem geringen Budget herausgeholt. Co-Autor und Hauptdarsteller Paul Sidhu sieht zwar ein bisschen aus, als hätte er sich aus einem Bollywood-Streifen hierhin verloren, doch man kann Humanoid kaum vorwerfen, dass er das Herz nicht am rechten Fleck habe. Das gilt vor allem auch fürs Design. Denn wenn man mal davon absieht, dass die Lederklamotten auch einem Motorradfahrer gut stehen würde, sind die Waffen extrem fantasievoll designt worden. Um Action zu erzeugen, sind die Kamerabewegungen ab und an etwas arg schnell geraten, doch damit lässt sich leben. Da es ab und an sogar ein bisschen splatterig wird, haben sogar Horrorfans ein bisschen was zu gucken. Allerdings nutzt Humanoid auch digitale Bluteffekte, über die man aufgrund der geringen finanziellen Möglichkeiten hinwegsehen muss. Das Eiswüsten-Szenario hat man immerhin schick eingefangen und sogar die gefrorenen Wasserkristalle auf den Gesichtern der Protagonisten wirken authentisch. Weil der Film sich in der zweiten Hälfte auch um ein paar (nervige) Figuren erleichtert und sich ein bisschen Mystik hinzufüg, wenn sich Atka hinzugesellt, ebben auch die Machosprüche ab und Dialoge gelingen besser. Zum Ende hin huldigt Regisseur Joey Curtis sogar seinen Westernvorbildern, wenn er mit oldschool-Waffen auf die Jagd gehen lässt und präsentiert einen wirklich überraschenden Schlusstwist, der den Film plötzlich im komplett anderen Licht stehen lässt.

Bild- und Tonqualität

Humanoid – Der letzte Kampf der Menschheit nutzt eine relativ softe, weiche Optik, die in Bewegungen schon mal etwas nachwischt (10’32). Um Dunkelheit zu simulieren, wurde oft schlicht mit starken Blaufiltern gearbeitet (49’30). Die Kontrastgebung ist allerdings recht gut gelungen – gerade die Dynamik zwischen den weißen Schnee- und Eisflächen und den schwarzen Lederoutfits kommt gut zur Geltung. Die Bildruhe ist dazu verhältnismäßig hoch und offenbart bis auf wenige sehr körnige Momente nur geringfügiges Rauschen (24’10).
Akustisch ist Humanoid nicht so stark stilisiert und erschafft von Beginn an eine offene Atmosphäre, die mit Effekten nicht geizt und schon früh mit einem umfassenden Feedback-Geräusch beim Zuschauer Nervenstärke verlangt. Wenn die Energiekanone abgefeuert wird, gibt’s massig Subwoofer-Einsatz (21’40) und die gitarrenlastige Filmmusik ist stets auf allen Speakern präsent.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Humanoid finden sich zwei entfernte Szene sowie Trailer und Programmtipps.

Fazit

Von Fans für Fans gemachter Film, der Maximales aus seinem Mini-Budget rausholt und dadurch über ein paar logische Brüche hinwegsehen lässt. Die zweite Hälfte von Humanoid (inklusive überraschendem Ende) überstrahlt die schwächere erste.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Joey Curtis
Darsteller: Paul Sidhu, Arielle Holmes, Branden Coles, Kelcey Watson, Brad Potts, Anne-Solenne Hatte
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 102
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Humanoid

Humanoid I Deutscher Trailer

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