Khali the Killer – Leben und Sterben in East L.A.

Blu-ray Review

Khali the Killer Blu-ray Review Cover
EuroVideo, 02.11.2017

OT: Khali the Killer

 


Die Marmeladenglasgeschichte

In Khali the Killer erfährt ein Auftragsmörder, wie barmherzig Karma sein kann.

Inhalt

Khali ist für seine Grandma zwar immer noch der Kerl mit dem guten Herz, der als Kind Glühwürmchen aus ihrer Gefangenschaft befreit hat, doch der heute volltätowierte Erwachsene ist eben auch ein Killer. Für einen bestimmten Preis ist er stets dazu bereit gewesen, Auftragsmorde anzunehmen. Doch nun hat der in East L.A. lebende Khali von dem Geschäft die Nase voll und beabsichtigt auszusteigen. Wenn da nicht dieser Isaac wäre, der ihn vor Kurzem wieder zusammengeflickt hat, nachdem ihm ein paar Kids ein Loch in der Brust verpasst hätten. Nun will dieser „Retter“ einen Gefallen von Khali. Der Killer soll die Mutter und Ehefrau Isaacs töten, damit dieser die hoch dotierte Lebensversicherung der Schwiegermutter einstreichen kann. Denn Isaac hat Schulden bei einem Kartell. Schulden, die er nur tilgen kann, wenn er irgendwie an dieses Geld kommt. Khali, der aufgrund einer dummen Geschichte, in der ein blauer Hyundai die Hauptrolle spielt, selbst gerade auf dem Trockenen sitzt und der auch noch seine pflegebedürftige Oma in gute Betreuung geben möchte, willigt ein. Doch als er den beiden netten Damen gegenübersteht und ein paar Wortfetzen aufschnappt, meldet sich sein Gewissen …

Zumindest zu Beginn kann man Khali the Killer, dem jüngsten Film von Jon Matthews (Black Dog, Red Dog) kaum absprechen, dass er sich nicht bei Tarantino bedient hätte. Mit einer coolen Eingangsgeschichte, die aus dem Off erzählt wird und viel Blut, das sich fontänenhaft auf die Delinquenten ergießt, stimmt schon mal die Coolness. Die Schriften des Vorspanns prangen in kräftigem Gelb auf der Leinwand und dazu gibt’s eine pfiffige Western-Melodie. Obendrein teilt Matthews seinen Film in Kapitel auf und kann dabei durchaus auf witzige Zwischen-Überschriften zurückgreifen. Ohnehin bricht Khali the Killer gerne mal mit gängigen Klischees und lässt seinen Protagonisten beispielsweise ziemlich emotional über den Verlust seines Honda … ähm, sorry: Hyundai reagieren. Das ist erfrischend unpathetisch und vermeidet das sonst so gern genutzte Stereotyp des ultraharten Macho-Gangsters. Erst Recht, wenn Khali seinen Opfern gegenübertritt und merkt, was mieses Karma wirklich bedeutet.

So gnadenlos wie man es von einem Auftragsmörder erwarten würde, ist er dann doch nicht. Und außerdem hat er die witzigsten Poesie-Sprüche drauf, die er seiner Herz-Dame gegenüber mit einem Augenzwinkern präsentiert. Was Khali the Killer aber außerdem ausmacht, ist sein Hauptdarsteller. Es ist lange her, dass man ein derartiges Charaktergesicht im Genrefilm gesehen hat. Richard Cabral (Snitch – Ein riskanter Deal) ist mit seinen Tattoos und der krummen Nase einerseits Gangster genug, andererseits nimmt man ihm auch Omas Liebling ab. Cabral ist es dann auch, der in der Lage ist, seine Figur mit so viel Leben zu füllen, dass man dem Film seine Konzentration aufs Zwischenmenschliche und das holprig verlaufende Schicksal Khalis nicht krumm nimmt. Denn Action sucht man dann doch eher vergeblich. Manchmal wirkt Khali the Killer deshalb wie eine Mischung aus My Name is Earl und einem Gangsterfilm – und zwar bis zum Ende, in dem sich zeigt, dass Karma sich auch mal zum Guten wenden kann.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Khali the Killer ist bis in die dunklen Szenen hinein erstaunlich knackig und in Nahaufnahmen bisweilen richtig scharf. Kurze Bewegungen leiden zwar schon mal unter ganz dezenten Wischproblemen, aber insgesamt stimmt der Kontrastumfang und die Detailzeichnung ist gut. Erkennen kann man das schön am doch etwas faltigen Dekolleté von Grandma. Hin und wieder wirken Gesichter allerdings ein wenig wachsartig. Vor allem, wenn praktisch nur Brauntöne dominieren.
Akustisch zeigt sich der Film eher von seiner dezenten Seite. Bis auf ein deutlich wahrnehmbares Grummeln, das der Subwoofer bisweilen ins Heimkino pumpt, gibt es kaum nennenswerte Aktionen. Die Surroundspeaker bekommen nur ganz selten mal echte direktionale Signale und der Center sowie die Frontlautsprecher dominieren das Geschehen mit klaren Dialogen und ein paar Stereo-Signalen.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Khali the Killer bleibt bis auf den Trailer und Programmtipps frei von anderweitigem Bonusmaterial.

Fazit

Ein Killer im himmelblauen Hyundai – nicht nur das Auto in Khali the Killer ist ungewöhnlich. Auch die Geschichte sorgt für frischen Wind im sonst so stereotypischen Subgenre des Gangsterthrillers.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 70%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Jon Matthews
Darsteller: Richard Cabral, Ryan Dorsey, Corina Calderon, Joey Abril, Kari J. Kramer, Johnny Rey Diaz
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Khali the Killer

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