Kite – Engel der Rache

Blu-ray Review

Kite - Engel der Rache Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, 02.10.2014

OT: Kite

 


Pretty Face

In Kite nimmt ein junges Mädchen Rache an den Mördern der Eltern.

Inhalt

Irgendwann in der Zukunft: Die Finanzwelt ist zusammengebrochen, die Staatskontrolle wich marodierenden Gangs. Gangs, die Kinder entführen und an Fleischkartelle verkaufen, die vom „Emir“ kontrolliert werden. Da die Polizei durch und durch korrupt ist, gibt’s nur wenige, die sich dem Gangster entgegenstellen. Der Vater von Sawa war so einer, doch er wurde wie Sawas Mutter ebenfalls, vom Emir getötet. Seitdem sinnt das kleine Mädchen auf Rache. Um dieser näher zu kommen, hat sie sich von Karl Akter, dem ehemaligen Partner ihres Vaters, zur Killerin ausbilden lassen. Immer weiter dringt sie in die Führungsebene vom Emir vor, nur gebremst von ihre Sucht nach Speed. Als sie auf einen Jungen trifft, der sich langsam ihr Vertrauen erarbeitet, kommen Sawa Zweifel an ihrer Mission auf …

Immer mal wieder sieht man Samuel L. Jackson neben seiner Arbeit in Big-Budget-Blockbustern in kleineren Filmen. Die sind nicht grundsätzlich gut gelungen, zeugen aber davon, dass der Mime durchaus Spaß an Genrewerken hat – Kite – Engel der Rache ist ein ganz besonders außergewöhnliches Beispeil dafür. Die Realverfilmung eines japanischen Animes nutzt eine eigenwillige Optik, die mehr als einmal an Sin City erinnert. Krasse Farbtupfer (pinke Perücke) stechen aus einem fast monochrom-grauen Hintergrund heraus und die Kontrastierung ist mitunter bewusst extrem steil. Während der Film optisch zweifelsohne von Millers und Rodriguez‘ Werk beeinflusst ist, ist schon die Originalgeschichte praktisch eine 1:1-Blaupause von Luc Bessons Nikita. Dessen Léon lässt sich natürlich ebenfalls erkennen. Nun gut: Besser gut geklaut als schlecht selbst erdacht, und immerhin lässt Kite von Beginn an kaum Zeit zum Verschnaufen. Ziemlich atemlos hetzt er von Anschlag zu Anschlag und von Kampf zu Kampf. Letztere sind denn auch die Highlights, denn sowohl die Inszenierung als auch Hauptdarstellerin India Eisley (Underworld: Awakening) haben’s drauf. Apropos Action: Die grafische Gewalt ist zwar comichaft übertrieben, für eine FSK-16-Freigabe dennoch bemerkenswert drastisch. Da explodieren immer wieder Köpfe direkt vor der Kamera oder Sawa treibt einem der Schergen einen Bratspieß durch die Nase in den Schädel.
Abgesehen davon bietet die recht simple Rachegeschichte allerdings kaum Neues und auch die finale Wendung ist nicht soooo überraschend – zumal ein paar durchaus für dramatische Konflikte sorgende Elemente aus der Anime-Vorlage schlicht weggelassen wurden. So bleibt Kite zwar halbwegs kurzweilig, aber eben auch genauso kurz im Gedächtnis – trotz eines souverän agierenden Samuel L. Jackson.

Bild- und Tonqualität

Wie oben bereits beschrieben ist das Bild von Kite – Engel der Rache stark stilisiert: Die Kontrastflanken sind steil, immer wieder verschwinden Details in dunklen Bereichen und die Unruhe nimmt zu, je dunkler es wird. Dazu kommen teils bewusste Weichzeichner-Effekte (vornehmlich auf Eiseys Gesicht), die ein wenig an Zack Snyders Sucker Punch erinnern. Die Sin-City-typischen Farbtupfer wirken ebenso kräftig wie künstlich, tragen aber dazu bei, dass man dem Film sein post-finanzapokalyptisches Szenario abnimmt. Jacksons Gesicht ist hingegen immer wieder richtig scharf und gut aufgelöst.
Beim Ton fällt zunächst (und auch generell) der pumpende elektronische Sound auf. Mit Wucht donnern die Beats über Subwoofer und Hauptlautsprecher ins Heimkino und die Geräuscheffekte gelangen über die Rearspeaker gut ortbar ans Ohr. Wird mit großkalibrigen Schädelspaltern geschossen, drücken die Geschosse vehement in Richtung Sofa. Einziges Problem von Kite – Engel der Rache sind seine im Vergleich dazu etwas zu leise geratenen Stimmen. Gerade bei der deutschen Synchro läuft man Gefahr, immer wieder mal die Lautstärke runter- und wieder raufzudrehen.

Bonusmaterial

Original- und deutscher Trailer sowie einige Programmtipps – mehr gibt’s im Bonusmaterial von Kite – Engel der Rache nicht zu holen.

Fazit

Kein neuer Nikita und schon gar kein neuer Léon – der Profi, aber immerhin ist Kite – Engel der Rache mal eine optisch wohltuende Abwechslung vom Einerlei. Dass das Ganze nur bedingt über ein gewisses Trash-Niveau hinausgeht, liegt vielleicht auch am mangelnden finanziellen Background und der inhaltlich etwas leeren Vorlage.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA/MEX 2014
Regie: Ralph Ziman
Darsteller: India Eisley, Samuel L. Jackson, Callan McAuliffe,
Tonformate: dts HD-Master 7.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 16

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