Blu-ray Review

OT: I Care a Lot
Menschenfeindin
Schauspielerisch hot, inhaltlich …?
Inhalt

“Es gibt keine guten Menschen!” Nach diesem Motto lebt Marla Grayson. Und weil das ihrer Meinung nach ohnehin so ist, kann man besser so richtig schlecht sein und dabei immerhin Kohle verdienen. Denn Marla war mal arm und will das nicht mehr sein. Mit dieser Haltung hat es die juristisch anerkannte Betreuerin – fachdeutsch: Sachwalterin – zu einigem Wohlstand gebracht. Vor Gericht präsentiert sie sich als gute Fee, die für eine Vielzahl an Senioren die Vormundschaft erstreitet und die älteren Damen und Herren damit scheinbar vor der gierigen oder wahlweise unfähigen Verwandtschaft bewahrt. Was allerdings hinter den Kulissen abgeht, ist Dasselbe in Grün. Denn Marla reißt sich damit das Vermögen und die Immobilien der älteren Herrschaften auf legale Art und Weise unter den Nagel. Da sie mit dem Leiter des örtlichen Pflegeheims einen Deal hat, funktioniert das auch langfristig in diese Richtung. Mucken die auf diese Weise Bevormundeten auf, bekommen sie einfach eine Beruhigungsspritze. Der Betreiber des Pflegeheims freut sich indes über neue Bewohner, was ihm wiederum finanzielle Absicherung bietet. Da Marla gerade eine dieser Melkkühe an einen unerwartet frühen Tod verloren hat, braucht sie ein neues Opfer. Gemeinsam mit ihrer Komplizin im Geiste, der Hausärztin diverser Senioren, finden man diese in Jennifer Peterson. Die alte Dame ist schwerreich und hat augenscheinlich keine Verwandten. Ihr Profil heißt für Marla: Leichte und vor allem fette Beute! Während im Hintergrund die Fäden für die Vormundschaft bereits geflochten wurden, zeigt sich Jennifer als ziemlich renitent. Viel schlimmer noch: Sie hat direkte Kontakte in die Unterwelt. Und Marla damit erstmalig echte Gegner …

Das Toronto International Film Festival im September 2020 bot ebenso fette Beute für Netflix wie die alten Damen und Herren es für Marla in I Care a Lot tun. Neben dem – zumindest in einigen Kategorien – heißen Oscarkandidaten Pieces of a Woman hat der Streaminganbieter nun auch diesen Mix aus Thriller und schwarzer Komödie eingekauft. Und erneut stehen die Zeichen auf Oscarnominierung – zumindest für Hauptdarstellerin Rosamund Pike.
Zwar teilt sich Netflix die Auswertungsrechte mit Amazon Prime, für Deutschland allerdings liegen sie beim roten N, nicht beim schwarzen a.
Beiden gemein ist der Starttermin am 19. Februar 2021.
J Blakeson, der Regisseur und Autor von I Care a Lot dürfte den meisten wohl durch seinen Teenie-Coming-of-Age-Sci-Fi-Mix Die 5. Welle bekannt sein, die er 2016 über die Zuschauer rollen ließ. Als Drehbuchautor stehen etwas durchwachsene Vorlagen wie jene zur eher schwachen Fortsetzung Descent 2 auf seiner Vita. Seine bisherigen Arbeiten schwankten stets etwas zwischen nicht konsequent genug und zwischen den Stühlen. Mit I Care a Lot ist Blakeson nun konsequent. Konsequent menschenfeindlich.
Darf man es fragwürdig finden, wenn die Hauptfigur des Films vollkommen eiskalt und hochgradig unsympathisch gezeichnet ist; wenn in ihrem Universum ausschließlich das Recht des Stärkeren herrscht?

I Care a Lot prangert die Schlupflücken des Systems an und zeigt auf, was in einer Welt, die dem kapitalistischen Prinzip verpflichtet ist, passieren kann, wenn man genau diese Lücken konsequent nutzt. I Care a Lot könnte – wohlwollend kritisiert – ein böser Kommentar auf die Ära Trump sein. Immerhin handelt Marla nach der Maxime des Geschäftsmanns und späteren Präsidenten – und damit kaum anders als jene (überzeichnet als Rednecks dargestellten) Verwandten, die sich bis zu ihrer Vormundschaftsübernahme um die Belange (und das Geld) der älteren Verwandtschaft gekümmert haben. Es gibt diese Szene, in der Marla von einem dieser ausgebooteten Verwandten bespuckt und beschimpft wird. Eine Szene, in der ein Typ, der visuell sicherlich nicht zufällig dem Trump-Fanlager zugeordnet wurde, seine “Meisterin” in einer eiskalten Geschäftsfrau findet, die ihm offenbart, wer der große Hai im Becken; wer die “Löwin” ist.
