I, Frankenstein

Blu-ray Review

Splendid Film, 30.05.2014

OT: I, Frankenstein

 


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Frankensteins Kreatur als Blaupause für eine Armee der Finsternis.

Inhalt

Die Kreatur Frankensteins lebt! Lange nachdem er seinem Erschaffer die Frau nahm, wandert er durch die Zeit. Da ihm Dämonen nach dem Leben (vor allem seinem Geheimnis der Unsterblichkeit) trachten, wandelt er als Killer der Brut durch die Jahrhunderte. Protegiert von den Gargoyles, tief im Glauben verwurzelten Wesen, die über die Menschheit wachen, rutscht er mehr und mehr in einen Krieg, den er nicht wollte und der nicht seiner ist. Erst als eine Wissenschaftlerin des Dämonenprinzen Naberius sein Interesse und so etwas wie Mitgefühl in ihm weckt, positioniert er sich …

Stuart Beattie, Drehbuchautor (Collateral) und Regisseur (Tomorrow, When the War Began), macht keine Gefangenen und Zeit lässt er sich schon gar nicht. Von der ersten Sekunde an fackelt er in I, Frankenstein ein Feuerwerk an dämonischen Auseinandersetzungen ab, das mit Feuereffekten en masse sowie spektakulären Flug- und Kampfsequenzen kaum Zeit zum Atmen lässt. Wer in all dem Underworld’schen Lookalike-Universum nach Charaktertiefe oder Figurenentwicklung sucht, kann es auch mit der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen versuchen – denn mit solchen Dingen belastet sich I, Frankenstein erst gar nicht. Der Film atmet durchgängig den Geist seiner Graphic-Novel-Vorlage, die von Co-Autor Kevin Grevioux stammt. Im Übrigen derjenige, der schon das Drehbuch zu Underworld (mit)verfasste und in I, Frankenstein eine Nebenrolle hat. Wer wissen möchte, wer’s ist: Einfach den Originalton anschalten und nach der tiefsten Stimme forschen. Die englische Tonspur empfiehlt sich ohnehin, denn Bill Nighy als Dämonenchef Naberius ist stimmlich erneut eine Offenbarung. Schauspielerisch hingegen wird hier nicht sonderlich viel geboten, die Effekte stehen über den Figuren. So wirkt eine Miranda Otto als Gargoyle-Königin zwar passend besetzt, aber eben auch unterfordert. Aaron Eckhart, offensichtlich körperlich hervorragend auf seine Rolle vorbereitet, zischt seine Dialoge durch zusammengekniffene Zähne und aus einem dauergrimmigen Gesicht – auch hier werden Nuancen gar nicht gefordert. Was schön ist, denn so kann man sich vollkommen auf das pyrotechnische Feuerwerk und die gelungene Maskerade konzentrieren – übermäßiges schauspielern würde davon nur ablenken.

Bild- und Tonqualität

Wie I, Frankenstein selbst, erinnert auch das Bild der Blu-ray stark an die Underworld-Filme: Mit bläulich-grauem Look, harten Kontrasten und oft messerscharfen Close-ups von (meist blassen) Gesichtern weiß es zu gefallen. Auch die Detailtiefe ist hervorragend – zumindest solange, wie keine Bewegung im Spiel ist. Ebenfalls weniger schön sind die mitunter vorkommenden soften Einstellungen, die diametral entgegen den ansonsten krispen Naheinstellungen stehen.
Der 7.1-dts-HD-Master-Sound, der auch im 11.1 dts Neo:X-Upmix vorliegt, fährt von Beginn an schwere Geschütze auf. Eckharts Synchronstimme liegt wuchtig auf dem Center, das anfängliche Gewitter, der Wind und Schneesturm gelangen extrem räumlich ins Heimkino und Feuereffekte lassen den Subwoofer erzittern. Besonders spektakulär wird’s, wenn Dr. Wade ihr Experiment an der Ratte vollzieht und sämtliche Lautsprecher mit Elektrizität gefüllt werden (16’45). Zwar könnte es im Getummel der Auseinandersetzungen zwischen Dämonen und Gargoyles noch etwas differenzierter zugehen, Spaß macht der Sound aber allemal.

Bonusmaterial

Gleich zwei Audiokommentare (einer mit Regisseur Beattie, der andere mit vier der Produzenten) warten im Bonusmaterial von I, Frankenstein und zwei Featurettes gesellen sich dazu: In „Frankenstein’s Creatures“ führt uns Kevin Grevioux in die Idee seiner Geschichte ein und nachfolgend übernimmt Stuart Beattie, um seine Herangehensweise darzustellen. In „Creating a Monster“ kommen die beiden Maskenbildner und die Kostümdesignerin zu Wort, die erläutern, wie sie sich dem Aussehen der Dämonen, der Maske Adams und der Kleidung näherten. Beide Making-ofs laufen jeweils gut eine Viertelstunde.

Fazit

„Du hast keine Seele!“ sagt Naberius‘ rechte Hand irgendwann zu Adam – ein Satz der auch für den Film gelten könnte. Tatsächlich macht I, Frankenstein aber Spaß und ist damit das beste Beispiel für einen No-Brainer-Film. Einfach zurücklehnen, nicht nachdenken und sich von dem ganzen spektakulären Aufwand unterhalten lassen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalfassung):
90%
Bonusmaterial: 40%
Film:
70%

Anbieter: Splendid Film
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Stuart Beattie
Darsteller: Aaron Eckhart, Bill Nighy, Aden Young, Yvonne Strahovski, Miranda Otto
Tonformate: dts HD Master 7.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 92
Codec: AVC
FSK: 16

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