Kill the Boss 2 Ext. Cut

Blu-ray Review

Kill the Boss Blu-ray Review Cover
Warner Home, seit 26.03.2015

OT: Horrible Bosses 2

 


Kidnapping für Anfänger

Auf ein Neues im Kampf gegen üble Chefs – oder geht’s um was ganz anderes?

Inhalt

Nick, Kurt und Dale haben ihre schlimmen Chefs mittlerweile hinter sich gelassen und sich kurzerhand gemeinsam selbstständig gemacht. Ihre erste Erfindung, der Shower Buddy, ist ein vielfältiger Duschkopf, der während der Körperwäsche auch gleichzeitig Shampoo und Conditioner spendet – was für eine Zeitersparnis. Das denkt sich auch Bert Hanson, mithin Leiter eines der größten Versandhäuser Nordamerikas. Er ordert gleich mal 100.000 Stück und organisiert Nick, Kurt und Dale einen Kredit zum Firmenstart. Die drei Jungunternehmer sind Feuer und Flamme, stellen gefühlt 20 Leute ein, mieten eine riesige Halle und schaffen es tatsächlich, die gewünschte Anzahl zu produzieren. Dumm, dass Bert seine Bestellung dann direkt storniert, die junge Firma damit in den Ruin treibt, um die Scherben inklusive Patent dann für einen Schnapper zu kaufen. Jetzt heißt es Ideen zur Abwendung entwickeln. Mord scheidet aus, das klappte beim letzten Mal schon nicht. Eine Entführung, das könnte es sein. Gesagt, getan … oder so. Stellt sich nämlich die Frage, wie die drei Waschlappen ein Kidnapping bewerkstelligen sollen. Erster Anlaufpunkt für einen Hilfestellung ist, ganz klar, Dean MF Jones. Der kommt dann auch gleich mit dem Tipp des Tages aus dem Entführer-Einmaleins: K.O.-Tropfen. Doch bevor die drei dazu kommen, ihr Opfer auszuschalten, legt der sich gleich ganz freiwillig in den Kofferraum. Stellt sich nur die Frage, wer in diesem Kidnapping die Hosen anhat …

Ein Film, der aus den USA kommt und mit Clashs „Police on my Back“ beginnt, kann eigentlich so schlimm nicht werden. Noch dazu, wenn der Vorgänger ein absoluter Überraschungshit war, der von dem Kontrast der krass gegen den Strich gebürsteten Bossen und dem aufgescheuchten Trio der Angestellten lebte. Kill the Boss 2 variiert die Story des Erstlings nun deutlich, gibt’s doch im Prinzip gar keine Bosse mehr. Um die Verknüpfung zum ersten Teil zu erreichen, dürfen aber alle bekannten Figuren noch einmal auftauchen: Jennifer Aniston ist nach wie vor sexsüchtig, wohnt aber einer Selbsthilfegruppe zum Thema bei. Kevin Spacey sitzt hinter Gittern und zeigt den drei „Versagern“ einfach mal den Mittelfinger, als sie ihn um Rat bitten. Cool wie schon im ersten Teil ist Jamie Foxx als Dean „Motherfucker“ Jones, der scheinbar fünf Jahre lang in derselben Kneipe auf demselben Platz gesessen hat, um erneut die besten Ratschläge in Sachen Kriminalität zu geben – vollkommen absurde Verhandlungstaktik inklusive. Schauspielerisches Highlight ist aber Chris Pine. Während sich Christoph Waltz als Firmenmogul scheinbar in den Film verlaufen hat und nicht mehr als Dienst nach Vorschrift schiebt, ist dessen Filmsohn Pine wunderbar durchgeknallt und spielt entfesselt gegen sein Helden-Image als Cpt. Kirk an. Die Story selbst ist zwar nicht mehr als ein laues Lüftchen, um erneut eine Kettenreaktion aus dummen Taten und irrsinnigen Verwicklungen loszutreten, doch das ist nicht zwingend das Schlechteste an Kill the Boss 2. Vielmehr setzt Sean Anders (Der Chaos-Dad), der das Regiezepter von Seth Gordon übernahm, gerade zu Beginn etwas zu sehr auf flache und vulgäre Albernheiten – Gott sei Dank ändert sich dies spätenstens ab dem Plan der Entführung wieder etwas. Denn sieht man mal von den weniger gelungenen schlüpfrigen Dialogen und Szenen ab, gibt’s durchaus Höhepunkte auf dem Niveau des Vorgängers – so zum Beispiel als Nick nach seinem Erlebnis mit Julia zurück ins Auto kommt und Dales mühsam zusammengesammelte Entführer-Brief-Buchstabenschnitzel im Wind davonflattern. Dass es solcherlei gute Momente immer noch gibt, liegt am nach wie vor toll harmonierenden Hauptdarstellertrio in Kill the Boss 2. Sudeikis, Bateman und Day agieren in den besten Szenen ein bisschen wie seinerzeit die Stooges – man beachte die brüllkomische Super-Slow-Motion-Szene.
Der auf dem Cover angepriesene Extended Cut läuft gut acht Minuten länger, enthält einige Schlüpfrigkeiten mehr, erfordert aber Englischkenntnisse. Denn leider wurde die Langfassung nicht synchronisiert und liegt nur mit Originalsprache in dts-HD-Master vor.

