Luna

Blu-ray Review

Luna Blu-ray Review Covver
Universum Film, 31.08.2018

OT: –

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Ganz allein

Eine Teenagerin gerät unvermittelt zwischen die Fronten von BND und russischem Geheimdienst.

Inhalt

Luna ist 17 und hat eigentlich keine Lust mehr, mit ihrer Familie in den Urlaub zu fahren. Viel lieber würde sie ausgiebig mit ihren Freundinnen in der Disko abfeiern. Doch der Herr Papa ist unbarmherzig und fordert das Halten an Abmachungen. Am Ort der Ferien, einer Hütte an einem abgelegenen See in den Bergen, angekommen, hat Luna dann auch noch kein Handy-Netz – ein Graus für einen Teenager. Doch das wird nicht das Schlimmste bleiben. Denn kaum sind sie vor Ort, tauchen drei finstere Schergen auf, die Lunas Vater auf russisch ansprechen und irgendetwas von ihm wollen. Die Situation eskaliert und am Ende sind alle außer Luna tot. Als diese es mit Mühe und Not zur Polizei schafft, bemerkt sie bald, dass sie selbst dort nicht sicher ist. Denn Lunas Vater war russischer Geheimagent und ist offenbar im Besitz brisanter Informationen. Einzig ein gewisser Hamid – Ex-Kollege des Vaters – scheint auf Lunas Seite zu sein und ihr dabei helfen zu wollen, die Täter dingfest zu machen …

Wer sagt eigentlich immer, dass Deutschland kein Genrekino kann? Eigentlich ist es doch eher so, dass Thriller, Action und Horror durchaus funktionieren, wenn sie hierzulande gedreht werden – es will leider nur kaum einer sehen. Was aus Deutschland kommt, muss offensichtlich Drama oder Komödie sein, damit es beim konservativen deutschen Kinopublikum ankommt. Khaled Kaiser jedenfalls liefert in seinem Regiedebüt einen zu Beginn absolut packenden Thriller mit Agenten-Touch ab, dessen Eröffnung an der Hütte im Wald für deutsche Produktionen geradezu bahnbrechend hart und unmittelbar zur Sache geht. Denn die drei Ex-Kollegen, die es auf Lunas Vater abgesehen haben, gehen mit äußerster Härte und absoluter Unerbittlichkeit zu Werke – Kopfschüsse inklusive. Luna zeigt dies aber nicht selbstzweckhaft, sondern so gekonnt, dass ohne Zweifel klar ist, wie heftig die Killer im Zweifel zu Werke gehen. Das ist nicht weit von Hollywood-Niveau entfernt und liegt mindestens auf dem Niveau skandinavischer Thriller.

Nach dem wirklich starken Beginn hält Luna das Niveau zwar nicht dauerhaft, bietet aber nach wie vor höchstspannende Momente, in denen Hamid und Luna gemeinsam vor ihren Häschern fliehen müssen. Leider schleicht sich aber auch die eine oder andere Ungereimtheit ein. Warum ein Profi wie Hamid seiner Schutzbefohlenen beispielsweise nicht einbläut, dass sie nicht zu telefonieren hat, bleibt ein ungelöstes Geheimnis. Im Mittelteil zieht sich die Handlung dann zudem etwas, wenn die beiden ungleichen Charaktere sich kennen lernen und verstehen, dass sie einander brauchen. Allerdings gibt es Lisa Vicari (Netflix-Serie „Dark“) die Gelegenheit für eine beeindruckende Schauspielleistung voller Emotionen. Und wenn die Zwei dann von einer Wohnung aus den Killer beobachten, kommt sogar eine Spur von Hitchcock-Feeling auf. Da ist es dann auch gar nicht mehr so schlimm, dass die finale Handlung von Luna nur bedingt glaubwürdig ist.

Bild- und Tonqualität

Luna beginnt mit der Titel-Sequenz, die stilistisch viele wabernde Wolken und Farbverläufe nutzt. Das ist nicht nur wie geschaffen für Banding-Artefakte – es zeigt sie auch. Während des laufenden Films ist das dann allerdings kein Thema mehr.
Der Film nutzt eine relativ warme Farbpalette und integriert dazu ein filmisches Korn. Clean und digital sieht Luna also nicht aus. Allerdings passt das gut zum Agenten-Thema und lässt oft vergessen, dass wir es mit einem deutschen Film zu tun haben. Die Bildqualität hat also durchaus internationales Format. Die Schärfe bleibt durchweg im mittleren Bereich. Sie erreicht nie absolute Höchstwerte in Sachen Feinauflösung, sackt aber auch nicht ins Softe ab – passt. Kontraste sind angenehm, ohne die ganz tiefen Schwarzwerte zu erreichen.
Akustisch beginnt’s mit einer Disko-Szene, die zwar recht räumlich und dynamisch ist, den Subwoofer allerdings im dessen mittlerem Frequenzband anspricht, was eher etwas rumpelig klingt. Die Dialoge sind auf dem Center platziert, gehen während aber nicht nur während der Disko-Szenen etwas unter. Auch später hören sich Gespräche oft etwas murmelnd an und man muss relativ laut hören, um alles zu verstehen. Die im Finale und zu Beginn fallenden Schüsse kommen schön trocken und dynamisch rüber – das macht durchaus Spaß.

Bonusmaterial

Während der siebenminütigen B’Roll im Bonusbereich von Luna begleitet der Zuschauer die Dreharbeiten während einiger Szenen im Wald. Dazu gibt’s den Originaltrailer und weitere Programmtipps des Anbieters.

Fazit

Luna ist lupenreine Genrekost, die Spaß an ihrem Thema hat und trotz nicht immer ganz logischer oder nachvollziehbarer Verhaltensweisen durchweg spannend bleibt. Kaissar hat auf jeden Fall Aufmerksamkeit verdient und man darf gespannt sein, was der Nachwuchs-Regisseur in Zukunft realisieren wird.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Bonusmaterial: 20%
Film: 70%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: Deutschland 2017
Regie: Khaled Kaissar
Darsteller: Lisa Vicari, Carlo Ljubek, Branko Tomovic, Rainer Bock, Bibiana Beglau, Benjamin Sadler, Genija Rykova,
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 92
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Luna

Luna - Trailer (deutsch/ german; FSK 12)

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