Blu-ray Review
OT: Kung Fu Panda 3
Knuffen und Treten
Im dritten Teil der Animationsfilmreihe muss Panda Po sein größtes Abenteuer bestehen.
Inhalt
500 Jahre hat Meister Kai im Geisterreich zugebracht, wohin ihn der weise Oogway befördert hatte. Von dort aus hat er allerdings das Chi zahlreicher anderer Meister eingesammelt und schafft es nun auch die Geisteskraft Oogways einzusammeln. Der kann Kai gerade noch entgegenschmettern, dass er einen anderen auserwählt hat, um Kai ein für allemal Einhalt zu gebieten. Dumm nur, dass Oogway dabei Po im Kopf hatte und der sich lieber auf den kommenden Kloßess-Wettbewerb vorbereitet. Da kommt es ihm auch kaum gerecht, dass ihn Master Shifu als seinen Ausbilder-Nachfolger vorgesehen hat. Das geht dann auch prompt schief und seine furiosen Fünf kommen äußerst lediert aus dem von Po geleiteten Training zurück. Und dann taucht auch noch sein seit 20 Jahren verschollener (leiblicher) Vater im Dorf auf, der Po endlich wieder mit der Familie zusammenführen will. Das auch, weil der Herr Papa seinem Po das Chi beibringen kann. Und das braucht der Drachenkrieger, um gegen Kai zu bestehen und dem Spruch seines Lehrers Shifu zu folgen: „Wenn du nur das tust, was du ohnehin schon kannst, wirst du niemals mehr sein als das, was du jetzt bist“.
Kung Fu Panda bewies seinerzeit, dass ein übergewichtiger Knuddelbär Großes vollbringen kann und war damit ein mustergültiges Beispiel für den filmgewordenen Unterdog, der zu Heldentaten fähig ist, wenn er an sich glaubt. Im dritten Teil nun geht es um die ultimative Herausforderung und darum, dass der Schüler von einst zum Leher von Morgen wird. Ziemlich viel Verantwortung für einen tollpatschigen und fresssüchtigen Panda. Regisseurin Jennifer Yuh Nelson hatte schon den zweiten Teil inszeniert und fügt nun noch mehr Slapstick hinzu, indem sie die komplette Panda-Familie auflaufen lässt. Dazu kommt ein bisschen Wehmut, wenn Pos Familie wieder zusammengeführt wird und eine ganze Menge Dramatik, wenn Kai alle Freunde Pos zu senem Chi-Gürtel hinzufügt. Gut, dass der Humor zwischendurch nicht zu kurz kommt, wobei trotz der knuddeligen Pandafiguren die besten Gags immer dann gelingen, wenn Po mit seinen fünf Gefährten perfekt getimte Kampfchoreografien zum Besten gibt. Gerade der frühe Fight zwischen unseren Helden und den drei „Jadezombies“ ist wirklich witzig inszeniert. Großartig auch, wenn Meister Monkey von Mantis (bzw. dessen Jade-Geist) so richtig vermöbelt wird – hier kommt das typisch comicartige der Kämpfe besonders zur Geltung und sorgt für Lachtränen. Im nächsten Moment zeigt Kung Fu Panda 3 aber auch sein böses Antlitz. Kai selbst ist schon düster genug. Wenn er dann auch noch Oogways Statue abreißt und damit den Jadepalast in Schutt und Asche legt, dürften Kinder zwischen 0 und 6 durchaus ihre Verarbeitungsprobleme mit dem Gezeigten bekommen. Deshalb wäre eine FSk-Einstufung ab sechs Jahren deutlich angebrachter gewesen. Ältere Kids (und Erwachsene) erfreuen sich hingegen am unglaublichen Detailreichtum von Kung Fu Panda 3 und die fantasievollen Schauplätze. Manchmal lohnt es sich, zweimal hinzuschauen, um alle Einzelheiten und die vielfältige Ausstattung zu erfassen. Schnell geschnitten war die Serie ohnehin schon immer, was im dritten Teil aber bisweilen auch zu etwas kopfschmerzverursachenden Momenten führen kann, wenn man dem Geschehen aufgrund der Rasanz nicht mehr vollständig folgen kann. Wirklich gut gelungen sind die fließend inszenierten und sehr spirituellen Szenen in der Geisterwelt, die mal nicht dunkel und gruselig, sondern hell und erleuchtend daherkommt. Da verzeiht man auch, dass den Machern so langsam die Ideen für eine wirklich innovative Geschichte ausgehen – zumal die „Sache mit dem Chi“ etwas unterentwickelt bleibt.
