Masterminds – Miminaler IQ, maximale Beute

Blu-ray Review

Masterminds - Minimaler IQ. Maximale Beute Blu-ray Review Cover
Senator/Universum Film, 18.08.2017

OT: Masterminds

 


Loomis Fargo

Als Geldtransporter-Fahrer kommt man ziemlich leicht an ziemlich viel Geld – Masterminds vollzieht mit überspitztem Humor den Weg eines realen Raubs, der 1997 in den USA stattfand.

Inhalt

David träumte schon immer vom großen Abenteuer, von Geld und bewaffneten Überfällen. Kein Wunder, dass er Geldtransportfahrer wurde. Dumm, dass ihm niemand gesagt hat, dass das einer der langweiligsten Jobs sein würde. All das scheint sich aber zu ändern, als seine Kollegin Kelly von ihrem Ex-Freund Steve dazu angestiftet wird, Dave zu einem Deal zu überreden. Man würde gerne den Tresorraum des Geldtransport-Unternehmens selbst ausnehmen und sich mit 17 Millionen Dollar vom Acker machen. Der Bruch klappt zunächst, doch eine Videokamera mit Aufzeichnungen von Daves Raub bleibt zurück und der Rest der Komplizen verhält sich auch nicht gerade intelligent. Außerdem beunruhigt die Mit-Täter, dass David offiziell gesucht wird, weswegen man einen Killer auf ihn ansetzt …

Situationskomik und Slapstick – zwei Dinge, für die Hangover-Pummelchen Zach Galifianakis steht, wie zur Zeit kaum ein anderer. Mit treudoofer Cocker-Spaniel-Frise darf er in den irrwitzigsten 80er-Jahre-Fummeln bescheuerte Posen für Verlobungsfotos einnehmen und von „Furztransplantationen“ erzählen. Allerdings ist er damit nicht alleine, denn US-Comedy-Star Kristen Wiig darf in Masterminds auch mal so richtig aus sich herausgehen (8’30). Das ist manchmal albern – sogar sehr. Manchmal funktioniert’s aber ziemlich gut, wie beim Telefonnummer-mit-Bleistift-Gag oder den zahlreichen missglückenden Posing-Versuchen mit dem Revolver. Wiig hat meist tatsächlich die besseren Szenen und stiehlt Galifianakis ab und an die Schau. Um das Trio aus physischen Komikern voll zu machen, findet sich dann auch noch Owen Wilson ein. Der spielt ebenso wie seine beiden Kollegen eine Figur mit realem Vorbild. Denn Masterminds wurde inspiriert vom Loomis-Fargo-Raub, der im Oktober 1997 stattfand. Damals wie auch im Film lieferten Videokameras den Beweis, dass Dave der Haupttäter war und auch die Mittäter wurden deshalb gefunden, weil sie zu extrovertiert mit der Kohle um sich warfen. Sogar das Auto, das Steve kauft sowie das Presley-Bild in der Halle des Anwesens sind authentisch. Die reale Geschichte hält aber noch eine weitere Anekdote parat, denn im Fluchtwagen fand das FBI seinerzeit 3,3 Mio. Dollar, die von den Dieben zurückgelassen wurden, weil sie schlicht die Menge der kleinen Banknoten unterschätzt und zu kleine Kofferräume in ihren anschließenden Fahrzeugen hatten.

Der Film schmückt natürlich die Dummheit der Beteiligten aus, verlässt sich aber weitgehend auf den absurden Verlauf der Originalgeschichte. Nicht jeder Gag sitzt, nicht jeder Dialog zündet, doch es gibt genug irrwitzige Momente, die aus sich heraus witzig genug sind, um zu unterhalten. Spätestens, wenn Galifianakis‘ Hangover-Kumpel Jason Sudeikis als Killer Michael McKinney in bester Western-Manier und mit Pornobalken hinter David her ist, wird’s rasant und der Humorfaktor steigert sich noch mal. Seine Figur ist zwar echt, aber im Sinne der Filmdramaturgie massiv überzogen, was Masterminds allerdings die richtige Würze verleiht, um auch über die manchmal infantilen Witzchen hinweg zu helfen. Den feuchten Furz im Swimming-Pool hätte es beispielsweise wirklich nicht gebraucht. In den USA sahen die Zuschauer das offenbar ähnlich, denn ein 18-Mio.-Dollar-Box-Office bei 25 Mio. Dollar Budget ist dann doch eher mittelprächtig. In Deutschland reichte es gleich gar nicht mehr für eine Kino-Auswertung, was dem Spaß im Heimkino aber umso mehr helfen könnte.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Masterminds liegt im Format 1,78:1 vor und gefällt vor allem aufgrund seiner kräftigen Farben und der starken Kontraste. Die leicht braune Farbgebung lässt den Film angenehm warm erscheinen, ohne es zu übertreiben. Die Bildruhe ist sehr hoch und offenbart schon bei kurzem Sichtabstand keinerlei Körnung oder Rauschen. Selbst dunkle(re) Szenen bleiben stets gut durchzeichnet.
Soundtechnisch geht’s schon mal etwas effektvoll zu, wenn auf die Pappscheiben geschossen wird (2’50) oder die Stechuhr bei Loomis Fargo benutzt wird. Dazu gibt’s voluminöse und recht dynamische Songs wie „Bang Goes the Gun“ von AC/DC, die auch stattliche Subwoofer-Unterstützung erhalten (21’10). Ansonsten sind die Stimmen präsent und sehr gut verständlich – bei der Synchro vielleicht ein klein wenig zu laut integriert. Während der Verfolgungsszene in Mexiko gibt’s dann sogar mal anständige und satte Action, die alle Lautsprecher angemessen fordert.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Masterminds – Miminaler IQ, maximale Beute ist einfach und schnell umrissen: Es ist schlicht keins vorhanden.

Fazit

Wenn wahre Begebenheiten das Zeug für eine aberwitzige Komödie haben – Masterminds ist Nachschub für Fans von Zach Galifianakis und dessen typischer physischer Comedy. Dass nicht jeder Gag passt, ist nicht weiter schlimm, weil’s genug absurde Highlights gibt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 0%
Film: 60%

Anbieter: Senator/Universum
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Jared Hess
Darsteller: Zach Galifianakis, Kristen Wiig, Owen Wilson, Jason Sudeikis, Kate McKinnon, Ken Marino
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 95
Codec: AVC
FSK: 12

Trailer zu Masterminds

Masterminds - Official Trailer [HD]

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