Lady Bloodfight – Fight for your love

Blu-ray Review

Lady Bloodfight - Fight for Your Life Blu-ray Review Cover
EuroVideo, 27.02.2018

OT: Lady Bloodfight

 


Beleidigung fürs Kung-Fu …

… nein, damit ist nicht der Film gemeint!

Inhalt

Vor fünf Jahren ging ein Kampf zwischen den beiden Fighterinnen Shu und Wai zu beider Unzufriedenheit mit einem Unentschieden aus. Da man das Preisgeld aus alter Feindschaft heraus nicht teilen wollte, nahmen sie die Wahl an, nun ihrerseits eine Kämpferin auszubilden, die sie im nächsten Kampf vertreten würde. Die folgenden Jahre wurden aus aller Herren Länder talentierte Kandidatinnen für das nächste Turnier des Kumites gefunden. Wai indes konzentriert sich auf ihre Entdeckung Ling – eine ungestüme Punk-Göre. Deren überbordendes Temperament versucht sie durch eisenharte Disziplin zu bändigen. Shu hingegen hat noch keine „Vertretung“ – bis ihr durch Zufall die Amerikanerin Jane über den Weg läuft. Die hat gerade alle Zelte in der Heimat abgebrochen, um im fernen Osten nach Antworten (und Ausbildung) zu suchen. Die physischen Voraussetzungen hat sie bereits – einzig die mentale Stärke scheint ihr zu fehlen. Shus Training konzentriert sich also auf den spirituellen Anteil der Kampfkunst. Während des Turniers wird sich dann herausstellen, welche Einstellung gewinnen wird …

Knapp zwei Monate ist es her, dass Amy Johnston bereits in F.F.C – Female Fight Club bewies, wie schön es sein kann, mal nicht die Herren Six- und Eight-Pack in Martial-Arts-Filmen zu sehen, sondern die (in diesem Fall blauäugige) weibliche Krone der Schöpfung. Nun kehrt sie mit Lady Bloodfight – Fight for Your Love im gleichen Metier zurück. Der ebenfalls 2016 entstandene Handkanten-Actioner kommt dieses Mal aber nicht von einem Debütanten, sondern von Chris Nahon. Der hatte schon in Kiss of the Dragon bewiesen, dass er Kampfkunst kann und zeigt das auch hier. Die Kampf-Sequenzen sind durchweg packend inszeniert und hervorragend geschnitten. Dazu kommt noch das Tänzerische von Muriel Hofmann und Kathy Wu – exemplarisch dafür steht die fast schon poetische Szene, in der Shu den Vogel wiederbelebt. Das hat Klasse und fast schon das Niveau von Klassikern aus fernöstlicher Produktion.
Ohnehin gelingt es Hofmann in der Rolle der in sich ruhenden Shu, den Zuschauer auf ihre Seite zu ziehen. Das Training, das sie Jane angedeihen lässt, ist geprägt von Respekt und dem Anreiz, die geistige Kraft zu stärken. Es steht als diametraler Gegensatz zum scheinbar erbarmungslosen Drill Wais, was gleichzeitig auch den Konkurrenzkampf zwischen zwei unterschiedlichen Schulen symbolisiert.

Muriel Hofmann harmoniert zudem prächtig mit Amy Johnston. Die Szenen zwischen den beiden Mädels sorgen für Kurzweil, selbst wenn man sie schon x-mal in anderen Kampfsport-Filmen gesehen hat. Für einen weiteren Pluspunkt sorgt die Atmosphäre Hongkongs, vor dessen Kulisse weite Teile von Lady Bloodfight spielen. Nicht ganz vermeiden ließ sich offensichtlich, dass ein bisschen (überflüssige) nackte Haut zu sehen ist – immerhin ist die Zielgruppe trotz weiblicher Darstellerinnen vermutlich doch eher männlich so männliche wie die Anwesenden Zuschauer während des Turniers. Um das wieder wett zu machen, bleiben die Kampfsequenzen trotz (gut inszenierter) Zeitlupen-Szenen jederzeit respektvoll und arten nicht in billiges Schlamm-Catchen aus. Ohnehin darf ganz neidlos anerkannt werden, dass die Damen in ihren Fight-Momenten schlicht eleganter und graziler wirken. Trotzdem auch hier Blut fließt (und das zum Finale hin in der ungeschnittenen Fassung nicht mal wenig), wirkt das Geschehen nicht so grobschlächtig und übertrieben testosterongesteuert (sieht man mal von der Klischee-Russin ab) wie bei den Herren der Schöpfung. Wenn man das überhaupt sagen darf, wenn das Blut während eines Kinn- und Kieferschlags in Fontänen an Wände und auf Gymnastikmatte schwappt.

Bild- und Tonqualität

Lady Bloodfight dürfte zu Beginn ein etwas kontraststärkeres Bild haben. Die Szenen auf dem Dach wirken etwas flau und insgesamt zu hell. Allerdings hat man das bewusst so gewählt, handelt es sich doch um einen Rückblick. Wechselt die Szenerie in die Gegenwart wird’s besser. Amy Johnstons Erfrischungs-Dusche in Kapitel zwei präsentiert wesentlich bessere Farben und den höheren Kontrastumfang mit satten Schwarzwerten. Close-ups wirken hier mitunter dann sogar so scharf, dass man das Make-up deutlich erkennen kann. Auf dem Level bleibt das Niveau bis zum Schluss beständig gut – und das, obwohl der Film (ganz unüblich) nur in 1080i vorliegt.
Akustisch langen zwar die Punches von Lady Bloodfight bisweilen ordentlich zu, doch die stärkste Räumlichkeit geht vom percussiven Filmscore aus. Der ist auf allen Lautsprechern präsent und baut eine breite Bühne auf. Die Dialoge sacken dagegen nicht ab und fügen sich harmonisch ein.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Lady Bloodfight liegt lediglich der Trailer zum Film.

Fazit

Lady Bloodfight spult zwar durchweg bekannte Motive ab und kommt nicht ohne Klischees aus, doch die Figuren sind gut ausgearbeitet, die Fight-Sequenzen vorzüglich choreografiert und der Unterhaltungswert durchweg hoch. Das liegt vor allem auch an den Darstellerinnen, die fast durch die Bank überzeugen – gegenüber F.F.C. die bessere, weil mit sichererer Hand inszenierte Wahl.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 5%
Film: 70%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: USA/Hongkong/China 2016
Regie: Chris Nahon
Darsteller: Amy Johnston, Muriel Hofmann, Jenny Wu, Kathy Wu, Jet Tranter, Mayling Ng
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit:
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Trailer zu Lady Bloodfight

Lady Bloodfight Trailer

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!