Blu-ray Review
OT: Johnny English Strikes Again
Mission: Oldschool
Der Name ist English, Johnny English.
Inhalt
Der MI7 wurde gehackt und sämtliche Identitäten der aktuellen Agenten wurden offen gelegt. Um aufzuklären, wer dafür verantwortlich war, werden Ex-Agenten und Ruheständler reaktiviert – was Johnny English mit einschließt. Weil der in seiner gnadenlosen Trotteligkeit dafür sorgt, dass die auf diese Weise Rektrutierten Opas allesamt das Zeitliche segnen, bleibt alleine er übrig. Zwar kann er seinen alten Kumpel Bough als Unterstützung gewinnen, doch wie um alles in der Welt soll ausgerechnet English herausfinden, wer den britischen Geheimdienst gehackt hat? Der Weg führt die Zwei nach Südfrankreich, wo sie auf eine russische Spionin treffen. Doch das wird nicht Johnnys einziges Problem bleiben. Denn das ist er immer noch höchstselbst …
Nach 2003 und 2011 tritt Rowan Atkinson nun zum dritten Mal seine Arbeit im Dienst ihrer Majestät an. Eigentlich hatte er sich ja schon in den Ruhestand zurück gezogen. Doch wenn moderne Kommunikation versagt und die Elektronik versagt, sind nun mal die guten alten Geheimagenten von traditionellem Schrot und Korn gefordert. Und Johnny English ist sowas von traditionell und sowas von Schrot und Korn. Was die Johnny-English-Missionen angeht, war allerdings ein Tragpfeiler des Erfolgs, dass Atkinson seine Mr.-Bean-Rolle nicht über die Maßen strapazierte und deshalb nicht Gefahr lief, in die hyperaktiven Gefilde eines Louis de Funès abzudriften. Das soll mitnichten eine Kritik am französischen Kultkomiker sein, aber es würde nicht in die heutige Zeit passen und Atkinson auch nicht gerecht werden. Klar ist seine physische Komik von Nutzen für die Rolle – auch in Johnny English – Man lebt nur dreimal. Und wenn der aufblasbare Schuhkarton im Auto explodiert oder er ungelenk auf der Tanzfläche zu Disko-Rhythmen tanzt, bis der DJ am Pult einschläft, ist das schon ein Augenschmaus für Slapstickfans. Glücklicherweise besinnt sich die Serie um den britischen Agenten aber durchaus auch darauf, eine Geschichte zu erzählen – und das vielmehr noch als in den beiden Vorgängern. Litten diese doch noch sehr unter einer Aneinanderreihung von Gags, ohne echten Zusammenhang.
Den liefert Man lebt nur dreimal nun durchaus, denn die Story um Computer-Hacking auf wichtige Behörden bietet genug Potenzial für erstaunlich viel Spannung. Und es bietet Atkinson die Möglichkeit, sich als echter Agent zu beweisen. Denn im Gegensatz zu Teil I und II agiert er mittlerweile fast schon geplant und professionell. Man kann diesen English beinahe erst nehmen und – aus den Augen seiner Feinde – fürchten. Jedenfalls sind es nicht mehr nur unbewusste Tollpatschigkeiten, die ihn zum Ziel führen. Außerdem hat er mit Emma Thompson eine großartige Premier-Ministerin an seiner Seite, die so etwas wie eine entfesselte Theresa May abgibt – vor allem im (wort)witzigeren Original. Wo wir gerade bei den Darstellern sind: Der aus dem ersten Teil bekannte Ben Miller (Paddington 2) als Sidekick Bough ist ein wirklich witziger Co-Star mit britischem Stil und Olga Kurylenko als Ophelia Bhuletova kann nicht nur wunderbar rote Kleider tragen. Vielmehr hat sie die gleiche Klasse wie Natalie Imbruglia aus dem 2003er Original und ist ein echter Blickfang.
Wenngleich die ganz großen Gags meist ausbleiben, bezieht Johnny English – Man lebt nur dreimal viel Witz aus dem Aufeinandertreffen von analoger und digitaler Welt. Als leidenschaftliches Plädoyer für Tradition und die gute analoge Zeit steht English selbst. Schon bei der Wahl des Dienstwagens kommt das zum Tragen, wenn der tornadorote Aston den ganzen modernen, aber gesichtslosen Fahrzeugen vorgezogen wird. Gleichzeitig erfährt der Agent im Dienste seiner Majestät, was es heißt, von einem Elektrofahrzeug vorgeführt zu werden. Und wenn er mit einer VR-Brille vollkommen den Bezug zur Realität verliert, gibt das Anlass für zahlreiche Slapstickeinlagen. Großartig, wenn er mit französischem Lang-Gebäck auf einen vermeintlichen Feind losgeht. Hier zeigt sich auch, dass Regie-Novize David Kerr seine Hausaufgaben in Sachen Timing gemacht hat. Und Action kann er auch, wie man im Finale gut sieht.
Bild- und Tonqualität
Das Bild von Johnny English beginnt mit satten Kontrasten und starken Farben in der MI7-Zentrale. Wechselt das Geschehen in den Wald, färbt sich Schwarz etwas zu deutlich blau ein, was einen richtig satten Schwarzwert etwas verhindert. Gerade in Innenräumen aber sind die Kontraste wirklich formidabel. Mit natürlich-warmen Farben werden die Hauttöne wiedergegeben und die dunkelblauen Anzüge sind richtig kräftig. Außerdem ist die Schärfe vorzüglich und lässt die Gesichter von Michael Gambon oder Charles Dance sehr dreidimensional erscheinen. Auch Atkinsons Antlitz kommt äußerst detailreich rüber (10’30). Randunschärfen gibt’s zu keiner Zeit und die Bildruhe ist (abgesehen von der anfänglichen Nachtszene) bestechend. Korn oder Rauschen gibt es hier praktisch nie zu sehen. Dafür einen herrlich knalligen Lippenstift auf Kurylenkos Mund und ein ebenso tolles Rot auf ihren Nägeln. Schade, dass es im Abendhimmel hinter der Yacht leichtes Banding zu sehen gibt (26’08). Auch das leichte Farbrauschen im U-Bahn zum Finale hin knabbert etwas an einer möglichen Höchstnote.
