Marvel’s The Avengers 4K UHD

Blu-ray Review

Marvel/Disney, 06.09.2018

OT: The Avengers

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Heldentreff

Der erste Avengers-Film ist ein absolutes Highlight des Fantasy-Genres.

Inhalt

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Loki krallt sich den Tesserakt … © 2011 Marvel

Ein Team rund um Professor Erik Selvig versucht, den Tesserakt unter dem Codenamen „Projekt Pegasus“ stabil zu bekommen. Auf diese Weise soll er einst als endlose Energiequelle einsetzbar sein. Doch das Relikt ist nun mal göttlichen Ursprungs und lässt nicht so einfach mit sich machen, was man will. Und so taucht aus dem entstehenden Portal plötzlich der gute Loki auf. Der hat ganz offenbar ein Bündnis mit den Chitauri geschlossen und damit eine große Macht hinter sich. Die Chitauri, die schon lange die Erde erobern wollen, brauchen Loki hingegen, um durch das Portal hindurch zu gelangen. Während Loki Selvig und Hawkeye per Gedankenkontrolle in seine Gewalt bringt, kann er den Tesserakt an sich nehmen. Nun mit einer noch stärkeren Kraft ausgerüstet, ruft das die Organisation S.H.I.E.L.D. von Nick Fury auf den Plan. Der rekrutiert Stark, Captain America und Bruce Banner, um der Gefahr zu begegnen. Dass ihr Gegner aber wesentlich schlauer ist als vermutet und noch eine faustdicke Überraschung im Ärmel hat, lässt die Sache selbst für das mit Thor und Black Widow komplettierte Team der Avengers zur heiklen Sache werden …

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… was sein Bruder so gar nicht gut findet © 2011 Marvel

Von 2008, dem Beginn des MCU mit Iron Man hatte Marvel nur eins im Sinn: Die eigenen Superhelden in diesem gigantischen Kino-Happening aufeinander treffen zu lassen. The Avengers ist nun der sechste Film innerhalb des Marvel Cinematic Universum und bildet den Abschluss der ersten Phase.
Nach Iron ManDer unglaubliche Hulk, Iron Man 2Thor und Captain America: The First Avenger hatte man die wesentlichen Figuren intensiv vorgestellt und noch um ein paar Sidekicks wie Black Widow oder Hawkeye ergänzt.
Außerdem wurden zahlreiche Anspielungen auf kommende Filme in den Mid- und End-Credit-Szenen gemacht, sodass es nun Zeit war, die versammelten Superhelden gemeinsam gegen einen übermächtigen Feind antreten zu lassen. Dieser ist immerhin ein Gott und hat auch noch ein paar schlagkräftige Kumpels im Gepäck. Dass da nicht mehr unbedingt die Kraft eines unserer Helden ausreicht, klingt logisch.
Und so versammeln sie sich, die Götter, Hulks und Captains dieser (Comic)Welt. Als Regisseur hatte man Joss Whedon verpflichtet. Der hatte in der Vergangenheit bewiesen, dass er SciFi kann (Firefly – Der Aufbruch der Serenity) und gleichzeitig modernen Humor beherrscht (Buffy – Im Bann der Dämonen). Außerdem ist er Comic-Nerd, was man daran ablesen kann, dass selbst als Autor für diverse Comicstories verantwortlich zeichnet.

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„Rot heißt Stopp!“ – Ach nee, war ein anderer Superheld © 2011 Marvel

Whedon gelang das eigentlich fast Unmögliche: In knapp zweieinhalb Stunden ein halbes Dutzend sehr individueller Charaktere sowie einen schlagkräftigen und diabolischen Bösewicht zusammen zu führen und dabei nicht im Chaos zu versinken. Ganz im Gegenteil: Die Story bleibt durchweg verständlich und die Tatsache, dass man bis dahin „nur“ fünf Filme gesehen haben musste, um sämtliche Zusammenhänge zu verstehen, hilft auch der Übersicht über sämtliche Details. Im Falle von Avengers: Age of Ultron und Avengers – Infinity War war es dann doch weitaus verwirrender geworden, wenn man nicht alle vorherigen Filme gesehen oder im Kopf hatte.
Whedon gelang es scheinbar spielend, die Figuren nach und nach in den Film zu integrieren, ihnen Raum für Schauspiel, Dialoge und Improvisationen zu lassen und gleichzeitig die Geschichte voran zu treiben. Allen Darstellern merkt man sichtlich an, dass sie an ihren Rollen (die sie teils zum wiederholten Male spielten) immer noch echte Freude hatten. Gerade Downey jr. oder Liam Hemsworth wirken spielfreudig wie nie. Die Tatsache, dass Loki bereits ein bekannter Bösewicht war (und dies in Thor schon entsprechend vorbereitet wurde), er aber gleichzeitig durchaus Widersprüche in sich trug, ließ auch den Antagonisten nicht farblos wirken – ein Problem, das die Marvel-Filme ja durchaus ab und an haben.

