Master Z: The Ip Man Legacy

Blu-ray Review

New KSM GmbH, 25.07.2019

OT: Ye wen wai zhuan: Zhang tian zhi

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An die Holzpuppe gehängt

Spin-off der beliebten Ip-Man-Serie.

Inhalt

Cheung Tin Chi musste gegen Ip Man eine bittere Niederlage einstecken. Als Resultat zieht er sich mit seinem Sohn zurück und kehrt der Kampfkunst den Rücken zu. Doch wie das so ist: Es kommt immer anders als man denkt. Und weil er sich in einem Kampf ausgerechnet Tso Sai Kit, einen der Bosse des Cheung Lok Syndikats aussucht, lässt der ihn in Folge nicht in Frieden – und das, obwohl die Triaden-Chefin Tso Ngan Kwan gerade verkündet hat, dass sie das Syndikat erneuern und gewaltfrei machen will. Nachdem Tso den Gemüseladen von Tin Chi abgefackelt und das Leben seines Sohnes aufs Spiel gesetzt hat, sieht er sich gezwungen, doch wieder die Handkante sprechen zu lassen …

Vor etwas über drei Jahren erschien mit Ip Man 3 der dritte Teil der beliebten Kampfkunstfilm-Reihe aus Hongkong – und das erstaunlich erfolgreich. Denn mit gut 30.000 Zuschauern feierte der Film sogar hierzulande im Kino einen Achtungserfolg. Nun kommt mit Master Z: The Ip Man Legacy ein Spin-off, das sich um eben jenen Gegner kümmert, der in Ip Man 3 noch dem Titelhelden unterlegen war. Unterlegen war dieser abgezweigter Film auch im Kino – er lockte nur rund 2000 Zuschauer in die Lichtspielhäuser. Doch das muss nichts heißen: Kampfkunst asiatischer Herkunft ist vor allem ein Video-Phänomen, dessen Beliebtheit sich im Heimkino entwickelt.
Und die Voraussetzungen dafür sind gut. Denn mit Woo-Ping Yuen hat man eine wahre Legende des chinesischen Kinos als Regisseur verpflichtet. Yuen ist Jahrgang 1945! und wurde früher als Darsteller ebenso gebucht wie in den letzten Jahrzehnten verstärkt als Stunt-Koordinator (Kill Bill Vol. 2) oder eben auch als Filmemacher (True Legend). Das Ip-Man-Franchise geht Yuen ebenfalls gut, war er doch schon der Regisseur für die Action-Elemente im dritten Teil und ist dies auch beim kommenden Ip Man 4.

Apropos Wiederkehrer: Natürlich kann man kein Spin-off mit der im dritten Teil eingeführten Figur des Cheung Tin Chi auf den Weg bringen und dann einen fremden Darsteller nehmen. Und so kehrt Jin Zhang (der auch schon mal als Max Zhang geführt wird) in seiner Rolle zurück. Dem nicht genug, gelang den Machern der Coup, Dave Bautista als Koproduzenten an Bord zu holen und ihm gleich die Rolle des Antagonisten auf den wuchtigen Leib zu schreiben. Weil auch das noch nicht alles ist, sehen wir außerdem Thailands Legende Tony Jaa (Ong-Bak) sowie Michelle Yeoh, die eine der bekanntesten asiatischen Darstellerinnen im westlichen Kino ist.
Und weil sie allesamt gute Kämpfer mit geschmeidigen Bewegungen sind, setzt es auch hier zünftige Handkanten- und Fußtritt-Action. Schon die erste größere Kampfszene in Master Z liefert innovative Ideen, wenn ein Fahrrad zur Selbstverteidigung genutzt wird.
Zwar sieht man deutlich, dass die meisten Szenen in Kulissen gedreht wurden, was aber nicht die Koordination von Wire-Work und tänzerischer Selbstbeherrschung schmälern soll. Allerdings denkt man bei der groß angelegten Fight-Sequenz nach 25 Minuten schon ein wenig, dass gleich in bester West-Side-Story-Manier auch noch der Gesang angestimmt wird.
Aufgelockert wird das Ganze, wenn sich Tin Chi und Frau Kwan ein kleines Spirituosenglas-Gerangel liefern. Glücklicherweise nimmt sich gleichzeitig das alberne Element der sonst gern genommenen Sidekicks nicht überhand. Auf der anderen Seite ist die Story (trotz einiger Twists) dann doch beliebig austauschbar, wenngleich man versucht hat, mit der Vater-Sohn-Beziehung ein bisschen Tiefe zu erzeugen. Am Ende ist das aber eh vergessen, wenn beim Kampf zwischen Bautista und Zhang Jin körperliche Wucht auf behände Kampfkunst trifft.

Bild- und Tonqualität

Für asiatische Produktionen kommt das Bild von Master Z: The Ip Man Legacy erstaunlich ruhig und glatt rüber. Selbst in dunklen Szenen bleiben Unruhen nahezu vollständig aus. Die gelbliche Filterung allerdings weist auch dieser Film auf – gerade in den Innenraumszenen. Der cleane Digitallook offenbart bisweilen sehr deutlich das Make-up der Darsteller, was man fast bei allen Darstellern deutlich erkennen kann. Während die Farben kräftig und die Kontraste dynamisch sind, fallen bisweilen leichte Unschärfen im unteren Bereich auf.
Akustisch werden zwar die Zeitlupenszenen mit schönen Nachhall- und Räumlichkeits-Effekten beleg, aber die wuchtigen Schläge hätten etwas mehr Volumen verdient gehabt und dürften weniger krachledern klingen. Dialoge hingegen werden präzise und genau wiedergegeben, was auch für die gelungene dt. Synchro gilt.

Bonusmaterial

Im Behind the Scenes, das die Blu-ray bereithält, geht man etwas auf die Entwicklung der Story ein, zeigt aber vor allem sehr beeindruckende Aufnahmen von der Choreografie der Kampfszenen. Es wird hervorragend deutlich, was die unterschiedlichen Akteure leisten mussten und wie genau die Bewegungsabläufe waren.

Fazit

Auch das Spin-off der Ip-Man-Serie weiß durch grandiose Kampfkunstszenen und vor allem durch seine prominente Besetzung die Fans des Asia-Actionkinos um die Handkante zu wickeln. Zwar gibt’s zwischendurch auch etwas Leerlauf, aber Yuen Woo-poing ist routiniert genug, um Master Z: The Ip Man Legacy mit genügend Emotionalität aufzuladen, um den Zuschauer zu packen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 40%
Film: 70%

Anbieter: KSM GmbH
Land/Jahr: Hongkong/China 2018
Regie: Yuen Woo-ping
Darsteller: Zhang Jin, Dave Bautista, Michelle Yeoh, Tony Jaa, Chrissie Chau
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, kan
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 108
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter KSM GmbH)

Trailer zu Master Z: The Ip Man Legacy

MasterZ - The Ip Man Legacy (Deutscher Trailer) Ab 9. Mai 2019 im Kino

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