Legend of the Krays – Teil 2 Der Fall

Blu-ray Review

Legend of the Krays Teil 2 Der Fall Blu-ray Review Cover
EuroVideo, seit 21.04.2016

OT: The Fall of the Krays

 


Das Ende der Firma

Auf den ersten folgt der zweite Teil, basierend auf dem Leben der Zwillingsbrüder Ronald und Reginald Kray.

Inhalt

Ronald und Reginald Kray haben sich in den 60ern zur festen Unterweltgröße in Lodon etabliert. Reg scheint durch seine Ehe sogar privat immer gefestigter zu werden. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Ron, dessen Gewaltpsychose immer unberechenbarer wird. Wo er früher nur für ernsthaftes Fehlverhalten die kleineren Lichter der Gang brutal zurechtwies, reichen nun schon winzige Ausrutscher. Dabei wird es ihm zunehmend egaler, ob’s der Gegner oder Leute aus der eigenen Gang sind, die er per Brandeisen oder schlicht mit den bloßen Fäusten schlimm zurichtet. Das ist aber nicht das einzige, das die konkurrierenden Bosse der Gangs auf die Palme bringt. Auch Reggies unbändiger Expansions- und Machtwille ruft Feinde auf den Plan. Die Kombination von beidem ist nachgerade explosiv und droht auch von innen heraus das Unternehmen zu gefährden – zumal sich zum wiederholten Mal ein Polizeiermittler daran macht, die Gangster ein für allemal dingfest zu machen. Als Ron einen Kodex verletzt und einen vorsätzlichen Mord begeht, beginnen eigene Leute und zahlreiche Clubs, die in den Diensten der Brüder stehen, zu rebellieren. Man vermutet zudem einen Verräter in den eigenen Reihen – das Imperium der Krays scheint zu fallen …

Nach dem Aufstieg (The Rise of the Krays), kommt selbstverständlich der Fall (The Fall of the Krays). Drei Monate nach dem ersten bringt EuroVideo nun den zweiten Teil des britischen Zweiteilers ins Heimkino – und das noch einmal knapp vor dem mit Tom Hardy höchst prominent besetztem Kinofilm Legend, der Mitte Mai auf Blu-ray erscheint und die gleiche Geschichte behandelt. Während der im Kino ausgewertete Legend sich vornehmlich auf die Darstellerleistung Hardys konzentriert, erzählt Regisser Zachary Adler im zeitgleich produzierten  Legend of the Krays detaillierter, wie die Zwillingsbrüder trotz unübersehbarer Überheblich- und Unzulänglichkeiten ihre Position erlangen konnten und welche Mechanismen aus treu ergebenen Mitstreitern und geschmierten Beamten dafür sorgte, dass sie bis in die höhere Politik Einfluss hatten. Was indes nicht heißen soll, dass es hier schauspielerisch belanglos zugehen würde. Sogar Kevin Leslie in der Rolle des Reggie beginnt in Teil 2: Der Fall an Profil zuzulegen. Dennoch wird er erneut von Simon Cotton glatt an die Wand gespielt. Wenn Cotton als Ron der Pistole seines Gegners von der anderen Seite des Flusses gegenübersteht, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken; wenn der Zuschauer dabei spürt, dass es der Unbewaffnete dieses „Duells“ ist, von dem die Macht und der Respekt ausgeht, dann sind das für einen TV-Film, bzw. für eine Direct-to-Video-Produktion herausragende darstellerische Momente. Auch wenn Legend of the Krays dabei zwischendurch ein wenig das Tempo vermissen lässt, funktionieren gerade die (gewalttätigen) Konfrontationen mit den gegnerischen Gangmitgliedern spannend und elektrisierend. Im dritten Viertel, der Hinführung zum Finale, werden viele Handlungsfäden neu entwickelt und es wird nicht nur aufgrund der dann etwas zunehmenden Unübersichtlichkeit etwas schleppend. Wenn im historisch akkurat inszenierten und knapp viertelstündigen Ende endgültig klar wird, dass die Krays ihr Imperium ein für allemal aufgeben müssen, ist nach fast vier Stunden Laufzeit der zwei Filme auch klar, dass man durch Legend of the Krays die Geschichte zweier Gangster nahegebracht bekommen hat, die in England teilweise den Status von Rockstars hatten. Selbst die Trauerzüge der beiden in den Jahren 1995 und 2000 wurden von Zehntausenden von Mensch begleitet, was auch für ihre Popularität in Kreisen von Musikern und Künstlern während der Swinging Sixties spricht. Allerdings verschweigt der Zweiteiler die legalen Geschäfte der beiden als Nachtclubbesitzer weitgehend.

Bild- und Tonqualität

Der Bildeindruck bleibt konsistent: Wie schon bei Legend of the Krays – Teil 1 Der Aufstieg, so ist auch in Teil 2 Der Fall das Bild in Naheinstellungen knackscharf und detailliert. Außerdem ist der Kontrastumfang für eine britische Produktion herausragend gut – gerade die schwarzen Anzüge der Gangster sind extrem knackig. Schön, dass es die Bildruhe dem generellen Eindruck gleichtut und selbst in dunklen Szenen Herr über die Situation bleibt. Bewegungsunruhen bleiben ebenfalls aus und Farben bleiben bis auf eine dezente gelb-braun-Filterung natürlich. Da bis auf wenige Ausnahmen, in denen mal die Waffen sprechen, auch Legend of the Krays – Der Fall ausnahmslos auf den Center-Speaker konzentriert ist, bleibt der Sound hinter den Möglichkeiten zurück. Nur selten gibt es mal direktionale Geräusche von den Rearspeakern (hauptsächlich während der Außenszenen oder bei entsprechenden Autofahrten) und die Filmmusik bleibt ebenfalls unspektakulär. Die Wiedergabe der Stimmen ist gelungen, die deutsche Synchro gehört zu den besseren ähnlicher (kleinerer) Filme.

Bonusmaterial

Im Gegensatz zum ersten Teil, der vollständig ohne Extras auskam, finden sich im Bonusmaterial von Legend of the Krays – Teil 2 Der Fall immerhin insgesamt neun Minuten an entfernten Szenen neben dem Originaltrailer.

Fazit

Legend of the Krays – Der Fall schildert ebenso authentisch wie der direkte Vorgänger, wie die beiden Zwillingsbrüder Kray in den 60ern zu Größen der Unterwelt aufstiegen, am Ende aber auch Opfer ihrer eigenen Verhaltensweisen wurden. Erneut dominiert Simon Cotton als Ronald und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Ein wenig mehr Tempo hätte auch dem zweiten Teil gut getan, doch die Konzentration auf die Figuren und Entwicklungen sollte gerade Fans sorgsam inszenierter Gangsterfilme dennoch gut gefallen – ein würdiger und im Look konsistenter zweiter Teil zu Legend of the Krays – Teil 1 Der Aufstieg.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 5%
Film: 60%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: GB 2015
Regie: Zachary Adler
Darsteller: Simon Cotton, Kevin Leslie, Nicola Stapleton, Alexa Morden, Oengus MacNamara, Anita Dobson
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 116
Codec: AVC
FSK: 16

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!