Last Knights – Die Ritter des 7. Ordens

Blu-ray Review

Last Knights - Die Ritter des 7. Ordens Blu-ray Review Cover
New KSM, seit 19.10.2015

OT: Last Knights

 


Für Bartok!

Last Knights – Die Ritter des 7. Ordens ist ein packendes Schwertkampfabenteuer mit Anleihen bei 47 Ronin.

Inhalt

Lord Bartok ist entrüstet als er Gezza Mott, dem gesandten Minister des Kaisers in dessen Korruption unterstützen soll. Der aufrechte und letzte Erbe eines angesehenen Hauses weigert sich dann auch konsequent, Mott in den Allerwertesten zu kriechen. Das führt dazu, dass Bartok vor Gericht des Angriffs auf den Minister „überführt“ wird – mit der Konsequenz, dass er hingerichtet werden soll. Die Vollstreckung muss von Bartoks erstem Ritter Raiden selbst durchgeführt werden. Jenem getreuen Kämpfer, den Bartok in Ermangelung eigener Nachkommen kurz zuvor erst zum Alleinerben gemacht hatte. Verbittert nach dem Akt der Tötung seines Herrn verfällt Raiden dem Alkohol und ist ein gutes Jahr später mit sich und dem Leben fertig. Mott hat währenddessen ein riesiges Heer und eine uneinnehmbare Festung um sich herum bauen lassen, um sich vor der Rache Raidens zu schützen, die nun offensichtlich nicht mehr kommt. Einzig Raidens treue Kampfkollegen, die sich mittlerweile von ihrem Anführer distanziert haben, bereiten einen Angriff vor. Doch wird dieser erfolgreich sein, wenn der Kommandant fehlt?

Mit Last Knights – Die Ritter des 7. Ordens kommt mal wieder ein echtes historisches Abenteuer-Schlachtengemälde ins Heimkino. Erstaunlich genug, dass dem mit Morgan Freeman und Clive Owen hochkarätig besetzten Film keine Kinoauswertung vergönnt war. Umso unverständlicher, da die in Tschechien gedrehten Bilder zum Teil von epischer Breite sind und wie geschaffen für eine große Leinwand. Ebenso wie die bisweilen vorzüglich umgesetzten digitalen Hintergründe und die Massenszenen. Atmosphärische Dichte und stimmungsvoll-neblige Szenen während des kalten Winters dominieren das Geschehen und lassen Last Knight zum optisch absolut unterhaltsamen Film gedeihen. Vielleicht dauert es ein wenig, bevor das Werk seine gut geplante Überraschung präsentiert, doch der Überfall auf Motts Festung ist ebenso spannend, wie behende inszeniert und fantastisch choreografiert. Der Weg durch den Irrgarten ist sogar eine der innovativsten und spannendsten Szenen, die das Genre zuletzt zu bieten hatte. Dazu gesellt sich handfeste Schwert- und Pfeilaction (gerne auch mal effektvoll in Zeitlupe wiedergegeben), die zwar nicht allzu brutal ausfällt, das aber auch gar nicht nötig hat. Tatsächlich kann man Last Knights keinerlei Vorwurf machen – und das gilt auch für die Darsteller: Clive Owen ist sicher nicht die größte Überraschung als erster Ritter, war er doch schon mal King Arthur höchstselbst oder Sir Walter Raleigh in Elizabeth – Das goldene Königreich. Er kennt sich mit historischem Gestus also aus. An seiner Seite überzeugt Cliff Curtis, der aktuell in Fear the Walking Dead einem größeren Publikum bekannt geworden ist. Der kantige Neuseeländer ist genau der richtige Mann für die kernige zweite Geige. Dass Morgan Freeman als Lord Bartok nicht lange teilnimmt, ist nicht weiter schlimm – seine Präsenz reicht aus, um in der ersten Viertelstunde für Eindruck zu sorgen. Dass die Geschichte nur lose auf der Legende der 47 Ronin basiert (eben jenen Kriegern, die sich für den Tod ihres Kaisers rächten) mag man aus dem Grunde kritisieren, dass es nicht akkurat genug umgesetzt wurde oder auch aus dem Grund, dass man sich einfach der historischen Geschichte bediente. Man kann es aber auch einfach hinnehmen und akzeptieren. Und wo wir schon bei der Story sind: Natürlich ist diese hauchdünn und in egal welchem Genre schon zigfach gesehen aber ich sag’s mal salopp: Na und? Solange das Geschehen, wie hier, unterhaltsam umgesetzt und mit Thrill und Action garniert wurde, solange die Atmosphäre passt und solange die Darsteller mitspielen, darf man das ruhig gut finden.

Bild- und Tonqualität

Ein wenig zu hell und diesig präsentiert sich das Bild von Last Knights – Die Ritter des 7. Ordens. Das trübt den Kontrasteindruck ein wenig, passt aber ganz gut zur frostigen Stimmung des Films. Die Schärfe ist grundsätzlich gut, schwankt auch nur dann, wenn die Darsteller aus dem Fokus der Kamera geraten. Farben muss man beinahe mit der Lupe suchen, so entsättigt und grau ist der Gesamteindruck. Hin und wieder ruckelt es mal, was aber vermutlich gewolltes Stilmittel ist.
Beim Ton von Last Knights muss man mit einem etwas unausgewogenen Eindruck leben: Während der vornehmlich percussive Soundtrack donnernd vor sich hin trommelt, bleiben die Schwertscharmützel akustisch etwas dünn und unterbelichtet. Wenn Raidens treuer Gefährte allerdings vor dem Eingang zu Motts Refugium einen Feuerwall entzündet, bekommt der Subwoofer auch mal gut zu tun. Die Dialoge sind jederzeit gut verständlich und die Hauptakteure haben ihre angestammten Synchronstimmen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Last Knights hält sich neben dem Trailer und einer Bildergalerie lediglich ein Featurette auf. Das „Behind the Scenes“ läuft gut 22 Minuten, liefert Interviewschnipsel mit den Beteiligten und zeigt durchaus Einblicke in die Dreharbeiten. Herausgestellt wird, dass die Darstellerriege extrem international aufgestellt war. Außerdem gibt’s Einblicke in das aufwändige Set- und Kostümdesign.

Fazit

Trotz ewig gleichem Rachethema, trotz pathetischem Loyalitätsgefasel, trotz „geklauter“ Story – Last Knights – Die Ritter des 7. Ordens unterhält, und zwar ziemlich gut.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 30%
Film: 70%

Anbieter: NEW KSM
Land/Jahr: SK/USA/Tschechien/Japan 2015
Regie: Kazaki Kiriya
Darsteller: Clive Owen, Morgan Freeman, Aksel Hennie, Cliff Curtis, Rose Caton, Giorgio Caputo, James Babson, Shohreh Aghdashloo
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 115
Codec: AVC
FSK: 16