Lichtmond – The Journey 3D 4K UHD

Blu-ray Review

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Universal Music, seit 14.10.2016

OT: –

Kauft den Film bei Amazon und unterstützt damit meine Arbeit am Blog.

Schwerelos

Lichtmond betritt mit seinem vierten Werk technisches Neuland.

Inhalt

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Entführen erneut in Fantasiewelten: Die Animationen von Lichtmond

2010 gründeten die vom Erfolg verwöhnten Musikproduzenten Giorgio und Marin Koppehele, die unter anderem für Midge Ure, Alan Parsons Project, Boy George oder auch Placido Domingo komponierten, das multimediale Soundprojekt „Lichtmond“. Elektronische Anteile vermischen sie darin mit Rockelementen und Ambientesounds. Dabei waren sie immer auch Technikpioniere, die neuen Trends nicht hinterherliefen, sondern sie innovativ nutzten und vorantrieben. So war es beispielsweise, als das 3D der neuen Generation in Kino und Heimkino Einzug hielt. Gemeinsam mit dem spanischen Künstler Diego M. Bonati erschuf man dreidimensionale Bilder, die ihresgleichen suchen und heimste noch dazu eine Auszeichnung nach der anderen ein. Nun liegt mit The Journey das neue Werk vor und Lichtmond wäre nicht Lichtmond, wenn man nicht auch hier erneut aktuellste Technik nutzen würde. So gibt es die „Neue“ selbstverständlich als CD-only. Darüber hinaus natürlich als DVD und Blu-ray (die sowohl die 2D- als auch die 3D-Fassung besitzt). Obendrauf kann man dann aber eine 3-Disk-Fassung erwerben, die neben der CD und der (3D)Blu-ray auch eine UHD enthält. Auf diese Weise kann man die extravaganten und traumwandlerischen Animationssequenzen auch in 4K-Auflösung genießen. Dem nicht genug (man hat ja auch einen akustischen Ruf zu verteidigen) wartet man auch mit Dolby-Atmos-Ton auf. Das 3er-Paket hat also praktisch für jeden etwas an Bord. Musikalisch muss das jeder ganz individuell für sich beurteilen. Den einen mag es zu seicht klingen, die anderen sehen darin eine Art „neue Kraftwerk“. Wie man das für sich auch immer beurteilt, in Sachen Klang macht man dem Duo so schnell nichts vor. Und die Cover-Version von Robert Miles „Children“ gefällt sicher auch den Kritikern. Die 3D-Animationen, die Lichtmond bei The Journey bietet, sind optisch natürlich sehr nahe an den schon bekannten bisherigen Veröffentlichungen, was der Freude aber keinen Abbruch tut. Und selbst wenn sie aussehen wie Demovideos eines Grafikkarten-Herstellers – beindruckend sind sie schon. Herausragend gelungen und zum Träumen schön in der Tat im siebten Song „True Destination“, der uns zu Weltmusikklängen ins All führt und gefühlt 3,7658 Mrd. Sterne offenbart.

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Das „Auge“ gehört zu den beeindruckendsten Szenen in 3D

Bild- und Tonqualität Blu-ray

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Moderne Formen werden von organischen Strukturen umarmt