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Hawkeye wird zum Feind © 2011 Marvel

Auch der (erzwungene) Wechsel von Hawkeye auf die Seite Lokis funktioniert. So bekam die Beziehung zwischen ihm und Black Widow eine ganz besondere Note und fesselte gleichzeitig mit sehr persönlichen Momenten.
Aber ein Superheldenfilm wie The Avengers funktioniert natürlich nicht nur über die Darsteller und die packende Story. Es darf ja durchaus auch was kaputt gehen. Und das tut es in Whedons erstem Film für Marvel. Und zwar nicht zu knapp. Schon die Eröffnung gerät spannend, wenn die unter der Erde gelegene Forschungsanlage in sich zusammen bricht. Rasanz pur wird geboten, wenn Agent Hill vor den herabfallenden Trümmern davonrast.
Und das ist ja nur die Eröffnung. Zwischendurch gibt es wunderbar unterhaltsame Action beim „Kampf auf dem Berg“ sowie die famose Szene auf dem Helicarrier. Jene ist fast noch spektakulärer als der finale Kampf auf den Straßen. Denn wenn Iron Man, Cap und später auch Black Widow und Hawkeye an verschiedenen Schauplätzen mit ihren Gegnern (oder der kaputten Materie des Carriers) kämpfen, macht das schon ordentlich was her.
Dennoch hat sich Whedon auch im Showdown Mühe gegeben und legt die Stadt praktisch in Schutt und Asche. Dabei sind die ineinander greifenden Handlungen der Helden zwar noch nicht so betont smooth wie im Opener der Fortsetzung, aber dennoch bekommt ein jeder Einzelner seinen großen Auftritt.
Apropos großer Auftritt: Viele fanden es albern, für mich ist es eine DER Szenen aller bisherigen MCU-Filme: Das wütende Umherschleudern Lokis durch den Hulk im Finale – einfach grandios witzig und unterhaltsam.

Bild- und Tonqualität BD

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Noch sind sie wie Pech und Schwefel © 2011 MVLFFLLC. TM & © 2011 Marvel

So ein Bild im Format 1,78:1 mutet ja heutzutage oft ein bisschen oldschool an. Sollte es aber nicht, wenn es so plastisch und stark aussieht wie hier. Das bis auf wenige Szenen volldigital aufgenommene Bild von The Avengers überzeugt mit einer absolut hohen Laufruhe. Kein Korn, kein Rauschen, kein Garnichts trübt den Gesamteindruck. Das ist umso erstaunlicher, da die erste Hälfte des Films zumeist in dunkler Umgebung oder bei Nacht spielt. Aber selbst hier: Keinerlei Körnung, keine Unruhen. Dazu sind Kontrastumfang und Schwarzwert bis auf wenige Ausnahmen (Loki und Thor treffen sich, Kapitel neun) wirklich gut. Im Prinzip gibt’s hier gar nichts zu Meckern, wenn man von den etwas softeren CGI-Shots absieht.
Beim Sound von The Avengers liefert Disney den für die damalige Zeit der Veröffentlichungen typischen dts-HD-High-Resolution-Sound fürs deutsche Publikum ab, während der O-Ton in unkomprimiertem dts-HD-Master vorliegt. Die deutsche Fassung ist auf 2Mbps reduziert, was allerdings im laufenden Film im direkten Vergleich praktisch nicht auffällt. Eher im Gegenteil. Manche Details wie die Stimme der Chitauri zu Beginn klingen sind über die hiesige Fassung sogar etwas lauter gemischt und wirken fast dynamischer.
Apropos Dynamik: Während zwar ein paar der Schüsse und Unfall-Effekte bei der Flucht durch die Tunnel zu Beginn etwas krachledern daherkommen, versetzten die teils brutalen Sounds des Portals und des finalen Zusammenbruchs des Portals so ziemlich jedes potente Heimkino in ein Erdbebengebiet. Damals wurde der Ton der Blu-ray (für beide Sprachen) unisono als Referenz bezeichnet. Und auch mit ein paar Jahren Abstand darf man das (fast) immer noch behaupten. Zwar gibt es heute Abmischungen, die noch etwas innovativer klingen, deren Sounds noch ausgefeilter wirken und die im Hochtonbereich vielleicht noch eine Spur klarer sind. Aber ansonsten wird das Geschehen unglaublich präsent, direktional und voluminös wiedergegeben. Und das gilt für die Actionszenen ebenso wie für die ruhigeren, in denen es dennoch viel Atmosphäre gibt. Beispielsweise während des Verhörs von Romanoff, bei dem man jeden einzelnen Tropfen von der Decke zu hören glaubt. Und selbst wenn hin und wieder etwas mehr LFE-Einsatz gegeben sein dürfte, der Subwoofer vielleicht etwas wechselhaft zum Einsatz kommt, macht das Finale mit einer Fülle an äußerst direktionalen Effekten wirklich richtig Spaß.