Wie gesagt: Das kann man als bissigen Kommentar auf die Ära Trump verstanden wissen. Außerdem zeigt sich Marla in all ihrem löwenhaften Selbstbewusstsein als Feministin par excellence. Aber das wirkt am Ende doch eher wie eine fast “beiläufige” Eigenschaft. Denn Feministin und burschikoser, dominant wirkender Haarschnitt hin oder her – Marla ist eine Kriminelle. Und, wie gesagt: Marla ist ein durchweg verdorbener Charakter. Eine aufs Negativste gönnerhafte Unsympathin, der es um Macht und Geld geht. Nichts an ihr lässt sie menschlich erscheinen. Ihr unterlaufen keine Fehler und sie akzeptiert keine Niederlage. Sie scheint keine Vergangenheit zu haben und über ihre Partnerin erfährt man nur sehr wenig. Da kann sich Rosamund Pike mit ihrem souverän-extrovertierten Spiel noch so sehr um Golden Globe und Oscar bewerben, für den Zuschauer bleibt sie komplett unnahbar. Schlimmer noch: Man wünscht ihrer Figur die Pest an den Hals.

Glücklicherweise gibt’s noch Peter Dinklage. Der durch Game of Thrones endgültig zum Star gewordene Darsteller, der auch die Hauptrolle im Lieblingsfilm des Verfassers dieser Zeilen spielte, darf den Antagonisten zu Rosamund Pike geben und bestimmt damit auch den Ton des zweiten Teils des Films – nämlich des Thrillers. Dinklage gibt einen fiesen Bösewicht ab, von dem man sofort weiß, dass er auf Augenhöhe mit Marla agieren kann.
Leider ist er umgeben von Idioten, was wiederum den Ton gleich mehrfach nicht trifft. Schon sein blonder Handlanger ist mehr die Karrikatur eines Bad Guy und man fragt sich, ob ein Typ wie Lunyov sich tatsächlich mit so einem Dilettanten abgeben würde. Wenn es dann zur Befreiungsaktion im Altenheim geht, verletzt I Care a Lot nicht nur jede Logik (würde ein Sicherheitsmann im Flur eines Altenheims sofort das Feuer eröffnen), sondern rutscht auch noch in unpassende Actionslapstick-Gefilde ab. Tonal kann sich Blakesons Film zu keiner Zeit entscheiden, was er sein will. Vollends lächerlich wirkt das Ganze, wenn ausgerechnet Marla sich bei Jennifer darüber beschwert, dass Roman seinen Drohungen Taten folgen lässt – wenn sich die Frau, die schon zig Leben bewusst zerstört hat, als Moralapostel aufspielt.
Was am Ende dann die Frage aufwirft: Was war die Intention des Regisseurs? Wollte er einen sozialkritischen Film machen, der einen zynischen Kommentar auf den Kapitalismus und das Prinzip: “Jeder ist sich selbst der Nächste” abliefert? Oder nutzt er seine Figuren zum reinen Selbstzweck aus, um eine von poppig-treibender (oft unpassend wirkender) Musik unterlegte grelle Farce zu inszenieren, die sich einen feuchten Kehricht um den moralischen Kodex schert?
