Lowlife – American Bastards

Blu-ray Review

lowlife blu-ray review cover
Lighthouse Home Entertainment, 23.08.2019

OT: Lowlife

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Das Monster

Ungewöhnlich, bizarr, brutal – ein kleines Meisterwerk, das sich seinen Kultfaktor redlich verdient.

Inhalt

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Wehe, wenn er schreit …

Der Ex-Wrestler „El Monstruo“ ist eine Legende unter seinen mexikanischen Fans. Allerdings sind diese Zeiten vorbei. Und nun verdingt er sich als buchbarer Promi und Schuldeneintreiber. Letzteres tut er schon mal ziemlich ruppig.
Zur gleichen Zeit will Motel-Mitarbeiterin Crystal ihrem Freund Dan etwas Gutes tun. Der braucht schon seit längerer Zeit eine neue Niere. Und Crystal weiß genau, woher sie diese bekommen kann. Immerhin kennt sie da einen gewissen Teddy. Und der ist dick im Organhandel. Crystals Wege werden am Ende jene von El Monstruo kreuzen, wenn sich herausstellt, wer der „Spender“ für die Niere sein soll.
Randy ist soeben aus dem Knast gekommen und wird von seinem afroamerikanischen Kumpel Keith abgeholt. Keith wundert sich nicht schlecht, dass Randy ein 30cm großes Hakenkreuz ins Gesicht tätowiert hat. Doch das Hakenkreuz wird nebensächlich, als die beiden von Teddy dazu verdonnert werden, eine gewisse Kaylee zu kidnappen. Was wiederum El Monstruo kaum gefällt, handelt es sich doch beim Kaylee um seine schwangere Frau …

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Teddy meint es nur gut mit den Menschen

Kann man tarantinoesk sein, ohne damit sonderlich offensiv hausieren zu gehen? Vielen Filmemachern, die in der Folge von Reservoir Dogs und Pulp Fiction in den 90ern versuchten, den Erzählstil und die visuellen Einfälle Tarantinos zu kopieren, scheiterten genau an diesen Tatsachen: Sie waren Kopien und sie gaben damit an. Ryan Prowse hat das nicht nötig. Sein Langfilmdebüt Lowlife – American Bastards weist zweifelsohne Parallelen zu den Werken des Regisseurs aus Knoxville auf, geht dabei aber seinen eigenen Weg. Und, viel wichtiger: Man hat nicht ständig das Gefühl, dass hier einer auf Möchtegern-Tarantino macht – zumal Prowse durchaus auch erzählerische Spielereien eines Quentin Dupieux (Rubber, Wrong Cops) integriert und nicht nur damit immer wieder überrascht … oder verwirrt – je nachdem, wie aufgeschlossen man gegenüber ungewöhnlichen Einfällen und skurrilen Ideen so ist. Und man sollte einen relativ starken Magen haben. Denn Lowlife ist nicht ganz umsonst ab 18 Jahren freigegeben. Bisweilen sind die Resultate von Lebend-Organentnahme oder Kopfschüssen und zertrümmerten Schädel explizit grafisch und ziemlich gekonnt gemacht. Überraschend, dass die FSK das überhaupt ungeschnitten passieren ließ. Denn solche Splatter-Einlagen könnten dem einen oder anderen vor den Kopf stoßen. Was übrigens auch für die Soundattacken gilt, die immer wieder mal zu hören sind, wenn die Story an einer besonderen Schlüsselstelle angelangt ist. Dann fiept es hochfrequent oder der krachige Score wird überlaut wiedergegeben.

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Sie werden noch überrascht sein

Spätestens mit dem Kapitel „Gangster“ und der Einführung von Randy gesellt sich zum Brutalen und Skurrilen noch das Schwarzhumorige. Grandios, wenn der Ex-Knasti mit dem Hakenkreuz im Gesicht seinem Kumpel Keith vorwirft, er würde rassistisch denken, wenn dieser annimmt, dass Randy mit dem Nazi-Swastika nicht gefahrlos durch ein Hispano-Viertel gehen kann. xx in der Rolle des vom Knast wortwörtlich Gezeichneten ist aber auch großartig.
Das ist dann auch ungefähr der Zeitpunkt, an dem mehr und mehr die drei losen Fäden des Drehbuchs zusammen gesponnen und immer deutlicher miteinander verwoben werden. Bis am Ende klar ist, dass sich die Figuren in einem Mikrokosmos aus Gewalt und familiären Verbindungen befinden, mit denen man so nicht gerechnet hat. Das ist durchweg smart geschrieben, ungewöhnlich inszeniert und obendrauf noch ein bissiger Kommentar auf die US-Gesundheitspolitik. Denn wer eine allgemeine Krankenversicherung nur mit Mühe auf den Weg bringt und sie dann von seinem nächsten Präsidenten wieder torpedieren und abschaffen lässt, der muss sich nicht wundern, wenn notwendige Organtransplantationen vor allem für die sozial schwachen US-Bürger außer jeder Reichweite sind.

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Die Polizei steckt mit drin

Bild- und Tonqualität

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Nicht „El Monstruo“

ui, hier geht’s aber körnig zu. Lowlife – American Bastards ist optisch rein gar nichts für Fans von digitaler Glätte und Feinschmecker-Hochglanz-Bildern. Schon in der Eröffnungssequenz geht’s ziemlich rauschig zu. Aber selbst wenn es heller wird und mehr Licht im Spiel ist, bleibt die Körnung erhalten. Der schmuddelige Look steht dem Thema des Films natürlich überaus gut und intensiviert die Atmosphäre – immerhin geht’s um Mord und Organraub, mithin kein Sujet, das einen Schönheitspreis gewinnen will. Farben werden gleichzeitig recht kräftig wiedergegeben, haben durch die Körnung aber eine leichte 70er Anmutung.
Übrigens: Zum Einsatz kam hier der veraltete mpeg2-Codec und (üblich bei Filmen von Anbieter Lighthouse) man bekommt bei vielen Playern keine Laufzeit- und Kapitelanzeige über die Info-Taste angezeigt.
Akustisch bleibt Lowlife unspektakulär. Die Front dominiert und selbst die Hauptlautsprecher bekommen nur ab und an etwas Umgebungsatmosphäre. Die Surrounds werden nur selten bemüht – meist während der Szenen mit den unangenehmen Geräuschen.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Lowlife enthält lediglich den Trailer zum Film.

Fazit

Ungewöhnlich, bizarr, brutal und politisch – Lowlife ist ein kleines Meisterwerk, das sich seinen Kultfaktor redlich verdient. Definitiv aber nichts für Mainstream-Bevorzuger. Eher etwas für Fans des abwegigen und leicht trashig angehauchten Films mit Vorliebe für kleine, aber derbe Splatter-Einlagen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 5%
Film: 75%

Anbieter: Lighthouse Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Ryan Prows
Darsteller: Nicki Micheaux, Ricardo Adam Zarate, Jon Oswald, Shaye Ogbonna
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 96
Codec: MPEG-2
FSK: 18 (ungeschnitten)

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Lighthouse Home Entertainment)

Trailer zu Lowlife

Lowlife – Official Trailer I HD I IFC Midnight

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