Bild- und Tonqualität UHD

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Nick Fury hat den Auftrag, Loki zurück zu schlagen von ganz oben © 2011 Marvel

The Avengers wurde zum allergrößten Teil digital gefilmt, wofür eine Arri Alexa zum Einsatz kam, die am Ausgang 2.8K lieferte. Hinzu gesellen sich allerdings auch noch einige Aufnahmen, die mit einer Canon 5D und einer Canon 7D angefertigt wurden und nur in 1080p vorlagen. Um den Mix zu komplettieren gibt es einige Szenen, die analog gefilmt wurden – und zwar mit einer Arriflex 235 auf Super-35-Material. Letztere wurde jedoch ausschließlich für High-Speed-Shots eingesetzt – also für die Zeitlupenszenen. Von dem unterschiedlichen Ausgangsmaterial wurde ein 2K-Digital-Intermediate angefertigt, sodass wir es bei der UHD mit einer hochskalierten Disk zu tun haben. Integriert wurde der erweiterte Kontrastumfang nach dem statischen HDR10 sowie ein größerer Farbraum im Rahmen von Rec.2020. Legt man die Disk ein, fällt sofort auf, dass die UHD das Original-Kinoformat von 1,85:1 hat, während die Blu-ray noch etwas mehr an den oberen und unteren Bereichen zeigte (sie lag in 1,78:1 vor). Ansonsten ist es analog zur Blu-ray absolut erstaunlich, wie glatt und ruhig das Bild der UHD ist. Kaum ein Körnchen trübt das Bild und die schwächer aufgelösten Shots mit den Canon-DSLR-Kameras fallen prinzipiell nicht auf. Wer’s genau wissen möchte, der schaut sich bspw. die statischen Aufnahmen von Explosionen und Actioneffekten während der großen Kampfsequenzen an. Hier wurden die Canon-Kameras praktisch fest installiert, um mehr Blickwinkel zu haben. Da die Nähe zu entsprechenden Explosionen für eine teure Filmkamera (und den Mann dahinter) zu gefährlich gewesen wäre, wurden die Canons also für ergänzende Aufnahmen eingesetzt. In Sachen Auflösung kann The Avengers auf UHD zwar nicht ganz mit den aktuellsten Titeln mithalten, doch sie schlägt sich wirklich gut. Im Gegensatz zur Blu-ray kommen die Superheldenkostüme etwas knackiger rüber. Die Lederjacke von Nick Fury hat noch dieses Quäntchen mehr an Detailzeichnung und Caps Outfit erscheint noch satter. Und das, obwohl die Farbgebung praktisch fast identisch ist mit jener der Blu-ray. Die leicht geänderten Hauttöne (etwas wärmer) und das etwas kräftigere Grün und Rot resultiert eher aus dem höheren Kontrastumfang, der leichten Abdunklung und dem etwas erweiterten Farbraum der UHD, denn aus einem komplett anderen Color Grading. Richtig satt sind die Schwarzwerte in gut ausgeleuchteten Szenen geworden. So zum Beispiel beim Diebstahl des Tesserakts. Sowohl Furys als auch Lokis Outfit sehen absolut prächtig aus. Herausragend gut ist auch die Durchzeichnung und Plastizität in dunklen Szenen. Beim Gespräch zwischen Bruce und Natasha bleiben beide plastisch ausgeleuchtet, obwohl es arg düster (und braun) ist. Die Farbgebung überkontrastiert erstaunlicherweise trotz sehr rotbrauner Gesichter nicht. Weniger schön sind leider ein paar Banding-Artefakte in den ganz dunklen Szenen, die von der Blu-ray (erstaunlich genug) feiner aufgelöst werden als von der UHD. Hier scheint das Ganze ins Clipping gerutscht und auf vielen Displays nicht darstellbar zu sein (siehe Bilder von Loki vor dunklem Hintergrund unten). Außerdem wirkt die hohe und leicht gefilterte Laufruhe bei Figuren schon mal etwas künstlich plastisch. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau – immerhin ist die Basis von Avengers nun auch schon sechs Jahre alt.