Bild- und Tonqualität

Leider war auch bei I Care a Lot nicht in Erfahrung zu bringen, mit welchen Kameras aufgenommen wurde und ob hier ein 4K-DI zur Verwendung kam. Da Netflix den Film aber in 4K mit Dolby Vision anbietet, liegt der Verdacht auf ein 4K DI nahe, da Netflix dies in aller Regel für die 4K-Streams voraussetzt und keine hochskalierten Filme anbietet – schön wäre es, wenn sie diesen Qualitätsanspruch auch beim Stream selbst halten würden. Aber das ist ein anderes Thema. Um das Geschehen etwas filmischer erscheinen zu lassen, hat man dem digital gedrehten Produkt in der Postproduktion eine dezente Körnung hinzugefügt, die allerdings tatsächlich filmisch wirkt und nicht Überhand nimmt. Auf hellen Hintergründen wird’s zwar schon mal etwas deutlicher, aber nie wirklich störend. Fans von glatten Digitalproduktionen dürften sich trotzdem etwas ärgern. Die Kontrastdynamik hält via Dolby Vision sehr satte, manchmal fast überkräftige Farben bereit, die bisweilen fast schon popartig bunt oder neonhaft sind. Lippenstifte sind schon mal grell und Hauttöne sehr kräftig bis überbräunt. In dunklen Bereichen gehen ganz selten mal Details etwas unter, während sich Schwarz hier schon mal etwas ins Bläuliche verfärbt. Schön scharf und auf ein 4K-DI Rückschlüsse zulassend geraten die Close-ups von Gesichtern, die zahlreiche Details offenbaren.

Beim Ton von I Care a Lot sind die Fronten deutlich klarer als beim Bild. Für beide Sprachen (Deutsch und Englisch) liegt der Stream lediglich in Dolby Digital Plus vor. Also keine Dolby Atmos-Kodierung – was am Ende auch unnötig wäre, wenn man die sehr dialoglastige Thematik des Films betrachtet. Denn Anlass gibt es für 3D-Sounds praktisch überhaupt nicht. Also bleibt die reguläre Ebene, die mit sehr klaren Dialogen und einer stimmigen Atmosphäre punktet. Vor allem die Dialoge (die weitgehend dominieren) sind wirklich gut gelungen und sehr verständlich. Räumlichkeit kommt dann auf, wenn Schüsse fallen oder aber der Score das Geschehen übernimmt. Hier darf dann auch der Tiefton ein wenig mitspielen und die Subwoofer für etwas Druck sorgen. Sehr hübsch gelingt auch die Unterwasserszene nach knapp 80 Minuten, in der die Musik über alle Speaker vereinnahmend erklingt. Für ein sprachbestimmtes Drama geht es dementsprechend teilweise überraschend räumlich zu.
Fazit
Es ist nicht so, dass I Care a Lot keine guten Momente hätte. Jene Szene, in der Dean erstmalig bei Marla auftaucht und es sich zum Psychospielchen zwischen Anwalt und eiskalter Sachwalterin entwickelt, ist elektrisierend spannend. Doch was helfen ein paar gute Szenen, wenn der Film tonal komplett daneben liegt. Wenn das Ganze ausschließlich von Menschenfeinden bevölkert wird und diese Einstellung zum Lebensprinzip, ohne jede Korrektur des moralischen Kompasses erhoben wird. Da kann Rosamund Pike um ihr Leben spielen, in Dianne Wiest ein wehrhaftes “Opfer” finden und mit Peter Dinklage einen hervorragenden Gegenspieler haben. Schauspiel wird zur Nebensache, wenn der Inhalt nicht nur verwerflich, sondern davon abgesehen auch unausgegoren und unentschlossen ist. Dass I Care a Lot am Ende auch noch gut eine halbe Stunde zu lang ausfällt und in vielen Szenen unlogisch und unglaubwürdig erscheint, ist dann fast schon nicht mehr erheblich.
Zu schlechter Letzt: Man will eine Schauspielikone wie Dianne Wiest einfach nicht sagen hören: “Du Mistfot*e, du elende!”
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Film: 40%
Anbieter: Netflix
Land/Jahr: USA 2020
Regie: J Blakeson
Darsteller: Rosamund Pike, Peter Dinklage, Eiza González, Dianne Wiest, Chris Messina
Tonformate: Dolby Digital Plus: de, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 120
Real 4K: Ja
Datenrate: 9.53
Altersfreigabe: 16
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Netflix)
Trailer zu I Care a Lot
So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Streams, BDs und UHD-BDs bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.
Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild”verbesserern” zu verfälschen. Streaming-Filme werden zudem über mehrere unterschiedliche Apps Kontrolle geschaut, um etwaige deutliche Differenzen auszumachen.
Schrott. Hier wird das Kapitalismus und ihre Aktöre verherrlicht und normalisiert. Wo bitte bleibt das Happy End? Unter System Kritik stelle ich mir was anderes vor.