Bild- und Tonqualität

Überraschend unruhig präsentiert sich das Bild von Kill the Boss 2. Das Korn ist für eine Komödie ein wenig zu deutlich und in Naheinstellungen wirken die Gesichter bisweilen so soft, dass sie ein wenig ausfransen. Farbgebung und Kontrastumfang gefallen hingegen gut und lassen das Geschehen recht authentisch wirken. Schmutzpartikel, Drop-outs oder andere Bildfehler bleiben aus.
Puh… Akustisch muss man schon gute Ohren haben, um bei gleicher Lautstärke-Einstellung und dem Wechsel von englischer auf deutsche Tonspur überhaupt noch einen Ton zu verstehen. Die Originalfassung von Kill the Boss 2 in dts-HD-Master ist deutlich lauter und schon während der Dialoge offener – ganz zu schweigen von der wirklich räumlich eingesetzten Filmmusik. Hat man mal die Lautstärke hochgedreht, sind die Dialoge gut verständlich, die Filmmusik prägnant und hin und wieder gibt’s sogar mal dynamischen Subwoofer-Einsatz.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Kill the Boss 2 finden sich insgesamt sieben Featurettes von mal längerer und meist kürzerer Dauer. Das umfassendste ist „Endless Laughter Guaranteed“, das sich auf den Spaß der Beteiligten am Set bezieht und eine Viertelstunde lang zeigt, wie Darsteller und Regisseur sich gegenseitig zum Lachen brachten. Die weiteren Featurettes, „Let the Sexual Healing Begin“, „Who Invented the Shower Buddy?“, „Nick Kurt Dale INC.“, „It’s the Shower Buddy – Commercial“, „High Speed Crash Course“ laufen dann allesamt nur noch maximal knapp drei Minuten. In „Off the Cuff: One-Liners You Didn’t See“ gibt’s dann ein paar Improvisationen, die es nicht in den fertigen Film geschafft haben.

Fazit

Kill the Boss 2 erreicht nicht ganz das Niveau des Vorgängers, ist aber immer noch eine der besseren Komödie aus jüngerer US-Produktion. Verdanken ist dies vor allem den glänzend harmonierenden Darstellern und den coolen Nebenfiguren.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 40%
Film: 70%

Anbieter: Warner Home
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Sean Anders
Darsteller: Jason Bateman, Charlie Day, Jason Sudeikis, Jennifer Aniston, Jamie Foxx, Chris Pine, Christoph Waltz, Kevin Spacey
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 108/116
Codec: AVC
FSK: 12

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