Bild- und Tonqualität
Kung Fu Panda 3 hat ein in allen Belangen hervorragendes Bild: Von den sensationellen Farben, die schon zu Beginn dominieren und im Panda-Dorf noch mal an Kraft zulegen. Wirklich die komplette Palette wird bedient und sorgt für staunende Gesichter. Selbstredend ist der Kontrastumfang gleichfalls herausragend. Vom tiefsten Schwarz bis in strahlendstes Weiß – und das alleine schon nur in der Hauptfigur vereint – werden sämtliche Helligkeitsstufen perfekt abgedeckt. Kaum erwähnenswert, dass die Schärfe und Detailtiefe ebenfalls überzeugen. Gegenüber dem zweiten Teil hat man den Detailgrad noch einmal erhöht, weshalb man nun einzelne Grashalme zählen kann. Auch die Struktur im Holzboden der Hütten ist sensationell und das Fell der Tiere gerät schlicht atemberaubend. Bildfehler, Artefakte, Rauschen, Ruckeln – das Alles sucht man hier vergeblich.
Obwohl erneut ein großer Verleih auf eine deutsche HD-Tonspur verzichtet, macht es der deutsche dts-Ton in 5.1 von Kung Fu Panda 3 richtig gut und ist dem 7.1-dts-HD-Master (bis auf die zwei fehlenden Spuren) nahezu ebenbürtig. Schon das Entflammen der Lichter in Master Shifus Ausbildungshalle erzeugt eine herausragende Räumlichkeit und phänomenale Dynamik. Gleiches gilt für das darauffolgende Zerlegen der gleichen Stätte durch Pos ungeschickte Trainingsleitung und Kais ersten Auftritt. Ohnehin ist der gewaltige Kampfkoloss ein Dynamikgarant, wenn er seine Hufe über den Boden donnern lässt oder seine Nüstern vor Wut schnauben. Auch seine zwei Kettenschwerter klirren immer wieder höchst effektvoll durchs Heimkino – auf der englischen Originalspur durch die zusätzlichen Höhen-Effekt-Kanäle noch mal etwas detaillierter und direktionaler.
3D-Effekt
Der animierte Streifen nutzt die 3D-Wiedergabe zwar ausgiebig, allerdings glücklicherweise nie übertrieben. Pop-out-Effekte wie Kais Kettenwaffen schnellen hin und wieder aus dem Bildschirm und wenn Po und seine Panda-Freunde mit Klößen weitspucken, geht man schon mal in Deckung. Ansonsten nutzt Kung Fu Panda 3 die dreidimensionale Darstellung aber vornehmlich, um eine schöne Tiefe zu erreichen und Figuren plastisch im Vordergrund zu halten. Das gelingt stets hervorragend und wenn Po in der Geisterwelt unterwegs ist, machen die unzähligen Details und Lichtbögen richtig Spaß. Auch die umherfliegenden Lotusblüten sind praktisch greifbar, ohne es mit Randverletzungen zu übertreiben. Auf diese Weise wird der Film zum sehr angenehmen, dem Geschehen dienlichen 3D-Film ohne allzu spektakuläre Effekthascherei.
Bonusmaterial
Da lediglich die 3D-Blu-ray von Kung Fu Panda 3 zur Verfügung stand, während das Bonusmaterial auf der 2D-Disk der Doppel-Blu-ray abgelegt wurde, muss die Bewertung der Extras an dieser Stelle leider entfallen. Laut Anbieter finden sich folgende Features auf der Disk: Musikvideo „Everybody Loves a Panda Party“, Musikvideo „Everybody Loves a Panda Party“ (Karaoke-Version mit Po), Pos pandastarke Poster, Die Panda-Babys im Film, Entfallene Szenen, Kai und seine Jombis, Musikvideo „Nunchuk Princess“, Kurzfilm „Panda-Tatzen“, Falte deinen Origami-Panda, Die Ursprünge des Wortes „Skadooosh“, Kung Fu Panda in weniger als 2 Minuten, Kung Fu Panda 2 in weniger als 2 Minuten, Bildergalerie, Original Kinotrailer, Die Welt von Dreamworks Animation.
Fazit
Kung Fu Panda 3 ist nach dem etwas schwachen zweiten Teil wieder gelungener und witziger. Die düsteren Szenen sind für die ganz kleinen Kids allerdings wirklich nicht geeignet. Technisch macht die Blu-ray sowohl in 2D als auch in 3D richtig Spaß und liefert ein Bild auf Referenzniveau sowie einen extrem effektvollen Sound.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 100%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: keine Wertung möglich
Film: 70%
Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA/China 2016
Regie: Jennifer Yuh Nelson, Alessandro Carloni
Sprecher: Hape Kerkeling, Bert Fratzke, Reinhard Kuhnert, Oliver Stritzel, Cosma Shiva Hagen, Ralf Schmitz, Lutz Mackensy, Steffen Henssler, Bettina Zimmermann
Tonformate: dts HD-Master 7.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 95
Codec: AVC
FSK: 0
Danke für das Review. Wie ist der Wertung für das 3D Bild?
gruß
Jonny