Echt schlechter Film unrealistische Szenen ohne Ende machen den Film in der Mitte komplett kaputt und nicht sehenswert. Anfangs sehr interessant aber leider scheisse geendet
Hallo,
Klasse FIlm. Geschmäcker sind verschieden.
Aber wenn man der Hauptdarstellerin praktisch von der ersten Szene den Tod wünscht dann hat der Film
doch einiges richtig gemacht imho. Mieses Miststück !
Mach ruhig weiter mit der %Wertung, dass bei der Filmwertung die Zahl rein subjektiv ist und auch davon abhängt was der Film überhaupt sein will sollte jedem klar sein. Mein Filmgeschmack ist oft auch ganz anders als bei Timo, ich käme nie auf die Idee eine einzige Prozentwertung als Entscheidungsgrundlage zu nehmen, einen Film nicht zu sehen, der mich eigentlich interessiert.(Kaufentscheidend sind für mich die wirklich konkurrenzlosen technischen Bewertungen). Und bei Streaming sind hier vermutlich einige erst durch die Kontroverse neugieriger geworden (ich zum Beispiel) als wenn sich alle auf 60% geeinigt hätten.
Also ich fand den Film klasse. Das aber dann auch nur mit diesem Ende. Ohne diesen Ausgang wäre ich wohl etwas verstört und verärgert zurückgeblieben. Denn so, wie die Figur Marla Grayson agiert, will man ihr in jeder Sekunde das Wort mit “F” ins Gesicht schreien!!! Dann dachte ich am Schluss, “das kann doch nicht wahr sein”, diese dämliche F…. wird doch damit nicht wirklich davon kommen. Mein Hass gegen Marla Grayson hat sich im Film kontinuierlich ins Unermessliche gesteigert. Dagegen wirkte ihr Widersacher ja richtig sympathisch. Gott sei Dank gab es dann diese wirklich grandiose Abschlussszene und ich konnte mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht von diesem Film verabschieden. Sie hat bekommen, was sie verdient hat…
Und hier mal ein Beispiel meinerseits für einen mehrfachen Oscargewinner, bei dem ich nur mit dem Kopf schütteln kann… “Shape of Water”… “Der Amphibienmensch” von 1961 schlägt diesen Film in jeder einzelnen Minute!
Aber warum nicht den Schritt gehen und auf die prozentuale Wertung eines Filmes verzichten?
So käme die Abwertung des Filmes I Care a Lot nicht so drastisch rüber.
Denn diese hat er bei weitem nicht verdient.
Evt.schauen ihn aus diesem 40% Grund viele Leute nicht und ihnen entgeht ein echt guter Streifen.
Im Gegenzug kaufen sie sich ein 60%iges Skyfire oder Black String und ärgern sich anschließend über das rausgeworfene Geld.
Bei Netflix ists nur halb so wild wenn der Film einem nicht gefällt,man zahlt ja sowieso für sein Abo.
Bei einem BD oder 4K Kauf sieht die Geschichte schon ganz anders aus.
Wieso keine Umfrage starten wegen den generellen % Wertungen der Filme? 😉
Naja. Ich denke, wir müssen das nicht mehr dramatisieren als nötig.
Bei I CARE A LOT zeigt sich im öffentlichen Diskurs deutlich, dass der Film eine 50/50-Spaltung provoziert.
Auch in den Kommentaren hier gibt es teils krasse Ablehnung. Ein guter Bekannter von mir, ebenfalls Filmredakteur, hätte ihn mit einer 1 von 5 Sternen bewertet, wenn er ihn hätte schreiben müssen. Da sieht man schon, dass es eine relativ starke Spaltung gibt. Und die provoziert der Film ja auch recht bewusst.
Was die Grusel-/Horrorfilme angeht, ist schon alleine das Zielpublikum sehr speziell. Und hier glaube ich doch sehr daran, dass die entsprechenden Fans des Genres das Review zu BLACK STRING gut einschätzen können. Bei SKYFIRE, ob man es glaubt oder nicht, gibt es mittlerweile viele Fans. Das Feedback, das das Label da bekommt, ist fast ausnahmslos positiv. Auch dort scheint es viele Käufer zu geben, die aufgrund der chinesischen Produktion und des damit verbundenen, oft typischen Übertreibens, bereits damit rechnen, was sie am Ende mit dem Film bekommen.
