K-11 – Der Knast uncut

Blu-ray Review

K-11 - Der Knast uncut Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, 03.07.2014

OT: K-11

 


Straight in Jail

K-11 – Der Knast ist ein bizarrer Klon von Die Verurteilten.

Inhalt

Ziemlich benebelt, stoned und neben der Kappe wacht Musikproduzent Raymond Saxx in einer Gefängniszelle auf. Nur kurze Zeit später wird er in einen Gemeinschaftsraum verlegt und bekommt dort Bett 36 zugewiesen, untere Etage wohlgemerkt. Die Gruppenunterbringung ist von der bizarrsten Sorte, denn vor ihm entfaltet sich ein Panoptikum aus Trans- und Homosexuellen. Während er von einem sadistischen Wärter drangsaliert wird und die tonangebende Chefin des Saales ihn auf dem Kieker hat, versucht er endlich Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Doch das ist ebenso schwierig, wie mit der Situation umzugehen, dass in dem Gemeinschaftsraum Brutalitäten an der Tagesordnung sind. Noch schwerer wiegt aber die Tatsache, dass Saxx gar nicht weiß, warum er überhaupt hier ist und seine Erinnerung ebenfalls kein verlässlicher Partner ist. Das macht es nicht gerade leicht, als sich herausstellt, dass er sein bestes Pferd im Stall umgebracht haben soll …

Während der deutsche Untertitel und das provokative Cover nahelegen, dass es sich bei K-11 – Der Knast um einen billig produzierten Ramsch-Streifen handelt, vermag sich die nüchterne, fast vollkommen von Musik freie und rohe Inszenierung wohltuend vom Trash-Einerlei abzuheben. Goran Visnjic (vielen sicher noch aus Emergency Room bekannt) mag zu Beginn zwar etwas arg weinerlich sein und sein Wandel kommt etwas plötzlich, doch er hat das Herz am rechten Fleck und das bizarre Szenario sowie die extrovertierten Figuren lenken davon ab. Portia Doubleday (Her), die als Butterfly am meisten durchzumachen hat, spielt ihre zerbrechlich-wirre Rolle überzeugend und D.B. Sweeney als Wärter Johnson ist verachtenswert. Wenn man hier keinen Tango & Cash erwartet, sondern sich auf ein gemächliches Erzähltempo einlassen kann, dann ist Jules Mann-Stewarts K-11 – Der Knast ein beachtenswertes kleines Independent-Thriller-Drama. Leider kommt die Geschichte hinter Saxx‘ Verhaftung allerdings zu kurz und man konzentriert sich etwas zu sehr auf die ungewöhnlichen Verhältnisse im Knast.

Bild- und Tonqualität

Dem Bild fehlt es vor allem in Bewegung an Ruhe, denn dann treten immer mal wieder Schmiereffekte auf. Die Kamera ist dazu nicht immer auf der Höhe der Schärfe, verliert beim Zoomen öfter mal den Fokus. Farben und Kontraste reißen etwas aus, wirken ein wenig unnatürlich. In ruhigen Close-ups ist die Schärfe allerdings gut.
Akustisch glänzt K-11 – Der Knast zwar mit 7.1 Kanälen, doch schon die regulären Rearspeaker werden nur selten und in einigen Musiksequenzen mit einbezogen. Die Dialoge sind recht gut verständlich, die deutsche Synchronfassung halbwegs gelungen und die Geräuschkulisse kommt recht authentisch rüber. Im englischen Original, dessen Stimmen und Dialoge echter und roher wirken, kommt es bei spontanen Dynamikmomenten zu Kompressionserscheinungen. Stimmen werden dann plötzlich runtergepegelt.

Bonusmaterial

Originaltrailer und Trailershow – das war’s.

Fazit

K-11 – Der Knast ist ein ambitioniert gespieltes Knast-Thriller-Drama, das mit bizarrer Atmosphäre und skurrilen Charakteren nicht vorhandenen Inhalt wieder wett macht – allerdings nicht zwingend für Mainstream-Filmfans gedacht.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2012
Regie: Jules Mann-Stewart
Darsteller: Goran Visnjic, Kate del Castilo, D.B. Sweeney, Portia Doubleday, Jason Mewes
Tonformate: dts HD-Master 7.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 88
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)