Blu-ray Review
OT: Little Dead Rotting Hood
Hüterin des Waldes
Von Haien in Tornados zu einem Werwolf-Rotkäppchen – The Asylum hat wieder zugeschlagen.
Inhalt
Irgendwo im Backwood der USA ist die als “Wolfslady” bekannte Esmeralda tot aufgefunden worden. Gleichzeitig wird deren Enkelin Samantha vermisst. Das tritt jedoch in den Hintergrund, als einige Wölfe die Gegend unsicher zu machen scheinen. Jedenfalls tauchen immer mehr Leichen mit aufgerissenen Kehlen auf. Eine gemeinsame Hetzjagd mit einer schnell aufgestellten Nachbarschafts-Bürgerwehr führt gar zu noch mehr Toten und wäre vielleicht im vollständigen Desaster geendet, wenn nicht eine gruselige Braut mit Fangzähnen und langen Krallen im roten Kostüm aufgetaucht wäre und einige der behaarten Vierbeiner in Stücke gerissen hätte. Von nun an wird nicht nur nach den Wölfen, sondern auch nach dem scheinbar untoten Mädchen gefahndet. Was weder der Sheriff des Ortes noch der Freund der verschollenen Samantha ahnen: Die junge Frau wurde von Esmeralda mit einem Familienerbe betraut und ist eben jene krallenbewährte Retterin in der Not …
Dialoge zum Davonlaufen, günstig kreiierte Make-up-Effekte, miese Verwandlungsszenen, Darsteller aus der C- bis Z-Kategorie und eine wenig innovative Story – der geneigte Leser hat schon bemerkt: Wir befinden uns in einem Film der Marke Trash-as-Trash-can – einem aus dem Hause Asylum noch dazu. Die sind ohnehin bekannt für ihre Lust an grenzdebilen Genrewerken und zelebrieren Schwachsinn gerne lustvoll (Sharknado). In Little Dead Rotting Hood ist das nicht anders, wenngleich sich die dem Rotkäppchen-Märchen entnommene Geschichte deutlich ernster nimmt als der Hai-Tornado-Spaß. Dennoch gibt’s auch hier was zu Lachen, wenn ein örtlicher Hinter-Wald-Schrat mit Catweazle-Haarpracht dem Deputy auf dessen Flammenwerfer-Entwaffnung ein herzliches “soll ich etwa mit meiner Schuhsohle oder meinem miesem Atem kämpfen” entgegenschmettert. Eric Balfour (Texas Chainsaw Massacre) ist (fast) das einzige bekannte(re) Gesicht in diesem Horrorschwurbel und man fragt sich, ob er aufgrund akuter Geldnot oder tatsächlich aus Lust am Film-Müll hier mitgewirkt hat. Vielleicht ist’s mittlerweile aber auch hip, einen Asylum-Film in der Vita stehen zu haben. Little Dead Rotting Hood verläuft bis zum Ende komplett überraschungsfrei und fügt zu Beginn des letzten Drittels gar noch einen gestandenen Werwolf-Boss hinzu, der immerhin halbwegs schrecklich aussieht. Trotz aller Vorhersehbarkeit und der Aneinanderreihung von Klischees, darf man als geneigter Fan des Trashfilms durchaus einen Blick riskieren. Und, ich meine: Wer wollte Marina Sirtis, unser aller Lieblings-Counselor Troi nicht mal sterben sehen wie in einem schlechten Theaterstück?
Bild- und Tonqualität
Während das Bild von Little Dead Rotting Hood in Naheinstellungen noch recht knackig wirkt und insgesamt natürliche Farben sowie einen guten Kontrastumfang aufweist, wird es in Bewegungen unruhig und rauschig. In Halbtotalen ist die Auflösung eher mittelprächtig, dafür fällt die Bildqualität während der nachtschlafenen Zeiten nicht weiter ab, sondern bleibt auf dem durchaus guten Niveau.
Beinahe schon übermäßig effekt- und druckvoll beginnt Little Dead Rotting Hood. Der Hund jagt durch den Wald wie ein bestialische Ungeheuer und der Subwoofer übertreibt’s mit dem Wummern während der Filmmusik und in den Effektsequenzen. Wer’s also mal so richtig übel grummelnd haben möchte, der wird hier vielleicht fündig – differnziert ist das alles aber nicht. In der deutschen Fassung kommen zu dem etwas unhomogen wirkenden Sound noch eine qualitativ schlechte Synchronisation hinzu, die auch von der Lautstärke nicht passt und wie isoliert aus der eigentlichen Atmosphäre heraussticht.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Little Dead Rotting Hood gibt’s ein nettes, knapp achtminütiges Making-of, das ein wenig über die Entstehungsgeschichte aufklärt und ein paar Impressionen vom Set zeigt. Die ebenfalls enthaltene Gag Reel zeigt, dass Schauspierl beim Dreh vielleicht besser ihr Handy ausgeschaltet lassen sollten.
Fazit
Little Dead Rotting Hood erreicht nicht ganz den Fun-Faktor anderer Outputs des Asylum-Studios, reicht aufgrund seiner unterirdischen Darsteller, dem miesen Timing während der Actionszenen und den dümmlichen Dialogen aber allemal, um auf einer bierseligen Trashparty für Applaus zu sorgen.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 30%
Film: 40%
Anbieter: Edel
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Jared Cohn
Darsteller: Bianca A. Santos, Eric Balfour, Patridck Muldoon, Romeo Miller, Heather Tom, Marina Sirtis
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 88
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)