Da der Weg hier einmal beschritten wurde, Prozentwertungen anzugeben, gehe ich diesen Weg auch entsprechend konsequent weiter. Und bei mittlerweile fast 3000 Rezensionen gibt’s vermutlich auch eine sehr große Schnittmenge, bei denen wir uns beide einig sind 😉
Ausreißer in beide Richtungen wird es immer geben. Und darüber angeregt zu diskutieren, fördert den Diskurs. Deshalb sind die Kommentare auf meinem Blog ja auch stets geöffnet und nicht unterbunden. Eine Diskussion ist also ausdrücklich erwünscht. Und wenn Leser noch einmal am Mausrad scrollen, sehen sie unseren Diskurs und ordnen für sich eine Kritik wie die zu I CARE A LOT vielleicht noch mal etwas anders ein.
Es gibt übrigens ein sehr prominentes Beispiel für eine negative Bewertung eines Films, der anschließend mit Oscars hoch dekoriert wurde und bei vielen anderen Kritikern großen Anklang fand: Die CINEMA vergab 1997 dem späteren Mehrfach-Oscargewinner “Der englische Patient” ganze 20% und urteilte: “Operation mißlungen, Patient tot: versandetes Wüstenmelodram”. Auch einen Wertung, über die man vortrefflich diskutieren könnte.
Möchte kurz meine Ansicht zu den Kritiken an Timo‘s Bewertungen nennen. Grundsätzlich ist der Filmgeschmack von Menschen unterschiedlich, Punkt. Solange jemand erklärt was ihm an einem Film gefällt oder nicht sollte jeder damit kein Problem haben dürfen. Diese Seite gab mir bis jetzt immer gute Unterstützung bei def Wahl der Filme die ich mir ansehen möchte. Und wenn ich ein Genre-Film sehen möchte dann weiß ich das Timos Wertung auch sich auf das Genre bezieht und er die Vor- & Nachteile des Filmes auch in def Regel gut herausarbeitet. Er spricht für sich und nicht für alle Menschen und deren Geschmäcker. Und die Angaben und Bildvergleiche zur Bildqualität sind meiner Erfahrung nach konkurrenzlos. Suum cuique!
Hab den Film jetzt gesehen und würde ihm auch eher Richtig 70% geben. Aber das ist meine Meinung und alle anderen Meinungen kann ich auch akzeptieren.
Und das ist ja auch gut so. Filmempfinden und Argumente pro/contra sind immer subjektiv und empfindet natürlich jeder anders.
Erstmal vorab will ich ein Lob an deiner Seite aussprechen.Ich schätze sehr die Reviews mit den Vergleichsbilder.Auch was Bild und Tonqualität angeht,kann man deiner Fachkenntnis blind vertrauen.
Das ist echt Top.
Aber für Filmrezesionen ist sie wiederum komplett unbrauchbar.
Du vergibst fast ausnahmslos für jeden noch so schlechten Film 60%.
Für noch größere Gurken sogar noch höhere Wertungen.Bestes Beispiel in letzter Zeit ist Red Dot,The Beach House oder Black String.
Wo du bei I Care a Lot sagst er wäre unlogisch ,unglaubwürdig und spannungsarm, himmelst du im Gegenzug Red Dot mit 75% in den Himmel ,wobei dieser alles besitzt was du bei a Lot bemängelst.
Wenn du einem Film 75% gibst,sollte man meinen ,dass dieser ja extrem gut sein sollte.Nur richtige Klassiker bekommen von dir 80er -90er Wertungen.
Red Dot ist zB. demnach genauso gut wie Zurück in die Zukunft 3 und nur 5 % schlechter wie Teil 2 oder The Outpost??????
Kann diese % Zahlen beim besten Willen nicht ganz nachvollziehen.
Bei Black String schreibst du:
Black String bietet rein von der Story her nichts, was man nicht schon dutzendfach gesehen hätte. Leider plätschert das Geschehen dazu ziemlich spannungsarm daher.
Wäre für mich 30-40%.
Du gibst ihm aber 60%
Ganze 20 % mehr wie a Lot.
Klar ist dieser kein Meisterwerk aber er hat Witz,Spannung und eine interessante Geschichte.