Akustisch darf man weiter auf Universal vertrauen – schon die Blu-ray erhält für beide Sprachen eine dts:X-Kodierung, also einen 3D-Sound. Und zwar für beide Tonspuren mit verlustfreiem dts-HD-Master-Kern. Doch zunächst mal zur regulären Ebene, wo man beim deutschen Sound (fast) keine Abstriche machen muss. Denn die klassische Orchester-Musik im Agenten-Style kommt ebenso dynamisch und mit wuchtigem Bassdrum-Einsatz ins Heimkino wie über den Originalton. Blendet sich der Titelschriftzug ein, gibt’s noch mal eine extra Subwoofer-Attacke. Nicht zu jeder Zeit gelungen sind allerdings die Dialoge. Emma Thompsons Synchronstimme klingt dünn und aufgeregt und Atkinsons deutsche Stimme ist auch nicht immer schön voluminös. Hier klingt das Original stimmiger und kräftiger. Wirklich hervorragend für eine Actionkomödie ist die durchweg lebhafte Räumlichkeit – ob das bei einem Galadinner ist, während der Auto-Verfolgungen oder im rasanten Finale, stets werden die Surroundspeaker mit einbezogen. Richtig satten Druck gibt’s dann bei der Explosion des Wattestäbchens, das die Tür bombig wegfetzt (24’30). Richtig fett sind auch die Disko-Beats nach etwas über vierzig Minuten, die wirklich erstaunlich kraftvoll ins Heimkino gelangen (41’40) – ganz zu Schweigen vom finalen Feuerwerk (77’17).
Über die obere Ebene spielt nahezu in jeder Situation der Score mit. Die Filmmusik erweitert das akustische Geschehen also hörbar und deutlich. Allerdings hat man in solchen Fällen immer mal den Eindruck, es wird damit kaschiert, dass ansonsten nicht sonderlich viel los ist. Und außerdem lenkt das etwas von den echten 3D-Effekten ab, wie bspw. der Seilwinde nach 4’11 oder den sich einschaltenden Lichtern nach 10’45. Auch die Durchfahrt des Aston durch den Tunnel wird mit korrektem Nachhall wiedergegeben (13’00) und richtig gut ortbar sind die Stimmen auf der Gangway der Yacht oberhalb von English (24’45). Danach wird es längere Zeit etwas ruhiger und liefert nur (mal wieder) die Musik aus der Höhe. Erst das kurze Gewitter nach etwas über einer Stunde liefert wieder Information von oben (62’30) und im Finale hört man die Durchsage sowie den Alarm im U-Boot (75’50).
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Man lebt nur dreimal wurden insgesamt sieben Featurettes sowie der Audiokommentar von Regisseur David Kerr abgelegt. In den Featurettes bekommen wir es zunächst mit Rowan Atkinson selbst zu tun. Der Komiker darf seine Sicht auf die Arbeit am Set schildern und von seinen Kollegen als „teamorientiert“ gelobt werden. In „Eine Vielzahl von Figuren“ geht es dann um die Co-Stars und um die Wichtigkeit der „Reaktion“ auf Atkinsons Komik. „Das Erbe“ zeigt dann die Historie des Franchise ein wenig und „Virtual Reality auf J.E.-Art“ schildert die Entwicklung dieser Plansequenz im Film.
„Die Gadgets“ gibt ein bisschen Einblick in die coolen Agentenklamotten wie den Exoskeletton-Anzug und in „Die Autos“ erfahren wir, dass der rote Aston tatsächlich Atkinsons eigenes Fahrzeug ist, er einige Stunts selbst drehte und ein absoluter Autonarr ist. „Drehorte und Design“ kümmert sich abschließend vornehmlich um den aufwändigen Bau der zahlreichen Sets in den Pinewood-Studios.
Fazit
Der ganz große Wurf ist auch Johnny English – Man lebt nur dreimal nicht geworden. Aber es ist eine rundum vergnügliche, hochwertig produzierte und sehr charmante Agentenparodie geworden, die auf Blu-ray auch technisch überzeugt. Hier ist es vor allem das klare, kontrastreiche und rauschfreie Bild, das Spaß macht. Auch der Sound gefällt, wenngleich die Höhen-Ebene der dts:X-Spuren nur sehr wenige genutzt wird.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 85%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 85%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (dt. Fassung): 40%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 90%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 40%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 60%
Film: 65%
Anbieter: Universal Pictures
Land/Jahr: Großbritannien/Frankreich/USA 2018
Regie: David Kerr
Darsteller: Rowan Atkinson, Olga Kurylenko, Emma Thompson, Charles Dance, Jake Lacy
Tonformate: dts:X: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 89
Codec: AVC
FSK: 6
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Universal Pictures)
Fand den Ton der unteren Ebene von den Effekten ganz gut aber die Filmmusik wurde mir oftmals etwas zu laut.
Da war die Balance der Filmmusik nicht passend zu den anderen Effekten.
Disco Szene bestimmt aber das Sound Highlight im Film und auch lustig.
Wie sieht es mit der 4k Scheibe azs
Hi Lukas.
Wurde mir damals vom Anbieter nicht zur Rezension zur Verfügung gestellt.