Blu-ray (3’05): (Slider ganz nach rechts): Das Portal sieht schon über die Blu-ray kräftig aus.UHD (Slider ganz nach links): Die UHD intensiviert die Farben noch mal etwas und liefert etwas mehr Differenzierung im blauen Licht. Ansonsten liegt man hier nahe beieinander.

Blu-ray (53’29): (Slider ganz nach rechts): Die BD kann auch hier mit guter Detailtiefe, kräftigem Schwarz und lebhaftem Rot punkten.

UHD (Slider ganz nach links): Die UHD intensiviert das rote Haar noch mal etwas und lässt die Hauttöne noch eine Spur nuancierter/rosiger erscheinen. Dazu gibt’s das nochmals knackigere Schwarz. Dennoch sind die Unterschiede nicht weltbewegend.

Blu-ray (129’40): (Slider ganz nach rechts): Die BD wirkt bei diesem Bild im Hintergrund ein wenig trüber als die UHD. Die Häuser am rechten Rand des Parks könnten noch etwas klarer definiert sein.

UHD (Slider ganz nach links): Die UHD nimmt den Schleier im Hintergrund etwas weg und präsentiert noch mal ein wenig satteres Grün. Die Häuser rechts vorne haben klarer abgegrenzte Fenster.

Blu-ray (47’08): (Slider ganz nach rechts): Die oben angesprochenen Szenen zwischen Loki und Thor zeigen über die BD den fein aufgelösten Nebel rechts vom Luftgott.

UHD (Slider ganz nach links): Während die UHD hier ins Clipping kommt und bandingartige Artefakte offenbart, wo eigentlich feiner Nebel sein sollte (Pfeile).

Blu-ray (39’02): (Slider ganz nach rechts): Gut ausgeleuchtete Szenen zeigen, wie nahe die Blu-ray an der UHD ist – zumindest was die Kontrastierung und Farbgebung angeht.

UHD (Slider ganz nach links): Die UHD hat hier sichtlich Mühe, sich abzusetzen. Auch hier sind die Hauttöne eher etwas kühler/rosiger gegenüber der Blu-ray. Was hier allerdings gut erkennbar ist: Das oben und unten schmalere (original Kino-) Bildformat von 1,85:1.

Blu-ray (39’02): (Slider ganz nach rechts): Man muss schon nahe rangehen, um den Auflösungs-Nachteil der Blu-ray zu sehen.

UHD (Slider ganz nach links): Die hochskalierte UHD wirkt eigentlich nur deshalb etwas plastischer, weil sie die Kontraste der Hautfältchen und Poren etwas deutlicher betont. Ein echter Auflösungsvorsprung ist nicht erkennbar.