Die Bildqualität von Lichtmonds The Journey ist über jeden Zweifel erhaben, was anhand der vollständig am Computer entstandenen Animationen zwar nicht sonderlich schwer anmutet, aber doch das Auge erfreut. Kontraste sind schlicht perfekt – vom hellsten Weiß bis zum tiefsten Schwarz. Die Farben kommen extrem lebhaft und kräftig rüber, liefern scheinbar sämtliche möglichen Kombinationen ab. Die Schärfe und Detailtiefe sucht ebenso ihresgleichen wie die extrem hohe Laufruhe. Lediglich ganz leichte Farbabstufungen machen sich hier und da während dynamischer Helligkeitsaufgänge bemerkbar. Allerdings muss man dafür schon ganz genau hinsehen. Die feine Auflösung der Animationen während Robert Miles‘ „Children“ sucht aber vermutlich im 2K-Sektor ihresgleichen und raubt schlicht den Atem – klasse!
Beim Klang, da muss man gar nicht allzu viel vorab verraten, haben sich die Koppeheles erneut selbst übertroffen. Die Stereovariante von The Journey klingt vielleicht noch ein wenig trocken, wird aber schon von der 5.1-Fassung dermaßen übertrumpft, dass es eine wahre Freude ist. Die einzelnen Sounds, Keyboard-Arrangements und Klänge kommen diskret aus den sechs Lautsprechern und immer wieder „laufen“ diverse Klangelemente wie losgelöst durchs ganze Heimkino. Eingestreute Effekte wie in „Children“ fordern den Subwoofer sowie die Tieftöner der Hauptlautsprecher mit invertiert-wirkenden Tönen. Auch die Stimme ist hier schon sehr weiträumig. Intensiviert wird das Geschehen noch von der Acht-Spur-Variante (ebenso wie die 5.1-Fassung in dts-HD-Master abgemischt), die zusätzlich permanent Gebrauch macht von den zwei zusätzlichen Rear-Effect-Speakern. Wenn die beiden Sounddesigner ihre Melodien hier einfach mal im Kreis laufen lassen, ist das Gänsehaut pur. Ultimativ ist dann die Dolby-Atmos-Version, die (abgehört über ein reguläres 7.1-Setup noch etwas dünner klingt als die dts-HD-Master-Fassung mit acht Kanälen) über ein Atmos-System vollkommen losgelöst im Raum schwebt. Bei „Mind over Matter“ beispielsweise ertönen fernöstlich anmutende Klänge von der oberen Ebene. Und auch die immer wieder unvermittelt auftretende(n) Sprechstimme(n) sind glasklar aus verschiedenen Richtungen zu hören. The Journey klingt hier im besten Sinne schwerelos. Dolby-Atmos-Nutzer müssen sich allerdings damit abfinden, dass ihre bevorzugte Tonfassung für den internationalen Markt gemacht zu sein scheint, denn der Sprechgesang/die Poems sind nur hier in Englisch und nicht in Deutsch.

Bild- und Tonqualität UHD

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Grandiose Spiegel- und Lichtoberflächen-Effekte erfreuen das Auge

Ausgerechnet bei der Bild- und Tonwiedergabe der UHD muss sich The Journey den einzigen Tadel gefallen lassen. Waren Lichtmond bisher technische Vorreiter, so schöpfen sie hier nicht vollumfänglich die Möglichkeiten aus. Und das betrifft nicht (nur) die Tatsache, dass die UHD lediglich mit fünf Songs aufwartet, die man schon aus Lichtmond II und Lichtmond III kennt. Vielmehr ist erstaunlich, dass man lediglich auf die höhere Auflösung setzte und weder mit einem Rec.2020-Farbraum, noch mit HDR auftrumpft. Gerade bei Computeranimationen wäre dies mit verhältnismäßig geringem Aufwand möglich gewesen und die Wüsten-Szenerie zu Beginn von „Distant Dream“ hätte davon sicher profitiert (12’40). So bleibt also „nur“ die 4K-Auflösung der teils sogar in 8K gerenderten Objekte. Die ist zwar noch mal ein Stück weit besser und taugt grundsätzlich als Demomaterial auf jeder Messe und in jedem Studio oder Heimkino (Mondoberfläche 4’50), doch da die Blu-ray ohnehin schon ein dermaßen sensationelles Bild hat, ist der Unterschied/Gewinn nicht so entscheidend wie erhofft.  Auch die Tatsache, dass man trotz der Play-All-Funktion den ersten Song, „Wheel of Time“ von den vier folgenden losgelöst anhören muss und nach diesem eine spürbare Pause einsetzt, wirkt etwas unglücklich. Vor allem, da die weiteren Titel tatsächlich seamless laufen. Ebenso liefert die UHD ausschließlich die englischen Sprechstimmen – auf allen Tonspuren. Und obendrauf enthält sie NICHT den Dolby-Atmos-Ton der Blu-ray. Dass die UHD dennoch das Mögliche ausreizt, sieht man an der Datenrate des in HEVC kodierten Materials, die schon mal auf 110 Mbps hochschnellt. Dennoch wird man das Gefühl nicht ganz los, dass hier eine UHD nur um des Trends Willen beigelegt wurde – schade.