Evt solltest du dein Scoring was Filme angeht, etwas kritischer sehen,damit die Leserschaft dir auch da genauso blind vertrauen kann ,wie sie es bei Bild und Ton machen kann.
Ansonsten mach weiter so.
Für Bild und Ton Reviews bietest du die beste Seite die ich kenne.
Für den Film an für sich besteht jedoch klarer Verbesserungsbedarf.
Auch dir vielen Dank für dein Feedback – das Positive und das Kritische 😉
Was I CARE A LOT angeht, kannst du im Text und auch bei meiner Antwort an Robert lesen, wie meine Wertung zustande kam.
Was die kleinen Genrefilme angeht, von denen du sprichst, vielleicht etwas in Relation sehen. Also auch immer innerhalb ihres Genres und der dafür geltenden Ansprüche.
BLACK STRING bspw. ist innerhalb seines Genres durchaus okay. Kein wahnsinniges Highlight, aber auch kein ärgerlicher Nonsens. Kann man schauen, unterhält für 90 Minuten ganz ordentlich und ist schnell vergessen. Man hätte auch 50% geben können. 10% Bonus gab’s da sicher für Frankie Muniz. Manchmal ist man da subjektiv auch etwas befangen.
Dass ich jeden noch so schlechten Film ausnahmslos mit 60% bewerte, ist aber faktisch nicht richtig. Da gibt’s genug Beispiele für deutlich niedrigere Wertungen.
Ich sehe jeden Film immer auch ein wenig innerhalb seines Genres. Dass ein RED DOT gegenüber einem anspruchsvollen Werk wie SCHINDLERS LISTE im DIREKTEN Vergleich vielleicht bei 30% liegen würde/müsste, ist sicherlich unbenommen. Das wäre aber streng genommen auch bei (bspw.) BAD TASTE von Peter Jackson so. Darf man BAD TASTE also 100% geben? Obwohl er keinerlei Tiefgründigkeit, praktisch keinen Anspruch (außer der Unterhaltung) aufweist und technisch rudimentär ist?
Du siehst, dass es immer auch Parameter gibt, die eine Rolle spielen können, die Filme nicht direkt miteinander vergleichbar machen.
RED DOT hat mich unterhalten. Ich fand ihn spannend und hatte nicht das Gefühl, zwischendurch aufs Handy schauen zu müssen. Im Nachgang habe ich das Selbstjustiz-Thema zu lax behandelt und es “durchgehen lassen”. Darüber ärgere ich mich im Nachhinein etwas, sodass er (heute bewertet) auf vielleicht 60-65% käme. Am Abend der Rezensionen fand ich das als Film-Pointe allerdings konsequent und überraschend. Und weil RED DOT mir atmosphärisch gut gefallen hat, ich die Darstellung des Paares glaubwürdig empfand, schnitt er innerhalb seines Genres sehr gut ab.
Ich bin übrigens stets jemand, der das Gute im Film und seiner Produktion sehen möchte. Das heißt, dass ich auch Trash-Gurken eine gute Wertung geben würde, wenn man merkt, dass dort Leute am Werk waren, die Spaß an ihrer Sache hatten und mit Leidenschaft dabei waren. Per se mit einer negativen Einstellung in gewisse Filme zu gehen, wäre unprofessionell. Schlechte Bewertungen gibt es dennoch immer wieder auch von mir. Und zwar dann, wenn ich wirklich über Inhalte verärgert bin (so wie hier, bei I CARE A LOT oder auch bei CHINESE SALESMAN) oder wenn man merkt, dass Filme lustlos runtergekurbelt sind. In dieser Kategorie findest du aktuell bspw. eine schlechte Bewertung bei VENGEANCE MAN (https://blu-ray-rezensionen.net/vengeance-man-die-abrechnung/).
Es gäbe sogar noch mehr schlecht bewertete Filme, wenn ich über alle eine Rezension schreiben würde, die ich gesehen habe. Manche sind aber so nichtssagend und langweilig, dass ich erst gar kein Review schreibe, nachdem ich sie gesehen habe.