Wehe, wenn man ihn wütend macht © 2011 Marvel

Analog zur Fortsetzung bescheren die Tonspuren der UHD von The Avengers dem Zuhörer einen kompletten Wandel. Aus dts-HD-Master fürs Englische wird Dolby Atmos (True-HD-Kern) und aus dts-HD-High-Resolution fürs Deutsche wird (leider) Dolby Digital Plus.
BEIDE Tonspuren sind hörbar leiser als ihre dts-Pendants der Blu-ray. Insofern gleichen sich DD+ und True-HD hier auch aneinander an. Zusätzlich klingen beide auch etwas belegter und in ihrer Dynamik etwas beschnittener, wenn man sie direkt mit den Tonspuren der Blu-ray vergleicht. Besonders krass fällt das im Showdown auf, wenn der Hulk eins der großen Raumschiffe der Chitauri stoppt. Wo die BD hier mit wuchtigem Bass und massiver Dynamik punktet, hört/spürt man über die Dolby-Spuren der UHD nicht mal im Ansatz so viel an Geräuschen und Druck.
Das ist zwar nicht ganz so schlimm wie bei Age of Ultron, aber eben doch hörbar und deshalb ärgerlich. Immerhin haben wir es bei der UHD mit der teureren und qualitativ ja eigentlich höherwertigeren Disk zu tun. Wie gesagt: Avengers ist durchweg besser als die Fortsetzung. Er ist dynamischer, nicht so belegt im Hochmittelton-Bereich und klingt offener. Aber die UHD-Tonfassungen machen es nicht so gut wie ihre dts-Pendants der BD.
Noch dazu ist die englische Atmos-Version in puncto Höhen-Effekte nicht das Gelbe vom Ei. Betrachten wir uns diese also mal etwas näher:
Die ersten Signale von oben gibt’s direkt zu Beginn, wenn „Die Anderen“ mit deutlichem Nachhall ihre Prophezeiung aussprechen. Sehr vereinnahmend und räumlich gelangen deren Stimmen zum Zuhörer. Der Hubschrauber kurz darauf bleibt allerdings seltsamerweise komplett still. Selbst wenn Fury unter dem Rotor aus ihm heraus steigt (1’52). Auch bei der Öffnung des Portals zum Tesserakt hätte man deutlich früher Signale aus der Höhe schicken können als ausgerechnet in dem Moment, in dem die Energieblitze von OBEN gefilmt zu sehen sind (4’54). Dafür fallen später authentisch Rohre und dicke Gesteinsbrocken von der Decke, wenn das Quartier in sich zusammenfällt. Aber wenn dann der Heli von Loki abgeschossen wird, hört man? Genau: Nichts! Schade. Denn immerhin fliegt er halb in Brand gesteckt von oben direkt auf die Kamera zu.

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Schon schick: Der Mark-VI-Anzug von Iron Man © 2011 Marvel

Auch im weiteren Verlauf gibt es immer wieder Szenen, in denen man eigentlich etwas hören müsste. Doch die Heights bleiben still. Erst nach über einer halben Stunde hört man dann den sich tarnenden Helicarrier oberhalb der Köpfe – und das dann durchaus vehement (34’45). Ebenso wenn Iron Man mit lauter Hardrock-Musik aus der Luft auftaucht, um in Stuttgart einzugreifen. Solche Momente sind dann schlicht ZU laut von oben und auch nicht ganz so logisch. So hört man zwar die Musik, aber das Fluggeräusch von Iron Man kommt nicht aus der Höhe. Während der Kämpfe zwischen Loki und den Superhelden fehlt es allerdings auch oft an Signalen, wo man welche erwartet. Auch der Zwei-/Dreikampf zwischen Tony, Thor und Cap im Wald hätte zahlreiche Sounds aus der oberen Etage verdient. Und auch hier bleibt es komplett still. Egal, ob Cap von oben herunterspringt, sein Schild durch die Luft (und über der Kamera entlang) zischt oder die einzelnen Figuren durch die Gegend geschleudert werden, um dann von Waldboden und Ästen begraben zu werden – nicht ein einziger Soundeffekt verirrt sich auf die Heights.
Auch nicht, wenn auf dem Helicarrier eine Explosion stattfindet und die Helden in einem Feuerball durch die Luft geschleudert werden.
Betrachtet man sich das Verhalten des Atmos-Sounds durch den ganzen Film hindurch, erkennt man ein Muster, nachdem eben nur einige wenige, SEHR dedizierte Sounds nach oben transportiert werden, dafür aber in Kampf- und Action-Szenen weitgehend auf Unterstützung verzichtet wird.
Erst als der Hulk zum Hulk wird, gibt es mal atmosphärische 3D-Sounds, wenn dessen Schreie und Urlaute in den Katakomben widerhallen (75’00).
Und, zugegeben: Wenn dann im Finale die biomechanischen Alien-Schiffe aufkreuzen, scheint man gutmachen zu wollen, was man vorher versäumt hat. Denn die klingen nun wirklich phänomenal gut von oben. Allerdings bleibt es auch hier praktisch einzig bei deren Geräuschen, obwohl zeitgleich die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt wird. Insgesamt ist das trotz einiger sehr lauter Effekte aus der Höhe zu unentschlossen und undurchdacht.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von The Avengers liegt komplett auf der enthaltenen Blu-ray und ist identisch mit dem der damaligen BD. Selbst der charmant-witzige Audiokommentar von Joss Wheon ist nicht auf der UHD anwählbar. Dem Kommentar schließen sich acht erweiterte und entfernte Szenen an, die eine alternative Eröffnung sowie ein anderes Ende beinhalten. Pannen vom Dreh (Gag Reel) gibt’s ebenfalls und der „Marvel One-Shot“ ist der Kurzfilm, in dem Jesse Bradford und Lizzy Caplan über „Item 47“, die außerirdische Waffe stolpern und mit ihrer Hilfe Banken ausrauben. „Eine visuelle Reise“ ist dann ein sechsminütiges Featurette über die Herausforderungen des Films. Whedon und andere kommen dabei zur Sprache. Leider war’s das auch schon mit den sehr spärlichen Extras.