3D-Effekt

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Ab und an wird’s sogar richtig realistisch

Die zahlreichen Awards für Lichtmonds 3D-Animationen kommen nicht von Ungefähr. Erneut zeichnen auch bei The Journey die Visual-Arts-Künstler Diego M. Bonati und Javier Sáenz-Messía für die Umsetzung verantwortlich und führen zu ganz fantastischen dreidimensionalen Eindrücken. Wenn man als Zuschauer in die blauen Endloswirbel beim Finale von „Journey Pt. III“ hineingesogen wird, darf der Mund vor Staunen auch schon mal herunterklappen. Da die Macher aber sehr auf Pop-Out-Effekte stehen, muss der Zuschauer es schon mögen und honorieren, dass permanent Lichtstrahlen, Sterne oder andere Details auf ihn zufliegen. Schöner und harmonischer wirken da schon die zentral gefilmten Objekte wie DNA-Stränge, die sich inmitten von kubistischen Elementen bewegen. Sind Objekte groß genug, funktionieren die vordergründigen Effekte allerdings sehr gut – so zum Beispiel im Falle der Pyramide und des Mondes bei „Secrets of Life“. Gerade dieser Song bietet während seiner Animationen bis zu fünf Tiefenebenen. Die Stroboskopblitzte, die in den Lichttunnel schießen, sind ebenfalls extrem plastisch, bewirken aber jedes Mal ein Zucken der Augen. Grandios und einzigartig sind die Licht- und Spiegeleffekte, die dermaßen hyperreal wirken, dass man sich in diese Welt hineinwünscht. Und der Beginn von „Flowing like a River“, in dem Planeten aus dem orangenen Auge einer Art spiralförmigen Milchstraße herauskommen, gehört zum spektakulärstem, was man zuletzt in 3D gesehen hat.

Bonusmaterial

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Ideen haben die Macher jedenfalls genug

Als Bonus wartet die Blu-ray mit drei weiteren Titeln in Mehrkanalsound auf, die ansonsten nur die CD zu bieten hat. „Turn back the Time“, „Journey to Happiness“ und „Relasered XXL“ sind die Songs, die allerdings ohne animierte Videobilder auskommen müssen und vor einem Still-Picture ablaufen.

Fazit

Lichtmond hat mit The Journey erneut einen audiovisuellen Referenztitel abgeliefert, der mit sensationellen Tonabmischungen, großartigen Bild und hervorragendem 3D auftrumpft. Die vorzüglich gewordene Dolby-Atmos-Abmischung wird Freunde und Nutzer des entsprechenden Equipments freuen. Die UHD hinterlässt allerdings leider einen zwiespältigen Eindruck.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 100%
Tonqualität (2.0): 85%
Tonqualität (5.1): 100%
Tonqualität (7.1): 100%
Tonqualität (Dolby Atmos): 95%

Bonusmaterial: 30%
Kompositionen Audio: 65%
Kompositionen Video: 90%
3D-Effekt: 90%

Anbieter: Universal Music
Land/Jahr: Deutschland 2016
Regie/Künstler: Giorgio & Martin Koppehele
Tonformate Blu-ray: PCM 2.0: de / dts HD-Master 5.1: de / dts HD-Master 7.1: de / Dolby Atmos (True HD 7.1): en
Tonformate UHD: PCM 2.0: en / DD True HD 5.1: en / DD True HD 7.1: en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 54
Codec (BD): AVC
Codec (UHD): HEVC
Real 3D: Ja
Real 4K (UHD): Ja (teils auch 8K-Master)
FSK: 0

Trailer zu Lichtmond – The Journey

LICHTMOND - Trailer XXL - The Journey

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