Man wird immer mal in einigen Punkten über Filme sehr unterschiedlicher Meinung sein. Und I CARE A LOT triggert das wie bisher noch kein anderer Film auf meinem Blog. Das kann man alleine an den Kommentaren erkennen. Sei dir aber versichert, dass meine Bewertungen das Gefühl widerspiegeln, das ich in dem Moment beim Schauen hatte – selbst wenn ein zweites Schauen immer mal eine Korrektur beinhalten würde. Aber auch das ginge, so denke ich, vielen so. Manchmal ist man beim zweiten Gucken kritischer, manchmal sieht man Dinge, die man positiver bewerten würde. Und wenn wir beide in den Filmbewertungen relativ weit auseinander zu liegen scheinen, zeugt das ganz offenbar auch von anderen Kriterien, die wir an einen Film haben. Und es führt zu spannenden Diskussionen. Was ja auch was für sich hat.
Ich wusste nicht ,dass du nach Genres bewertest.So ergibt es natürlich etwas mehr Sinn.
Einen Bad Taste mit 100 zu bewerten, wäre natürlich auch extremst überzogen. 60-70 %.Mehr hat dieser definitiv nicht verdient.
Braindead wiederum hat seine Berechtigung bei 70-80%
Halte generell nichts von 100% Wertungen.Es sollte doch immer noch Luft nach oben sein.
Finde zB Son of Saul den besseren,intensiveren Film wie Schindlers Liste.Beide sind Top keine Frage, aber dann müsste demnach Son of Saul 110% bekommen?
Auch Nackt unter Wölfen oder aktuell ein Persischstunden kann es ohne Probleme mit Schindlers Liste aufnehmen ,erreicht jedoch von seiner Intensität nicht Son of Saul.Demnach würde ich Schindlers Liste, Persischstunden und Nackt unter Wölfen 90% geben.Son of Saul 95%.So bliebe es im Falle ,eines noch besserem kommenden Filmes immernoch etwas Luft nach oben
Eine 100er Wertung ist immer schwierig. Das schaffen bei mir auch nur sehr wenige Filme.
Ich bin ohnehin jemand, der lieber ohne Wertungen arbeiten würde – also rein über den Textinhalt. Das würde auch ein wenig solchen Diskussionen vorbeugen. Es ist am Ende auch immer sehr schwierig, diese %-Schritte zu gehen. Wenn du aber technische Bewertungen machst, wie es auf meinem Blog passiert, dann ist es natürlich irgendwo unverständlich, wenn eine prozentuale Filmbewertung am Ende fehlt.
Hallo Timo Wolters,
Sowas erlebt man nur selten da bewertest du einen der stärksten Netflix Beiträge so schlecht. Skyfire erhält 60%. Mmh nach welchen Kriterien kann sowas sein. Skyfire ist nun wirklich kein guter Film.
Ich habe beide Filme gesehen Dieser hier sind 80% und Skyfire maximal 35%.
Schlechten Tag gehabt?
Grüße
Rob
Hallo Rob.
Wie man sieht und auch überall anders in Rezensionen und Kommentaren zu I CARE A LOT:
Der Film spaltet. Es gibt kaum Leute, die ihn so “la la” finden. Entweder liest man Lobeshymnen oder Verrisse.
Die Gründe, warum ich hier so schwach bewertet habe, sind im Text ja entsprechend nachzulesen.
Bei SKYFIRE muss/darf/braucht man sicher nicht von hoher Filmkunst sprechen. Er hat aber auch nicht den Anspruch. I CARE A LOT muss sich an seinem Anspruch auch messen lassen. Und dafür gibt es meiner Meinung nach genug Argumente, warum er daran scheitert. SKYFIRE möchte viel kaputt machen und dabei unterhalten. Das gelingt ihm meiner Meinung nach sogar besser als einem Roland Emmerich in 2012, weil er unverkrampfter und zügelloser wirkt. SKYFIRE hat mich auch nicht ge-/verärgert. I CARE A LOT indes schon.
BullShit, die Handlung macht uns unglaublich wütend. Was das Bevormunden alter Menschen angeht, dass ist mit Sicherheit realistisch. So wie genannt im Film, es gibt keine guten Menschen, so ist dieser Film, kein guter. Schade um unsere Freizeit, die wir in diesen Blödsinn investiwrt haben.
Ich erlebe diese Geschichte gerade im wirklichen Leben durch meine Schwester und wer glaubt das gibt es nicht, dann viel Spaß, wenn es um einen alten, kranken Menschen aber mit viel Geld geht !