Fazit

The Avengers ist die erste Zusammenführung der Superhelden aus dem Marvel-Kosmos – und die bisher beste. Was Joss Whedon hier an Schauwerten, Witz und Story zusammenfügte, sucht im Genre der Comic-Verfilmungen seinesgleichen. Auch sechs Jahre nach Erscheinen des Films gibt’s hier rein gar nichts zu Mäkeln – perfekte Unterhaltung!
Bei der UHD gilt leider nicht das Wort „Perfekt“. Zwar ist die Bildqualität sehr gut und in Summe auch noch etwas besser als jene der Blu-ray, doch die leichten bandingartigen Artefakte in einigen dunklen Bereichen ziehen die Wertung runter und sind ärgerlich. Ebenso ärgerlich wie der hörbar schwächere Sound BEIDER Tonspuren und die wenig stimmige Umsetzung der Höhenkanäle der englischen Fassung. Da das Bild der Blu-ray (nach wie vor) sehr gut ist, spricht eigentlich nichts für das UHD-Upgrade des Films. Es sei denn, man bevorzugt das (etwas schmalere) Kino-Bildformat, das nur die Ultra-HD liefert.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 90%
Bildqualität UHD: 85% (5% Abwertung aufgrund leichter Clipping-Probleme)

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 95%
Tonqualität BD (dt. Fassung): 95%

Tonqualität UHD (dt. Fassung): 80%

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 80%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 60%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 60%

Bonusmaterial: 40%
Film: 100%

Anbieter: Walt Disney Studios
Land/Jahr: USA 2012
Regie: Joss Whedon
Darsteller: Robert Downey Jr., Chris Evans, Mark Ruffalo, Chris Hemsworth, Scarlett Johansson, Jeremy Renner, Tom Hiddleston, Stellan Skarsgård, Samuel L. Jackson, Clark Gregg, Cobie Smulders, Gwyneth Paltrow, Don Cheadle
Tonformate BD: dts HD-Master 7.1: en // dts HD-High-Resolution 5.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital Plus: de
Bildformat: 1,78:1 (BD) // 1,85:1 (UHD)
Laufzeit: 143
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2011 Marvel Studios)

Trailer zu The Avengers

Marvel's The Avengers- Trailer (OFFICIAL)

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7 Kommentare
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Daniel S

Dankeschön. Jetzt habe ich wieder etwas dazugelernt. Ich hätte dem Film keine 100% gegeben. Wieder einmal gelernt, wie Geschmäcker doch auseinanderliegen können.

Daniel S

Meine 4k Uhd hat kein schmaleres Kino Bildformat, wie in ihrem Fazit angegeben. Von daher bin ich jetzt schon etwas enttäuscht…..bin nicht so der Fan von Vollbild. Hatte mich auf diese Angabe eigentlich verlassen. Liebe Grüsse

Widdl

Was mir ein bisschen fehlt sind die Verbesserungen beim Kontrastumfang. Die HDR-Spitzenlichter sind klasse (Iron Mans Ark-Reaktor, Tesserakt, Thors Blitze, …), besonders wirkungsvoll im dunkeln, was ziemlich oft vorkommt. Allgemein fand ich die BR immer bisschen fad und die UHD hat deutlich mehr Punch, als hätte man einen Schleier abgezogen.
John Archer von forbes.com: „Black tones look fantastically deep and rich at one end of the light spectrum, while areas of peak brightness – artificial lighting, sun gleaming off faces and metal, the glowing Tesseract and so on – all look dazzlingly bright.“

Das war für mich der Hauptgrund zum Upgrade und habe es nicht bereut.

amano

Man könnte noch anführen, dass die Bildzensur entfernt wurde. Coulsen von Loki also wieder vollständig durchbohrt wird.

Andreas

Danke für diese Review. Und wieder habe ich eine UHD gespart.