Killer Beach – Dieser Strand hat dich zum Fressen gern

Blu-ray Review

Killer Beach - Dieser Strand hat dich zum Fressen gern Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, ab 02.06.2016

OT: The Sand

 


Einen Fuß vor den anderen

Wenn Aliens am Strand für lange Gesichter sorgen …

Inhalt

Strand satt, harter Alkohol in Strömen und Möchtegern-Sex – das ist der feuchte Traum junger Mädchen und Jungs, die eines Nachts eine ausgelassene Beach-Party zelebrieren. Die ausgerufenen Vegas-Regeln (was auf der Party passiert, bleibt auf der Party) lassen die Nacht zwar zügellos vergehen, verhindern aber nicht den Kater am anderen Morgen. Doch der ist gar nichts, gegen das Grauen, das sich im Anschluss vor den entsetzten Gesichtern derer darstellt, die schlau genug sind, nicht den Strand zu betreten. Denn der scheint von einem fremden Organismus befallen zu sein und frisst all jene bei lebendigem Leib auf, die auch nur einen Fuß auf die Siliziumdioxidkristalle setzen. Bis die Flut (und die damit vermeintliche Rettung) kommt, vergehen noch einige Stunden. Stunden, in denen die jungen Partylöwen in der brütend heißen Sonne schmoren …

Zwei Handvoll Darsteller, einen hübschen Strandabschnitt, ein altes Saab Cabrio und eine große Blechtonne  – mehr braucht’s manchmal nicht, um einen zünftigen Teenie-Party-Horror-Monster-Alien-Matsch-Film zu inszenieren. Gerade die Bluteffekte in Killer Beach geraten für eine FSK-16 erstaunlich drastisch und erinnern teils an klassische Melting-Effekte aus den 80ern (allerdings leider sichtbar digitaler Natur). Ohnehin erinnern Look, Story und Charaktere an die Low-Budget-Genrestreifen des zweitletzten Jahrzehnts aus dem vorigen Jahrtausend. Damals wie heute sind die Figuren klischeehaft bis dämlich und erfüllen somit gängige Erwartungshaltungen. Aber warum auch nicht – immerhin hat man sie in Killer Beach mit ein paar halbwegs sympathischen Darstellern besetzt, die im Falle von Brooke Butler als Kaylee sogar ein bisschen Grips und bei Gilberts hysterischen Einzeilern sogar Sarkasmus versprühen. Apropos versprühen: Wenn Jonahs Bauchpusteln aufplatzen, versprüht Isaac Gabaeffs (immerhin Prop-Designer bei Filmen wie Men in Black 3 oder The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro) Film hübsche Fontänen aus Blut und Eiter – das kann ja auch nicht jeder Genrebeitrag von sich behaupten. Und man hat sich, verteilt auf die 80 Minuten Laufzeit, durchaus Mühe gegeben, unterschiedliche Lösungsansätze zu integrieren, die es den Protagonisten ermöglichen, den Sand zu überwinden – mangelnden Einfallsreichtum kann man Killer Beach also schon mal nicht vorwerfen. Und wenn eines der Mädels versucht, den Kofferraum des Cabrios zu öffnen, kommt sogar so etwas wie Spannung auf. Und, hey: Wenn der Beach-Polizist auftaucht, gesellt sich doch tatsächlich gut funktionierender Sarkasmus hinzu. Das lässt ein wenig darüber hinwegsehen, dass die Logiklöcher teils metertief sind. So lässt die anfänglich als Rettung herbeigesehnte Flut selbst dann noch auf sich warten, wenn es schon wieder dunkel ist. Entweder sind die Tage an diesem Ort äußerst kurz oder man vergaß beim Schreiben des Drehbuchs einfach, dass man es mal erwähnte hatte. Das niedrige Budget, die begrenzte Location und die nur bedingt eindrucksvollen Tricks kann man hingegen als „charmant“ verkraften.

Bild- und Tonqualität

In Naheinstellungen ist Killer Beach erstaunlich lebhaft und knackig – vor allem, wenn die Kamera den Fokus auf seine Protagonisten behält. Hin und wieder verliert sie diesen allerdings, was dann zu Unschärfen führt. Der Kontrastumfang geht während der Tageslichtszenen in Ordnung, liefert während der Nachtsequenzen allerdings etwas zu schwache Schwarzwerte. Ein geringfügiges Rauschen ist auf uniformen Hintergründen durchaus erkennbar, stört aber nicht weiter. In kurzen Bewegungen werden Details weich und während des finalen Schwenks übers Meer ruckelt es gewaltig.
Akustisch bietet Killer Beach leider kaum Höhepunkte. Selbst die Attachen durch das Alien bleiben unspektakulär. Da sind die Schreie der entsetzten Mädels und der lizenzfreie Soundtrack schon die einzigen Geräuschquellen, die hin und wieder mal etwas räumlicher erscheinen. Dynamik, Bassdruck, direktionale Sounds? Fehlanzeige!

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Killer Beach wurden die beiden Originaltrailer sowie Programmtipps des Anbieters abgelegt.

Fazit

Killer Beach erfindet weder das Rad neu, noch überzeugt er aus darstellerischer oder inszenatorischer Sicht. Man kann ihm aber nicht vorwerfen, dass er einen gewissen Retro-Charme versprüht und teilweise mit funktionierendem Humor ausgestattet ist. Außerdem gab man sich durchaus Mühe, realistische Fluchtmanöver zu konstruieren, die man den partywütigen Damen und Herren so gar nicht zugetraut hätte.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 10%
Film: 45%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Isaac Gabaeff
Darsteller: Brooke Butler, Jamie Kennedy, Cleo Berry, Cynthia Murell, Dean Geyer, Meagan Holder, Mitchel Musso
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 81
Codec: AVC
FSK: 16

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!