Vollmacht
Kontaktverbot für Ehemann, Zwei Brüder und der Schwester des Opfers sowie alle Freunde -Kontakt NULL möglich, da ins jetzt schon umgeschriebene Haus meine Mutter “eingesperrt” ist (Schon seit 20 Jahren von der Schwester bewohnt)! Nicht mal die Nachbarn sehen Sie !
Haus umgeschrieben – obwohl mein Vater dafür 10 Jahre ! über die Rente hinaus gearbeitet hat – wird heuer 78 Jahre (Jahrgang 1943)
Konten gekündigt und gleich auf den Ehemann der Schwester überwiesen (sechsstelliger Betrag)
Alle Post umgeleitet usw. und dabei ist mein Vater mit meiner Mutter seit 53 Jahren verheiratet
Gerichte und Richter – genau so wie im Film
Glaubt es und seit wachsam, noch NIE einen Film gesehen der die Wahrheit zu 100% trifft. Mir war danach richtig schlecht und das geht bei uns seit 2017 so.
Letzter Kontakt mit meiner Mutter Mitte 2018 und das obwohl wir seit 30 Jahren in der gleichen Firma zusammen gearbeitet haben – OHNE Streit usw.
Glaubt es und seit wachsam – traut keinen, wenn es so weit ist
Ich denke, wir sind uns alle (Kritiker wie Fans des Films) darüber einig, dass das Grundmotiv des Films absolut realistisch ist. Das zweifelt bisher, so wie ich das im Großen und Ganzen gelesen habe, keiner an. Und in ihrem Fall ist das natürlich wirklich absolut dramatisch. Mein ehrliches Mitgefühl!
Der Film ist absolut nicht empfehlenswert. Ich bin richtig enttäuscht. Die Entscheidungen der einzelnen Figuren sind sehr unrealistisch im Bezug auf die Charakteristik. Einfach nur Zeitverschwendung.
Die Schlussszene war die beste, sonst war der Film Müll
Doch! Das will man Diane Wiest sagen hören. Und nicht nur einmal! Ich hab an der Stelle so laut gelacht, ich musste zurückspulen und mir das gleich nochmal reinziehen.
Super Film! Ich hab mich köstlich amüsiert. Ich bin aber auch ein grosser Fan von Rosamund Pike.
Wer allerdings jeden Film todernst nimmt und alles auseinanderanalysieren muss anstatt einen Film als das zu nehmen, was er ist, nämlich Entertainment – tja, Pech gehabt.
Ich hatte jedenfalls grossen Spaß, vor allem, da ich am Anfang dachte, ich wüsste, wie es für dieses ultra-fiese Weibstück ausgeht. Also absolute Empfehlung.
Nun, ein Film, der ganz bewusst und deutlich erkennbar Kapitalismuskritik übt; ein Film, der Kritik am Gesundheitssystem und der darin verborgenen Schlupflöcher übt – so ein Film muss sich auch einer kritischen Analyse durchaus zur Verfügung stellen.
“I Care a Lot” ist eben NICHT nur ein reiner Entertainment-Film, sondern einer mit einer Botschaft.
Ich darf dich aber beruhigen: Ich habe sehr viel Spaß an Filmen. An sehr vielen Filmen. Und ich analysiere längst nicht jeden Film auseinander. Weil viele diesen Anspruch gar nicht haben. Und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Hätte ich keinen Spaß an Filmen, würde ich diesen Blog nicht betreiben und auch bei der mittlerweile über 3000. Rezension noch Bock aufs Rezensieren haben 😉
Sorry, aber Film ist mehr als nur bloße Unterhaltung.
Aber hallo! Dies ist der beste Netflix Film seit langem. Eine prachtvoll bitterböse Satire mit komödiantischem Unterton, spannenden Charakteren gespielt von tollen Darstellern, der extrem unterhaltsam ist und keine Minute langweilt. Nur die Schlussszene ist leider inkonsequent. Ich kann den Film nur empfehlen.
Find’s durchaus gut, dass die Wahrnehmungen hier deutlich auseinander gehen. Aktuell gibt’s entweder Leute, die ihn abfeiern oder Leute, die ihn in aller Deutlichkeit kritisieren. Damit kann man Film und Regisseur zumindest schon mal Respekt zollen, dass sie zur kontroversen Diskussion einladen.
So isses!