Keepers – Die Leuchtturmwärter

Blu-ray Review

keepers - die leuchtturmwärter blu-ray review cover
Universum Film, 25.01.2019

OT: Keepers

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Geheimnis der Flannan Isles

Was geschah wirklich mit den drei Leuchtturmwärtern?

Inhalt

Das Jahr 1900: James, Thomas und der junge Donald sind die nächste Schicht für den Leuchtturm, der auf einer kleinen einsamen Insel vor der schottischen Küste steht. In der Regel sind das sechs Wochen der Einsamkeit und der relativen Ödnis. Immerhin gibt’s dort nichts zu tun. Kein Wunder, dass Thomas, der Älteste der Drei, schon mal ein paar verrückte Anwandlungen hat und des Nachts mit sich selbst sprechend im Unterhemd bei Eiseskälte auf den Klippen herum läuft. Immerhin leidet er noch unter den Dämonen der Erinnerungen an die verstorbene Frau und den Sohn. Doch dann findet Donald bei Ebbe einen Schiffbrüchigen in einer der Klippenschluchten. Beim Versuch, diesem zu helfen, wird er von ihm angegriffen. Nur ein beherzter Schlag mit einem Stein rettet Donald das Leben, bringt aber dem Schiffbrüchigen den Tod. Eine Kiste, die der Mann bei sich hatte, nehmen die drei Wärter mit zum Leuchtturm. Zwar beschließen sie, diese nicht zu öffnen, können ihre Neugier aber nicht länger unterdrücken. Im Inneren finden sie mehrere Goldbarren. Geld, das jedem von ihnen durchaus gut tun würde. Sie nehmen sich vor, das Gold an Land zu schmuggeln und dort Ruhe zu bewahren. Doch soweit kommt es nicht. Denn plötzlich taucht ein weiteres Boot auf. Auf ihm sind zwei Männer, die Kollegen des Toten. Und die hätten gerne zurück, was der ihnen schon abgenommen hatte …

Im Dezember 1900 wollte das Versorgungsschiff den geplanten Austausch eines der drei Leuchtturmwärter auf der ansonsten unbewohnten schottischen Insel Eilean Mòr vornehmen. Dort sorgten drei Wärter für den dauerhaften Betrieb des Signalturms. Als das Boot anlegte, fand man das Bauwerk allerdings verwaist vor. Bis heute fehlte von den Männern jede Spur und es ranken sich zahlreiche Gerüchte um das Verschwinden der Wärter, das Genesis schon 1967 in The Mystery of the Flannan Isle Lighthouse besangen. Nun knüpft sich TV-Serien-Regisseur Kristoffer Nyholm die Story vor und spinnt um die geheimnisvolle Geschichte eine kleine Räuberpistole. Nyholm, der zuletzt mit einigen Episoden der grandios-atmosphärischen Serie Taboo Aufmerksamkeit erregte, ist genau die richtige Wahl, um die raue Stimmung einzufangen. Angefangen bei den eher verhangenen Bildern, die selbst die Wiese eher grau erscheinen lassen über die wunderbaren Einstellungen der felsigen Inselkante bis hin zu den trickreichen Aufnahmen des Lichts, das sich in den Prismen des Turmkegels fängt. Auch die karge Ausstattung im Bauwerk fängt die Stimmung der damaligen Zeit gut ein. Wenngleich man sich als Zuschauer von Keepers umso mehr auf die Figuren und deren aufkommenden Konflikte einlassen muss. Action oder außergewöhnliche Geschehnisse gibt es während der ersten Dreiviertelstunde (abgesehen vom Finden des Schiffbrüchigen) nicht.

Dann jedoch ändert sich das Blatt. Von dem Moment an, da die beiden Kollegen des Schiffbrüchigen ankommen, intensiviert Keepers die Spannung und bedrohliche Stimmung derart, dass man schon mal atemlos vor dem Fernseher oder der Leinwand sitzt. Gerade dann, wenn die beiden die Insel umschiffen, kann man die Anspannung fast greifen. Dass es danach sogar überraschend gewalttätig zugeht, führt noch zu einer weiteren Steigerung. Hier wirkt nichts geplant und choreographiert. Alle Aktionen vermitteln ein Höchstmaß an Realismus. Und so ist ein Gerard Butler hier auch mal kein strahlender Superheld, der unbezwingbar erscheint – ganz im Gegenteil. Gerade seine Figur bekommt eine tragische Unternote. Je länger Keepers dann dauert, desto gefesselter schaut man zu – und die drei herausragenden Leistungen der Hauptdarsteller sind neben der greifbaren Stimmung auf der Insel ein weiterer Grund dafür.
Ob es sich am Ende so zugetragen hat, auf der Insel? Nun, es scheint zumindest realistischer als die in damaligen Erzählungen verbreitete Annahme, ein Seeungeheuer hätte die drei Leuchtturmwärter gefressen.

Bild- und Tonqualität

Zwar ist Keepers nicht ganz frei von einer leichten Körnung, doch dieses ganz dezente Rauschen wirkt für das Geschehen recht authentisch und unterstützt die Atmosphäre des Films. Die Schärfe gelingt sowohl in Naheinstellung als auch in Halbtotalen sehr gut. So werden die Details in den Bärten der Männer fein herausgearbeitet und auch die Falten in Gesichtern der beiden älteren Darsteller sind plastisch anzuschauen. Farben sind etwas reduziert, was ebenfalls gut zum Charakter des Films passt. Kontraste gelingen hingegen gut und vermitteln einen knackigen Eindruck bei Tag und Nacht.
Beim Ton dominieren die Dialoge in den allermeisten Momenten. Allerdings wird die oft bedrohliche und schwermütige Musik weiträumig auf die Speaker gelegt. Wenn einer der beiden Ankömmlinge mit der Signalpistole auf die Insel feuert, zischt das Geschoss effektvoll am Zuschauer vorbei und die räumliche Enge im Leuchtturm kommt auch akustisch realistisch rüber. Außerdem sind die Dialoge wirklich gut eingebettet, haben Volumen und sind perfekt verständlich.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Keepers finden sich nur Trailer und Programmtipps des Anbieters wieder.

Fazit

Keepers nimmt sich Zeit, um in Fahrt zu kommen und belohnt in der zweiten Hälfte mit intensiven Szenen und mörderischer Spannung. Wer gerne abseits vom Mainstream schaut und gleichzeitig etwas mit dem Setting des Films anfangen kann, wird mit intensivem Schauspiel und toller Atmosphäre belohnt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 10%
Film: 80%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: GB 2018
Regie: Kristoffer Nyholm
Darsteller: Gerard Butler, Peter Mullan, Connor Swindells
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 107
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Universum Film)

Trailer zu Keepers – Die Leuchtturmwärter

Keepers - Die Leuchtturmwärter - Trailer (deutsch/german; FSK 12)

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Mike Mitchell

Der Film war höchst langweilig und auf nichts basiert, außer dass drei Leuchtturmwächter im Jahre 1900 verschwunden waren. Dass eine Piratengruppe angeblich mit einer Menge gestohlener Goldbarren unterwegs auf See war, ist reine Erfindung vom Anfang an. Der Film ist ein wahrer Betrug auf die Zuschauer.